Erst sterben die Geschäfte, dann die Stadt

Von Siegfried Gerdau

Das Gespenst der Ladenschließungen geht auch in Herborn um. Lange hatte man gedacht, dass der Fachwerkstadt zwischen Dillenburg und Sinn die politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen nichts anhaben könnten. Die kommenden Wochen und Tage werden uns eines Besseren belehren. Unbeweglichkeit und Fehlfokussierungen wirken in diesem Zusammenhang verstärkend. Die Bürger warten geradezu täglich und fast paralysiert, auf die aktuellen, negativen Schlagzeilen aus Medien und offiziellen Verlautbarungen.

Ob sich Herborn diese schöne Beleuchtung auch in der kommenden Weihnachtszeit noch leisten kann, ist die große Frage. Foto Archiv: Gerdau

Alles wird teurer und denen die bis dahin schon auf Kante genäht waren, ist der Einkaufsspaß mittlerweile restlos vergangen. Geschäftsleute, Einzelhändler und Gastronomen dachten, schlimmer, als während der Pandemie, könnte es nicht werden. Weit gefehlt.

Während gut alimentierte Volksvertreter mit Durchhalteparolen und Spartipps nur so um sich werfen, macht sich im Mittelstand die nackte Verzweiflung breit. Suizidgedanken und der Griff nach der Flasche sind für manch fleißigen Unternehmer die Ultima Ratio.

Nicht nur, dass der entsetzliche Russische Angriffskrieg gegen das Bruderland Ukraine alles in Angst und Schrecken versetzte, er bereitet auch den Boden für das Schlimmste, was sich der Normalbürger kaum vorstellen kann.

Allein der Gedanke an die Machbarkeit einer atomaren Auseinandersetzung ist hochgradig pervers.

Und dennoch es gibt sie, die „Strategen“ die lieber atomare Waffen einsetzen, als nur einen Millimeter „Gesichtsverlust“ hinzunehmen.

Es wird der Tag kommen, an dem fähige Diplomaten wieder verhandeln dürfen. Leider erst dann, wenn Menschen in Massen abgeschlachtet und verkohlt sind. Dabei fallen mir nur Hiroshima und Nagasaki ein.

Unter diesen Aspekten erscheinen Geschäftsschließungen hinnehmbar. Nein, verdammt das sind sie nicht. Es ist überhaupt nicht hinnehmbar, dass die Unfähigkeit und Überheblichkeit einzelner Individuen ganze Länder und deren Menschen in Tod und Elend stürzt.

Das sollten Menschen weder hinnehmen noch unterstützen. Geistliche gleich welcher Couleur dürfen weder Waffen, noch deren Einsatz segnen. Fromme Menschen können niemals das Aufeinanderhetzen von Bewaffneten widerspruchslos in Kauf nehmen. Lediglich mit Betkreisen, Gesängen und rezitieren von Bibelversen ist es jedoch nicht getan.

Es ist höchste Zeit, aktiv den Frieden nicht nur zu beschwören, sondern ihn mit Verstand und Menschenwürde zu erreichen. Wer mich jetzt nach meiner Lösung oder einem Friedensrezept fragt, den muss ich enttäuschen. Wüsste ich es, wäre ich der Heilsbringer, den die Menschheit bitter nötig hätte. Fest steht für mich auf jeden Fall, dass Krieg kein Mittel der Politik ist und auch nicht mehr sein darf. Ich habe in fast 50 Jahre meines Lebens begreifen gelernt, dass bewaffnete Auseinandersetzungen wenig intelligent sind und der Frieden unter den Menschen eine ständige Herausforderung und Aufgabe darstellt.

Wenn es der Menschheit jetzt nicht gelingt, die Hirne zum Denken zu benutzen, braucht man sich um Einzelhandel und Fachwerk in Herborn und dem Rest der Welt keine Gedanken mehr zu machen.

Es lebe der Verstand und die Menschlichkeit.

Nachfolgend ein SPIEGEL-Beitrag, der in dieser Zeit die schreckliche Geschehnisse aus der Vergangenheit ins Bewusstsein holt.

Strategische Atomwaffen: Einsatz über weite Distanz

Strategische Atomwaffen werden über weite Distanz eingesetzt. Sie können mehr als 5.500 Kilometer Strecke zurücklegen, also zum Beispiel die Strecke von Moskau nach Washington. Die Atommächte sind mit diesen Waffen in der Lage, innerhalb kurzer Zeit jeden Ort auf der Welt zu treffen. So können sie ganze Regionen zerstören.

Zu den strategischen Atomwaffen gehören Langstreckenraketen, die mehrere Atombomben abwerfen können, ballistische Raketen auf U-Booten, die sich nahezu unbemerkt annähern, und Interkontinentalraketen.

Taktische Atomwaffen: Große Zerstörungskraft im Gefecht

Taktische Atomwaffen können nicht so weit fliegen und haben eine geringere Sprengkraft als strategische Atomwaffen (zwischen 0,3 und weniger als 10 KT). Sie werden in Gefechten eingesetzt und haben eine viel größere Zerstörungskraft haben als „gewöhnliche“ Waffen.

Eine Kilotonne entspricht der Sprengkraft von 1000 Kilogramm herkömmlichem TNT. Die Hiroshima- Atom-Bombe „Little Boy, die 1945 über der japanischen Stadt abgeworfen wurde und sie völlig auslöschte, besaß eine Sprengkraft von 13 000 Tonnen TNT (13 KT). Dabei wurden 70 000 Menschen direkt getötet.

Bei all den Darstellungen wurde die großflächige Verseuchung durch atomare Verstrahlung unberücksichtigt gelassen. sig

23.48 Uhr: Freitag, 7. Oktober

Atomare Bedrohung: Joe Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen nach Drohungen aus dem Kreml so gross wie seit 60 Jahren nicht mehr. Die Welt habe seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht vor der Aussicht auf ein «Armageddon» gestanden, sagte Biden laut mitreisenden Journalisten bei einem Auftritt in New York. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt. «Der Einsatz von Atomwaffen ist inakzeptabel», sagte er nach einem informellen EU-Gipfel in Prag. Es sei wichtig, eine klare Antwort auf die Drohungen zu geben.

2 Gedanken zu „Erst sterben die Geschäfte, dann die Stadt

  • 9. Oktober 2022 um 12:02 Uhr
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    Danke für diesen Artikel.
    Du hast Recht damit, dass wir es nicht hinnehmen können und sollten, dass immer mehr kleinere und mittelständische Unternehmen und Geschäfte den Bach runtergehen. Ich frage mich nur, warum stehen diese Unternehmer nicht endlich auf? Täglich kann man von Insolvenzen, besonders im Handwerk lesen und hören. Ist es der Bevölkerung egal, ob der Metzger oder Bäcker von nebenan den Laden noch aufhalten kann oder nicht? Es wird nicht beim Bäcker oder Metzger bleiben, bei der hohen Inflation und der gigantischen Preissteigerung wird man demnächst gut überlegen, ob man ein paar neue Schuhe, Hosen, etc. benötigt, von noch teureren Gütern mal ganz abgesehen.
    Wenn die Menschen jetzt nicht, wo es um ihre Existenzen geht, kollektiv aufstehen, werden sie auch nicht in Anbetracht einer atomaren Auseinandersetzung aufstehen, sondern der Aussage von Frau Baerbock glauben. „Unsere Waffen retten Menschenleben „

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