Die Ruine gegenüber von Mesenich zählt zu den bemerkenswertesten Orten an der Mosel. Das Gemäuer beherbergte einst eine englische Brauerei.

Die Ruine an der B 49 zwischen Senhals und Poltersdorf gegenüber von Mesenich ist nicht nur für Ruinenspezialisten etwas besonderes.
Zwar ist das Dach eingestürzt und die Basalt-Fensterrahmen wurden schon vor langer Zeit ausgebaut. Doch auch im Verfall ist die einstige Schönheit des Gebäudes immer noch zu erahnen. Schon der Balkon erinnert daran, dass es sich bei der Ruine um ein elegantes Anwesen gehandelt haben muss.

Früher lagerten in den zugehörigen Kellern Porter und Ale. Denn dieses Gebäude-Ensemble an der Mosel beherbergte eine britische Brauerei. Errichtet in den 1850 Jahren von einem Geistlichen aus England.

Ausgerechnet im Weinland Mosel eine Bierbrauerei zu gründen, ist schon etwas skurril. Seine Landsleute kamen als die ersten Touristen an Mosel und Rhein und er hoffte wohl auf gute Biergeschäfte.
Die Einfuhrzölle und Frachtkosten für englisches Bier von der Insel waren nicht von Pappe. Warum also nicht gleich auf dem Festland brauen?
Josef Heathcoote Brooks stellte im Jahr 1852 den Bauantrag für eine Brauerei. Zunächst wurde im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Abtei Brauweiler in Mesenich London Porter gebraut.
Etwa zwei Jahre später entstand am gegenüberliegenden Moselufer ein toller Neubau, mit Wohnhaus, Lager und vier großen Kellern, teils mit sieben Metern hohen Decken.
Aber schon 1858 Jahre stand die besondere Immobilie leer und kam unter den Hammer. Zwar suchten über die Jahre weitere Investoren ihr Glück. Doch vergeblich. Nach insgesamt etwa 25 Jahren war mit der Bierproduktion bei Mesenich endgültig Schluss. Die Gebäude wurden danach für die unterschiedlichsten Geschäfte genutzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg belegten amerikanische Besatzungstruppen zum Beispiel die ehemalige Brauerei als Lagerstätte. Die letzten Bewohner, die Familie Beck, betrieben eine Straußwirtschaft mit Tanz in den Räumen. Doch nach deren Auszug überließ man das Haus ab 1951 den Kräften der Natur.
Seit den 1980er Jahren gelangte das Areal durch Vererbung und Versteigerung immer wieder in andere Hände. Aus den einst prachtvollen Gebäuden war längst eine Ruine geworden.