Vernissage im Gutshof

Von Siegfried Gerdau

Zu einer Vernissage lädt der Herborner Maler Tom Fischer am 07. August um 16 Uhr in das Herborner Hotel Gutshof ein. Unter dem Titel „Tagtraum“ stellt er in Kooperation mit den Berliner Künstlern Nikolas Fritz und Mohammed Wahid seine Träume in Form und Farbe vor. Die großformatigen Bilder werden anschließend als Dauerausstellung im Hotel und in der Herborner Kulturscheune, gleich nebenan, verbleiben.   

Tom Fischer mit einem seiner Werke

Tom Fischer hat sich mit seinen Werken konsequent dem Abstrakten genähert und sich mittlerweile dieser emotionalen, intuitiven Kunstrichtung in hohem Maße verschrieben. Die Negierung der klassischen und traditionellen akademischen Malerei und Zuwendung zur abstrakten Kunst in seinen Gemälden, ermöglicht ihm widersprüchliche Erfahrungen von Traum und Wirklichkeit in einem erweiterten Bewusstsein als komplexe Überwirklichkeit erfahrbar zu machen.

Er räumt seinem Unterbewusstsein zweidimensionale Realitäten ein, um diese letztendlich in Acryl zu manifestieren.

„Ich male sehr gerne abends oder in den Nachtstunden und lasse mich dabei von meinen Gefühlen leiten“, sagt der 24-Jährige. Was dabei unter seinen Händen entsteht, ist von verblüffender Eindringlichkeit und lässt den Betrachtern dennoch einen absoluten Raum für eigene Interpretationen.

Neben seinem Architekturstudium, welches er mittlerweile zugunsten der Wirtschaftswissenschaft aufgegeben hat, malt Tom so oft es ihm möglich ist. Mittlerweile sind sehr viele Werke unter seinen begnadeten Händen entstanden.

Die Liebe zur Malerei sei im Hause seiner Großeltern entstanden, erinnert sich der Autodidakt. Die zahlreichen Gemälde, die er dort immer wieder betrachtete, berührten ihn auf besondere Weise, aber er schenkte sein Herz dem Abstrakten mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten in Formen und Farben. Diese nicht gegenstandsbezogenen Malweisen der Klassischen Moderne sind für ihn weit mehr als nur Berufung. Daher schließt er auch nicht aus, dass er sich irgendwann völlig der Malerei verschreibt. 

Die besonderen Fähigkeiten des jungen Herborner Malers, liegen darin starke Farben und Formen in ihrer maximalen, visuellen Stärke zu nutzen. Aus diesen Elementen erschafft er seine gelungenen Kompositionen. Obwohl sich dieses Markenzeichen von Tom Fischer durch sein gesamtes Repertoire zieht, mag er auch die stillen, unspektakulären Auftritte seiner Werke, die er ebenfalls schon in mehreren Ausstellungen präsentiert hat. Die Vernissage kann ebenso wie die sich anschließende Dauerausstellung, kostenfrei besucht werden. Sie endet gegen 20 Uhr. Foto: privat

Luckenbach backt Friedensbrot

Von Siegfried Gerdau

Die Aktion „Friedensbrot“ der Breitscheider Bäckerei Hartmann & Luckenbach war ein großer Erfolg. Am Montag übergab Firmeninhaber Jan Luckenbach (50) im Café Heimatliebe die stolze Summe von 2 800 Euro an Carmen Benner von der Breitscheider Ukrainehilfe.

„Mit einem solchen Ergebnis hätte ich nicht gerechnet“, sagte Bäckermeister Jan Luckenbach bei der Übergabe des Schecks. Die Kampagne sei von den Kunden sehr gut angenommen worden und viele hätten auch mehr als den geforderten Preis für das Brot mit der Friedenstaube gezahlt.

Die Idee zu der Aktion sei ihm spontan gekommen, als er mit den täglichen Schreckensbildern des unmenschlichen Krieges konfrontiert wurde. Bereits Anfang März 2022 habe er die ersten Brote gebacken und damit bei den Kunden offene Türen eingerannt. Immer wieder sei er, aber auch seine Mitarbeiter in den sieben Luckenbach-Filialen, darauf angesprochen worden.

Das „Friedesbrot“ kommt geschmacklich bestens bei den Kunden unserer Bäckerei an und die Devise „Gutes genießen und Gutes tun“, findet großen Anklang, so Jan Luckenbach. Von jedem verkauften Brot wandern 80 Cent für die Arbeit der Ukrainehilfe in ein Sparkästchen.

Carmen Benner, zeigte sich hocherfreut über das Engagement der Bäckerei und die Spendenbereitschaft derer Kundschaft. Dies sei für die Breitscheider Ukrainehilfe und ihrer ehrenamtlichen Helfer eine sichtbare Anerkennung. Mit dem Erlös der Aktion sei es möglich die schwer betroffene ukrainischen Bevölkerung noch mehr zu unterstützen.

Dass sie selber in vielen Nachtstunden all das Kleingeld in der Gesamtsumme von 2 800 Euro von Hand in Papier einrollen musste, sei ja nicht der Rede wert. Das hätte auch die Bank viel schneller erledigen können, aber die hätten dafür noch einmal Geld verlangt und das hätte den Gesamt-Betrag geschmälert.

Luckenbach überlegt derzeit, ob er die Spendenaktion aufgrund des großen Erfolgs verlängern soll. Auf jeden Fall will er die sogenannte Florians-Kruste dauerhaft in sein Brot-Sortiment aufnehmen.

Weitere Informationen per Mail: info@hartmann-luckenbach.de. Phone: 02777 6047. Foto: Gerdau

Nachtrag: Durch einen Übermittlungsfehler wurde im Herborner Tageblatt ein Spendenbetrag von 60 Cent pro Friedensbrot angegeben. Tatsächlich flossen aber 80 Cent in das Sparkästchen für die Ukrainehilfe. sig

Malerbetrieb Rometsch glänzt mit weiterem Meisterstück

Von Siegfried Gerdau

Eines der prächtigsten Fachwerkhäuser in der Herborner Altstadt, das 300 Jahre alte, 13 Meter hohe Haus Lehr auf dem Herborner Marktplatz 1-2, hat einen neuen Anstrich erhalten und zeigt sich wieder von seiner schönsten Seite. Das Herborner Maler-Betrieb Rometsch versah vier Wochen lang akribisch Eichenbalken um Eichenbalken sowie alle Fächer, mit einem Original-Farbanstrich in rotbrauner Farbe. „Die Denkmalschutzauflagen sind sehr präzise und wir müssen uns streng an die Vorgaben halten“, sagt Malermeister und Unternehmenschef Jens Rometsch. „Früher habe man die Farben noch nach Gefühl und Erfahrung selber mischen müssen“, fügt Altmeister und Firmengründer Anton Rometsch (78) hinzu. Das machen heute computergesteuerte Mischanlagen mit hundertprozentiger Genauigkeit.

Er selber baute sein Geschäft 1982 auf und übergab es 2008 an Sohn Jens. Wenn Anton Rometsch auch nicht mehr voll mitarbeitet, steht er dennoch so oft wie nötig als Ratgeber und auch schon mal als „Lückenfüller“ seinen Mann. Die Leichtathletik, der er sein gesamtes Leben frönte, zahle sich jetzt im Alter aus, sagte der immer noch leidenschaftliche Radfahrer.

Das Herborner Fachwerkhaus Lehr in neuem Kleid

Jens Rometsch ist dankbar für die väterliche Unterstützung. Nur in einer Sache kann auch er ihm nicht helfen. Der Facharbeitermangel, über den fast alle Handwerksbetriebe klagen, macht auch ihm zu schaffen. „Wir könnten zurzeit bis zu fünf Mitarbeiter auf einen Schlag einstellen“, sagt der 45-Jährige. Natürlich sind in dem Herborner Unternehmen auch junge Menschen, die sich zum Maler-Gesellen oder Gesellin ausbilden lassen wollen, willkommen.

Über mangelnde Aufträge kann der Meister ganz gewiss nicht klagen. „Wir haben die Bücher voll.“ Dass die Firma Rometsch auch den Auftrag für das Haus Lehr mit seinen diffizilen Schnitzereien bekam, liegt nicht zuletzt an dem hervorragenden Ruf des Unternehmens. Für die Auftraggeberin und Hausverwalterin des Hauses Lehr sei klar gewesen, dass nur dieser Betrieb in Frage kommt. Das mache Stolz und ohne seine guten Mitarbeiter hätte er die Arbeit nicht in der vorgegeben Zeit und der geforderten Präzision schaffen können, ist Jens überzeugt.

Immerhin habe man die kniffeligen Bemalungen von Weintrauben und anderen geometrischen Figuren frei Hand und ohne jegliche Abklebung durchgeführt. Auch die 48 Fenster mussten sehr sorgfältig, in mühevoller Kleinarbeit angestrichen werden. Einzig die Einrüstung war ein Problem. Immerhin sei das Haus ja vier Stockwerke hoch und da reichte ihr Firmengerüst nicht ganz aus. So habe man ausnahmsweise eine Gerüstbaufirma in Anspruch nehmen müssen.

Schon von weitem springt einem, aus der Bahnhofstraße kommend, das stattliche Haus ins Auge.

Kontakt und weitere Informationen. Phone: 02772 3819. Mobil: 0177 4913540. Mail: jensrometsch@t-online.de. Fotos: Gerdau    

23 neue Bachelor-Studierende starten in Friedhelm Loh Group

Lernen, wachsen, Chancen nutzen

23 Bachelor-Studierende haben im Juli ihr duales StudiumPlus-Programm mit Schwerpunkten wie Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik und Logistikmanagement in der Friedhelm Loh Group begonnen. Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführung und Studienverantwortlichen starteten die Nachwuchskräfte mit einem informativen wie ereignisreichen Einführungsprogramm rund um Besichtigungen der Unternehmensstandorte, Teambuilding und Grundlagenschulungen.

Markus Asch, CEO Rittal International (l.), StudiumPlus-Leiterin Anke Wojtynowski-Scharf (3. v. r.) und Ausbildungsleiter Matthias Hecker (r.) begrüßten die 23 neuen Bachelor-Studierenden der Friedhelm Loh Group. Foto: Rittal

„Es ist etwas ganz Besonderes, Sie heute begrüßen zu dürfen. Denn Sie und Ihre Perspektiven sind ein Geschenk für unsere Unternehmensgruppe“, empfing Markus Asch, CEO Rittal International und Vorsitzender der Geschäftsführung, die 23 neuen Bachelor-Studierenden der Friedhelm Loh Group in den Studiengängen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen, Softwaretechnologie und Wirtschaftsingenieurwesen.

Die jungen Nachwuchskräfte starten im StudiumPlus-Programm, einem dualen Studienprogramm in Kooperation mit der Technischen Hochschule Mittelhessen. Das Plus daran: die enge Verzahnung von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung.

„Wir sind dankbar, dass Sie uns als Arbeitgeber Vertrauen schenken und den Weg zu uns gefunden haben“, ergänzte der CEO und gab den Studierenden wertvolle Hinweise und Mut mit auf den Weg: „Wir brauchen junge Menschen wie Sie, die sich entwickeln wollen, die vorangehen und ihren Beitrag leisten zu den Herausforderungen, denen wir derzeit begegnen.“ Lösungen zu finden und immer weiter lernen zu wollen, das seien wichtige Eigenschaften, um auch die Unwägbarkeiten der Zukunft erfolgreich zu meistern.

Sprungbrett für erfolgreiche Karriere

Als neue Mitarbeiter der Unternehmen Rittal, Stahlo, LKH, German Edge Cloud und Loh Services haben die Studierenden die Chance, ihre Ideen und Stärken einzusetzen. Denn gemeinsam mit den weiteren Nachwuchskräften der Friedhelm Loh Group werden sie aktiv an den Innovationen der Zukunft mitarbeiten und eigene Projekte im Kontext der digitalen Transformation der Industrie verantworten.

Wie das in der Praxis aussieht, davon überzeugten sich die Einsteiger direkt bei der Besichtigung der komplett digital integrierten Rittal Fertigung zur Produktion von Kompakt- und Kleingehäusen in Haiger. In der „Smart Factory“ bilden Industrie 4.0-Strukturen die Basis für hocheffiziente Produktions-, Logistik- und Kommunikationsprozesse – eine spannende Perspektive für die Fachkräfte von morgen. Weitere Programmpunkte der Einführungswoche: Die Besichtigung des automatisierten Hochregal- und Kleinteilelagers und des Rittal Innovation Centers, des Innovations‐ und Trainingszentrums der Schwesterunternehmen Rittal, Eplan, Cideon und German Edge Cloud.

Horizont erweitern, Freunde finden

Auch gemeinsames Englischtraining stand auf der Agenda der Einführungstage. Denn internationale Berufsperspektiven, zum Beispiel in Form von Auslandsaufenthalten und der Zusammenarbeit mit den Kollegen in den Tochtergesellschaften, sind fest im Arbeitsalltag der 233 FLG-Nachwuchskräfte verankert. Ebenso Teil des Einführungsprogramms: Seminare rund um das wissenschaftliche Arbeiten und die Unternehmenskultur sowie IT- und Sicherheitsschulungen. Diese veranschaulichen zugleich die vielfältigen Qualifizierungsmöglichkeiten, die Nachwuchs- wie Fachkräfte in der Friedhelm Loh Group erwarten. Begleitet werden sie – getreu dem Motto „lebenslanges Lernen“ – von der Loh Academy als unternehmenseigene Weiterbildungseinrichtung.

Beim Outdoor-Teambuilding haben die Studierenden schließlich ihr gegenseitiges Vertrauen gestärkt, Mut bewiesen und erste Herausforderungen gemeinsam gemeistert. Denn Zusammenhalt und Aufgeschlossenheit, das sind Werte, auf denen der gemeinsame Erfolg im Familienunternehmen aufbaut. „Jetzt beginnt eine aufregende Zeit, in der Sie lernen und persönlich wachsen, interessante Menschen kennenlernen und Freunde finden. Wir freuen uns, Sie auf dieser Reise zu begleiten“, begrüßte Anke Wojtynowski-Scharf, Leiterin StudiumPlus in der Friedhelm Loh Group, die jungen Talente. Text: Rittal

Neues Mundartgedicht von Ronald Lommel

SOMMERSPAZIERGANG

I Herwen stieh de Fiestern uff,

 de Sonn scheint medde nie,

en Desche uff dr Strohse stieh,

 do setz dich reuch mohl  hie.

Om Mardplatz es a ahler Burn,

 der plätschert fer sich hie;

verzehlt voe froier, en aach gern,

 doat whaot mir net verstieh.

Wer achtsam durch dej Stroße gieht,

 der kreijt recht vill ze sej,

voe Häuserwänn  bet Schnetzerei,

 en Mensche dremherrem.

Dej Häuser, dej om Kornmarkt stieh,

 sej ganz besonnersch stolz,

en soj doch merschdens nur gebaut,

 bet Lohme, Strue en Holz.

Wer Zeit hoat, gieht noch emed Eck,

 ihn Hob vo der Hug Schuel;

dej wor mohl Herwens bestes Steck,

 fer hunnerde voe Joahrn.

Noch äller es doat ahle Schloss,

 doch do kimmste net nie;

es sei denn dau wärscht a Vikar,

 doch dej sej leider rar.

Zeletzt de Kerche voe dr Stadt,

 dej stieht schun dausend Joar!

Hej koaste, woat aich arich schätze,

 bet Gott mohl werre schwätze.

Donoh giehste de Trabbe nob,

 en setzt dich oe en Desch;

en dengst beim Eis, Gebäck or Kaffie,

 i Herwen ess et schie.

             Ronald Lommel, Sommer 2022

Ronald Lommel

Der emeritierte evangelische Pfarrer Ronald Lommel ist nicht nur ein bekannt und sehr beliebter Seelsorger, sondern auch ein Plattschwätzer. Seine Gedichte und Geschichten, trägt er gerne in selbst komponierten Strophen vor und begleitet sich dabei auf seiner Gitarre. Weit über die Grenzen Herborns bekannt, sind seine jährlichen Gedichte über den Herborner Weihnachtsbaum. Einen weiteren hohen Bekanntheitsgrad hat er sich als Herborner Stadtführer erworben. Seine Vorträge hält er dabei natürlich auf Hochdeutsch. Wer des regionalen Dialektes mächtig ist, wird ihn jedoch mühelos überredet haben, es auf Langenaubacher Platt zu tun. sig/Foto: Gerdau

Vitos fährt E-Bike

Für seine 11.000 Mitarbeiter verteilt auf 114 Standorte ermöglich Vitos seit kurzem das Leasen eines Dienstfahrrad per Gehaltsumwandlung.

Nicht nur die enorm gestiegenen Spritkosten haben das Unternehmen in seiner Strategie bestätigt, das Radfahren zu fördern. Jochen Schütz, Vitos Konzerngeschäftsführer Personal und Finanzen hofft mit dieser Maßnahme einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten und gleichzeitig die Vitos-Beschäftigten zu entlasten. „Ich hoffe, dass die Mitarbeiter nun häufiger das Auto stehen lassen und stattdessen das Rad benutzen.

Das Leasing eines Dienstrades ist für die Beschäftigten möglich, die nach Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bei Vitos beschäftigt sind. „Wir sind sehr daran interessiert, möglichst allen Beschäftigten den Wunsch nach einem Dienstrad zu erfüllen. Leider lassen das die Tarifverträge, an die wir gebunden sind, nicht immer zu“, betonte Schütz. So sei für Ärztinnen und Ärzte das Bikeleasing aktuell nicht möglich, da deren Tarifvertrag eine entsprechende Entgeltumwandlung noch nicht vorsehe.

Sylvia Bangert, Mitarbeiterin der Vitos psychiatrischen Tagesklinik Korbach, hat ein Dienstrad geleast hat. „Die Genehmigung durch den Arbeitgeber ging schnell und so konnte ich nach genau einer Woche mit meinem wunderschönen und ganz auf mich abgestimmten E-Bike nach Hause fahren.“

Beschäftigte, die ein Dienstfahrrad nutzen möchten, zahlen hierfür eine günstige monatliche Leasingrate. Sie wird in Form einer Gehaltsumwandlung vom monatlichen Bruttolohn abgezogen. Dadurch entfällt automatisch ein Teil der Lohnsteuer und Sozialabgaben. Dank der Anfang 2020 verbesserten Dienstwagenregelung sind nur noch 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil zu versteuern. In Summe führt dies zu einer deutlichen monatlichen Entlastung und einer spürbaren Ersparnis gegenüber dem normalen Erwerb eines Rads. Vitos übernimmt für seine Beschäftigten, die ein Dienstrad leasen, zudem die Kosten für das obligatorische Versicherungspaket, das unter anderem einen umfangreichen Diebstahlschutz bietet.

Nach Aussage der Konzern werde das Bikeleasing schon gut angenommen. Vitos hofft, dass kontinuierlich noch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Angebot nutzen werden und aufs Rad umsteigen – für Umwelt, Klima, Gesundheit, die Verkehrswende. Und weil es einfach Spaß macht.

Text und Foto: Vitos

Buchvorstellung- „Das Maß ist voll“

Peter Hahne (70), der bekannte Fernsehjournalist und Buchautor klagt mit seinem neuesten Werk „Das Maß ist vollIn Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung, erneut die politische (Fehl)Entwicklung Deutschlands an.

Auf 143 Seiten redet Hahne in dem Spiegel Bestseller Platz 1 über die neue Meinungsfreiheit im diversen Deutschland, Corona-Pandemie, von der Realität überholte Verschwörungstheorien und die Spaltung der Gesellschaft.

Sehr ausgiebig befasst er sich mit den Versäumnissen von Bund und Land vor und während der Flutkatastrophe, dem „Rassistischen Antirassimus“ und der „Islamisierung Deutschlands“. Peter Hahne der studierte Theologe, scheut sich auch nicht, der Kirche und insbesondere der evangelischen Kirche den Spiegel vorzuhalten. Er zitierte die WELT: „Die Kirche selbst hat das Signal gesendet, man braucht sie nicht mehr.“

„Wenn ich in die Kirche gehe erwarte ich, dass man über Sünde redet und mir die Leviten liest, weil das eben sonst niemand kann. Doch Sünde ist heute reduziert, pervertiert und minimiert auf Klimasünder, Dieselsünder oder AfD-Wahl-Sünder und Anti-Impf-und Anti-Regenbogen-Sünder. Für das alles braucht man keine Kirche, das kann man bei Grünen und Jusos billiger haben.“ Gregor Gysi.

In seiner launigen, treffenden Art mokiert er sich über die „Sprachpolizei“ und den ganzen „Gender-Gaga“.  Er lässt sich über den „Elektroschrott“ in deutschen Städten aus und meint damit das bisher „idiotischste Verkehrsmittel seit Erfindung des Rades“. Die moderne Landplage inmitten überfüllter Städte „nennen Insider auf neudeutsch E-Scooter.“

Das Schweigen der Frauen, wenn es um „Gruppenvergewaltigung junger Mädchen durch brutale Täter aus Afghanistan, Syrien oder aus dem Irak“ geht, ist für Hahne nicht nachvollziehbar. Seine Kritik macht nicht halt vor den Parteien und schon gar nicht deren Posteninhaber. Dass er weitgehend von der Peitsche der Gesinnungsprüfer verschont blieb, liegt wohl daran, dass der ehemalige Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios nicht nur intelligent, Wort-und schreibgewandt ist, sondern auch ein umfassendes Wissen über die politischen Hintermänner und deren Machenschaften hat.

Hahne, einmal in Fahrt, legt dann er erst richtig los. Auf Seite 88 schimpft er: „Die Höchstform von Verachtung der Demokratie und Demokratie-Gefährdung ist es, sich selbst nicht an die Maßstäbe zu halten, die man dem Volk oktroyiert. Damit entlarvt man sich als das, was man ist: ein Funktionär des „geistigen Wandlitz“, jeder Parallelgesellschaft der Pseudoelite, wie es sie in der DDR gab. Weit weg von dem Volk und nah bei den Pfründen, erhaben und abgehoben.

Aus dem Inhalt entnommen.

Auch den Abbau von Höflichkeit und Umbau guter sinnvoller Traditionen prangert er in seinem Buch an. „Diese ewige Duzerei geht mir schon lange auf den Keks.“

Fazit: Für den Gegenwert von 12 Euro erhält der politisch und gesellschaftlich Interessierte ein Buch, dass sehr lesenswert ist. Mit seinen beliebten, pointierten Texten, greift Peter Hahne tief in die Abgründe von Doppelmoral und Lügen. sig/Foto ISBN 978-3-86995-120-1 Bastei Lübbe.

Foto und Text: Siegfried Gerdau  

„Rennstrecke“ und ein kaputtes Wehr

Uckersdorf, an einem ganz normalen Donnerstagnachmittag. Ich stehe mit den Bewohnern von Haus Nummer 14, Burgerstraße direkt hinter dem Ortseingang von Burg kommend. Die Geschwindigkeiten, die hier gefahren werden, erscheinen nicht nur Thomas Janssen viel zu hoch. „50 Stundenkilometer sind das sicher nicht, ruft er das ein und andermal, wenn die Autos vorbeizischen. Dazu kommen die schweren, mit Steinen beladene LKWs. Davon, wie das rumpelt, wenn die Brummis mit viel Getöse und entsprechender Geschwindigkeit in die Löcher der defekten Straße „fallen“, konnte ich mir kurz darauf ein Bild machen. Das sei aber gegen den Motorenlärm nachts noch gar nichts, sagt Evelyn, seine Ehefrau. Dann würden auf der Strecke vor ihrer Haustüre regelrechte Rennen ausgetragen. Bereits das siebte Mal wurde ihrem PKW der Spiegel abgefahren. In ihrer Not stellten die Janssens ihr Auto mit zwei Räder auf den Bürgersteig. Prompt steckte ein Knöllchen an der Scheibe. „Das Fahrzeug darf nicht auf dem Bürgersteig stehen“, belehrte man das Ehepaar im Herborner Rathaus. Also stellten sie es auf die Straße. „Was da los war, kann man sich nicht vorstellen. Es wurde fortwährend gehupt und gebremst, dass die Reifen quietschten. „Das haben wir nicht lange ausgehalten und unser armes Auto wieder auf dem Bürgersteig geparkt“ sagte Evelyn Janssen. „Nur mit zwei Rädern, versteht sich“, fügte Thomas hinzu.

Sie wünschen sich Geschwindigkeitsmessungen. Das sei aber erst einmal in der Straße der Fall gewesen. Auch eine kleine Verkehrsinsel in der Mitte könnte den Verkehrsfluss bremsen. In Kirburg, auf dem Westerwald, könne man sich so etwas ansehen. Evelyn Janssen mag gar nicht daran denken, wenn irgendwann einmal ein Kind oder ein älterer Mensch an der 200 Meter entfernten Bushaltestelle unter die Räder eines der rasenden Fahrzeuge kommt. Jeden Morgen gehen dort viele Schulkinder über die Straße. Einen sogenannten Zebrastreifen gibt es dort jedoch nicht.

Ein ganz anderer Fall ist das Wehr, gleich hinter ihrem Haus. Dies wurde einst zusammen mit einem weitern oben im Dorf angelegt, um das Wasser des Ambach besonders bei Hochwasser in seiner Fließgeschwindigkeit zu bremsen. Viele Jahre lang hat das Bauwerk aus Bruchsteinen seinen Dienst getan.

So sah es einst aus und erfüllte seinen Zweck, den Ambach zu bremsen.

2003 lockerten sich ein paar Steinbrocken und es entstand ein verhältnismäßig kleines Loch. Die Janssens meldeten dies mehrmals im Rathaus, aber es erfolgte keine Reaktion. Der Schaden, den man mit kleinem Geld beheben können, wurde ständig größer. Als 2014 das Hochwasser des Abbachs darüber rauschte, wurde ein Drittel des Wehrs mitsamt der Fischtreppe fortgerissen. An der Stelle klafft heute ein richtiges Loch. Die Stadt reagierte auf Nachfrage aber es passierte immer noch nichts. Man gab den Eheleuten lediglich zu verstehen, dass die Wehre am Ambach sowieso irgendwann zurück gebaut werden sollen.

Verstanden haben Evelyn und Thomas Janssen das nicht und ich muss zugeben, ich auch nicht. Wozu wurden die Wehre denn einst gebaut? Wenn ich richtig informiert bin, um die Fließgeschwindigkeit des Baches bei Hochwasser zu verringern, damit die Flut in Burg keine Schäden verursachen kann. Spontan fiel mir das Ahrtal ein. Aber egal, die Fachleute werden wie immer schon wissen was sie tun. Getan werden müsste aber auf der Stelle etwas. Das Wehr muss repariert werden, schon alleine der Fische wegen oder will man dessen Abbruch durch die Wasserkraft alleine erledigen lassen. sig 

Das Lahn-Dill-Gebiet – wichtige „Wirtschaftsregion“ am Rande des keltischen Kulturkreises

Von Klaus Gerhard Schreiner

Auf Einladung des Herborner Geschichtsvereins referierte Dr. Frank Verse, Direktor des Vonderau-Museums in Fulda, in der Aula der Herborner Hohen Schule über die unterschiedlichen Besiedlungsphasen der Kelten im Lahn-Dill-Gebiet.

Dabei räumte der Vorsitzende der Hessischen Kommission für Archäologische Landesforschung mit der Vorstellung auf, bei den Kelten hätte es sich um einen einheitlichen Volksstamm gehandelt. Besser ist die Definition, dass sie als die Bevölkerung der Eisenzeit, also der Zeit des 8. -1. Jahrhunderts v.Chr., anzusprechen sind. Da es keine unmittelbaren schriftlichen Zeugnisse der Kelten gibt, können Erkenntnisse über ihr Wirken und ihre Lebensvorstellungen ausschließlich über archäologische Artefakte gewonnen werden.  Hierzu erläuterte Verse eine Vielzahl an Gegenständen, die er teilweise  vor ca. 20 Jahren selbst auf der Kalteiche ergraben und wissenschaftlich bearbeitet hat. Einen Schwerpunkt legte er dabei auf die Skizzierung der Entwicklungsstufen der keltischen Kultur.

Blick in die vollbesetzte Aula der Hohen Schule

Für eine aktuelle Sonderausstellung im Vonderau-Museum hat das Herborner Museum „Hohe Schule“ Exponate aus seiner Keltensammlung zur Verfügung gestellt. So konnte von Ulrike Litzba, Museum „Hohe Schule“, der Kontakt zu Dr. Verse geknüpft und der Vortrag organisiert werden. Zur Fuldaer Ausstellung „Eisen verändert die Welt“ wird der Herborner Geschichtsverein am 15.7.2022 eine Busfahrt organisieren.

Bekannt sind die kunstvollen Schmuckgegenstände der Kelten, wie etwa die Wendelhalsringe, die sich besonders als Bestattungsbeigaben finden.    Eine der wichtigsten keltischen Errungenschaften war jedoch die Erfindung der eisernen Pflugschar, mit der auch schlechtere Böden, im Gegensatz zum reinen Holzpflug, bearbeitet werden konnten. In der Folge stieg durch die deutlich verbesserte Lebensmittelsituation die Bevölkerungszahl an und auch Mittelgebirgslandschaften, wie etwa der nördliche Lahn-Dill-Kreis, konnten besiedelt werden.

So wurde die heimische Region zu einem der Zentren der Eisengewinnung am Rande des keltischen Kulturkreises. Dies dokumentieren Bodendenkmale und Grabungsergebnisse; der bekannte Heunstein bei Dillenburg, der Oberwald bei Herborn, Siedlungsreste bei Ritterhausen oder auf der Kalteiche bei Haiger sind Zeugnisse dieser Entwicklung. Dr. Verse vermutet noch eine Vielzahl an Siedlungs- oder Eisenverhüttungsplätzen, die bislang noch nicht entdeckt wurden.

Was ist aus den Kelten geworden?  Sie sind nicht einfach verschwunden, sondern wurden von den Germanen und Römern quasi „in die Zange genommen“ und gingen schließlich in deren Kulturen auf.

In humorvoller und äußerst fachkundiger Weise fesselte Dr. Verse seine Zuhörer in der voll besetzten Aula der Hohen Schule. Auch nach dem eigentlichen Vortrag traten viele Besucherinnen und Besucher in einen regen Austausch mit dem Keltenexperten ein.

Geschenkübergabe Klaus Gerhard Schreiner, 1. Vorsitzender Geschichtsverein Herborn e.V., an Dr. Frank Verse

Als Abschiedspräsent erhielt er eine Auswahl diverser Salzspezialitäten – als wichtiges Handelsobjekt der Kelten konnte so der Bogen zum Thema der Vortragsveranstaltung gespannt werden.

Fotos: D. Wieden