Motorrad-Gottesdienst in Herborn

Zu einem Gottesdienst mit dem bekannten Motorrad-Missionar Jörg Sahm für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer lädt die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Herborn am Sonntag (13. August 2023) um 10 Uhr in die Konrad-Adenauer-Straße 66 ein. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 70 Teilnehmer auf ihren heißen Öfen. Im Anschluss ist ein gemeinsames Mittagessen und eine Ausfahrt zur Dammühle geplant.

Comeniusschüler bezwingen Stubaier Höhenweg

4500 Höhenmeter mit Tagestouren bis zu fünf Kilometern legten vier Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Herborner Comeniusschule gemeinsam mit zwei Lehrern in vier Tagen auf dem Stubaier Höhenweg zurück. Nach einer halbjährigen Vorbereitungszeit in einer eigens dafür ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft, machte der „Alpenguru“ der Schule Kevin Kölsch, die Bewerber für die Anforderungen einer Hochgebirgswanderung fit. Als das Los schließlich auf Aleksandra Kosik, Anna Meckel, David Riske, Til Schneider fiel, war die Freude groß. „Unsere Schule ist die Einzige, die solche Touren anbietet“, sagte Schulleiter Micha Gabriel, der selber mit von der Bergpartie war. 2019 fand die erste Tour in die Bergwelt statt. Dann kam Corona und an eine Fortsetzung war in dieser Zeit nicht zu denken.

Gemeinsam geht es besser

Neben der Steigerung der körperlichen Fitness kam es Kölsch darauf an, die Mitwanderer auch mental auf die zu erwartenden Schwierigkeiten vorzubereiten. „Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind außerdem elementare Voraussetzungen für solche Vorhaben“, sagte Gabriel. Die Ausrüstung, die alles Notwendige umfasst, wurde sorgsam ausgewählt. Immer im Blick: Das Gesamtgewicht. Schließlich mussten das 8 bis 12 Kilogramm schwere Gepäck über die gesamte Distanz mitgeschleppt werden.

Schmal und nicht ganz ungefährlich sind die Steige des Höhenwegs

Mit dem Schulbus ging die Fahrt über München ins Stubaital und zum Großparkplatz Mutterbergalm. Beim zweistündigen Aufstieg von 1740 Meter über NN bis zur Dresdener Hütte in 2308 Meter, bekamen die Hochgebirgswanderer einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie in den nächsten Tagen erwartete. Um den Tag vollends auszufüllen ging es vor der Einkehr in die Unterkunft noch zum „Großen Trögler“ (2902 Meter) und wieder zurück.

Das Vorbereitungstraining hatte sich zwar ausgezahlt, aber Jeder-bis auf Kevin Kölsch- merkte was es bedeutet alles per pedes und teils auf unwegsamen Abschnitten zurücklegen zu müssen. Es war allen klar, dass es kein Zurück geben konnte und somit war Durchbeißen angesagt. Der Tag darauf führte die Wanderer über das Peiljoch (2672 m)und eine Stahlbrücke. Geröllblöcke erschwerten das Fortkommen und bereits schon jetzt spürte man Muskeln, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Der Weg vom Peiljoch bergab am Sulzenausee vorbei, war schon fast eine Erholung. Die Sulzenauhütte, 2191 Meter hoch gelegen, rückte in erreichbare Nähe und die Freude auf ein gutes Essen und vor allem einen erholsamen Schlaf, beflügelte ihre Schritte.

Die Reduzierung auf das Wesentliche und vor allem die Bergkameradschaft war für Schüler und Lehrer eine wertvolle Erfahrung. Ihre Handys hatten zwar alle für den Notfall dabei, aber Verbindung mit der Außenwelt gab es lediglich sporadisch. „Auf den Hütten sind Erfahrungsaustausch und Brettspiele angesagt. Auch das ist in unserer digitalen Welt schon lange nicht mehr selbstverständlich“, sagte Gabriel.

Der Weg zum nächsten Ziel, zu der in 2297 Meter gelegenen Nürnberger Hütte, hatte es in sich. Mehrere Bäche mussten überquert werden. Dann gings übers „Niederl“ Richtung „Hohe Scharte.“ Dieser „Weg“ konnte nur mit Drahtseilen und Tritthilfen bewältigt werden. Erneut zahlte sich die intensive Vorbereitung aus und ohne die nötige Schwindelfreiheit wäre diese Aufgabe in die Hose gegangen. Wo noch vor wenigen Jahren Gletscher bis weit herunterreichten, ist jetzt nur noch Geröll, erzählt Gabriel. Das Sterben der Gletscher schreite kontinuierlich voran. Geblieben sind die malerischen Bergseen, besonders im Bereich des „Niederl“.

Mit Sicherungsseilen angeleint, lässt sich auch das unwegsamste Gelände bewältigen

Die Nürnberger Hütte, das letzte Ziel für die Herborner Wanderer auf dem Stubaier Höhenweg, bietet Platz für 130 Übernachtungsgäste. Ob Matratzenlager für mehrere Wanderer oder Mehrbettzimmer die „Hütte“ ist mit Dusche (max.2 Minuten) und vier Gaststuben gut ausgestattet, so dass der Name Hütte für Laien irreführend ist. Das Essen auch in den anderen Hütten wurde von allen Teilnehmern sehr gelobt.

Der darauffolgende Tag war dem Talabstieg gewidmet. Dann ging es sieben Stunden lang mit dem Bus in Richtung Heimat. Fazit: Es gab viel zu lernen, eine wunderschöne Landschaft zu erleben und vor allem den eigenen Körper neu zu entdecken. „Wir haben erfahren, wie minimalistisch man auch heute noch gut existieren kann und beim Thema Umwelt gab es ebenfalls keine Kompromisse“, stellte Schulleiter Gabriel ganz pragmatisch fest. Jeder Abfall musste zurück ins Tal mitgenommen werden. Da überlege man schon vorher, ob die vielen Umverpackungen wirklich sein müssen. sig/Fotos: Gabriel

Unwetter mit Millionenschäden-Herborner Familien betroffen

Vergangene Montagnacht hatte sich über dem südlichen Gardasee eine Superzelle mit Gewitter, Sturzregen und bis zu faustgroßen Hagelkörnern entladen. Die Menschen, die teils noch ein Feuerwerk betrachteten, konnten sich nicht so schnell in Sicherheit bringen und trugen teils heftige Verletzungen durch die Hagelkörner davon.

Wer in seinem Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil war, erlebte die schlimmste Nacht seines Lebens. Der Hagel schlug unzählige Dellen in die Außenhaut und die Dachfenster kaputt, so dass es ins Innere regnete. Die geparkten PKW erlitten das gleiche Schicksal und hatten unzählige Dellen im Blech und teils geborstene Scheiben.

Zwei Herborner Familien, die mit Wohnwagen und Wohnmobil in der Region Urlaub machten, erlebten eine Hölle, die stundenlang tobte. Hier die Original-Nachrichten per WhatsApp:

Wir sind ja am Sonntag an den Gardasee gefahren, Sonntagabend angekommen, gestern Abend schwerstes Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern. Wir haben alles verloren unseren Wohnwagen unser Auto und das Auto unserer Tochter und deren Zelt. Zum Glück wurden wir nicht verletzt. Es gab aber einige Verletzte und zusätzlich ist noch ein Brand auf dem Platz ausgebrochen. Hier am Gardasee ist Großschadenslage. Kein Mietwagen, kein Panzerband, keine Folie oder sonstiges Nützliches zu bekommen. Die Abschlepper sind vollkommen überlastet. Hier geht gerade nichts mehr.

Und weiter:

Wir sind zwischen Sirmione und Desenzano, das ist ganz im Süden des Gardasees. Die Hagelkörner sind durch die Dachluken in den Wohnwagen geflogen. Meine Tochter und ihr Freund waren im Zelt, sie haben in der Schlafkabine gesessen und haben sich mit den Bettdecken die Köpfe geschützt. Mehrere Urlauber wurden durch Hagel verletzt, es hat ewig gedauert bis die Krankenwagen kamen. Viele, die mit dem Zelt hier waren, mussten die Nacht im Waschhaus verbringen. Wir haben einen materiellen Schaden von rund 120 000 Euro, wenn alles als Totalschaden gewertet wird. Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht.

Die zweite Familie war mit ihrem ebenfalls brandneuen Wohnmobil von dem Unwetter betroffen. Sie kamen erst Montagmittag an, hatten sich auf dem Campingplatz eingerichtet und waren mit ihrem Kind zuerst einmal baden gewesen. Der Himmel war nicht ganz koscher, aber sie dachten sich ebenso wie die vielen anderen Camper nichts dabei.

Da die Hinfahrt anstrengend war, ging die junge Familie relativ früh zu Bett und wurde von Sturzregen, Blitz und Donner geweckt. Dann setzte plötzlich ein Hagelschlag ein, wie sie ihn noch nie erlebten. Die Dachfenster gingen zu Bruch und die fast faustgroßen Eiskristalle trommelten auch das Blech, dass man seine eigenen Worte nicht verstand. Der Mann hechtete aus dem Bett und versuchte mit allem was verfügbar war, die Dachluken zu sichern. Es regnete unaufhörlich und ohne mitgeführtes Panzerband wären sie in ihrem Mobil förmlich abgesoffen.

Der nächste Morgen offenbarte die Schäden der Nacht erst richtig. Das neue Wohnmobil hat nur noch Schrottwert, von allem anderen ganz zu schweigen. Zum Glück haben sie und die andere Familie keine körperlichen Verletzungen davon getragen. Der Schock sitzt bei allen jedoch tief. sig/Fotos: privat

https://l.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fto.wetteronline.de%2F9b196e%3Ffbclid%3DIwAR0EQbq454S-CdsW36wLvB0R5cPvMwREmRHZroF8SJCLQc2tsdZyrO0ccmg&h=AT06gWrltFW92ZoCCNp8ZSyCdeA-DepWDT5R9KG1IQ_wR5gu-ilQ9XSUKd0jzm6i6akrHMSOmMyxws4sgZn0v-XYcmZQI1r6K8MGt-X0rDAS9a9ocKDpRDpbTlY4zi4rHfLBG5mIqWFJdsLyRboBKg

Sommerkonzert kam sehr gut an

Zum 10. Mal luden die MGV „Sangesfreunde“ 1952 Erdbach am Sonntag zu einem Sommerkonzert in die Gasse-Schlucht Erdbach ein. Neben dem MGV „Jugendfreunde“ Herborn e.V. unter der Leitung von Thomas Jopp, kamen der Frauenchor „CremFrech“ Herborn um ihren Chorleiter Leuthold Ortelbach, der GV „Eintracht“ 1869 Offenbach mit seiner Dirigentin Magda Schepp und als besonderes Highlight die Jagdhorngruppe Westerwald mit Leiter Helmut Benischke.

Der Schützenverein Erdbach stellte die Räumlichkeiten, die man zum Glück nur wenig nutzen musste, da das Wetter für eine Freiluftveranstaltung geradeso akzeptabel war. Dies wussten auch die Grillmeister zu schätzen, die neben leckeren Bratwürstchen zwei keine Spanferkel im Angebot hatten.

Die Jagdhornbläser Westerwald

Rund 150 Besucher, Sängerinnen und Sänger, unter ihnen die neue Vorsitzende des Dill-Sängerbundes Erika Ghyra, tummelten sich teils unter Regenschutz vor dem Schützenhaus und genossen an Biertischgarnituren das leckere Speisenangebot. Die Jagdhornbläser in neuem Outfit eröffneten den musikalischen Reigen mit den beeindruckenden Klängen ihrer traditionellen Hörner.

Die „Jugendfreunde“, mit ihren volltönenden Männerstimmen, gaben einen kleinen Einblick in ihr reichhaltiges Repertoire, dem schlossen sich die Damen von „CremFrech“ mit Feuereifer an. Ihr Dirigent Leuthold Ortelbach traute sich anfangs nicht, sein Tasteninstrument wegen des leichten Nieselregens in Einsatz zu bringen. Diese Zurückhaltung gab er aber nach der Pause auf und man sah ihn wie gewohnt mit all seinen Händen spielend und gleichzeitig zu dirigieren.

Die Gastgeber „Sangesfreunde“ Erdbach

Die Mittenaar-Offenbacher Sängerinnen und Sänger vom Gesangverein Eintracht 1869 begeisterten unter ihrer Dirigentin Magda Schepp mit ihren frischen Liedbeiträgen. Die „Sangesfreunde“ Erdbach, um ihren Dirigenten Thomas Demel, hatten als Gastgeber die Ehre, den offiziellen Teil der Veranstaltung musikalisch zu beenden. Danach schlug die süße Stunde der von den Vereinsdamen gebackenen Torten. sig/Fotos: Gerdau

Friedhelm Loh Group begrüßt neue Bachelor-Studentinnen und -Studenten

Talent trifft Technologie: 25 neue Nachwuchskräfte im Team „FLG“

Ihnen gehört die Zukunft: Die Friedhelm Loh Group freut sich seit Anfang Juli über die Verstärkung durch 25 neue Bachelor-Studentinnen und -Studenten im dualen StudiumPlus-Programm. Nach der Begrüßung durch die Studienverantwortlichen und Geschäftsführung in der Rittal Zentrale in Herborn lernten die Nachwuchskräfte bei Schulungen, Führungen und Teambuilding im Rahmen eines erlebnisreichen Einführungsprogramms die Unternehmensgruppe und ihre neuen Kolleginnen und Kollegen kennen. Sie starten ein aufregendes Kapitel – gefüllt mit Ausprobieren, Lernen und Wachsen im Kontext innovativer Zukunftsthemen.

„Wir brauchen jeden von Ihnen, Ihre Mitarbeit und Ideen“, begrüßte Ulrich Engenhardt, Chief Business Units Officer von Rittal, Mitte Juli gemeinsam mit den Studienverantwortlichen der Friedhelm Loh Group die 25 neuen Bachelor-Studentinnen und -Studenten der Unternehmensgruppe an ihrem ersten Arbeitstag. Die Nachwuchskräfte der Unternehmen Rittal, German Edge Cloud, Stahlo, LKH und Loh Services starten im dualen StudiumPlus-Programm in Kooperation mit der Technischen Hochschule Mittelhessen in den Studiengängen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen, Softwaretechnologie und Wirtschaftsingenieurwesen.

Worauf sich die jungen Einsteiger in den bevorstehenden dreieinhalb Jahren freuen können? Mit Kolleginnen und Kollegen weltweit spannende Themen zu erschließen, einen Beitrag für die Kundenlösungen von morgen zu leisten und Verantwortung zu übernehmen – sei es für eigene Projekte oder bei sozialen Aktionen. „Als Familienunternehmen stehen wir vor allem für Stabilität, Langfristigkeit und viele Türen, die sich hier für Sie öffnen werden“, erklärte der Geschäftsführer. Zugleich bilde die Arbeit der Gruppe rund um die Verknüpfung von Software und Hardware die Speerspitze der Technologie. „Dabei können Sie uns helfen!“ Der Geschäftsführer ermutigte die Studentinnen und Studenten, wissbegierig zu bleiben, die Zeit zu genießen und sich einzubringen – mit frischem Wind und dem Ehrgeiz, Dinge besser machen zu wollen. „Machen Sie mit und werden Sie Teil des Erfolgs“, so seine motivierende Botschaft am Ende.

Gewappnet für ein neues Kapitel

Für einen gelungenen Einstieg sorgten nach der Begrüßungsveranstaltung informative und abwechslungsreiche Einführungstage – von IT- und Sicherheitsschulungen über Englisch-Training bis hin zum Outdoor-Teambuilding. Hier haben die jungen Frauen und Männer nicht nur ihre Mentoren, Koordinatoren und neuen Weggefährten kennengelernt. Sie sind zugleich in die Unternehmenswelt mit Kultur, Betriebsrat und Co. eingetaucht.

Am Standort Haiger konnten die Nachwuchskräfte beim Besuch des Global Distribution Center erleben, wie die Logistik eines Global Players funktioniert, während sie im Rittal Innovation Center lernten, wie die Unternehmen der Gruppe dank gebündelter Kompetenzen Innovationen für die digitale Transformation der Industrie-Kunden vorantreiben. Die praktische Umsetzung im eigenen Unternehmen verfolgten sie gleich darauf im benachbarten Industrie 4.0-Werk von Rittal. Es ist nicht nur das weltweit modernste Werk für die Produktion von Klein- und Kompaktgehäusen, sondern zugleich ein digital integriertes Lernumfeld, in dem auch die jungen Einsteiger aktiv an den Entwicklungen von morgen mitwirken werden.

„Wir sind stolz, dass Sie sich für unsere Unternehmensgruppe entschieden haben“, freute sich auch Anke Wojtynowski-Scharf, Leiterin StudiumPlus in der Friedhelm Loh Group, und gab den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Begrüßung wertvolle Tipps. „Bleiben Sie mutig und begeistert, dann wird Ihnen vieles leichter fallen“, ergänzte Ausbildungsleiter Matthias Hecker. Damit sind die Nachwuchskräfte bestens gerüstet, um an neuen Herausforderungen zu wachsen, ihre Stärken weiterzuentwickeln, Freunde zu finden und ihren persönlichen Weg zu gehen. Text und Foto: Loh Group

Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor

Nur wenig Neues erfuhren gestern Abend die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der außerordentlichen Mademühlener Ortsbeiratssitung im ehemaligen DGH. Daran änderte auch die Anwesenheit des Hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Stefan Aurand (SPD) samt zusätzlicher Kreisverwaltungsmitarbeiter wenig. Das „Aufreger-Thema“, die geplante Einquartierung von rund 50 Schutzsuchende in dem ehemaligen Bürogebäude der Mademühlener Firma Günther, unweit des Mademühlener Kindergartes, hatte fast 100 Menschen aktiviert.

Das ehemalige Bürogebäude der Mademühlener Firma Günther soll schon bald knapp 50 Flüchtlingen eine Heimat bieten.

Ortsvorsteher Sebastian Stahl, von den Mitgliedern des Ortsbeirates unterstützt, begrüßte neben Driedorfs Bürgermeister Carsten Braun (CDU) auch den Leiter der Herborner Polizeistation Markus Schmitt, der eigens erschienen war, um Sicherheits-Fragen aus dem Publikum zum Thema zu beantworten. Derzeit befänden sich rund 6 700 Asylbewerber im Lahn-Dill-Kreis erklärte Aurand und zusätzlich etwa 3600 Flüchtlinge aus der Ukraine. Da die „kreiseigenen Unterkünfte“ überlastet seien, habe man 975 von ihnen auf die Städte und Gemeinden des LDK verteilt. 43 Personen kämen jede Woche im Kreisgebiet, respektive den Ankunftszentren dazu. Diese im Quartalsdurchschnitt vom Land Hessen zugewiesenen 560 Menschen müsse man entsprechend der aktuellen Gesetzeslage unterbringen. 

Volle Hütte im ehemaligen Mademühlener DGH

Driedorf mit seinen Ortsteilen beherberge aktuell 57 Schutzsuchende plus 47 Ukrainer, ergänzte Carsten Braun. Im „Ankunftszentrum“ Heisterberg werden die Neuankömmlinge aufgenommen und bereits nach einer Woche im Kreisgebiet weiterverteilt, erfuhren die Mademühlener.

Der Investor, der erst im Februar dieses Jahres die Gebäude der ehemaligen Firma Günther in Mademühlen kaufte, hatte sie kurz darauf dem Kreis zur Miete angeboten. Der schlug zu und wartet jedoch noch immer auf die Vertragsunterzeichnung. Auch ein Antrag auf Nutzungsänderung vom Fabrik-auf Wohngebäude habe der Eigentümer bisher noch nicht gestellt.

Braun berichtete auch von der Driedorfer Unterkunft im Sonnenweg (dem ehemaligen Altenheim), das derzeit mit 18 Personen belegt sei und noch zahlenmäßig erweitert werden könne.

Da die Gemeinde immer geeignete Unterkünfte für Geflüchtete suche, bat der Bürgermeister die Anwesende um entsprechende Hilfe. Angebote aus Waldaubach hätten sich zerschlagen und was mit dem ehemaligen EAM-Gebäude (Zum alten Sack) in Hohenroth aktuell geplant sei, entziehe sich seiner Kenntnis.

Ein Flyer, der seinerzeit in Driedorf kursierte und die Besorgnis der Kindergarteneltern und der Mademühlener Bevölkerung zum Ausdruck bringen sollte, kam ebenfalls zur Sprache. Da Braun Angaben über die Ersteller darauf vermisste, habe er damals die Polizei eingeschaltet, die wiederum den Staatschutz in Aktion versetzte. Das habe sie menschlich sehr enttäuscht rief eine Zuhörerin Braun zu.

Jupp Riem habe sich als Integrationshelfer der Gemeinde zur Verfügung gestellte und er habe dies Engagement sehr begrüßt, freute sich Braun. Der Wahl-Driedorfer erklärte in einem kurzen Statement in welcher Form er sich um Asylbewerber und Ukraine-Flüchtlingen kümmern wolle.

Peter Klingelhöfer, ehemaliger Polizei-Dienststellenleiter, ist mittlerweile beim Kreis für Sicherheitsfragen zuständig. Er betonte, dass es bisher in den Unterkünften Haiger und Wetzlar zu keinerlei Problemen mit Flüchtlingen gekommen sei. Auch die Nähe der Unterkunft Günther zum Mademühlener Kindergarten sehe er eher als unproblematisch an.

Das bestätigte auch Markus Schmitt. „Ich habe viel Verständnis für die Sorgen und Nöte der Betroffenen Bürgerinnen und Bürger“, sagte er. Auf den Zuruf aus dem Saal „Vergewaltigung“ reagierte er gelassen. Natürlich könne man nicht von vorneherein alles ausschließen. Er legte den Bürgern ans Herz sich im Falle eines Falles vertrauensvoll an die Polizei zu wenden.

Nur wenig erhellendes war zu erfahren. Von links: Carsten Braun, Stephan Aurand, Frau Peter-Lauf, Peter Klingelhöfer und verdeckt Markus Schmitt.

Auf die Durchmischung bei der Unterbringung geflohener Menschen werde großen Wert gelegt, erfuhren die Mademühlener Bürger. Man wolle damit verhindern, dass keine der Familien zu stark werde. Auf die Frage, wann denn die ersten Flüchtlinge in der Unterkunft Günther ankommen werden, erfuhr man, dass dies nicht vor Vertragsunterzeichnung mit dem Eigentümer der Fall sei. Wie es denn um die Sicherheit bei Pöbeleien oder gar Belästigungen bestellt sei, wollte einer der Anwesenden wissen. Klingelhöfer stellte kategorisch fest, dass es dafür bisher keine Anlässe gegeben habe. Auf diese Antwort reagierte ein Großteil der Saal-Anwesenden mit hörbarem Unmut.

Auch der Vorwurf, dass mal ein Kind „abgestochen“ werden könne, sei unbegründet. Diese Antwort war für viele Menschen offensichtlich ebenfalls unbefriedigend. Eine Zuhörerin verschaffte ihrem Herzen lautstark Luft, indem sie die „unerträgliche Hetze“ gegen Flüchtlinge verurteilte.

Keine befriedigende Antwort erhielt ein Pedant auf die Frage, ob denn die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft ganz in Mademühlen bleiben würden. Aurand: „Darauf haben wir leider keinen Einfluss.“ Ein anderer Frager wollte von ihm wissen, ob denn überwiegend Familien oder Alleinreisende kommen. Dies sei ganz unterschiedlich und könne von ihm nicht präzise beantwortet werden, so die Antwort des Sozialdezernenten.

Carsten Braun (links) mit Stephan Aurand

Den Einwand eines anderen Fragers, warum der Kreis nicht endlich sage, dass es mit dem ständigen Zustrom an Flüchtlinge genug sei und zur Kenntnis nähme, dass die Menschen die Nase so langsam voll hätten, wurde von großem Beifall begleitet. Aurand antwortete, dass es gesetzliche Vorgaben gäbe, an die man gebunden sei.

Stahl versuchte die Wogen zu glätten, indem er fragte, wer sich den in die Flüchtlingsarbeit einbringen möchte. Jupp Rem wies daraufhin, dass sich schon bald potentielle, ehrenamtliche Helfer in den Räumen der FeG in der Wiesenstraße treffen werden, um dieses Thema eingehend zu besprechen.

Warum werde denn erzählt, dass alles noch offen sei mit der Anmietung des Gebäudes, wollte ein weiterer Fragesteller wissen. Es sei doch erkennbar mit dem Ziel gekauft worden, es dem Kreis als Flüchtlingsunterkunft anzubieten.

Eine junge Frau machte deutlich, dass sie in den Ängsten und Sorgen keinerlei Hetze erkennen könne. Das träfe auch auf den genannten Flyer zu. Sie habe ungute Erlebnisse mit diversen Personen gehabt und wisse somit wovon sie spreche. Einen Generalverdacht erteilte sie aber eine klare Absage. Die Nachrichten und Bildbeiträge in den Medien über Zustände in öffentlichen Badeeinrichtungen sprächen jedoch eine klare Sprache und habe ebenfalls mit Hetze sicher nichts zu tun.

Schmitt sprach daraufhin von subjektiven Sicherheitsgefühlen und bezog sich damit auch auf den Herborner Bahnhofsvorplatz. Da reiche schon der Anblick fremder Gesichter bei manchen Menschen für Unwohlsein. Straftaten gäbe es jedoch nicht und das treffe auch auf Driedorf zu. Er räumte allerdings ein, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nicht gebe und natürlich könne man auch „abgestochen“ werden. Auf den Einwand aus dem Saal, dass in Driedorf erst vor kurzem etwas passiert sei, antwortete Aurand, dass er vor Verallgemeinerungen warne. Es passiere außerdem so viel auf der Welt. 

Karl Heinz Bellinghausen stellte in Abrede, dass das Erlernen der Deutschen Sprache ein Garant für Integration sei. Dies hätten die Unruhen, ausgelöst von französisch sprechenden Einwanderern in Paris, gezeigt. Für Deutschland bestehe auch keine Pflicht zur Selbstzerstörung. Die Flüchtlings-Kontingente bestünden zu 70 Prozent aus jungen Männern, die das Dorfleben in Mademühlen drastisch verändern würden. Seine Einlassungen honorierte der größte Teil der Anwesenden mit anhaltendem Klatschen.

Das Bürgerinteresse an der zukünftigen Entwicklung ihres Dorfes war groß

Um die mittlerweile ziemlich aufgeheizte Stimmung ein wenig herunterzubringen, wies ein anderer daraufhin, „dass die Anwesenden die Flüchtlingsproblematik der derzeitigen Bundesregierung nicht lösen würden.“ Er stellte die rhetorische Frage, ob der Brandschutz bei eingehender Prüfung das Objekt Günther vielleicht als ungeeignet einstufen könne und somit eine „klitzekleine Chance“ bestehe, die Belegung zu verhindern.

Eine junge Frau aus Münchhausen betonte, dass sie nach dem letzten Vorfall am Heisterberger Weiher, bei dem ein Asylbewerber angeblich ein junges Mädchen geküsst haben soll, ihre Tochter nicht mehr alleine dorthin zum Baden schicken werde. Auch dieser Beitrag wurde von den Zuhörern mit Beifall honoriert. Sie sagte, dass sie sich durch die jungen Männer gestört fühle und betonte gleichzeitig, dass sie gegen Familien nichts habe.

Die Antwort von Aurand war auch in diesem Fall wenig zufriedenstellend. „Wir erhalten wöchentliche Zuweisungen von Familien oder Einzelreisenden.“

Die Anregung aus den Zuhörerreihen für den Kindergarten einen Sicherheitsdienst zu verpflichten wurde wegen der geringen Aktualität verworfen.

Bürgermeister Carsten Braun sagte in seinem Abschluss-Statement, dass er sehr große Angst vor einer Spaltung des Ortsteils habe. Der Ortsvorsteher hingegen machte noch einmal deutlich, dass es ihm und dem gesamten Ortsbeirat darum ging, mit dieser Info-Veranstaltung den aktuellen Sachstand in Erfahrung zu bringen.

Fazit: Die Mademühlener Ortsbeiratssitzung hinterließ eine Menge offener Fragen, die vermutlich schlussendlich nicht beantwortet werden konnten. Fakt ist, dass trotz mehrerer Beschwichtigungsversuche von Seiten der Offiziellen die Besorgnis der Mademühlener Mütter und Väter geblieben ist. Das Positive an der Veranstaltung war hingegen, dass sich beide Seiten miteinander ausgetauscht haben. sig/Fotos: Gerdau

„WIR leben über unsere Verhältnisse!?“

Dieser schwammige Begriff geistert durch alle Medien und ist Gegenstand von zahlreichen Diskussionen. WIR, die Verallgemeinerung schlechthin. Gehört da auch die Rentnerin zu, die mit ihren wenigen Euro krampfhaft versucht ihr Leben zu fristen. WIR, ist das die Mittelschicht oder meint man damit Menschen die über unbeschränkte Geldmengen verfügen. WIR alle müssen uns bescheiden, weniger konsumieren, kürzertreten, heißt es in Programmen, die sich wie religiöse Verlautbarungen lesen.

WIR. Foto: Gerdau

WIR essen zu viel Fleisch-stimmt. WIR konsumieren viel zu viel-ebenfalls richtig. WIR arbeiten zu viel und zu lange- ganz klar. WIR verbrauchen zu viel Ressourcen-ohne Zweifel. WIR sind viel zu Viele- unbestritten. WIR haben viel zu hohe Ansprüche? WIR benutzen mit der größten Selbstverständlichkeit Verkehrsmittel wie Flugzeuge, die einen Energieverbrauch und einen Schadstoffausstoß haben, der alles auf dem Boden topt-selbst für kurze Strecken. WIR dampfen mit unzähligen und riesigen Schiffen durch die Meere. Dabei verbrauchen wir wiederum wahnsinnig viele Ressourcen und verpesten die Luft mit Abgasen und Rußpartikeln.

WIR lassen uns mit schweren Dienstwagen durch die Lande kutschieren oder fliegen mit Regierungsfliegern zu den weitesten Zielen der Welt. WIR denken überhaupt nicht daran unsere Geschwindigkeiten gerade auf Autobahnen zu drosseln und nehmen dabei höhere Verbräuche, Schadstoffausstöße und hohe Kosten für die Sanierung von Unfallopfern in Kauf. WIR nehmen hin, dass private Rennen mit überdimensionierten PKW auf öffentlichen Straßen ausgetragen werden. WIR freuen uns, wenn auf Rennstrecken CO2 in Massen ausgestoßen wird. WIR produzieren Waffen zur Zerstörung von Mensch und Umwelt. WIR helfen großzügig der halben Welt bei der Bewältigung ihrer Probleme und beuten gleichzeitig die Ressourcen in deren Heimatländern aus, um unseren Lebensstandard zu sichern und zu erhöhen. WIR geben den Menschen Schutz, die vor dem Einsatz von auch von uns gelieferten Waffen aus ihren Ländern fliehen.

WIR leben über unsere Verhältnisse, indem wir tief in die Natur eingreifen und mittels Gen-Technik Gott spielen. WIR bauen Regierungspaläste, die in keinem Verhältnis zu ihren Ergebnissen sind. WIR leisten uns das größte Parlament der Welt, obwohl wir als Abstiegskandidaten weltweit gelten. WIR leben über unsere Verhältnisse beim Einziehen von Steuern, wie kaum wo anders auf der Welt. WIR haben die höchsten Energiekosten und eine Inflation die besonders die unteren Einkommensschichten quält. Trotz allem leben WIR unter unseren Verhältnissen was die Bildung betrifft. WIR befassen uns mit Themen, die dem Rest der Welt lediglich ein mildes Lächeln hervorzaubern. Ungeachtet dessen wollen wir WIR dieser Welt zeigen, wie sie zu leben hat und dass sich gefälligst 194 Länder mit insgesamt 7.963.000.000 Milliarden Einwohnern nach unseren Vorstellungen ausrichten.

WIR werden, wenn dieser Trend so weiter geht, bald Verhältnisse wie in den Ländern haben, die wir heute gönnerhaft unterstützen. Dann werden wir „das große Ziel“ erreichen, unter unseren Verhältnissen zu leben. WIR, aber nicht alle, versteht sich.

WIR werden auch dann nicht WIR sein, sondern wie derzeit nicht alle WIR sind und die Verhältnisse auch nicht überall die gleichen sind. sig

Verführt und aufgehetzt. Alte Postkarte spricht Bände.

Wie sehr man ein Volk verführen und mit falscher Propaganda Menschen zum Hass aufstacheln kann, wird auch bei dieser historischen Postkarte deutlich. Der I. Weltkrieg begann am 28. Juni 1914 und in seiner Folge wurden die Völker in sinnlosem Morden aufeinandergehetzt.

Jede Kriegspartei war davon überzeugt das Recht dazu auf seiner Seite zu haben. Die Indoktrination gelang so perfekt, dass die jungen deutschen Soldaten mit Gesang und freudigen Gesichtern in einen Krieg zogen, bei dem es wie immer nur wenige Gewinner gab. Die Waffenindustrie und Kaiser Wilhelm der II. mit Gefolge waren einige davon.

Von 1914 bis 1918 kamen rund 17 Millionen Menschen ums Leben. Neben zehn Millionen Soldaten aus ganz Europa und Übersee starben auch etwa sieben Millionen Zivilisten. Von den mehr als 13 Millionen deutschen Soldaten verloren zwei Millionen ums Leben. Weitere Millionen erlitten schwerste Verletzungen.

Die Moltke war der ganze Stolz einer kriegslüsternen Führungselite unter dem letzten Deutschen Kaiser

Am 13. Oktober 1914 schickte Karl Neuendorf eine sogenannte Feldpostkarte an seinen Chef Fritz Hoffmann von der Herborner Pumpenfabrik. Neuendorf gehörte wahrscheinlich zu der Besatzung der S.M.S „Moltke“. Die Inschrift auf der Kartenvorderseite spricht Bände. „Mit solchen Zangen ziehen wir englische Zähne, rupfen französische Kickel und fangen russische Läuse.“ Unterschrieben war alles mit „Blaujack“.

Der Große Kreuzer (Schlachtkreuzer) der kaiserlichen deutschen Marine und Typschiff der Moltke-Klasse lief im April 1910 vom Stapel und wurde im Juni 1919 mit der restlichen deutschen Hochseeflotte von der eigenen Mannschaft in Scapa Flow versenkt.

Die Karte und die „Übersetzung“ des Textes überließ mir mein Freund Winfried Rohrbeck. sig

Hat Deutschland ein Problem?

Reisen bildet, sagt man und wer reist lernt Menschen kennen. Diese alte Weisheit hatte nicht nur zu Zeiten Goethes ihre Berechtigung. Gleichzeitig den Leuten auf Maul zu schauen, wie es Luther in der Deftigkeit seiner Sprache sagte, eröffnet Horizonte und einen Weitblick, der weit über den eigenen Kirchturm hinweg geht.

Gerade während meines letzten, mehrwöchigen Aufenthalts in Nordfriesland, hatte ich immer wieder Gelegenheit mit den unterschiedlichsten Angehörigen vieler Gesellschaftsschichten und Herkunft zu sprechen. Auffällig war, dass immer wieder und bereits schon nach kurzer Zeit die Rede auf Deutschland kam. Es waren keine Schwurbler, Querdenker oder Mitglieder extremer Gruppen mit denen ich ins Gespräch kam, sondern ganz normale Bürger aus der Mitte unserer Gesellschaft.

Der fast einhellige Tenor war, dass Deutschland ein schönes, auch Reisens-Wertes Land sei, aber die Rahmenbedingungen sich im täglichen Leben negativ verändert hätten. Nicht wenige unter ihnen wurden sehr konkret und kamen auf die Punkte, die ihnen zu schaffen machen. An erster Stelle standen immer wieder die weltweit höchsten Strompreise. Gerade in einer Region, in der Windrad an Windrad steht, sei es nicht nachvollziehbar, dass elektrischer Strom immer teurer würde, während gleichzeitig die Elektrizitätsunternehmen exorbitante Gewinne einführen.

Die immer stärker steigenden Lebensmittelpreise in Verbindung mit ständigen Miterhöhungen, sind für viele Menschen nahezu existenzbedrohend. Diese unguten Entwicklungen würden von Regierungsparteien, die von den wenigsten Wählern gewollt waren, völlig ignoriert. „Wer kann sich denn mal eben ein E-Auto für 60 000 Euro kaufen“, hört man ein ums andere Mal. Die Erhöhung des Mindestlohns um wenige Cent, empfinden die Betroffenen als reinen Populismus und nicht selten als „Verarschung“ der arbeitenden Bevölkerung. Ebenso drastisch äußern sich Gesprächspartner über die geplanten Heizungsgesetze und CO 2- Steuern. Deutschland sei das Land mit den höchsten Abgaben und die Regierung, die von Ideologen geführt werde, überlege ständig, was man aus dem immer kleiner werdenden Anteil seiner steuerzahlenden Einwohner noch herauspressen könne.

Die Deutschen Autobahnen sind nach wie vor von LKW verstopft, nur deutsche Fahrer findet man immer weniger. Symbolfoto: Gerdau

Auch die Rente ein Dauer-Gesprächsthema. Mit lockerer Hand treibe man das Renteneintrittsalter immer höher und den Rentensatz durch Steuern immer mehr nach unten. Es habe in Deutschland mal eine Partei gegeben, die sich um den arbeitenden Teil der Bevölkerung bemüht habe, um gemeinsam mit den Gewerkschaften deren Los zu verbessern. Heute gehe es der, gemeinsam mit den Grünen, im Schwerpunkt um die Verbesserung des Weltklimas.

Ebenfalls hört man: „Deutschland hat seine Vorreiterrolle bei der Industrialisierung abgegeben. In der Bildungspolitik hinkt das Land erheblich hinter her.“ Da ist sehr viel Wahres dran. Laut der letzten PISA-Studie (22.11.2022) belegt Deutschland mit einer Quote von 23,8 Prozent Platz 30 – hinter Großbritannien (19,0 Prozent), Schweden (19,2 Prozent), den Niederlanden (19,4 Prozent), Frankreich (22,2 Prozent), Portugal (22,7 Prozent) und Russland (23,7), gleichauf mit Spanien, vor den USA (24,7 Prozent) und der Türkei (34,2 Prozent). Sicher kein Ruhmesblatt für das einstige Land der Dichter und Denker.

Während im Land große Bauprojekte wie der Flughafen Schöneberg völlig in die Hose gehen, findet man in Berlin geradezu ein Beispiel politischer Gigantomanie. Obwohl sich Deutschland in der größten Energiekrise seit Jahrzehnten befindet, lässt es sich die politische Führung in Berlin nicht nehmen, für eine monströse Summe von mindestens 777 Millionen Euro einen neuen Prachtbau ins Berliner Regierungsviertel zu stellen. Olaf Scholz (SPD) verteidigt den Bau wie folgt: „Es handelt sich um ein antifaschistisches Symbol.“ Mit dem geplanten „Burg-Graben“ vor dem größten Parlament der Welt, sollen dann die Parlamentarier vor Angriffen aus ihrem Volk geschützt werden.

Dies war offensichtlich bereits im ausgehenden Mittelalter schon so.

Beschwichtigungen seien völlig fehl am Platze, höre ich ebenfalls öfter. Die Menschen die ich erlebt habe sind verärgert, fühlen sich ausgenutzt und alleine gelassen. Wen wundert das noch. Auch die oppositionelle CDU mit Friedrich Merz an der Spitze bekommt ihr Fett ab. „Warum lassen die diesen Irrsinn eigentlich zu?“, fragt mich ein Ehepaar. Die Beiden erwarten eine schärfere Herangehensweise. Die Frau hat außerdem große Sorgen, dass sich Deutschland blauäugig in einen III. Weltkrieg hineinziehen lasse, der dann im Zentrum Europas ausgetragen werde. Diese Befürchtung habe ich wiederholt gehört und mir meist eine Antwort verkniffen. Ein Gesprächsteilnehmer forderte hingegen den Einsatz von Atomsprengkörpern gegen Russland. Dazu fiel mir dann überhaupt nichts ein.

Was ich aus den vielen Gesprächen mitnahm, indem ich den „Menschen aufs Maul schaute“, ist die Tatsache, dass die meisten Bürger durchaus einen Riecher dafür haben, was nicht besonders gut läuft. Schlafschafe, wie gerne behauptet wird, sind sicher die Wenigsten. Eines wird sehr deutlich, „die da unten“ wollen keine Politiker, die lediglich ihre eigenen Interessen und Ideologien verfolgen. Der bei den Inthronisationen geschworene Eid: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widme, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfülle und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde“, sollte oberste Maxime sein.

Politiker die demnach handeln, brauchen keine Angst vor extremen Parteien zu haben. Das Volk, ihr Volk wird dies mit Treue und ihrer Wiederwahl honorieren. sig

Wildfleisch liegt im Trend

Liebhaber von herzhaftem Wildfleisch kommen bei dem Wetzlarer Andreas Liebold voll auf ihre Kosten. Der Chef des EU-zertifizierten Wildverarbeitungsbetriebs Liebold liefert feinstes Fleisch vom Reh, Wildschwein und CO aus eigener Produktion. Als Caterer und Partyservices hat er sich darüber hinaus schon seit über 20 Jahren einen Namen gemacht.

Metzger Andreas Liebold in seinem Element

Galileo Food schreibt in einem Artikel über den Verzehr von Wildbret:

5 Gründe, warum du öfter Wildfleisch essen solltest

Wildfleisch ist besser als Bio! Denn die Tiere leben wild und von Natur aus artgerecht. Viel Bewegung an der frischen Luft, dazu eine vielfältige Ernährung – da kommen wir zu Punkt zwei.

Wildfleisch ist extrem gesund. Rehfleisch etwa hat kaum Fett, dafür aber viel Omega-3, Kalium, Kupfer, Phosphor, Zink und mehr Eisen als Rindfleisch.

Wildfleisch ist das Gegenteil von Massentierhaltung – und enthält keinerlei Antibiotika oder Hormone. Ein Schuss und das Tier ist sofort tot – ohne langes Leiden oder Stress.

Wildfleisch stammt aus der Region und hat daher kurze Transportwege. Mit dem Kauf tust du also etwas für die Umwelt und unterstützt den regionalen Handel.

Wildfleisch schmeckt einfach gut. Weiter unten findest du ein Rezept für ein saftiges Hirschgulasch. Wölfe sehen das übrigens genauso. Wildfleisch zählt zu ihren Leibspeisen.

Tierisch gut und lecker – Hirsch-Gulasch ist ein feines Festmahl! Und das längst nicht mehr nur unter Jägern.

Das braucht man für 4 Portionen:

1 kg Hirschgulasch

3 EL Butterschmalz

200 g Zwiebeln, klein gewürfelt

1 Möhre, klein gewürfelt

1 Knollensellerie, klein gewürfelt

1 Handvoll Steinpilze, getrocknet + 100 ml Wasser zum Einweichen

1 EL Tomatenmark

Salz und Pfeffer

6 Wacholderbeeren, etwas zerdrückt

3 Nelken, etwas zerdrückt

etwas Thymian

200 ml Rotwein, trocken

400 ml Wildfond

1 EL Rotweinessig oder Aceto Balsamico

4 EL Preiselbeerkompott

eventuell: Zucker und Sahne

Und so geht’s:

Die getrockneten Steinpilze eine Stunde in kaltem Wasser einweichen lassen. Dann auspressen und in kleine Stücke schneiden.

Das Gulasch abtropfen lassen und trocken tupfen. Butterschmalz im Bräter erhitzen, die Gulaschstücke portionsweise darin scharf anbraten und wieder herausnehmen.

Zwiebeln, Möhre, Sellerie und Steinpilze im Bräter anbraten. Tomatenmark anschwitzen und nach und nach mit der jeweiligen Hälfte vom Rotwein, Wildfond und Pilzwasser ablöschen. Fleisch hinzugeben, salzen und pfeffern.

Anschließend den restlichen Rotwein, Einweichwasser, Gewürze, Rotweinessig und zwei Esslöffel von den Preiselbeeren hinzugeben. Wer mag, auch noch eine Prise Zucker.         

Bei geschlossenem Deckel circa zwei einhalb bis drei Stunden schmoren, bis das Fleisch zart ist. Gelegentlich umrühren. Die letzte halbe Stunde ohne Deckel schmoren, damit die Sauce besser eindicken kann.  

Zum Schluss die restlichen Preiselbeeren hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer, Rotwein abschmecken. Wer mag, gibt einen Schuss süße Sahne dazu. Fertig ist das leckere Hirsch-Gulasch.

Galileo

Am vergangenen Samstag durfte ich mich davon überzeugen, wie gut Fleisch vom heimischen Wild schmeckt.

Andreas Liebold, ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Wildverarbeitung, versorgte eine große Party-Gesellschaft mit leckerem Fleisch aus eigener Herstellung. Die Menschen waren begeistert und besonders seine Würste aus Fleisch vom Wildschwein waren der Renner.

sig/Fotos: Gerdau