Unwetter mit Millionenschäden-Herborner Familien betroffen

Vergangene Montagnacht hatte sich über dem südlichen Gardasee eine Superzelle mit Gewitter, Sturzregen und bis zu faustgroßen Hagelkörnern entladen. Die Menschen, die teils noch ein Feuerwerk betrachteten, konnten sich nicht so schnell in Sicherheit bringen und trugen teils heftige Verletzungen durch die Hagelkörner davon.

Wer in seinem Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil war, erlebte die schlimmste Nacht seines Lebens. Der Hagel schlug unzählige Dellen in die Außenhaut und die Dachfenster kaputt, so dass es ins Innere regnete. Die geparkten PKW erlitten das gleiche Schicksal und hatten unzählige Dellen im Blech und teils geborstene Scheiben.

Zwei Herborner Familien, die mit Wohnwagen und Wohnmobil in der Region Urlaub machten, erlebten eine Hölle, die stundenlang tobte. Hier die Original-Nachrichten per WhatsApp:

Wir sind ja am Sonntag an den Gardasee gefahren, Sonntagabend angekommen, gestern Abend schwerstes Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern. Wir haben alles verloren unseren Wohnwagen unser Auto und das Auto unserer Tochter und deren Zelt. Zum Glück wurden wir nicht verletzt. Es gab aber einige Verletzte und zusätzlich ist noch ein Brand auf dem Platz ausgebrochen. Hier am Gardasee ist Großschadenslage. Kein Mietwagen, kein Panzerband, keine Folie oder sonstiges Nützliches zu bekommen. Die Abschlepper sind vollkommen überlastet. Hier geht gerade nichts mehr.

Und weiter:

Wir sind zwischen Sirmione und Desenzano, das ist ganz im Süden des Gardasees. Die Hagelkörner sind durch die Dachluken in den Wohnwagen geflogen. Meine Tochter und ihr Freund waren im Zelt, sie haben in der Schlafkabine gesessen und haben sich mit den Bettdecken die Köpfe geschützt. Mehrere Urlauber wurden durch Hagel verletzt, es hat ewig gedauert bis die Krankenwagen kamen. Viele, die mit dem Zelt hier waren, mussten die Nacht im Waschhaus verbringen. Wir haben einen materiellen Schaden von rund 120 000 Euro, wenn alles als Totalschaden gewertet wird. Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht.

Die zweite Familie war mit ihrem ebenfalls brandneuen Wohnmobil von dem Unwetter betroffen. Sie kamen erst Montagmittag an, hatten sich auf dem Campingplatz eingerichtet und waren mit ihrem Kind zuerst einmal baden gewesen. Der Himmel war nicht ganz koscher, aber sie dachten sich ebenso wie die vielen anderen Camper nichts dabei.

Da die Hinfahrt anstrengend war, ging die junge Familie relativ früh zu Bett und wurde von Sturzregen, Blitz und Donner geweckt. Dann setzte plötzlich ein Hagelschlag ein, wie sie ihn noch nie erlebten. Die Dachfenster gingen zu Bruch und die fast faustgroßen Eiskristalle trommelten auch das Blech, dass man seine eigenen Worte nicht verstand. Der Mann hechtete aus dem Bett und versuchte mit allem was verfügbar war, die Dachluken zu sichern. Es regnete unaufhörlich und ohne mitgeführtes Panzerband wären sie in ihrem Mobil förmlich abgesoffen.

Der nächste Morgen offenbarte die Schäden der Nacht erst richtig. Das neue Wohnmobil hat nur noch Schrottwert, von allem anderen ganz zu schweigen. Zum Glück haben sie und die andere Familie keine körperlichen Verletzungen davon getragen. Der Schock sitzt bei allen jedoch tief. sig/Fotos: privat

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Ein Gedanke zu „Unwetter mit Millionenschäden-Herborner Familien betroffen

  • 29. Juli 2023 um 14:06 Uhr
    Permalink

    Lieber Siegi,
    danke für diesen Bericht.
    Als eine der betroffenen Familien, kann ich heute berichten, dass es das schlimmste Unwetter war, was wir bisher am Gardasee erlebt haben. Wir fahren schon seit 15 Jahren zum Sommerurlaub an den See und wissen, dass es zu heftigen Stürmen, Gewitter und Hagelschauer kommen kann und das, dass eine oder andere Zelt oder Vorzelt kaputt geht. Allerdings waren wir noch nie von einem so heftigen Hagelsturm, wie dem von Montagabend betroffen. Im Nachhinein, können wir sagen, ja, wir haben einen großen materiellen Schaden erlitten aber auch eine unglaubliche Solidarität und Hilfsbereitschaft erfahren. Und diesen Menschen und Organisationen gilt mein Dank. Von Herzen danke ich den Campern und Mitarbeitern auf unserem Campingplatz für die Selbstverständlichkeit sich gegenseitig zu helfen.
    Danke an den ADAC, deren Mitarbeiter sicherlich auch auf Grund der Tausenden von Schadensmeldungen am Dienstag und den folgenden Tagen überlastet waren. Alle Mitarbeiter des ADAC‘s waren immer sehr freundlich und haben Ihr Bestes gegeben. Pannenhelfer vor Ort, haben zerborstene Heckscheiben mit stabilen Folien beklebt ebenso die vielen durchschlagen Dachluken der Wohnwagen oder Wohnmobile. Leihwagen wurden über den ADAC von Deutschland nach Italien gebracht, Fahrzeuge zur Reparatur nach Österreich überführt, und nicht mehr fahrtüchtige Autos werden in Sammeltransporten in den nächsten Wochen zurück in die Heimat gebracht. Danke auch unserem Autoversicherer, der ebenso jetzt Sammeltransporte nach Italien schickt. Natürlich erwartet man das alles und sieht es als Selbstverständlichkeit an, nur muss man bedenken, dass es sich hier um mehrere zehntausend Schadensfälle handelt.
    Ebenso hat mich die Hilfsbereitschaft der Menschen in den Gardasee Facebook Gruppen beeindruckt. Hier haben sehr viele Mitglieder ihre private Hilfe angeboten. Urlauber, die nach dem Unwetter angereist sind, haben Folien und Klebeband und anderes Material mitgebracht. Andere, die eine Anhängerkupplung an ihren Fahrzeugen haben, haben angeboten Wohnwagen nach Deutschland zu ziehen. Ein Busunternehmer bot an, für Hotelurlaubet einen Rücktransport zu organisieren, Werkstätten aus dem süddeutschen Raum boten an Windschutzscheiben zu besorgen und jetzt am Wochenende vor Ort zu wechseln. Ich finde das überwältigend.
    Und zuletzt danke ich den Menschen, die für schnelle und gute Hilfe gebetet haben.
    Das alles macht mich besonders froh, denn nur wenn wir alle zusammen stehen, kommen wir voran. Dies gilt nicht nur in Notsituationen.

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