Meinung

Von Siegfried Gerdau

Jedem, der nach hartem Vorgehen gegen den russischen Aggressor ruft, sollte bewusst sein, dass er damit auch die entsprechende Gegenreaktion auslöst. Die Doktrin der russischen Armee hat sich in der Frage nach dem Einsatz von Atomwaffen seit der Sowjetarmee nicht geändert. Während die NATO auf den Einsatz von gegnerische Atomwaffen reagiert,  sieht die Armee der Russischen Föderation den Ersteinsatz ihrer taktischen Atomwaffen durchaus als probates Mittel, um eine Wende zu ihren Gunsten herbeizuführen. Das heißt im Klartext: Wenn Putin militärisch oder vielleicht auch wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand steht, kann es sein, dass er Atombomben und Atomraketen einsetzt. Wenn er dabei vielleicht auch die Schwelle der taktischen Waffen nicht verlässt, dann reden wir von „ein paar“ einstelligen Kilotonnen (KT) herkömmlichen Sprengstoffs. Hiroshima wurde mit einer 20 KT-Bombe platt gemacht. Die Radioaktivität einmal völlig außen vor gelassen. Man muss sich einem Diktator/Aggressor nicht beugen, aber bei aller Kriegshysterie und militärischer Aufbruchsstimmung sollte man all dies bedenken. Der 1. Weltkrieg begann mit fröhlichen Kriegsgesängen und ganz Deutschland war heiß darauf, es den Großmächten zu zeigen. Vier Jahre später kam das böse Erwachen. Nur kaum mehr als 20 Jahre später ließen sich die Massen, ohne weiter darüber nachzudenken, von dem grausamen Diktator Hitler in den zweiten Weltkrieg treiben. Als der Käse fast gegessen  und Millionen Menschen schon getötet waren, wollten die bis dahin Überlebenden, immer noch den totalen Krieg. Das war 1944. Was für ein Wahnsinn.

Jetzt schreiben wir 2022. Niemand von uns hat es für möglich gehalten, dass in einer angeblich zivilisierten Welt sich Menschen wieder einmal massenweise gegenseitig umbringen. Wir alle und auch ich, haben uns getäuscht. Wie jedoch der Einsatz von atomaren Kampfmitteln aussieht, können sich nur die Wenigsten unter uns vorstellen. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ist dagegen auf jeden Fall ein Nichts.

Einstein sagte einmal: „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“ 

Eben las ich nachfolgenden Artikel von Florian Harms dazu, den ich gerne hier in meinem Blog teile.

„Solche Einschätzungen hört man jetzt: Das Risiko eines russischen Atomangriffs wächst mit jeder Minute. Sei es eine begrenzte Attacke mit einem taktischen Sprengkopf in der Ukraine, der Hunderte oder gar Tausende Opfer fordern könnte – oder das Armageddon eines Schlags mit strategischen Atomwaffen gegen Westeuropa: Ausgeschlossen ist nichts mehr. Und nein, wenn ich diesen Satz schreibe, ist das keine Panikmache und auch keine Klickschinderei. Es ist eine Wiedergabe der nüchternen Realität, wie sie auch Politiker sehen.

Umso größer ist das Erstaunen über all die Bescheidwisser, die nun in Talkshows und vor Mikrofonen zur maximalen Eskalation blasen. Manchen Grünen erkennt man ja kaum wieder: früher Sonnenblume, heute Stahlhelm. Mancher würde offenbar am liebsten sämtliches Militärgerät der Bundeswehr nach Kiew verfrachten, ungeachtet dessen, dass die Ukrainer moderne Panzer wie den „Leopard“ oder den „Marder“ wohl gar nicht bedienen können und dass Deutschland dann womöglich auch nicht mehr genug Material zur eigenen Landesverteidigung hätte. Schon jetzt kann die kleingesparte Bundeswehr die Nato-Anforderung, einem Angriff mindestens zwölf Tage lang standzuhalten, nicht erfüllen.

Unter Druck tun Menschen die übelsten Dinge, und besonders üble Menschen tun besonders üble Dinge. Deshalb führt der einzige Ausweg aus dem Drama in der Ukraine über eine Kombination aus Härte und Zugeständnissen: Putins Armee muss aufgehalten und weiter geschwächt werden, wofür es westliche Waffenhilfe braucht – aber nicht wahllos, sondern effektiv. Die Amerikaner haben das verstanden, sie kaufen weltweit russische Munition auf, um sie den Ukrainern für deren Panzer, Kanonen und Gewehre aus russischer Produktion zu geben.

Zugleich sollten die Regierungschefs in Washington, Berlin und Paris dem russischen Kriegsfürsten einen gesichtswahrenden Rückzug ermöglichen. Vielleicht sogar einen, den er „Sieg“ nennen kann, um sich von seinen Propagandasendern feiern zu lassen und seinem geschundenen Volk einen Triumph über den bornierten Westen vorzugaukeln.“  Florian Harms, Chefredakteur t-online 29.04.2022

t-online

Bienenfleißig

Bei all den schlimmen Nachrichten, versauert das Gehirn und braucht ab und zu eine Auffrischung. Ich habe einfach mal einem Bienchen bei der Nektarernte zugeschaut. Das war sehr beruhigend und ich weiß jetzt wo der Begriff „Bienenfleißig“ herkommt. Das kleine Filmchen habe ich heute in Erdbach aufgenommen.

Postfiliale Westerwaldstraße kämpft um Akzeptanz

Von Siegfried Gerdau

Die neue Herborner Postfiliale in der Westerwaldstraße ist seit Dezember 2021 in Betrieb. Der Umzug von der Post am Bahnhof war nötig geworden, weil die Postbank als Hausherr der Post gekündigt hatte.

Freundlich, fachlich versiert und gewissenhaft. Filialleiterin Vesil Eyaman (rechts) und Mitarbeiterin Zeynep Gavus.

Die meisten Kundinnen und Kunden sind mit den netten Betreiberinnen sehr zufrieden. Der Service stimmt bis aufs I-Tüpfelchen, Parkplätze im Hof neben der Post sind mehr da, als einstmals an der alten Post am Bahnhof. Dennoch: Es gibt Menschen die sind mit der Neuregelung unzufrieden. Die Westerwaldstraße ist zu verkehrsreich, das Ausparken zu umständlich und überhaupt man wäre gerne weiterhin zur alten Post gegangen. Ein Kunde sagte sogar zu der Betreiberin Vesil Eyaman: „Ist das hier eine deutsche oder eine türkische Post.“  Hammerhart. Eine solche Unverschämtheit ist nicht zu fassen. Anstatt froh zu sein, dass diese Dienstleistung in sicher deutlich freundlicherer Form als früher, auch weiterhin erbracht wird, kommen solche Sprüche.

Die sind sicher eine Ausnahme und bleiben es hoffentlich auch. Ein Angebot der Stadt, doch in den Bahnhof zu ziehen, findet Vesil ziemlich unattraktiv. Kann man gut verstehen. Sie möchte gerne bleiben und hofft, dass sich die Kundinnen und Kunden an die neue Adresse der Postfiliale in der Westerwaldstraße gewöhnen. An ihr und ihrer sehr freundlichen Mitarbeiterin Zeynep Gavus soll es bestimmt nicht liegen. Weitere Informationen Mobil:  0152 54395678. Foto: Gerdau

Duo Caracho mischte Marktbesucher auf

Von Siegfried Gerdau

Mit der Verpflichtung des Kölner Straßen-Event-Duos „Caracho“ eröffneten das Herborner Stadtmarketing am vergangenen Freitag bei strahlendem Frühlingswetter gemeinsam mit dem Werbering die Freiluftsaison. Die beiden Unterhaltungskünstler Tobias Willmann alias Magnus (52) und sein Partner, der 59-jährige Udo Passon alias KI waren als mobile Marktmeister in fantasiereichen Kostümen auf Stelzen unterwegs, um die Marktbesucher aufzumischen. Dies gelang den beiden sympathischen Künstlern aus dem Stand heraus. Die Menschen waren begeistert über den spontanen und ganz bewusst improvisierten Einfallsreichtum der Beiden.

Das Duo Caracho hatte es auch Andrea Kampmann angetan.

Eigentlich hatte man die Akteure des Kölner Improvisationstheaters bereits am Donnerstag in der Stadt erwartet. Sie sollten den ganzen Tag humoristische Fakes aus der Herborner Stadtgeschichte unter dem Volk verbreiten. Bei der morgendlichen Anfahrt hatte das Duo kurz vor Herborn so richtig Pech. Sie kollidierten mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, bei dem glücklicherweise außer zwei demolierten Fahrzeugen niemand zu Schaden kam. Der Tag war jedoch gelaufen.

Von alldem bekamen die Marktbesucher am Freitag jedoch nichts mit. Die beiden Profis ließen sich nichts anmerken und lediglich ihre Überhosen, die den Übergang von den angewachsenen zu den angeschraubten Beinen kaschieren sollten, fehlten. Die waren in dem unfallbedingten Durcheinander schlicht und ergreifend abhandengekommen.

KI setzte ein ums andere Mal sein Seismometer ein, um die Intensität der Sympathie bei Frauen, Männer und Kindern zu überprüfen. Leider hatte Meister Magnus an dem Chip für seinen Begleiter mit der künstlichen Intelligenz (KI) gespart und somit wirkte der ein wenig lahmarschig, wie einer der Besucher treffend feststellte. Es entwickelten sich urkomische Szenen und die Leute machten mit, was das Zeug hielt.

Das Zusammentreffen mit KI und Magnus war einfach zu komisch. Von links: Lara aus Hechingen, Udo Passon, Tobias Willmann und Sylvia aus Nürnberg.

Stadtmarketingchef Jörg Michael Simmer und der Vorsitzende des Werberings Claus Krimmel setzten mit den beiden Jungs aus der Domstadt genau aufs richtige Pferd. Caracho war spitze und genau das wollen die Menschen erleben, um wenigstens für kurze Zeit wenig Abstand von den täglichen Schreckensnachrichten gewinnen.  Noch in diesem Jahr werden Tobias und Udo wiederkommen. Man darf sich schon jetzt darauf freuen.

Am Donnerstag und Freitag (28. und 29. April) geht es jedoch erst einmal mit dem niederländischen Karikaturisten Harold Hugenholtz in Herborns Altstadt weiter. Digitale Karikaturen sind seine Spezialität und dafür pickt er sich seine Opfer aus der Menge heraus und zeichnet sie auf einen Bildschirm. Mehr Informationen über die Straßenkünstler: www.caracho.de. Fotos: Gerdau

E-Bikes, die sonst keiner hat

Von Siegfried Gerdau

Klaus-Peter Schäfer

Der Zweiradmarkt boomt nicht zuletzt deshalb, weil die Fahrrad-Hersteller ungebremst auf Akku-Unterstützung setzen. Die sogenannten Pedelecs sprechen auch Menschen an, die bisher fürs Fahrradfahren nur wenig übrighatten. Immer höhere Spritpreise und die Sorge ums Klima tun ein Übriges, um den Trend zu befeuern.

Neben Mountainbikes, Touren- oder Stadträder tummeln sich die unterschiedlichsten Fahrradmodelle für die vielfältigsten Anwendungen auf dem Markt. Dazu kommen immer mehr Fahrräder mit den man Lasten befördern kann. Diese sogenannten Lastenräder, mit oder ohne E-Unterstützung, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Zu dritt auf einem Fahrrad geht mit einem E-Trike von zwopro.

Wer Lastenrad hört denkt an unförmige Kästen und an relativ klobige Gefährte. Wie vielfältig und für jeden Geschmack das Angebot auch an schmucken Trike-Varianten sein kann, beweist „zwopro“ in Siegbach-Eisemroth mit seiner Kollektion aus der spanischen Fahrradmanufaktur BKL.

Große Lasten lassen sich leicht auf zwei Rädern mit Elektrounterstützung bewegen.

Der Chef des Unternehmens, Klaus Peter Schäfer, hat sein halbes Berufsleben fürs Zweirad gebrannt.  Als Vertriebsleiter der traditionsreichen englischen Motorradmarke Triumph war er viele Jahre für das gesamte Händlernetz in Deutschland und Österreich verantwortlich. Der Job war sein Leben und als er merkte, dass es ihm an die körperliche Substanz ging, beschloss er es ruhiger angehen zu lassen. Der gebürtige Bellersdorfer wagte mit zwopro den Schritt in die Selbständigkeit. In Eisemroth übernahm er ein ehemaliges Geschäftshaus, richtete ein Ausstellungsraum ein und baute eine Internetplattform auf.

Ganz „normale“ Fahrräder entsprachen nicht seiner Vorstellung. Es musste schon etwas mehr sein. Im spanischen Sevilla fand er eine Fahrradschmiede, die sich auf Sondermodelle spezialisiert hat. Der Zweiradfachmann schaute genau hin und war schnell von der herausragenden Qualität der Alu-Rahmen und den hochwertigen Komponenten überzeugt. Noch besser gefiel ihm der Ideenreichtum der Manufakturbetreibern. Räder für Menschen mit Handicap oder Übergewicht fanden sich dort ebenso wie alle Arten und Formen von Lastenrädern und Sonderanfertigungen auf Kundenwunsch. Was alle Modelle jedoch eint, sind die hochwertigen Akkus und die robusten Antriebsmotoren. Gegen minimale Aufpreise können die Kunden auch ihre ganz spezielle Lackierung wählen.

Selbst das Enkelkind kann Opa transportieren .

Körperliche Einschränkungen sind kein Grund, um aufs Rad fahren zu verzichten

„Dadurch, dass wir spezielle E-Bikes und E-Trikes anbieten, sind diese auch für beeinträchtige Personen und Menschen mit Handicap zu fahren oder sie können auf einem speziellen Frontsitz sicher angegurtet mitfahren. Wer bisher auf Grund von Gleichgewichtsstörungen kein E-Bike fahren konnte, dem bieten wir entsprechende E-Trikes in verschiedenen Größen an. Ein ganz neues Erlebnis, für alle“, sagt Klaus-Peter Schäfer.

Die Sache war schnell in trockenen Tüchern und mittlerweile ist Klaus-Peter Schäfer nicht nur BKL-Händler, sondern gleichzeitig auch der deutsche und österreichische Importeur des spanischen eBike und eTrike-Spezialisten BKL.

Das zweite Standbein von zwopro ist die österreichische Marke Zündapp. Einst das Flaggschiff der deutschen Motorradindustrie, vertreibt ein österreichischer Unternehmer unter dem gleichen Namen die Nachfolgerin der legendären Zündapp Bella, eines Motorrollers mit E-Antrieb. Das Fahrzeug ist nicht nur bildschön, sondern auch sehr attraktiv, was Fahrleistungen und Unterhalt angeht. Auch der Preis kann sich absolut sehen lassen.

Flüsterleise und klimafreundlich

Ein tolles Fahrzeug, welches man wie alle anderen Modelle ebenfalls, bei zwopro in Eisemroth Probe fahren kann, ist ein E-Quad der Marke Zündapp. Das Teil ist der Hammer in Sachen Preis-Leistung, Schönheit und universellem Gebrauchswert. Aufrüsten lässt sich das flüsterleise Gefährt mit Seilwinde, Anhängerkupplung, Schneeschild oder Kehrmaschine. „Das wird ein Verkaufsschlager“, vermutet die Nachbarin, die das Trike am liebsten sofort für ihre Pferdebewirtschaftung eingesetzt hätte.

Klaus Peter Schäfer, dem das gute Gespräch mit den Kunden so wichtig wie das Verkaufen selbst ist, möchte darauf auf keinen Fall verzichten. Wer nicht über seine Internet-Plattform online kaufen will, kann daher telefonisch einen Termin zur Beratung und Probefahrt mit dem sympathischen Mann absprechen. Es  besteht sogar die Möglichkeit sich ein Bike, Trike, Quad oder ein spezielles Lastenfahrrad auf der Homepage www.zwopro.de auszusuchen und es sich zum Anschauen und Testen nach Hause bringen zu lassen.

Ein ganz besonders Schmankerl komplettiert seit kurzem das Produkt-Portfolio von zwopro. Der Ewo life quality aus Neuenrade-Küntrop im Sauerland ist ein wahrer Allrounder. Der Rollator mit Elektroantrieb wird nach nur einem Handgriff ein Elektro-Roller, auf dem man sich dann darauf stehend fortbewegt. Ein weiterer Griff klappt den Fahrradsattel nach hinten und man kann im Sitzen fahren. Sogar einen Rückwärtsgang hat das kleine Wunderwerk, gefertigt in einem deutschen Familienbetrieb.

Service in eigener Werkstatt

Selbst ausgefallene Kundenwünsche, wie ein Transportfahrzeug mit drei aufgebauten Hundeboxen, hat Schäfer gemeinsam mit BKL realisieren können. „Es ist für mich überhaupt kein Problem, Sonderwünsche in Sachen Lastentransporte auf drei Rädern zu erfüllen“, sagt der Fachmann, der selbstverständlich für all seine angebotenen Fortbewegungsmittel auch einen Super-Service in eigener Werkstatt anbietet.

Was besonders klimafreundliche Kommunen ansprechen müsste, sind E-Trikes mit Halterahmen für große Mülleimer, Besen, Schaufel und was man noch so braucht, um Städte und Dörfer sauber zu halten. Für unter 5000 Euro ist das BKL Prolimp BAG TCS zu haben. Kommunen haben so die Möglichkeiten, günstig und flexibel die täglichen Aufgaben zu erledigen. ÖKONOMIE und ÖKOLOGIE sind beim Einsatz dieser umweltfreundlichen Fahrzeuge perfekt im Einklang.

Was besonders Familienmütter und Väter beeindruckt sind die E-Trikes mit zwei Kindersitzen praktisch neben der Fahrerin oder dem Fahrer. Vorbei ist die Zeit wo die sich den Berghinauf mit der schweren Last quälen, die Kinder mühsam mit verdrehtem Kopf im Auge behalten und beim Absteigen voller Panik verhindern mussten, dass das Fahrrad mit der kostbaren Fracht einfach umkippte. Ausprobieren macht schlauer und das kann man ganz bequem und intensiv im Ladengeschäft von zwopro in Siegbach-Eisemroth.

Der Lastenträger BKL Base Medium TCM lässt sich leicht für die unterschiedlichsten Anwendungen aufrüsten.

So ganz am Rande noch ein Hinweis. Der malerische Ort, wunderschön in die umgebende Landschaft eingefügt, hat einen Super-Radweg, auf dem man locker bis zum Aartalsee, nach Herborn oder Bad Endbach und weiter fahren kann. Mehr Informationen gibt es bei Klaus-Peter Schäfer, Marburger Straße 15, 35768 Siegbach-Eisemroth. Mobil: 0151 5650 4983. Mail: info@v-optima.de. Web: www.zwopro.de. Fotos: Siegfried Gerdau

Hinweis:

Lastenradförderung 2022: Nach dem großen Erfolg 2020 fördert das Hessisches Umweltministerium erneut Lastenräder.

Das Land Hessen fördert ab sofort wieder die Anschaffung von neuen (E-)Lastenrädern und (E-)Anhängern. Diese sind mit den praktischen, emissionsfreien Antrieben und Dank des Förderprogramms eine erschwingliche Alternative zum PKW. Anträge an:  ptj-lastenradhessen@fz-juelich.de oder telefonische Info: 030 20199 410.

Ehepaar Hähner kämpft um seine Nachtruhe

Von Siegfried Gerdau

Ihren Humor haben Anja und Klaus Hähner zum Glück noch nicht verloren. Die kleine Hühnerschar aus Metall und Stein auf dem Torpfosten am Hofeingang, legt dafür ein beredtes Zeugnis ab. Wenn Hähners jedoch schon frühmorgens um vier Uhr mit Gepolter und Gedröhn aus dem Tiefschlaf geweckt werden, ist Schluss mit lustig.

Ihn kratzt nichts

Das Ehepaar wohnt in der Ortsmitte von Dillenburg-Frohnhausen. Die Hausnummer 24 an dem kleinen knuffigen Einfamilienhaus an der Frohnhäuser Hauptstraße weist deutlich darauf hin. Klaus der Flugzeugküchen-Mechaniker, hat schon viel an seinem Eigenheim renoviert. Fertig wird er wohl nie, aber das ist auch gar nicht sein Bestreben. „Es macht mir Spaß, es immer noch ein wenig perfekter zu machen“, so seine klare Ansage. Ehefrau und Schöngeist Anja hat mit noch mehr Händchen fürs Detail, viel in die Gemütlichkeit investiert und auch sie entdeckt immer wieder noch ein Plätzchen für etwas Selbstgewerkeltes.

„Als wir vor vielen Jahren das alte Fachwerkhaus kauften, haben wir den Straßenlärm mitgekauft“, philosophiert Klaus Hähner. Sie hätten sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt und selbst als sich die Zahl der 30 000 Fahrzeuge pro Tag immer mehr erhöhte, klagten sie nicht. Wie viele es heute sind weiß er nicht, aber es wären sicher viel mehr als damals.  Auch die Zahl der LKW, die täglich durch den Ort rollen, hätten drastisch zugenommen.

Klaus baute dreifach verglaste Fenster auf der Straßenseite ein, isolierte die Wände zusätzlich und als der Lärm nicht deutlich genug nachließ, montierte er zusätzlich schallschluckende Folien an den Fenstern. Es sei ruhiger seitdem, aber die schweren LKW und hier besonders die Container-Transporter nerven immer noch.

Den Grund dafür haben die Hähners schon vor geraumer Zeit entdeckt. Direkt vor dem Haus ist die Teerdecke defekt und dadurch uneben. Beim Darüberfahren merkt man es nicht und es entsteht auch kein Lärm. Wenn aber die LKW mit höherer Geschwindigkeit als die erlaubten 30 Km/h nachts durch den Ort brettern und in die Vertiefungen vor Hähners Haus „fallen“, ist der Lärm groß. Mit ein wenig Teer, ein paar fleißigen Händen und einer Rüttelplatte könnte man die 3×3 Meter große Fläche leicht reparieren. Könnte man, aber man tut es nicht. Der Schaden ist nicht groß genug und Hähners Nachtruhe nicht gravierend, vermutet Klaus.

Der Lärm ist besonders nachts für das Ehepaar Hähner kaum noch auszuhalten.

Der Ortsvorsteher nahm sich der Sache an, aber konnte wohl nichts bewegen. Das Ehepaar fuhr nach Dillenburg zum Bürgermeister Lotz (CDU) ins Rathaus. Der hörte sich wohlwollend und sehr freundlich die Probleme an und versprach sich der Sache anzunehmen. Es sei jedoch nicht ganz einfach, belehrte er die Beiden und wies auf den Umstand hin, dass Hessen Mobil zuständig sei. Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen. Anja und Klaus Hähner warten und warten und verbringen viele Stunden schlaflos im Bett. Seitens der Stadt tut sich nichts, aber die LKW werden nicht weniger und besonders die Autotransporter, Container und Abfalltransporter nerven immer mehr. „Wenn die doch wenigstens die Geschwindigkeitsbeschränkungen, besonders nachts, einhalten würden“, klagt Anja. Sie muss morgens raus, um ihre Kunden in der Herborner Imbissbude zu bedienen.

Die beiden sprechen sich klar für Geschwindigkeitsmessungen aus, aber außer den stationären Anlagen an den Ortseingängen tut sich da nichts. Da diese Blitzer lediglich die Übertretungen oberhalb von 50 km/h erfassen, haben die Brummis in der Nacht freie Fahrt und knallen durch die Straßenschäden vor Hähners Haus Nummer 24.

Das Idyll trügt. Was hier so beschaulich wirkt, ist besonders bei Nacht einem Höllenlärm ausgesetzt.

Leider oder Gott sei Dank war auch der vergangene Winter nicht hart genug, um die geschädigte Straße noch deutlicher zu schädigen. Vielleicht wird es ja im nächsten Winter passieren. So lange müssen die Gehörschutzstopfen von Klaus Hähner noch mindestens halten. Ob sich Hessen mobil dann seiner erbarmt und einen Erneuerungstrupp in die Frohnhäuser Hauptstraße entsendet, wissen die Götter. Vielleicht wartet man ja noch zehn Jahre, bis die Ortsdurchfahrt völlig kaputt ist, um dann eine komplett neue Teerdecke aufbringen zu können. Nach er Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen und was nichts kostet ist auch nichts.  Fotos: Gerdau

„Frohe“ Ostern 2022

Ein frohes, sonniges Osterfest wünsche ich all meinen Leserinnen und Lesern. Feiern sie mit ihren Lieben die Auferstehung Jesus Christus und vergessen Sie dabei nicht die Menschen in der Ukraine und auf der ganzen Welt, die von Krieg, Not und Vertreibung gequält werden. Erteilen Sie all denen eine Absage, die Krieg mit noch mehr Krieg beantworten wollen und dabei den tausendfachen Tod von Mensch und Tier in Kauf nehmen.

Krieg ist niemals zu rechtfertigen und wer ihn für machbar hält, begibt sich in die finstersten Zeiten der Menschheit zurück. Wer Kriege beginnt, muss vom Rest der Menschheit geächtet werden. Das und ständige Verhandlungsangebote, sind die einzige Antwort. Wer glaubt, mit noch schwereren Waffen einen Krieg beenden zu können, irrt. Die Spirale der Gewalt, die ein derartiges Vorgehen auslöst, ist nicht mehr zu beherrschen. Auf Panzer, Kanonen und Bombern folgen nukleare Waffen. Erst die „kleinen“ taktischen im Hiroshima-Format, dann kommen die strategischen Atomraketen ins Spiel.

Jahrzehntelang haben es unsere Regierungen geschafft den Bürgern klar zu machen, dass man Frieden ohne Waffen schaffen muss. Das Gegenteil davon ist so grauenhaft, dass es alles, was in beiden Weltkriegen geschah, in den Schatten stellt. Nicht nur das Deutsche Volk, sondern alle an den Kriegen der Vergangenheit beteiligten Staaten haben einen hohen Blutzoll gezahlt. Auch in einem weiteren Krieg werden nicht dessen Auslöser sterben oder verwundet, sondern die Soldaten und unzählige Zivilisten. Sind wir mittlerweile wieder soweit dies hinzunehmen oder ist zunehmende Dummheit der Preis der Zivilisation.

Leider ist der Wunsch nach Gewalt in dem Menschen tief verwurzelt. Ihn im Zaum zu halten, ist Aufgabe aller Institutionen und Regierungen. Es gibt keine Gewalt gegen Mensch, Tier und Natur die durch irgend etwas zu rechtfertigen wäre. Es ist uns im Nachkriegsdeutschland gelungen, jede Form von körperlicher Gewalt unter Strafe zu stellen und die Staatsgewalt dementsprechend zu sensibilisieren.

Bleiben wir dabei und erteilen all denen, die Gewalt mit noch mehr Gewalt beantworten wollen, eine klare Absage. Setzen wir aber auch Politikern ein Stop-Zeichen, die ihre gewaltfreien Ziele und Doktrinen vergessen haben.

Wer die Aufrüstungs-Hysterie nicht unterbricht, hat am Ende vielleicht sogar Recht gehabt, kann sich aber nicht mehr darüber freuen, weil er tot ist und die gewonnene Freiheit nur noch im Grab oder als Krüppel „genießen“ kann.

Also: Frohe Ostern und bleiben sie friedlich

Ihr Siegfried Gerdau

CIA warnt vor Einsatz kleinerer Atomwaffen

15.04.2022. 22.55 Uhr: Der US-Geheimdienst CIA hat davor gewarnt, dass Russland im Ukraine-Krieg kleinere Atomwaffen einsetzen könnte. Angesichts einer „möglichen Verzweiflung“ über militärische „Rückschläge“ könnte der russische Präsident Wladimir Putin den Einsatz „taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite“ anordnen, sagte CIA-Direktor William Burns am Donnerstag. „Wir sind natürlich sehr besorgt“, sagte Burns, der gleichzeitig betonte, dass es bislang „nicht viele praktische Beweise“ für Vorbereitungen auf den Einsatz solcher Waffen gibt.

Russland verfügt über ein Arsenal an taktischen Atomwaffen mit kleinerer Sprengkraft als die Bomben, die die USA im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten.

In der russischen Militärdoktrin gibt es das Prinzip „Eskalieren, um zu deeskalieren“, das den Erstschlag mit einer Atomwaffe mit geringer Sprengkraft vorsieht, wenn Russland in einem Konflikt mit dem Westen ins Hintertreffen gerät. Die Hoffnung dahinter wäre, dass die Gegenseite sich nach diesem Signal zurückzieht, um die gegenseitige vollständige Auslöschung durch einen Atomkrieg mit großen, strategischen Atombomben zu vermeiden.

Quelle: t-online

Möbel, die was zu sagen haben

Elisabetta Giannattasio aus Kirburg bei Hachenburg restauriert alte Möbel, schreibt Geschichten dazu und man kann auch ein schönes Stück bei ihr erwerben. Es ist nicht die einzige Arbeit von Elisabetta. Ihre neueste Errungenschaft schickte sie mir gestern und ich möchte nicht versäumen, dies alles meiner geneigten Leserschaft mitzuteilen.

In den Fotos und der schönen Geschichte, geht es um Gilbert in Prosa, Poesie und hölzerner Realität.

Wer ist eigentlich Gilbert? Genau diese Frage ist es, die die Mitarbeiter eines Verlages für Kalender, Postkarten & Tierzeitschriften sich stellen, als eben dieser in den Ruhestand verabschiedet wird. Dabei war Gilbert es, der jede Nacht für Ordnung sorgte und dabei so manchen Artikel heimlich Kontrolle gelesen hat. Wenn man ihn heute fragt, ob seine Arbeit erfüllend war, so antwortet er „ja, in jeder Minute“. Wie kann es also sein, dass die einen sich nicht mal an ihn erinnern und die anderen seinen Namen nicht kennen, während er sich dennoch gerne erinnert? Vermutlich eine innere Zufriedenheit, die ihn frei von der Anerkennung anderer macht. Also hier die Antwort: Gilbert, das ist also der, von dem wir viel lernen können. Lass ihn Ordnung und Zufriedenheit in dein Zuhause bringen.

Elisabetta Giannattasio

Kontakt: elisabettagiannattasio@tutanota.com

„Sabbatschänderin“ wird 90

Von Siegfried Gerdau

Die schrecklichen Kriegsbilder der vergangenen Wochen aus der Ukraine wecken auch bei der fast 90-jährigen Laura Gebauer geborene Purr aus Dillenburg- Eibach Erinnerungen, die sie glaubte verdrängt zu haben.

Laura Gebauer

Die rüstige Frau kam am 16. April 1932 in Herlsdorf (Heroltovice) Kreis Bärn im Ostsudetenland auf die Welt und wuchs mit ihren Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf. Der Vater betrieb im Ort ein gut laufendes Geschäft mit landwirtschaftlichen Maschinen, die Mutter kümmerte sich um ihren Gemischtwarenladen, Kinder und Hof.

Der unselige Weltkrieg II näherte sich seinem Ende zu. Deutschland lag fast am Boden. Bisher hatten die Purrs in ihrem kleinen 228 Seelen-Dorf nur wenig davon mitbekommen. Das änderte sich schlagartig. „Wir hörten auf einmal das Donnern von Artilleriefeuer in der Ferne und das ging tagelang so weiter“, erinnert sich Laura Gebauer. Bald darauf kamen Soldaten ins Dorf. An den Uniformen erkannten sie, dass es Russen waren. Ihnen folgte die kämpfende Truppe. Haushohe Panzer rollten durch die Straßen, so dass die Häuser wackelten und die Ohren schmerzten.

Als sie weg waren, kamen die Tschechen. Es wurde ein tschechischer Kommissar eingesetzt, der das Dorf verwalten sollte. „Uns wurde schon bald gesagt, dass wir unsere Heimat verlassen müssten. Nicht mehr als 50 Kilogramm pro Frau und Mann durften wir von unserem gesamten Hab und Gut mitnehmen. Der Haustürschlüssel habe in der Tür steckenzubleiben, lautete die unmissverständliche Anweisung.

Per Lastwagen wurden wir Anfang April 1946 mit hunderten anderen Menschen in ein Lager in der nächsten Stadt gebracht. Von dort aus ging es eingepfercht in Viehwaggons ohne Essen, Wasser und WC auf eine ungewisse Reise.

Das Auffanglager für Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Herborn-Burg war Endstation für eine Fahrt, die ich nie vergessen werde“, sagte Laura Gebauer. Nach relativ kurzer Zeit wurden sie in Eibach in die alte Schule eingewiesen. „Wir, meine Eltern, beide Schwestern und ich bekamen zusammen ein kleines Zimmer. Für die Körperpflege und andere Verrichtungen stand für alle lediglich die Schüler-Toilette auf dem Schulhof zur Verfügung.“ Einmal zur Toilette gehen, hieß 52 Treppenstufen runter und auch wieder hinauf. Da überlegte sie sich sehr genau, ob sie wirklich so dringend musste.

Lauras Bruder Alfred lag zu dieser Zeit mit einer schweren Verwundung in irgendeinem Lazarett. Die Familie wusste definitiv nicht, ob er überhaupt noch am Leben war. Es dauerte lange, bis er mit Hilfe des DRK-Suchdienstes gefunden und nach Hause in Eibach geholt werden konnte. Die schlimmen Verwundungen hatten ihn jedoch so schwer geschädigt, dass er im Januar 1948 schließlich daran verstarb.

Laura besuchte die Berufsschule in Dillenburg und erledigte in dieser Zeit verschiedene Strickarbeiten für eine Gladenbacher Firma. Das war nötig, damit sie einen Beschäftigungsnachweis erhielt. Ihre Schwester bekam wegen Krankheit und einer daraus resultierenden Arbeitsunfähigkeit keine Lebensmittelkarten. Diese waren aber für die Familie überlebenswichtig. Hunger sei für sie und ihre Familie der tägliche Begleiter gewesen. Sie erinnere sich noch gut, wenn samstags die Dorfbewohner mit großen Kuchenblechen zum Backes unterwegs waren. Einmal habe sie gefragt, ob nicht ein Händchen Mehl für sie zum Kuchenbacken übrig sei. Die schroffe Antwort: „Wir haben selber nicht genug.“

Durch einen glücklichen Umstand erhielt sie 1949 in Dillenburg eine Stelle als Hausmädchen bei Charlotte Ax. Die Ehefrau des Unternehmers, dem die Firma Kinax gehörte, war mit ihrer Laura so zufrieden, dass die bereits ein Jahr später zur Bürogehilfin in der Firma avancierte. Die Großzügigkeit ihrer Chefin war für die junge Frau richtungsweisend für ihr ganzes Leben. Charlotte Ax, die gebürtige Berlinerin, bezahlte ihr einen Steno-und Schreibmaschinenkurs. Der habe damals so viel gekostet wie sie im Monat verdiente. Laura kletterte weiter die Treppe im Unternehmen Ax hinauf und wurde Buchhalterin. Leider ging der Betrieb 1986 in Konkurs und sie stand erst einmal auf der Straße.

Mittlerweile lernte sie ihren späteren Ehemann Artur Gebauer in Eibach kennen. Er war ebenfalls Heimatvertriebener und stammte aus Ottmachau in Schlesien. Sie verliebten sich ineinander und beschlossen zusammen zu ziehen. Eine Wohnung zu finden war damals schier aussichtslos. Ihre Familie musste in dieser Zeit auch noch ihr Zimmer in der alten Schule verlassen, da der neue Schullehrer mehr Platz haben wollte, um seine Schwiegermutter darin unterzubringen. Das war seine Bedingung, sonst hätte er in Eibach nicht unterrichtet.   

Das Paar beschloss ein Haus für sich und die Familie zu bauen. Da sie bei der Finanzierung des Baus große Schwierigkeiten hatten, weil sie noch nicht verheiratet waren, beschlossen sie am 23. Februar 1957 den Bund der Ehe einzugehen. Zur Hochzeit wünschte sich das Paar als Geschenk von den Arbeitskollegen ihres Mannes einfach nur Zement für den Hausbau. Er verdiente damals als Fahrer im Monat 130 und sie 40 DM. Ihre Chefin Charlotte Ax schenkte ihr zwei Kissen und zwei Decken als Aussteuer.

Die Strickleidenschaft ist Laura Gebauer geblieben.

Den Bauplatz erhielten sie von der Gemeinde Eibach und durfte ihn später bezahlen. Mit dem Bau fingen beide 1955 an. Mit Keilhacken und Schaufeln. Maschinen konnten sie sich nicht leisten. Wochentags arbeitete das Ehepaar bis zum dunkelwerden auf der Baustelle und an den Wochenenden half auch manchmal die Verwandtschaft. Artur Gebauer musste dringend mehr verdienen und verdingte sich als Fernfahrer. Die Konsequenz daraus: Er war die ganze Woche unterwegs und so konnte das Paar nur noch sonntags am Bau ihres Hauses weitermachen.

Das fanden die alteingesessenen Eibacher aber gar nicht gut. Sie beschimpften das fleißige Ehepaar als „Sabbatschänder“ und das habe sehr wehgetan. 1957 ist die Familie in ihr bis dahin erst halbfertiges Haus eingezogen. Es fehlten Heizung, Haustüre und Garage und vieles mehr. Wir konnten nur so weitermachen, wie wir in der Lage waren es zu bezahlen. 1965 kam Töchterchen Sonja zu Welt und sie konnte mit Hilfe ihrer Mutter weiterarbeiten, um der vielen Schulden Herr zu werden. Mit viel Fleiß und noch größerer Sparsamkeit ist es ihnen auch gelungen.

Nach ihrem Ausscheiden aus der Firma Ax bekam Laura große gesundheitliche Probleme und konnte praktisch über Nacht nicht mehr laufen. Zahlreiche Untersuchungen, Krankenhausaufenthalte und sogar eine Beinoperation brachten kein Ergebnis. Lange musste sie mit Gehilfen laufen und das erschwerte die Arbeitssuche erheblich. Durch eine ABM-Maßnahme kam sie 1987 zur Gemeinde Sinn. Sie fand eine Anstellung in der Verwaltung der Gemeinde und arbeitete in verschiedenen Abteilungen bis zum Eintritt in die Rente 1992. Gleichzeitig lernte sie auch wieder das Laufen ohne Stock. Das führte sie nicht zuletzt auf das gute Arbeitsklima zurück und auf die Menschlichkeit und Güte, die ihr Arbeitskolleginnen und Kollegen entgegenbrachten. Ihr habe kein Arzt und keine Klinik helfen können, aber durch die Arbeit und die guten Menschen im Sinner Rathaus sei sie wieder gesund geworden. Seit dem Tod ihres geliebten Mannes Artur am 9. Juli 2016 lebt sie alleine in ihrem Haus und versorgt sich weitgehend selber.

Wenn es eng wird sind Tochter Sonja und Schiegersohn Stefan Schwab sofort zur Stelle und helfen immer wenn etwas zu schwer für sie ist. Fotos: Gerdau   

Wahrheit der Woche

Foto/Grafik: Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Welle

„Die Nato, die auch unsere Sicherheit garantiert, kann also in naher Zukunft mit frischem Wind aus dem Norden rechnen. Die Zustimmung der Mitglieder zum Beitritt der Finnen und Schweden gilt als sicher. Deutsche Verteidigungspolitiker dürfen sich bei ihren neuen Kollegen dann Tipps holen. Denn die dortigen Militärs bringen etwas mit, was die Bundeswehrbürokratie gar nicht mehr kennt: die Fähigkeit, effizient die Landesverteidigung zu organisieren.Florian Harms t-online am 14.04.2022