Feinschmeckertipp aus Herborn

Von Siegfried Gerdau

Wer vermutet hinter der Fassade des schmucken Einfamilienhauses in der Herborner Eichendorffhöhe 37 in der Alsbach schon ein Feinschmeckerparadies. Hier oben, mit Blick über die alte Fachwerkstadt Herborn, sind Maria und Alexander Koch in ihrem Element. Sie verfeinern Schinken, Speck und Schweinefilet und sogar leckerer Käse kommt bei ihnen aus dem Rauch. Auch Putenschinken ist im Angebot.

Maria und Alexander Koch in ihrem Probierstübchen

Um es gleich zu sagen, ich habe mich von der göttlichen Schmackhaftigkeit ihrer Produkte persönlich überzeugt und bin denen restlos verfallen.

Eine klassische Brotzeitplatte für Feinschmecker.

Was treibt Menschen um, solche Köstlichkeit zu kreieren. Die Frage ist relativ einfach zu beantworten, sagt Maria Monika Koch. Die 49-Jährige war es leid immer von ihrem Mann zu hören, dass er den fantasielosen Einheitsgeschmack industriell hergestellter Fleischerzeugnisse leid sei. Sie musste ihm Recht geben. Wenn sie an ihre Herkunft, den Osttiroler Oberkofler-Hof dachte, ist vieles, was man für teures Geld in den Supermärkten kauft, nur ein Abklatsch von dem, was sie von zu Hause gewöhnt war.

Da läuft einem schon beim Anschauen das Wasser im Mund zusammen.

„Dann mach doch mal selber“, sagte Ehemann Alexander und sie machte. Erst einmal musste er jedoch ran. Sie brauchte die richtige Hardware in Form von Räucherschränken. Auch eine externe Küche, die nichts mit der Hauseigenen zu tun hatte, verlangt die Hygienevorschrift. Alexander baute was das Zeug hielt und so ganz nebenbei wurde auch in ihrem schönen Haus so einiges umgebaut. Alles neben der täglichen Arbeit. Dass beide aus Leidenschaft kochen versteht sich von selbst und so ist ihr Name auch Programm.

Der Rauch im Räucherofen machts.

Maria schaute sich in der Nähe nach einem Metzger um, der in der Lage war Spitzen-Fleisch von heimischen Tieren zu liefern. Den fand sie mit Nils Schöndorf aus Angelburg-Lixfeld von der Metzgerei Schneider. Das nötige Wissen für die Schinkenherstellung lernte sie einst bei ihrer Großmutter auf dem Oberkofler-Hof. Ein langer, sorgsamer Prozess, der keine Hektik verträgt. Auch bei den Gewürzen bleibt nichts der Industrie überlassen. Eigene Mischungen aufgrund langer Erfahrung sind Trumpf und schon der Duft von Wacholder und Buchenholz lässt einem in Erwartung der Köstlichkeiten das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Fertig verschnürt.

Nicht ohne Grund hat die „Bergziege“, wie sie schon als Kind genannt wurde, ihrer Spezialitätenmanufaktur den Namen „Feines aus dem Rauch“ gegeben. Die sorgsam ausgewählten Stücke werden zusammen mit den Gewürzmischungen unter anderem nach Rezepten ihrer Oma eingepökelt. Zwei bis drei Wochen verbringt das Fleisch nun in seinem Gewürzbett in einem der zahlreichen Kühlschränke. Danach werden die Stücke mit Baumwollkordel gebunden. Jetzt geht’s ans räuchern und das ist dann Alexanders Part. Kalträuchern mit Buchenspänen ist angesagt und das gibt dem späteren Schinken seinen ganz eigenen Geschmack. Der erste Räuchergang dauert bis zu 14 Stunden und dann wird das Fleisch im hauseigenen Reifekeller aufgehängt. Diese Prozedur wird mindestens vier bis fünfmal wiederholt, bis dass Lende, Knobi-Nuss, Wacholder-Nuss, Naturbauch, Osttiroler und Oberkofler zum Verzehr fertig sind. Jeder Schinken bekommt von der ersten Minute an seine ganz eigene Laufnummer, die ihn bis zur Auslieferung an den Kunden begleitet. Die Koch‘s garantieren dazu, dass jeder Schinken vor der Auslieferung persönlich bis aufs Detail überprüft und geschmacklich kontrolliert wird.  Ein zünftiger Speck, über Buchenholz geräuchert, fehlt natürlich auch nicht im Sortiment. Wie es auch auf den alten Bergbauernhöfen in ihrer österreichischen Heimat üblich war, gibt es auch einen feingeräucherten „Rauchkas“ im Angebot. Was wären all die Köstlichkeiten ohne einen hauseigenen Absacker. Der 4-Kanter, den es in 0,7 Liter Flaschen gibt, rundet den Schmaus sachgerecht ab.

Ein Osttiroler und dazu ein Gläschen 4-Kanter.

Alexander Koch ist stolz auf seine gar nicht so kleine aber sehr gemütliche Schinken-Probierstube. Eine eigene Bier-Zapfanlage für ein ausgesuchtes Bier ist darin der i-Punkt. Leider kam direkt nach Fertigstellung Corona und legte alles still. Das war gar nicht so gut.

Die Homepage von „Feines aus dem Rauch“ Made by Bergziege ist sehr informativ und spiegelt genau die hochwertigen Produkte aus der Manufaktur wider.

Alles reine Handarbeit.

Bestellen lassen sich die Köstlichkeiten ganz einfach per Internet. Die Internetseite von „Feines aus dem Rauch“ hält dafür eigene Bestellzettel bereit. Der Kunde kann wählen, wie er bezahlt, ob er die Ware abholt oder an seine Adresse schicken lässt. Alle ist transparent und auch die verbindliche Preisliste lässt keine Fragen offen.

Der Knobi-Nuss ist etwas für Kenner.

Da ich die Idee hatte, meine Lieben mit Weihnachtsgeschenken der besonderen Art zu beglücken, habe ich alles ausprobiert. Allerdings nicht per Post. Ich wollte mir beim Abholen einfach noch einmal den unnachahmlichen Duft der Herborner Feinschmeckerwelt um die Nase wehen lassen. Hier noch die Kontaktdaten: www.feines-aus-dem-rauch.de. mail: feinesausdemrauch@gmail.com, phone: 02772 5746377, mobil: 01573 9406823.

Weihnachten wie immer, nur ein wenig anders

Von Siegfried Gerdau

In keiner Jahreszeit denken die Menschen mehr an ihre Lieben als in der Vorweihnachtszeit. Es werden Verwandtenbesuche geplant, Weihnachtsfeiern vorbereitet und über allem steht oft wochenlang die Frage: „Was schenke ich denn dieses Jahr bloß“. Immer soll es etwas sein, was die Lieben zu Hause noch nicht hatten. Nur keine Krawatten, Socken oder die berühmt berüchtigten Haushaltsgeräte, hoffen er oder sie. Während die Männer meisterhafte Verdränger sind und bis auf den letzten Tag vor dem Fest davon ausgehen, dass Heiligabend noch weit entfernt ist, sieht das bei den Frauen in der Regel deutlich anders aus. Da gibt es die ganz Umsichtigen, die schon das ganze Jahr immer mal wieder etwas ganz Besonderes in den heimischen Geschäften finden und es tatsächlich bis zur Bescherung geheim halten können.

Weihnachtseinkäufe? Ganz klar in den Herborner Einzelhandelsgeschäften.

„Normalfrau“ hingegen hat ihre genau festgelegte Zeit, um auf Beutezug zu gehen. Dann jedoch hat sie ganz klare Ziele im Auge und die möglichen Wunschzettel im Kopf. Während die Herren der Schöpfung die BH-Größe ihrer liebsten und besten Ehefrau der Welt wohl immer und ewiglich ein unergründliches Geheimnis bleibt, greift sie zielsicher seine Konfektionsgröße von den Strümpfen bis zur Kragenweite aus dem reichhaltigen Vorweihnachtsangebot des Textilhandels. Das alles ist in diesem Jahr mitten in der schlimmsten Pandemiephase von Covid-19 nicht anders. Die Herborner Geschäfte bleiben zu den ganz normalen Zeiten auf (an den Weihnachtssamstagen einige sogar bis 18 Uhr) und die Straßen sind schon jetzt-zumindest an den Freitagen-mit Menschen gefüllt. Und doch ist etwas anders. Fast alle laufen mit der Mund-Nasen-Schutzmaske umher und auch Umarmungen sieht man keine. Die Ellenbogen hingegen haben schon blaue Flecken, ob der ungewöhnlichen Begrüßung, die dem Händedruck völlig gewichen ist. Den rituellen Kaffeeklatsch in einem der zahlreichen Herborner Cafés, vermissen viele Einheimische aber auch Auswärtige, die trotz Corona die Stadt besuchen. Die arg gebeutelten Gastronomen haben, pfiffig wie sie sind, auf Coffee-to-go, also Kaffee zum Mitnehmen, umgeschaltet. Zahlreiche Restaurants bieten ihre Speisen ebenfalls auf diesem Weg an und so sieht man die Menschen auf den Bänken in der Stadt sitzen und mit dicken Backen kauen oder trinken.

Die Herborner Altstadt ist auch in der Corona-Zeit schön.

Einzig das Hinterteil wird ein wenig kalt, aber wenn der Himmel trocken bleibt, kann man auch das verschmerzen. Die schöne Weihnachtsbeleuchtung verbreitet ihr warmes Licht und die Herrnhuter Sterne machen klar: Es geht mit Riesenschritten auf das wichtigste Fest des Jahres zu. Ach ja der Weihnachtsmarkt. Er sei der gemütlichste in Hessen, behauptete ein Radiosender und dem pflichten jährlich hunderte oder gar tausende Besucher bei. Zuerst sollte er in den Stadtpark verlegt werden, aber die Pandemie wächst und wächst. Also müssen wir in diesem Jahr in Herborn wohl auf das Glühwein-Zelt, den heißen Apfelwein und Bratwurststände verzichten. Geht das denn überhaupt, fragen sich die eingefleischten Weihnachtsmarktgeher. Ja sicher das geht, sagen die ganz Vorsichtigen und hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder so ist wie immer. Geben wir dem hässlichen Virus keinen Zentimeter nach und halten uns an die Regeln, um das Weihnachtsfest gesund feiern zu können. Die Geschenke kaufen wir natürlich im gut sortierten Einzelhandel unserer Stadt und entlasten so ganz nebenbei die Paketpostboten. Fotos: Gerdau

Meine zwei Wochen im Danni

Den nachfolgenden Erlebnisbericht von Miriam (vollständiger Name bei gerdaus-welt bekannt) möchte ich hier in meinem Blog zur Diskussion stellen. Miriam, eine junge Frau, die den Schutz unserer Umwelt ebenso wie den Schutz aller Lebewesen zum Kerninhalt ihres Lebens gemacht hat, wollte buchstäblich am eigenen Leib erleben, was und warum im Danni (Danneröder Forst) passiert und welche Menschen dort unter schwierigen Bedingungen agieren. Ich selber möchte mich jeden Kommentars zu dem Bericht enthalten, obwohl ich sehr wohl eine Meinung zu den Vorgängen habe. Die Genehmigung zur Veröffentlichung in meinem Blog habe ich von der Autorin über eine dritte Person erhalten. sig

Ankunft

Mit dem Fahrrad und einem vollgepackten Wanderrucksack steige ich aus dem Zug, in Stadtallendorf und fahre im kalten Regen in Richtung Danni.

Und dann umgibt mich nur noch das Geräusch vom Wald, von meinem Atem und von dem Fahrrad auf dem Schotterweg. Seit meinem ersten Aufenthalt im Dannenröder Forst im September hat es der Wald mir angetan und ich brannte schon seit Wochen darauf, in meinen Herbstferien wiederzukommen. Kühle, frische Luft, Nieselregen und Barrikaden begleiten mich auf dem Weg durch den Wald. Aufgetürmte Holzhaufen, ordentlich gebaute Hochbeete mit Blumen, Tripods, Löcher oder einfach nur dicke Stämme, die in den Weg gerollt wurden: alles, um die Rodung des Waldes und den Bau der A49 zu verhindern.

Generalstabsmäßige Planung. Von wegen Chaoten Treff.

Auf der anderen Seite des Waldes komme ich an der Mahnwache vom Bündnis „Wald statt Asphalt“ in Dannenrod raus. Hier stehen eine Bühne, Infozelte, ein Zeltplatz, Toiletten, eine KüfA (Küche für Alle) und der Infopoint, der sich um die Organisation kümmert. Überall hängen Banner, die erklären, warum wir hier sind: „keine A49“, „Danni bleibt“ oder „mit Vollgas in die Klimakatastrophe“.

Erst mal ist Ankommen angesagt: am Infopoint eine kleine Einweisung abholen, Sachspenden direkt selbst in die Materialzelte räumen und etwas zu essen besorgen. Auf der Bühne läuft ein wenig Programm, live-Musik und es werden Reden gehalten. Es kommt der Aufruf, dass der Maulbacher Forst, der südlich vom Danni liegt, unbedingt Unterstützung benötigt, weil dort etwa fünf Aktivisti versuchen, die Räumung alleine aufzuhalten. Die Strukturen seien wenig ausgebaut und der Wald bald verloren. Und somit beginnen meine zwei Wochen im Danni: die ständigen Infos von der Räumung und Rodung entlang der geplanten Autobahntrasse und die friedliche Stimmung im Camp, wo sich die Menschen vereinigen, die zusammen für diesen Wald kämpfen werden.

Einer „arbeitet“ 19 schauen zu.

Am Montagmittag laufe ich zusammen mit zwei Freundinnen in den Wald, ca. 20 Minuten, bis wir im Barrio (Baumhausdorf) „Oben“ ankommen. Wir möchten klettern lernen und finden schnell einen Menschen, der uns die Grundkenntnisse beibringt, um ein Seil hochzuklettern und sich später mit einer Acht wieder abzuseilen. Denn so funktioniert es hier: du kannst jederzeit einfach einen Menschen fragen und um Hilfe bitten. Können wird weitergegeben und geteilt. Jeder Mensch, der diskriminierungsfrei leben möchte, ist hier willkommen. Es ist eine geordnete und gut organisierte Anarchie, die hier herrscht und gut funktioniert.

Was auf den ersten Blick wie ein wildes Cowboy und Indianerspiel aussieht, ist für Demonstranten und Polizisten schon lange kein Spaß mehr.

Später laufen wir weiter zum Bario „Unterwex“. Hier graben wir stundenlang ein tiefes Loch, in welches ein Stamm reinbetoniert wird und somit die folgende Räumung behindern wird. Wir dürfen im Barrio zu Mittagessen und freunden uns mit den Bewohner*innen dort an. Es wird Englisch und Französisch geredet, weil Menschen aus ganz Europa kommen und jede*r miteinbezogen werden soll.

Und als wir dann abends aus dem Wald rauskommen, sehen wir schon von Weitem die ca. 60 Polizeiwagen, die an der Landstraße stehen und davor ein Tieflader, der einen Bagger transportiert. Seit 10 Stunden ist der Bagger besetzt, erfahren wir und laufen sofort hin, um von außerhalb zu supporten. Sprüche rufen, filmen, Essen organisieren, oder einfach nur präsent sein, damit verbringen wir die Zeit, bis die Kletter-Cops anrücken und die Aktivisti mit einer unsicher wirkenden Kran-Konstellation vom Bagger pflücken. Die fünf Aktivisti werden von der Polizei mitgenommen und in die Gefangenensammelstelle gebracht. Wir supporten bis zum Schluss, denn Solidarität ist hier oberstes Gebot: „You are not alone!“

Die handwerklich perfekt gezimmerten Baumhäuser haben keine Überlebenschancen.

Jesus Point

Am Mittwoch besuchen wir nochmal das Barrio Oben, als wir angerufen und gefragt werden, ob wir nicht eine neue MaWa (Mahnwache) mit aufbauen wollen. Wir sagen sofort zu. Die MaWa Jesus Point zwischen Stadtallendorf und Niederklein, am Rand des Herrenlos Walds (eigentlich Herrenwald) soll ein legaler Safe Space und zentraler Anlaufpunkt für Aktivisti aus dem Wald und Übernachtungsplatz für Durchreisende sein. Das klappt auch ganz gut, viele Menschen, die vom Bahnhof kommen, schauen bei uns vorbei und sogar über Nacht haben wir Gäste.

Doch Donnerstag kommt der Aufruf vom Ordnungsamt, unsere MaWa könne nicht genehmigt werden, da dieser Ort ein Wasserschutzgebiet sei (Warum das lustig ist? Dieser Ort soll einmal der Autobahnzubringer werden).

Nach einem Termin beim Ordnungsamt am Freitag und anschließender Ortsbesichtigung wird die MaWa zumindest tagsüber genehmigt und ist jetzt während der Räumung und Rodung des Herrenloswaldes ein wichtiger Anlaufpunkt. Die Polizei darf dich nämlich nicht davon abhalten, zu einer offiziellen Versammlung zu gehen und dich dort aufzuhalten. Des Weiteren darf sie deine Personalien auch nicht kontrollieren, wenn du auf dem Weg dorthin bist. Also schaut gerne mal vorbei, aktuell wir dort überall Hilfe benötigt.

Erlebnispädagogik-Gruppenübungsaufgabe und Lebensmittelrettung

Montag – zweite Woche

Immer noch wird jede Hilfe im Camp dringend benötigt. Es gibt viele Aufgaben, die übernommen werden müssen: eine Schicht am Infopoint übernehmen, in der KüfA beim Schnippeln helfen, Toiletten putzen, Wasserkanister auffüllen, usw. Es gibt hier Basisstrukturen, die funktionieren müssen, damit der Widerstand gegen die Rodung gelingt. Und es wird auch viel Hilfe abseits der Aktionen benötigt.

Wir haben heute die Aufgabe übernommen, ein neues Gemeinschaftszelt aufzubauen. Ein Haufen Stangen, eine Plane und keine Anleitung: es hätte auch eine Erlebnispädagogik-Gruppenübungsaufgabe sein können. Nach über drei Stunden steht das Zelt.

Später am Nachmittag fahren wir zu dritt mit einem Auto nach Stadtallendorf, um zu containern. Auf Grund der extrem hohen (und übertriebenen) Polizeipräsenz in und um Stadtallendorf und dem Danni, fragen wir vorher bei den Ladenbesitzer*innen, ob wir es dürfen. Bald 1,5 Stunden stehen wir in riesigen Containern und finden noch viel Essbares. Die Mülltrennung bei Rewe ist hier katastrophal: Zwischen Glasscherben, Styropor, Gemüse, ausgelaufenen Joghurtpackungen und Waschmittel retten wir die noch genießbaren Lebensmittel. Die Mülltonnen von Aldi sind da schon viel ordentlicher, aber dafür holen wir dort zwei riesige Tüten mit Fleisch- und Wurstprodukten raus. Als nächstes finden wir über 150 Eier, die noch haltbar sind. Kistenweise haben wir Lebensmittel gerettet.

Das muss man sich mal vorstellen: Tiere werden in Massentierhaltung gequält und später geschlachtet, damit sie später im Müll landen?! Es ist bei jedem gefundenen Produkt wieder aufs Neue ein Schock, Ärger über unser System, Wut und Trauer. Warum passiert bei uns so etwas? 1/3 der noch haltbaren Lebensmittel werden in Deutschland weggeworfen! Wir merken wieder mal, dass unsere Gesellschaft viel zu reich und verwöhnt ist. Eine Gesellschaft, in der es verboten ist, Essen zu retten, weil es ökonomischer ist, es wegzuwerfen.

Wir bringen die containerte Ware in die MaWa zur KüfA. Hier wird zwar in der Regel vegan gekocht, aber es gibt auch viele, die Freegan essen: also containerte Tierprodukte essen, ansonsten aber vegan/vegetarisch vorziehen. Und so geht ein weiterer Tag im Danni zu Ende.

Action im Herrenloswald

Mittwoch

Halb fünf morgens: der Wecker klingelt. Ich zittere vor Kälte und Aufregung, während ich mir meine drei Klamottenschichten anziehe. Der Aktionsrucksack ist gepackt: Trinken, Essen, Edding, Kleber, Glitzer, Regenhose, Taschenlampe. Mein Handy lasse ich zurück, ebenso wie alles andere, was auf meine persönlichen Daten hinweist. Hier hat jede*r Aktivisti einen Waldnamen. Der Soli-Bus wartet bereits auf dem Schotterplatz an der Mahnwache. Wir fahren los. Im Bus ist Trubel: Alle malen sich die Gesichter an und kleben sich die Hände mit Sekundenkleber und Glitzer zu. Das sind Maßnahmen, um die Personalienfeststellung zu verhindern. Wir werden kurz vor Stadtallendorf am Waldrand rausgelassen. Mit bestimmt 40 Aktivisti und unterschiedlichen Aktionslevels laufen wir auf dem Forstweg in den Herrenloswald, um ihn am heutigen Tag vor der Räumung zu beschützen. Ob die Polizei heute wirklich hier sein wird, wissen wir noch nicht.

Es ist noch früh, also fangen wir an, eine neue Barrikade mitten auf dem Weg zu bauen: Wir schleppen Äste, Stöcke, Stämme an und werfen alles auf einen Haufen, bis er sich hoch türmt. Gegen 7 Uhr machen wir uns auf den Weg und suchen einen Ort, an dem wir eine Sitzblockade errichten wollen. Wir setzen uns unter Grandma (eine 200 Jahre alte Eiche), wir erneuern den Kleber auf den Händen und ziehen uns unsere Vermummung ins Gesicht. Nur eine Person hat ein Handy dabei und über die bekommen wir die aktuellen Infos aus dem Live- Ticker: Die Polizei ist am nördlichen Teil des Herrenlos Waldes aktiv ist und dort ist Harvester (Rodungsmaschine) im Anmarsch. Wir kontaktieren den Soli-Bus, der uns abholt und in den Norden fährt.

Mit unserer Gruppe, die durch Nachzügler noch mächtig Zuwachs bekommen hat, gehen wir erst mal zu der offiziell angemeldeten MaWa, denn darauf haben wir das Recht. Über eine Stunde wird diskutiert, wie wir vorgehen sollen. Immer mehr Aktivisti stoßen dazu, bis wir bestimmt 60 Menschen sind. Dann geht es los: waldkundige Personen zeigen uns den Weg. Wir schleichen fast eine Stunde durch den Wald, müssen leise sein, uns bücken, bis der Ort der Rodung in der Nähe ist. Die Situation ist folgende: Wir kommen von oben, müssen eine Straße überqueren, eine Polizeikette durchbrechen und auf der anderen Straßenseite in den Rodungsbereich reinrennen und etwas finden, das sich blockieren lässt.

Wir schleichen leise, in Viererreihen vorwärts, fangen an zu rennen und brechen aus dem Wald aus. Wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite und die Polizei ist unvorbereitet. Die Polizist*innen fangen an zu schreien und mit den Schlagstöcken zu schwenken. Viele von uns sind nicht bereit, polizeiliche Repression zu erleben, doch wir sind dabei, um den Aktivisti mit hohen Aktionslevels den Zugang vorzubereiten. Mehr als zehn Aktivisti schaffen es, ein Harvester wird besetzt und eine Sitzblockade errichtet. Zwei Menschen wurden leicht verletzt, die Situation ist etwas chaotisch und unübersichtlich. Wir ziehen uns in den Wald zurück und supporten, indem wir Sprüche rufen: „You are not alone, you are not alone!“ Dann starten wir noch einen zweiten Versuch, noch mehr Aktivisti durch die Polizeikette zu bringen, doch die Cops kommen im Wald von rechts und links und wir werden zurückgedrängt. Wir rennen und die Polizei rennt uns hinterher, denn auch wir befinden uns innerhalb der Rodungszone. Etwa 300 Meter hinter der mit Flatterband abgesperrten Zone bleiben wir stehen. Eine Gruppe Polizist*innen stehen in einiger Entfernung Wache, damit wir nicht noch einen Versuch wagen. Und so drehen wir um und laufen zurück durch den Wald zur Mahnwache und werden mit dem Soli-Bus zurück nach Dannenrod ins Camp gebracht.

Später erfahre ich, dass die Rodungsarbeiten für zwei Stunden aufgehalten werden konnten. Der Großteil der Cops sei freundlich gewesen und habe die Kleingruppe Aktivisti lediglich für zwei Stunden gekesselt und versucht Personalien aufzunehmen. Dann wurden sie wieder freigelassen, mit einem Platzverweis, in dem nicht mal ein Name stand.

Hoch in den Bäumen

Plattformbau – Donnerstag

Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, suchen wir unser Material zusammen und laufen in den Wald. Heute sind wir zu fünft, zwei Menschen mit Erfahrung und drei mit Lernbereitschaft, und dem Plan eine Plattform zu bauen, die später mal ein Baumhaus werden soll. Fuchs hat bereits zwei Bäume ausgesucht und Paletten und Baumaterial beschaffen. Wir befinden uns etwas abseits der anderen Barrios, auf einem südlichen Teil der Trasse, nahe am Waldrand, wo bisher nur wenige Baumhäuser existieren. Im nahegelegenen Barrio „Woanders“ leihen wir uns Werkzeug aus und gehen auf die Suche nach geeigneten Stämmen, die die Last tragen können. Wir finden einen dicken Stamm und mit der Zwei-Mensch-Säge sägen wir ihn in die richtige Länge, tragen ihn zu fünft an Ort und Stelle und fangen an, ihn zu entrinden. Währenddessen werden in den Bäumen schon mal Seile festgemacht, an denen wir später hochklettern und uns sichern können. Unsere Idee ist, den Stamm auf ca. 10 m Höhe zu ziehen und ihn dort als Giebelbalken im Baum festzubinden. Später soll daran dann die Plattform aufgehangen werden. Fuchs zeigt uns zunächst noch verschiedene Knoten und dann darf ich mein erlerntes Kletter-Können anwenden und gehe mit den Raupen-Knoten das Seil nach oben. Wir spannen mit sogenannten Polyprop-Seil eine Traverse (Verbindung) von einem Baum zum anderen und verwenden die gerade gelernten Knoten. Dann bauen wir einen Flaschenzug aus Rollen und einem langen Seil und befestigen diesen am Baum, an der Traverse und an unserem Stamm, um so den Stamm die 10 Meter im Baum hochzuziehen. Zu viert ziehen wir mit all unserer Kraft und Brokkoli legt den Stamm oben in eine Astgabel. Wir binden das Flaschenzugseil fest und der Stamm ist erst mal gesichert Nun zeigt Fuchs uns, wie zwei Stämme aneinandergebunden werden: Mastwurf, Schlierenstich, Acht, viel Wickeln, wieder Schlierenstich und eine Acht. Fuchs und Brokkoli klettern wieder hoch und wir finden noch eine Person, die uns hilft, den Flaschenzug noch weiter anzuziehen, bis der Stamm an der perfekten Stelle sitzt und festgebunden werden kann.

Das alles hat uns tatsächlich einen ganzen Tag gekostet und bis alle von uns wieder aus den Bäumen raus waren, Werkzeug und Material zurückgebracht oder versteckt wurde, war es auch schon fast dunkel. Es war ein großartiger Tag, ich durfte so viel lernen und habe viele neue Dinge ausprobiert und freue mich einfach nur noch aufs Abendessen!

Plattformbau- Freitag

Dank der Möglichkeit zu Duschen, kommen wir erst recht spät los in den Wald. Von der MaWa nehmen wir aus dem Materialzelt noch eine riesige Plane mit, die später ein Teil des Dachs werden soll. Ich laufe einen kleinen Abstecher über das Barrio „Woanders“ und leihe mir erneut ihr Werkzeug. Heute bauen wir die Plattform am Boden. Dafür benötigen wir zwei dickere und sehr stabile Stämme, einen etwas dünneren und etwa neun kleinere Querstämme. Während Brokkoli nochmal in die Bäume klettert, um den genauen Abstand zu messen, zeigt Fuchs mir, wie ich mir eine Raupen-Schlinge (eigentlich Prusik), die ich zum Seilklettern benötige, selber knote. Da ich einen eigenen Klettergurt besitze, habe ich jetzt sogar das Material um selbstständig zu klettern.

In der Nähe unseres Arbeitsplatzes ist eine (wegen Borkenkäfern, etc.) gerodete Fläche, wo noch viele gefällte Bäume liegen. Wir bedienen uns einfach. Mit einem dünnen Seil hat Brokkoli vorher die benötigte Länge abgemessen und so sägen wir die Stämme direkt richtig ab und tragen sie zu unseren Bäumen. Zusammen entasten und entrinden wir die Stämme und legen sie schon mal korrekt hin. Rechte Winkel schätzen wir eher ab, da wir nichts zum messen haben. Dann werden mit großen, dicken Nägeln alle vier Ecken verbunden. Fuchs zeigt uns daraufhin erneut, wie zwei Stämme mit dem Polyprop-Seil zusammengebunden werden und jede*r von uns darf es an einer Verbindung ausführen. Als nächstes legen wir die Querbalken darauf, verteilen sie und fangen an zu nageln. Ich halte mich beim Nageln zurück, denn das ist nicht so mein Spezialgebiet; das Binden von Knoten liegt mir besser. Wir legen nun die zwei Pressspanplatten auf unsere Konstruktion und nageln diese auch noch fest. Jetzt haben wir schon eine richtige Plattform! Nur dass sie eben noch auf dem Boden liegt. Für das weitere Vorgehen wird mehr Hilfe benötigt, deswegen verschieben wir es auf die nächste Woche. Doch die Sonne ist sowieso schon fast untergegangen und es wird langsam dunkel und kalt, deshalb verräumen wir das Material und machen uns auf den Rückweg ins Camp.

Abschiedsgedanken

Und somit gehen meine zwei Wochen im Danni zu Ende, denn am nächsten Morgen werde ich abreisen. Ich habe in dieser Zeit extrem viel lernen und die Solidarität dieser Menschen erleben dürfen. Der Widerstand im Danni funktioniert nur durch diesen starken Zusammenhalt, dem Prinzip der Solidarität, der gegenseitigen Hilfe und der Unterstützung. Er funktioniert nur, weil alle ihren Beitrag leisten, so klein er auch sein mag, weil Menschen vor Ort, aber auch in ganz Deutschland aufstehen und weil wir ZUSAMMEN für den Erhalt des Waldes kämpfen. Ich durfte viele tolle Menschen kennenlernen, die den ganzen Tag unterwegs waren, damit alle etwas zu essen bekommen, damit es allen psychisch und physisch gut geht, damit Menschen, die Repression erfahren, Unterstützung bekommen. Ich habe Menschen kennengelernt, die ihr Wissen teilen und Menschen kennengelernt, die sich wissbegierig in die Arbeit gestürzt haben. Ich habe viel Polizei gesehen, aber noch mehr habe ich den Rückhalt gespürt, den mir diese Bewegung gibt. Es ist ein wunderbares Erlebnis, zu bemerken, dass der Widerstand lebt, und er legitim ist. Ich durfte zwei Wochen lang jeden Tag sehen, fühlen und erleben, wofür wir kämpfen: Denn dieser Wald ist wunderschön und er soll weiterleben! Fotos: privat

Parkhaus am Herborner Hintersand

Mein guter Freund Uli Reihl schickte mir heute dieses schöne, von ihm verfasste Gedicht, welches ich völlig wertfrei in meinen Blog stelle. Es gibt zu dem Thema Herborner Parkhaus zwei Fronten und ein Kompromiss ist bisher nicht erkennbar. Es gibt gute Gründe die dafür sprechen, aber mindestens genau so viele die dagegen sind. Gegenseitige Vorwürfe oder sogar Verunglimpfungen sind daher nicht angebracht, noch sehr hilfreich.

Die Linde auf dem Parkplatz Am Hintersand.

Also freuen sie sich, freut euch an dem schönen Gedicht. Es ist eine Meinung und es ist gut, dass es Menschen gibt, die sich nicht scheuen sie auch offen zu vertreten. Ich würde mich freuen auf diesem Wege eine fruchtbare Diskussion lostreten zu können. Unsere Demokratie lebt davon.

Von Uli Reihl

Wer hier ein Parkhaus bauen will

versperrt nicht nur den Blick zur Dill.

Er nimmt die Sicht zur Altstadt weg

und sorgt für Lärm, Gestank und Dreck!

Die Linde -nur so nebenbei-

erlebte Weltkrieg eins und zwei

sah dunkle Seiten und auch lichte

als Zeugin Herborner Geschichte.

Gepflanzt, weil ihre großen Blüten

als Heilmittel den Mensch‘ behüten

vor Husten, Halsweh, Allergie

anstelle schlimmerer Chemie

erfreute später sie, wie toll

die Menschen vor der Villa Stoll.

Und nun muss sie schon wieder ran:

Hilft sie beim Klimaschutz? Sie kann!

Sie kühlt die Luft, die uns erhitzt.

Sie spendet Schatten dem, der schwitzt.

Sie speichert CO2 in Massen

wenn wir sie dies bloß machen lassen!

Wer hier ein Parkhaus bauen will

versperrt nicht nur den Blick zur Dill.

Ob zu, ob offen, ohne Wand:

KEIN PARKHAUS HIER AM HINTERSAND!!!

Wortspiel für Wache oder die es werden wollen

Liebe Mitmenschen

Ein dreiviertel Jahr Corona. Kaum eine Möglichkeit, die Welt zu sehen. Ich kenne so viele Menschen, die so gern reisen und es jetzt nicht können.

Als kleinen Trost habe ich für diese Leute vielleicht eine kleine Wortspielreise anzubieten.

Also wenn ich nicht hier wäre, Italien wär MaiLand.  Rom zum Beispiel: Da saß ich mal ganz bequem auf dem heiligen Stuhl. Glaubt Ihr nicht? Ist doch PETERSPLATZ, meint Ihr? Ihr wisst gar nicht, VATIKAN!

Also, die Corinna, eine gute Freundin, die kommt Australien.  Die ist wegen CORONA aber auch nicht Dublin, nein, die macht gerade Urlaub in VIETNAM.  „Ach“, hab ich zu ihr gesagt,“ das ist aber exotisch. Wo willst du denn da übernachten?“

„Ich denke, dass ich in PNOM PENH“, hat sie mir geantwortet.

Corinna war übrigens auch schon öfter Indonesien.

So ein Ziel ist für uns Deutsche im Moment utopisch, aber eine kleine WINTERTHUR, das müsste doch gehen.

Ich wollte vor kurzem gern mal einen Freund besuchen.

Unterwegs frag ich eine ausländische Mitbürgerin nach dem Weg:

„Oh nix, Mannheim“

Ei, dann gehen wir doch zu ihm, sagte ich, aber sie sprach: „Frankfurt!“

Scheiße, dachte ich: „Gar Kanada! Macht kein Sinn!“

Ich laufe weiter. Steht doch da tatsächlich einer am Straßenrand und pinkelt. Ich fragte: „Was machst du?“

„EiBach!“

Ich dachte noch: „ManderBach ist aber groß!“, da fühlte ich selbst auch schon Druck, etwa da, wo auch die Eiershausen.

Also machte ich auch SCHÖNBACH. So war ich wenigstens das WASSERLOS.

Das hätte ich mal besser bleiben lassen. Ich glaub, dabei habe ich mich erkältet: Mandeln!

Also schnell noch zum Arzt.                                                                      Im Wartezimmer Hochbetrieb: da saß einer neben mir, der kommt aus Mühlheim und leidet an der Ruhr. Er hieß Steinbach, Ludwig Steinbach, und ich merkte gleich, der wollte unbedingt bei mir London.

Ich: „Das is´jetzt Tschad, denn du bist ein ganz Libanese, aber ich bin leider kein Homolulu. Im Gegenteil, ich bin der Schwalm aller Frauen!  

Es waren noch mehr Leute im Wartezimmer:  

Einer mit Alkoholfahne:  voll Knüll !

Ein anderer lief auf allen Vieren. Diagnose: Hunsrück!

Sollte übrigens jemand vorhaben, in gleichnamiges Gebirge zu fahren, dann darf er folgendes nicht Vogesen: festes Schuhwerk, sonst kann man nämlich ganz leicht Abruzzen.

Wo war ich dran? Ach ja, das Wartezimmer.  Eine Frau mit übler Wasserscheide. Aqua Vagina heißt das, glaub ich. Aber lieber das als Rabenscheid, oder Breitscheid, denk ich mir. 

Ja, ich weiß, manchmal bin ich ein ganz Albaner!

Endlich wurde ich ins Sprechzimmer gerufen.

Der Arzt meinte nach kurzer Untersuchung: „Du Hartenroten Rachen!“

Mir war schon alles zu geschwollen. Ich frag nur noch „ Wo,Bicken?“   

Er: „DortMund“

Ich: „Darf ich Essen?“

Er: „Vielleicht nen EschenBurger!“

Und jetzt kommt das GROßE ARBER: „Aber auf keinen Fall ein LINSENGERICHT!“

Ich sag zu ihm: „Ich will gleich noch zu einer Fete, da Kamerunglaublich gut Essen.

„Warum nicht“, sagt der Doc, „GÖNNERN Sie sich ruhig was Fleischiges“.

Also gut, dacht ich, dann Istanbul.

Besser, als wenn ich ein Fuchskaute!

Schon beim Gedanken daran schnürt sich meine Kehle zu. Ich hab sozusagen einen Knoten im Hals, wenn ich dran denke, wie ich die Brocken runter WürgendorF. Da laufen ja die KATZENFURT!

Ich geh also in ein Lokal und eine halbe Stunde nach meiner Bestellung kommt der Koch zu mir an den Tisch und meint, er wollte gerade den Bulgaren, da drehte der sich um und plötzlich  war der Oxford.

Sag ich: „Das war bestimmt die Sau die arabische.


Neulich war ich übrigens noch viel schlimmer krank, ich HADAMAR ganz schlimmen HOUSTON. Ich war so krank, dass mir ein Geistlicher zur BIEBELRIED. Und ich sagte: „Sie wissen doch, verehrter PADERBORN, dass ich genau wie der LÜNEBURGER HEIDE bin. Er legte mir seinen AMRUM und ich dachte mir MANCHESTER nett. Und der Pater sprach: „Warst du überhaupt schon mal in einem Gotteshaus?“ Sag ich: „PASSAUf, bis jetzt noch nicht, weil ich immer Fußball gespielt habe. Sie glauben gar nicht, was ich alles am BALKAN! Erst in HAWAII hab ich mit Fußball aufgehört, weil ich mich irgendwann gefragt habe – „WAIKIKI?“

„Mein Sohn, du warst noch nie in einem Gotteshaus, ich muss dich RÜGEN“.

„Ich wollt ja schon mal, da war ich in SPEYER, aber da hatte der Dom zu. Und außerdem, was soll ich in ALTENKIRCHEN!“

Sagt er: „Ja, wenn der Dom zu ist, dann musst du klingeln, der Dom zu SPEYER ist nämlich eine LEUTKIRCH.“

 „Ja schon“, sag ich, „aber wenn die Glocke so laut ist, dann kommt der Pfarrer am Abend als TAUBERBISCHOFHEIM.“ Ich glaub, der Gute hat den Scherz nicht verstanden. Dauert halt oft etwas länger, BISKIRCHENmänner verstehen. Stattdessen hat er mich gefragt, ob ich mich mit ihm auf eine Bangkok. Gutmütig wie ich bin, hab ich’s tatsächlich getan. Und er textete mich zu, erzählte mir, wohin er zum Essen ging. Also meistens ASERBAIDSCHAN, und dann am liebsten ÖLSARDINIEN, alle Sorten, die krummen wie die KROATEN.

Was wollte ich eigentlich erzählen? Ach ja, ich war sehr krank. Jetzt bin ich aber wieder auf dem BOSTON.

Wohnen tu´ich momentan übrigens in der MAGELLANstraSSe, und zwar Beirut.

Die lebt in einer WG, es ist aber selten wer zu Hause – okay, ab und zu ist der Florida, aber letztes Jahr zum Beispiel, da war gar Kanada. Aber das macht nix, weil Hoyerswerda. Manchmal treffen wir uns alle beim Zähneputzen, sag ich neulich: „Geh´, leih´mir doch mal deinen Kambodscha!“ Ägypten mir.

Ein anderes Mal hab ich mich total erschrocken, geh´ich in den Waschraum, liegt da so eine Art Kamel in der BOTSWANA drin. Sag´ich : „Was um alles in der Welt ist denn das?“

Da sagt das Viech: „Islamabad!“.

Ansonsten wird da wenig gesprochen,  der Braun schweigt, der Marti niqueT, ganz zu schweigen von Karlsruhe.

Deswegen muss ich öfter mal was andres sehen.

Und so zog ich los. Ich war gespannt, wohin der Weg mich FÜRTH. Ich SAARBRÜCKEN und MÜNSTER, BURGEN AN DER MOSEL, KIRCHEN, SAARLAND und klar, ACHENSEE.

Irgendwann kam ich an einen kleinen Fluss, der keine Strömung hatte, das war der GLADBACH. Das Ufer des GLADBACH war BERGISCH. Ich stieg aus und traute meinen Augen nicht. Da saßen zwei kleine BERN. Die kleinen BERN heulten ganz bitterlich. Anscheinend war ich jetzt im WEINVIERTEL. Doch die BERN hatten Angst, denn hinter ihnen lauerte eine Raubkatze.

Ich wusste, was zu TUNIS.

Ich GREIFENSTEIN und sag zur Raubkatze: „Hau bloß ab, sonst mach ich dir BENELUX!“

Ich fuhr DANZIG Kilometer weiter UNNA IZMIR eingefallen, dass ich Hunger habe. In HOMBERG EFZE ich nur noch. Doch kurz drauf kam ich an einem Restaurant vorbei. Das ist ein Ort, an dem vorwiegend OBERHAUSEN.

Als Tagesgericht gab’s eine WESTERWÄLDER SEENPLATTE, aber ich hatte eher Appetit auf Fisch.

„ Vielleicht ein SHANG HAI- Filet“, überlegte ich, während ich das Lokal betrat.

Es dauerte, bis ich einen Kellner erspähte. Ich hatte sooo großen Hunger und dachte vor mich hin: Mensch, OBERWETZ! Aber ich sagte es nicht laut, aus Angst, dass er mich NIEDERSCHELD. Der Ober, der mich dann bediente, war ein gewisser Herr Rossbach. Und ich sagte zu ihm: „Lieber Herr OBERROSSBACH, wenn da jetzt nur schon ein DELAWARE.

Und was soll ich sagen, es war so, dass der Ober einfach nach einem TEL AVIV. Und in dem Moment flog einer heran.

Er hielt seine Hand auf, weil er dachte, für so einen billigen Trick ISERLOHN drin. Aber für so was sieht der von mir CAMARGUE. Weiter ging die Reise: Am Straßenrand nahm ich einen Tramper auf, ein ganz netter Kerl aus den neuen Bundesländern. Der war SCHWERIN Ordnung. Ich dachte: Manchmal ist es richtig gut, wenn man für einen SACHSEN ANHALT. Er erzählte mir von einem großen Saufgelage an einem  Gewässer im OSTEN  und wie betrunken er gewesen sei: PLAU AM SEE! 

In BAD BRÜCKENAU, denk ich mir: „Mensch, da auf der Straße da LICHTENFELS“ und als ich genauer auf den BODENSEE, war es ein totgefahrener Hirsch. Seitdem gibt’s in BAD BRÜCKENAU WILDFLECKEN.

Langsam wurde ich müde. Auf einem Parkplatz machte ich ein Nickerchen. Ich hatte einen Traum: Ich steh am Strand, schau so auf‘s Wasser und denk nur; Nee, WATTENMEER, da kommt plötzlich eine Traumfrau auf mich zu; sie sah meine abstehenden Ohren und ich Zaire.

Tansania ihre Fotoalben aus der Hand gerutscht. Darin Fotos von Queen Elizabeth und anderen KÖNIGSLEITEN. Ich, Kavalier der alten Schule, sag: „Ich heb´ das auf und SYrien sich nicht vom Fleck.

 „Schauen Sie sich mal meinen roten Kopf an“, sagt sie.

Sag ich, „ja, ich SEESHAUPT“.

Sie hatte fast purpurnes Haar und alles war hochgesteckt. Das reinste ROTHAARGEBIRGE!

Und sie hieß VERONA. Ich rannte schnell noch zum Kiosk, um Blumen zu kaufen. „Den Strauß in der Hand fragte ich an der Kasse: „Ist ein Nachlass drin?“

„Sorry, kein RABAT, vielleicht noch ein Kaffee TOGO?“

 Ich verneinte und kam mit dem Strauß ROSENHEIM. Das imponierte ihr ganz offensichtlich. Ich stellte mich vor: „Ich heiße HAGEN“.

Und sie antwortete: „Für dich schlägt MEINHERZHAGEN!“

Tja, so ist das, ich bin halt kein Looser, ich will immer SIEGEN! HAGENAU!

Wir aßen bei mir zu Abend, sie aß Nudeln und ibiza. Sie sagte: „Ich komm übrigens aus Mecklenburg!“, und  ich: „Gott, das kann schon mal  Vorpommern.“

In Wahrheit kam sie BAYERN, was man unschwer an ihrem Dialekt erkannte.

Ich zeigte ihr an der Wand ein Gemälde und sagte: „Das ist ein Picasso.“

Sie sagte: „Was, das ist ein Picasso. SO MAL I A !“

„Ja“, sag ich, „es gibt schon GUATE MALA“.

„DA VINCI mir mehr von!“

Ja, diese Frau wollt ich Libyen. Ich stellte sie mir im Badeanzug vor und wusste: Die Frau, die kommt im Bikini-AToll. Die könnte man grad mal ins BETHLEHEM.

Mir stand der Schweiz auf der Stirn, denn sie hatte Offenbach keine Hemmungen. „BOR MI O!  Ich will dir meinen Leib zig mal zeigen! Und wenn er dir von der einen Seite zu langweilig wird, dann, dann…“-  „was dann? „Ja, dann Dresden.“

Als MARIA LAACH und ich schließlich ihr linkes Elfenbeinküste, waren meine Klagenfurt.

Fast gierig betrachtete ich sie und sie erklärte mir: „Schau, das ist MAINSPITZDREIECK.“

Nun freute ich mich doch gehörig auf das, was kommen sollte, als sie vor Entsetzen aufschrie: „Was is´n des?“

Sag ich: „Buenos Aires!“  

Und dann fragte sie sie: „Ja, und was ist das  andere?“

 „ERDA?“, frag ich: „Ja, das ist mein Stockholm! Und der ist FULDA!“

 Sagt sie: „Ja, da braucht man aber a Guadeloup´ ! Und wo sind die Haare?“

„Gibt’s nicht, das ist ein KAHLER ASTEN“, sag ich.

„Genua!“, sagt  sie.

Und ich:  „Das mach ich auch, ich BAGDAD nicht!“.

So ging dieser erotische Traum am Schluss noch in den BAHRAIN.

So, ich hoffe, da war für jeden ein Reiseziel Dubai. Falls immer noch nicht, dann könnte ich noch LUXEMBURG empfehlen, da gibt’s WASSERBILLIG!!!  

ASSLAR?

Danke dir lieber Uli für dieses unterhaltsame Wort-Spiel. Es hat mich zu dieser späten Stunde genötigt, meine Hirnwindungen zu strapazieren. Vielleicht kann ich den Einen oder Anderen auch davon überzeugen, seinen Grips anzustrengen.

Von gutem und schlechtem Wetter

Der im alten Dillkreis bestens bekannte Langenaubacher Lehrer und Volkskundler Karl Löber aus Rabenscheid brachte 1935 ein Büchlein heraus, das den bezeichnenden Namen „Volkskunde des Dillkreises“ trug. Gedruckt wurde das 62 Seiten umfassende Werk im Druck und Verlag der Buchdruckerei E. Weidenbach in Dillenburg.

Im Kapitel VI fand ich einen Artikel, der mir ganz besonders gut gefiel und der es mir Wert war, ihn hier in gerdaus-welt abzudrucken. Lange habe ich überlegt, ob ich bestimmte Bezeichnungen oder Wörter übersetzen soll. Ich lass es aber genauso, wie er es zu Papier brachte.

Von gutem und schlechtem Wetter

Wer viel im Feld und Wald und auf der Viehweide ist, der lernt es schon als Kind, auf Wind und Wetter zu achten. Und weil in der Natur nichts ohne Sinn und Gesetz geschieht, hat der Bauer, der vom Wetter so stark abhängig ist, die Witterungsvorgänge im Jahreslauf mit vielen Sprüchen und Redensarten begleitet. Damit versucht er Ordnung und Regel in dieses vielgestaltige Naturgeschehen zu bringen. Die allereinfachsten Wetterregeln lernt er aus der Windrichtung. So weiß zum Beispiel der Rabenscheider, dass ihm die „Bradscher“ Luft im Sommer schönes Wetter und im Winter stramme Kälte bringt, dass das Wetter umschlägt, wenn er die Gusternhainer Glocke und die Eisenbahn bei Driedorf hört, dass es unfehlbar Regen gibt, wenn der Wind von Hohenroth kommt, und dass das ganz „schroh Wärrer“ übers Dorf „jägt“, wenn die Wetterfahne nach Weißenberg und Liebenscheid zeigt.

Eine Windrose, ein Wetterkompass in jedem Dorf, einfach und sicher. Schwieriger wird es schon, wenn es gilt, eine regelmäßige Wiederkehr bestimmter Wetterlagen festzuhalten. Die das versuchende Wettersprüche enthalten vielleicht manchen Irrtum und Aberglauben, verraten aber meist so sichere Beobachtungen, dass sie tatsächlich brauchbar und wahr sind, wenn auch noch lange nicht ein „Hundertjähriger Kalender“ dabei herauskommt.

Die „Nächte zwischen den Jahren“ (25. Dezember bis 5. Januar) stehen seit Urväterzeiten als die „Zwölften“ tief verwurzelt im Volksglauben als heilige Nächte. In ihnen entscheidet sich das Geschick des kommenden Jahres. Darum erscheint es verständlich, dass man jeder Nacht in den Zwölften einen Monat zuteilt, dessen Wetter so werden soll wie das seiner Nacht.

So wie der Wind an Pauli Bekehrung weht, soll er während zwei Drittel des Jahres wehen. Regnet es am Karfreitag, dann soll auch der stärkste Regenguss des Jahres dem Land nichts schaden:

„Wann ‚t raant uff Christi Groob, wierd et Land nimmer soot“.

Sturm im April hat der Landmann gern:

„Wann der April bläst ie sei Horn, da stiet’s gout im Haa un Korn“.

Mairegen ist fruchtbar:

„Wann’s Raant uff de irschte Mai, git’s Gärscht uff jeder Ley“.

Das Wetter gewisser Tage hat bestimmte Vorbedeutung:

„Gehannsdogsraa dauert siwwe Wuche“.

Es soll auch dann keine Nüsse geben. Ähnliches sagt man vom „Siwweschläfer“. Man hat oft beobachtet, dass nach trockenem Frühjahr und Vorsommer um Johanni endlich Regen kommt, der dann oft nicht aufhören will. Drum sagt man:

„Im Gehanni sei de Raa reif“.

Und einem alten Westerwälder Pfarrer wird nacherzählt, er habe in der Kirche gesagt:

„Ihr Leu helft m’r bäre vier Gehannsdog; no Gehannsdoog kaan aicht allaa“.

Strenge Winter sind aus mancherlei Anzeichen zu erkennen.:

Mache de Mäus deife Gäng, da gitt‘s en strenge Wenter“.

„Zejt de Feldmaus ient Dorf, sorg für Hulz“.

Tiere wissen überhaupt allerlei vom Wetter:

„Wann de Katz uff der Ank leit, gitt’s schroh Wärrer“.

„Wann der Specht schnarrt uff’m Horn, gitt’s Raa hau orrer morn“.

In unserer Heimat, sonderlich auf dem Westerwald, sind die Winter meist streng und schneereich. Das ist aber für die Saat besser, als wenn der Winter verjungt hat, das heißt als wenn es früh warm wird, um im März und April wieder kalt zu werden. Unzeitiges Frühjahr bringt uns Schaden (ausgewinterte Frucht). Drum sagten die alten Leute:

„Lejwer iem Jannewar en Wulf als wej en Mick“.

Früher kamen nämlich in harten Wintern Wölfe aus den Ardennen über den zugefrorenen Rhein in den Westerwald. Andere sagten:

„Wann iem Jannewar en Grosspitz rausguckt, sull mer se birrem Hulzschlejel dudschlo“.

Erst wenn der „Jägmond“ seine Schuldigkeit getan und auch der März sein Teil Schnee brachte, kann ans „Lenze“ gedacht werden. Aufziehender Nebel „kimmt no drei Dog redour“ und bringt dann Regen:

„Wann em de Niwwel em de Kopp erim hinke, da kotze se gern“.

Nasser Nebel heißt nämlich auf dem Westerwald „Himmelsgekotz“. Im Sommer ist Regenwetter oft abends vorher an einer dunklen Wolkenwand, die über der Kalteiche hängt, kenntlich:

„Kallajecher Hout dout selle gout“.

Gewitter aus dem Osten sind stark und bringen heftigen Regen:

„Wann der Wind kimmt vo Gejsse, raants, dat all Bäche flejsse“.

Die Bestimmung vom Wetter hängt oft mit bekannten Markttagen zusammen. So sagt man:

„Wannt raant un schneit, ist der Hajersch Lauxmaarde net weit“.

Uns wenn um den 24. Oktober „beim Elsoffer Maard de Dier zougemacht wierd“, dann ist der Jahreskreislauf geschlossen. sig/Fotos: Gerdau

Der richtige Umgang mit der Maske

Immer wieder sieht man Menschen, die mit ihrer Maske entweder zu lässig, falsch oder ganz bewusst nachlässig umgehen. Dass die blaue Seite bei den OP-Masken nach außen kommt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Auch die Nase, die manche Zeitgenossen über der Maske tragen, muss bedeckt sein. Mir geht jedes Mal der Hut hoch, wenn ich Leute sehe, die ein vermutlich wochenlang nicht gewaschenes HALSTUCH über Mund und Nase ziehen. Das ist gegenüber den Mitmenschen schlicht und ergreifend Verarsche. Solche Alibi-Tücher lassen jedes Virus durch und bringen dazu noch ihre Träger in Gefahr. Dreckige Tücher schützen schon alleine wegen ihrer Durchlässigkeit niemanden.

Die eigene Gesundheit und vor allem der Schutz anderer Menschen sollte es einem Wert sein, sich ein paar Masken zu besorgen und die auch zu tragen.

Immer noch gibt es Ignoranten, die einfach nicht begreifen oder noch schlimmer nicht wahrhaben wollen, dass Covid-19, einfach Corona genannt, pandemisch zum zweiten Mal über Deutschland herfällt. Auf den fast ausgebuchten Intensivstationen liegen keine Gummipuppen, sondern schwer kranke Menschen. Corona-Leugner, Maskenverweigerer und Aus-Prinzip-Dagegen-Stimmungsmacher versuchen den Bürgern einzureden, dass alles von der Regierung initiiert wird und lediglich dazu dient die Bevölkerung zu ängstigen und klein zu halten.

Die Frage, wer davon profitieren sollte, stellen sie einfach nicht. Es gäbe ja auch keine vernünftige Antwort darauf.

Diese schöne Bildchen von t-online.de machen deutlich, was Worte offenbar nur unzureichend erklären.

Also Leute, meint ihr man müsste es unbedingt selber ausprobieren, ob an der Corona Geschichte etwas dran ist? Ich habe da einen einfachen Tipp für die ganz Hartgesottenen. Geht doch mal in ein Krankenhaus und lasst euch ein wenig Auswurf eines Corona-Koma-Patienten geben. Damit ein wenig herumexperimentiert und warten was dann wird. Wenn das mit der Ansteckung geklappt hat, dann aber bitte konsequent bleiben und nicht gleich zum Arzt laufen. Es kann ja nicht so schlimm werden, weil die Regierung alles nur erfunden hat.

Ich weiß, das war jetzt sehr böse, aber es musste sein, weil mir das dumme Geschwätz der Corona-Leugner einfach aus den Ohren heraushängt.

Herborner Busbahnhof

Mein verehrter Freund Winfried Rohrbeck versorgt mich immer mal wieder mit interessanter Historie. Dieser Tage ließ er mir einen Entwicklungsplan zukommen, der mich sehr in Erstaunen versetzte. Bereits 1950 hatten sich Visionäre um die Umgestaltung des Herborner Bahnhofvorplatzes und eines sich daran anschließenden Busbahnhof Gedanken gemacht und das Stadtbauamt mit der Planung beauftragt.

Ein Zeitdokument, dass die Kreativität der damaligen Herborner Stadtväter unter Beweis stellt. Repro: Gerdau

Umgesetzt und an die modernen Verkehrsverhältnisse angepasst wurde die Idee 62 Jahre später, wie man nachfolgend bei Wikipedia nachlesen kann.

2012 wurde der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet, das Kopfsteinpflaster ausgetauscht und die Treppe vor dem Gebäude erneuert. Außerdem wurden die Bruchstein-Brüstungen durch neue Metallgeländer ersetzt. Die markanten, großen Linden neben der Treppe wurden durch Kugelahorn ersetzt, um den Blick auf das Empfangsgebäude wieder freizugeben.

Neben dem Bahnhofsvorplatz wurde am 11. Dezember 2012 der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) eingeweiht. Er hat zehn Bussteige und ist – wie nun auch der Bahnhofsvorplatz – mit einem Blinden- und Sehbehinderten-Leitsystem ausgestattet. Mit diesem System wurde eine Vorgabe des Landes Hessen umgesetzt, das 75 Prozent der Baukosten übernahm. Hier halten nun sämtliche Stadt- und Regionalbuslinien. Somit ist ein leichter und bequemer Umstieg zwischen Bus und Bahn möglich. Außerdem wurden dort zwei große elektronische Anzeigetafeln, die die Abfahrtszeiten der Busse und Züge sowie eventuelle Verspätungen anzeigen, aufgestellt. sig

Gastbeitrag

Von Olaf Thomas

Ich sitze heute Morgen vor meinem digitalen Kaminfeuer und denke so vor mich hin. Vieles geht so durch den Kopf. Wir leben in einer Zeit, die oft auch in Vor- und Nach-Corona schon eingeteilt wird. Aber was ist wenn es Nach-Corona in der Zeitrechnung nicht geben wird ? Was ist mit den Menschen die heute noch leben und das Morgen nicht erreichen? Wie unterstützt die Politik die Menschen, die nach Antworten suchen? Wohin triftet unsere Gesellschaft,- unsre Wirtschaft,- unsere Ethik?

Olaf Thomas befasst sich mit der Zeit vor und nach Corona.

Es gibt tausend und eine Frage!

Mein Gedanke heute Morgen war… wie wäre es, wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft in Zeitabständen treffen, um darüber verbal „nachzudenken“ !?

Nachdenken über unser Leben vor Ort? Nachdenken wohin die Reise für die Menschen in Herborn, Dillenburg, Wetzlar, Gießen oder Klein-Amdorf geht.

Ich habe Ähnliches vor zirka 30 Jahren in christlichen Kreisen gemacht. In Breitscheid in der damaligen Pension Kolb. Es war sehr bereichernd für die Menschen vor Ort.

Was denkst Du über solche Gedanken ?

Ich denke und ich weis, dass es sehr „befruchtend“ für eine Gesellschaft und eine Gemeinschaft ist, ergebnisoffen und frei im Geist, sich die momentane Situation in allen Bereichen anzuschauen. Ideen werden geprägt und eines Tages geboren.

Eine Zeit vor Corona kenne ich. Sie war da und sie war wie sie – war.
Eine Zeit nach Corona, darüber darf ich nachdenken, wie sie sicher und unbeschadet von mir erreicht wird. Aber sie ist Zukunft. Und Zukunft ist nur in unseren Gedanken.

Wäre es nicht toll mit anderen Menschen diese Zukunft jetzt schon zu formulieren, um sie unbeschadet zu erreichen ? Und dabei so viele mitzunehmen, die gedanklich den Horizont dafür nicht mehr sehen oder haben ?

Mein digitales Kaminfeuer ist nun abgebrannt.

Wie wäre es solch einen Kreis von Menschen zu bilden, der Signale der Hoffnung auf eine Zukunft nach Corona sendet?

Wie und in welchem Rahmen, darüber müsste nachgedacht werden und zwar genau schon jetzt, mitten in der Corona Zeit !

Gastbeitrag

Von Katrin Zammert

Da so rege und final von manchen leider auch etwas unterhalb der Gürtellinie diskutiert wurde, würde ich gern nochmal ein paar Sätze dazu loswerden.

Katrin Zammert streift in ihrem Betrag das komplexe Thema Corona.

Ich verstehe völlig, dass Menschen, die in Ihrem engeren Umfeld einen mittleren oder schweren Verlauf von Corona erleben mussten schnell emotional werden, Dinge anders sehen und nüchtern Rationales wie Zahlen und Zuordnungen so nicht gelten lassen und ich gestehe schon immer jedem seine eigene Meinung zu, auch wenn ich sie nicht teile. Ich selbst sehe aber, nach nun einem dreiviertel Jahr Covid19 in Europa, eben nicht (mehr) „Corona“ als grösste Gefahr, sondern den Umgang damit. Und das dieser nicht unbedingt richtig ist und es die „eine Wahrheit“ schlicht nicht gibt, wird mittlerweile ja selbst im ZDF offen gezeigt. Das heisst aber auch nicht, das ich in Corona selbst gar keine Gefahr sehe. Leider wird das heute oft gern bewusst missverstanden, denn es gilt die Meinungstotalität: wer das Eine als wichtiger erachtet als das Andere, „leugnet“ automatisch das Andere. Schlicht falsch. Aber man kann damit natürlich sehr gut Stimmung gegen alle machen, die die eigenen Ansichten nicht vorbehaltlos teilen.

Eines ist klar: Wenn weiter so agiert wird wie aktuell (und leider sieht es danach aus), geht uns irgendwann das Geld aus. Dann war es das auch mit dem Gesundheitssystem in dieser Form, denn einem 80 Jährigen eine künstliche Hüfte implantieren zu lassen ist nur möglich, wenn die Wirtschaft läuft. Wieviele Opfer das dann kostet, kann man nur mutmaßen. Genauso wie man nur mutmaßen kann, wieviele Menschen nicht durch „Covid“ sondern an Nebenwirkungen wie Isolation, Pleiten, Suizid oder schlicht fehlender Versorgung sterben mussten.

Dass das hier seit März auf Pump für die Meisten (aber eben auch nicht alle) glücklicherweise aufgefangen wird ist eine Sache, aber auch das kann nicht ewig funktionieren und das Gejammer derer die das irgendwann bezahlen müssen wird verständlicherweise groß sein. Und das irgendwer diese Suppe auslöffeln muss ist eines der wenigen Dinge, die sicher sind.
Auslöffeln müssen das vor allem auch Kinder und Jugendliche. Wer weis schon, welche langfristigen Schäden es verursacht, wenn Abstand die neue Nähe ist? Wer weis schon was es langfristig mit einer Gesellschaft macht, wenn „sozial sein“ plötzlich heisst eben nicht mehr „sozial“ sein zu können, zumindest ausserhalb des Internets? Wobei: mit einem Freund darf man sich ja noch treffen. Mit „einem Freund“. Auf so einen Unsinn kann auch nur jemand kommen, der von realem Leben und besonders von Kindern, keinerlei Ahnung hat.

Es steht doch jedem frei zu Hause zu bleiben wenn er möchte. Jedem. Keiner muss ein Restaurant besuchen wenn er nicht will. Keiner muss in ein Theater gehen, wenn er glaubt es sei gefährlich. Keiner muss sich mit Freunden treffen. Und jeder kann auf sich aufpassen.
Ich habe auch nichts gegen Tests, ausser diesen Nasenabstrich, den ich nach einer recht negativen Erfahrung gerne verweigere würden.  Ich habe auch nichts gegen Quarantäne für nachweislich Infizierte und ich habe nichts gegen Strafen für die, die dagegen verstossen. Ich verstehe das Verbot von Großveranstaltungen und das Menschen sich die Hand vor den Mund halten wenn sie husten oder gähnen bzw. ersteres in die Armbeuge tun, sollte ohnehin selbstverständlich sein. Es ist ja auch nicht so, dass Menschen wie ich die angreifen würden, die am liebsten mit Maske schlafen und seit März gern, wie von der Bundesregierung propagiert, auf dem Sofa zum Held werden, sondern eben umgekehrt. Und der ganz aktulle Grund für die gestrige Demonstration und meinen Post dazu ist ja ohnehin ein gänzlich anderer: Ich bin ganz sicherlich kein Impfgegner. Aber ich will und werde mich nicht gegen Covid19 impfen lassen, so lange es keine Langzeitstudien gibt und ich möchte deswegen nicht komplett auf das öffentliche Leben verzichten müssen. Und auch wenn der Gesundheitsminister, wie erwartet, dem Impfzwang einen Laufpass gab, heisst das nicht, dass er (wovon recht sicher auszugehen ist) nicht durch die Hintertür kommt, so wie seit eingier Zeit ja auch die Testpflicht. Wer sich gestern so über den Begriff „Ermächtigungsgesetz“ echauffiert: der Begriff Ermächtigung taucht mehrfach auf, lest es selbst, bevor ihr mit viel Haltung den passenden Beitrag des „Volksverpetzers“ teilt. Auch will ich weiter Freunde  begrüssen ohne dass der Blockwart deswegen meine Wohnung öffnen darf um zu kontrollieren ob das nicht vielleicht sogar zwei Freunde sind, die sich hier aufhalten und ja, theorethisch würde das Gesetz dies erlauben. Man könnte sich auch problemlos vorstellen, dass davon auch ganz praktisch, selbst im eigenen Wohnhaus, Gebrauch gemacht wird. Wer hätte schon gedacht, dass denunzieren im Kampf gegen Corona zum guten Ton gehören könnte. Und wir reden hier nicht über große Feiern, sondern über Familienbesuch im Garten oder Nutzen der eigenen Ferienwohnung in einem anderen Bundesland. Auch will ich gern Weihnachten mit meiner Familie feiern, ganz selbstverständlich und nicht als „Belohnung für gutes Betragen“.

Wenn es nur eine Meinung gibt, die zudem noch nicht diskutabel ist, bräuchten wir schlicht keine Demokratie mehr. Doch wir brauchen sie. Und wir brauchen Meinungsvielfalt. Der Umgang mit anderen (nicht dem gewollten Mainstream entsprechenden Meinungen) ist jedoch bedenklich geworden, was allein die Wortwahl zeigt: Wer gegen den Migrationspakt ist: „Nazi“, wer der Meinung ist, dass die Sonne grösseren Einfluss auf die Temperatur auf Erden hat als der Dieselmotor: „Klimaleugner“ (auch wenn keiner erklärt, wie man das Klima überhaupt „leugnen“ können sollte) und wer gegen einen neuerlichen Lockdown und die Beschneidung von Grundrechten ist: „Coronaleugner“, auch wenn hier ebenfalls keiner die Existenz von „Corona“ leugnet. Es scheint ohnehin nur noch Pauschalen und Narrative zu geben, Differenzierungen hört man meist nur noch hinter verschlossener Tür. Lieber wirft man alles in einen Topf und so wird dann ein Kritiker, der völlig berechtigte Fragen stellt, gern mit dem dümmsten und absurdesten Verschörungstheoretiker gleichgestellt und somit mundtot gemacht. Mich erinnert das an dunkle Zeiten und ich verstehe nicht, warum man andere rationale und belegte Meinungen nicht einfach eine „andere Meinung“ sein lassen kann, sondern direkt verbalen Krieg führen und bei mangelnder Einsicht „entfreunden“ muss.

Ein guter alter Bekannter zeigte dann glücklicherweise noch wie es gehen kann und sollte indem er schrieb „die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, in der Mitte, wahrscheinlich wurden auf beiden Seiten Fehler gemacht“. Danke dafür.
Wenn wir alle wieder mehr miteinander reden würden als übereinander, wäre das toll. Und wenn wir dann auch noch zuhören und verstehen könnten anstatt nur zu verurteilen, dann könnte jeder aus seiner kleinen Welt heraus helfen das große Ganze etwas besser machen.