Bahn frei für Urbanes Mischgebiet

Von Siegfried Gerdau

Der Bebauung des ehemaligen TOOM/REWE-Geländes im Herborner Hinterthal mit 15 Mehrfamilienhäusern und einem Parkhaus durch die Fa. Helm Aßlar, steht kaum noch was im Wege. Am Mittwochabend fand im Merkenbacher Bürgerhaus eine Sitzung des Ausschusses für Bauen, Stadtentwicklung, Stadtteilfragen und Wirtschaftsförderung (Bauauschuss) statt. Eines der Themen war die 5. Änderung des Bebauungsplans „Hinterthal“ Herborn Kernstadt.

Schon bald werden die Bauarbeiten im Herborner Hinterthal weitergehen.

Der am 16. September 2021 von den Herborner Stadtverordneten gefasste Aufstellungsbeschluss für die Hinterthal-Bebauung soll in der 9. öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 07.04.2022 um 18:15 Uhr im Bürgerhaus Merkenbach als Satzung beschlossen werden. Dafür haben sich die Bau-Ausschussmitglieder unter Vorsitz von Gerd Spellerberg (SPD) am Mittwoch gemeinsam ausgesprochen.

Diese 5. Änderung hatte zum Ziel, das Baugebiet in ein Urbanes Mischgebiet umzuwandeln. Der Begriff aus der Baunutzungsverordnung (BauNVO) wurde vor ein paar Jahren kreiert, um eine weitere Verdichtung der Innenstädte herbeiführen zu können und damit auch bisher ungenutzte Gewerbeflächen zur Wohn-Bebauung freizugeben.

Urbane Gebiete (MU) sind eine weitere Form der gemischten Baugebiete neben dem Dorf-, Misch- und Kerngebiete. Sie dienen dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören. Entscheidend ist die Tatsache, dass die Nutzungsmischung von Wohnen und Gewerbe nicht gleichgewichtig sein muss. Im Urbanen Gebiet ist zudem eine höhere und dichtere Bauweise erlaubt. Die zulässige Lärmbelastung darf zudem gegenüber reinen Kern-oder Mischgebieten (60 db(A) tagsüber einen Immissionsrichtwert von 63 db(A) erreichen. Das Urbane Gebiet ist damit inhaltlich und gesetzessystematisch zwischen den Gebietstypen „Kerngebiet“ und „Mischgebiet“ einzuordnen.

In einem Mischgebiet stehen die beiden Nutzungsarten „Wohnen“ und „Unterbringung von Gewerbebetrieben“, gleichberechtigt nebeneinander. Dabei ist die Einschränkung zu beachten, dass die Gewerbebetriebe das Wohnen nicht wesentlich stören dürfen.

Das Urbane Mischgebiet ist einfach ausgedrückt der baurechtliche „Hybrid-Typ“. Die Kategorie entspricht dem „Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen, Arbeitsplätzen vor Ort und einer guten sozialen Mischung“. Von allem etwas und nicht wie die bisherige, starre Abgrenzung voneinander, verschafft es Bauträgern als auch Kommunen mehr baurechtliche Möglichkeiten und auch Freiheiten.

Ein Thema, welches besonders die bisherigen Anlieger an das geplante Baugebiet interessiert, ist dessen künftige Verkehrsanbindung. Damit müsse man noch abwarten, weil Hessen Mobil erst nach der verabschiedeten Satzung tätig werde, erfuhren die Anwesenden. Was bisher bekannt wurde, ist sowohl für künftige Be-als auch Anwohner und Verkehrsteilnehmer in Auweg und Westerwaldstraße nicht sehr schlüssig, konnte man abseits der Sitzung erfahren.

Auch die energetische Versorgung wird unter den gegebenen Umständen bereits mittelfristig ein spannendes Thema werden. Werden die Dächer begrünt, wie es sich einige Kommunalpolitiker wünschen oder wird man Solarelektrik und Solarthermie den Vorrang einräumen. Sollten es Wärmepumpen mit Erdwärme sein, die die Wohnungen heizen oder vielleicht sogar Pellets. Am Ende der geplanten Bauzeit von bis zu sechs Jahren ist man sicher schlauer. Foto: Gerdau

Streetwork in Herborn-ein Erfolgsmodell

Von Siegfried Gerdau

Mobile Jugendarbeit, besser als Streetwork bekannt, ist in größeren Städten bereits seit den 1970er-Jahren ein fester Bestandteil des sozialen Engagements von Behörden und Nichtregierungs-Organisationen (NGO). Auch in Herborn sind seit 2019 Streetworker unterwegs. Als man im Herborner Rathaus darüber nachdachte, kompetente Ansprechpartner für die Szene am Herborner Bahnhof einzustellen, kam der Rat vom Dillenburger Jugendamt, die Gesellschaft für Erziehungshilfe und Beratung mbH (GEB) zu kontaktieren. Die GEB-Niederlassung Team Süd in Dillenburg schickte Dennis Moos (44) und seinen 51-jährigen Kollegen Andreas Hammel. Mittlerweile sind sie keine Unbekannten in Herborn mehr. „Apropos, Streetworker, diesen Begriff verwenden wir offiziell nicht“, erklärt Andreas. Wir stellen uns als „Mobile Jugendarbeiter“ vor. Dieser Begriff mache ihren Aufgabenbereich deutlicher. Acht Stunden in der Woche sind die beiden scheinbar so ungleichen Männer auf Herborns Straßen unterwegs. Im Laufe der Zeit wuchsen sie zu einem nahezu untrennbaren Team zusammen. Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist ihr Haupt-Tätigkeitsbereich, „aber die Arbeit mit den Jugendlichen, die sich der „normalen“ Jugendarbeit entziehen, ist eine ganz besondere Herausforderung“, sagt Andy, der auch Bereichsleiter für sozialpädagogisch-betreutes Wohnen ist.

Herborner Streetworker Dennis Moos (links) und Andreas Hammel im Stadtpark.

Finanziert wird das Projekt vom Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Herborn. Den größten Teil trägt jedoch die Rittal-Foundation. Die Laufzeit beträgt bis jetzt jeweils ein Jahr, aber es seien Überlegungen im Gange, auch Dillenburg und Haiger in die Arbeit der Streetworker einzubeziehen. Dadurch werde sich auch die Finanzierung ändern, Herborn als Teilfinanzier herausfallen und die mobile Jugendarbeit als Dauereinrichtung laufen. Der LDK habe die entsprechenden Mittel durch die „Corona-Aufholhilfe“ und Herborn würde entlastet. Für die beiden Herborner Streetworker wäre dieser „Umbau“ folgerichtig. Die Szene verlagere sich Zusehens an den Dillenburger Bahnhof und es sei wichtig, dass auch dort fachlich versierte Ansprechpartner Präsenz zeigen, meint Dennis Moos.

Die „Rückenstärker“ wurden die erfahrenen Sozialarbeiter in einem Artikel der Ausgabe Nr.1/2021 des Friedhelm Loh Mitarbeiter-Magazin „Rundblicks“ genannt. Damit hat der Verfasser den Punkt ihrer Arbeit voll getroffen. Sie sind jede Woche am Bahnhof, sprechen mit den jungen Menschen und hören vor allem zu. Sie bieten Hilfe bei schulischen Problemen, vermitteln bei familiären Problemen, helfen Plätze zur Ausbildung und in Wohngruppen zu finden. Wichtig sei jedoch, dass sie sich nie aufdrängen. Idealerweise werden sie von ihrem „Klientel“ angesprochen und können dann entscheiden in welcher Form ihre Unterstützung sinnvoll ist.

Hotspot und Abhängplatz zugleich

Warum diese Jugendlichen sich ausgerechnet immer und überall die Bahnhöfe als „Abhängplätze“ aussuchen, können Moos und Hammel auch nicht beantworten. Sicher werde dort auch meist Alkohol und Marihuana konsumiert. Harte Drogen wie Kokain, Crack oder Speed sei wohl in Herborn eher kein Thema. „Das würden wir merken“, glaubt Andy und sein Kollege nickt zur Bestätigung. Dass Bahnreisende dennoch ein ungutes Gefühl beim Betreten der Bahnanlagen haben, ist für sie nachvollziehbar. Auch die Bahnunterführung sei nicht gerade einladend. Ob jedoch eine höhere Präsenz der Ordnungshüter der richtige Weg sei, könne man nicht sagen. Fest stehe auf jeden Fall, dass sich dann die Szene unkontrolliert verlagere.

Wenig einladend präsentiert sich der Bahnsteig in Herborn, der auch Arbeitsplatz der Streetworker ist.

Ihr Klientel hat die beiden Sozialarbeiter schon lange akzeptiert. „Ah schau, da kommen die Streetworker“, ist die gängige Begrüßung am Bahnhof und in der Umgebung. Freundlich und immer bereit zu einem guten Gespräch, haben sie sich ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft und besonders bei denen, die sich an deren Rand bewegen, erobert. Dennis und Andy sind einfach da und hören zu. Vom Oberlehrer und Besserwisser sind sie Lichtjahre entfernt. Wer jedoch einen guten Rat haben möchte, ist bei dem Dillbrechter Dennis und dem Netphener Andy genau an der richtigen Adresse.

Die Jugendlichen vertrauen darauf, dass sie von „ihren“ Streetworkern nicht verpfiffen werden. „Dafür haben wir eine Schweigepflicht. Anders ist unsere Arbeit nicht zu machen“, sagt Andreas Hammel. Es gebe nur Ausnahmen, wie das Bekanntwerden von Gewaltverbrechen, sagt sein Kollege. Da erstatten wir sofort Anzeige, aber das wissen die Kids auch. Dass der Herborner Bahnhof und seine weitere Umgebung besonders in den Abendstunden und nachts kein idyllischer Ort ist, an dem sich Bürger und Bürgerinnen gerne aufhalten, ist eine unleugbare Tatsache. Daran können auch die besten Streetworker nichts ändern. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Die ist hingegen Kontaktaufbau und Beziehungsarbeit. Vertrauen und verlässliche Beziehungsstrukturen zwischen Klienten und Streetworkern sind wichtig, damit später Hilfsangebote überhaupt angenommen werden. Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Herborner Haus der Jugend und mit dessen Leiter Claudio Brütting sei für ihre Arbeit unerlässlich, sagte Hammel. Das gelte aber genauso für die wertvolle Unterstützung durch Herborns Bürgermeisterin Katja Gronau (parteilos). Sie habe immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen und sei zu jeder Zeit persönlich erreichbar.

Dennis Moos und Andreas Hammel brennen für ihre Arbeit und wenn man sich mit ihnen unterhält, spürt man, dass sie nicht nur einen Job machen, sondern ihn auch leben.  Fotos: Gerdau

Was bleibt von der Rentenerhöhung?

Deutschlands Rentner werden sich freuen: Ihre Renten steigen am 1. Juli um 5,35 Prozent in Westdeutschland und um 6,12 Prozent in Ostdeutschland. Dies teilte das Bundesarbeitsministerium am Dienstag (22. März 2022) in Berlin mit. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach: „Es wird eine der höchsten Rentenanpassungen in Deutschland seit Einführung der Rentenversicherung sein.“

Macht sich der „Geldsegen“ wirklich im Geldbeutel der Rentnerinnen und Rentner bemerkbar?

Es gilt den Rentenwert zu betrachten. Rentenpunkte erhält man, wenn Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt werden. Dabei entspricht ein Rentenpunkt dem Gegenwert des Brutto-Durchschnittsgehalts.

Rentner die 40 Rentenpunkte sammelten und im Westen Deutschlands wohnten, haben Anspruch auf eine monatliche Bruttorente von rund 1.368 Euro. Nach der Rentenerhöhung am 1. Juli bekommen er/sie zirka 1.440 Euro im Monat, also rund 73 Euro mehr.

Bei 30 Rentenpunkten liegt die monatliche Bruttorente dementsprechend bei 1.025 Euro. Nach der Rentenerhöhung bei 1.080 Euro.

Von diesen Beträgen gehen noch eventuell noch Steuern und Beiträge für Krankenkasse ab.

Die Berechnungen sind jedoch nur beispielhaft einzustufen. Sie variieren von Fall zu Fall. Was also am Ende tatsächlich auf dem Konto ankommt, ist in der Regel weniger. Es kann auch sein, dass man durch die Rentenerhöhung in die Steuerpflicht rutschen. Obwohl der Grundfreibetrag von 9.984 Euro auf 10.347 Euro angehoben wurde, könnte dies passieren.

Vermutlich wird aber durch die galoppierende Inflation, trotz Rentenerhöhung, die Kaufkraft der Rentner sinken. Somit ist die Erhöhung der Altersrenten lediglich ein Ausgleich.

Pertuiser und Herborner Künstler stellen gemeinsam aus

Die Deutsch-Französische Freundschaft zwischen Herborn und Pertuis hat offensichtlich den Corona bedingten Knick überwunden. Herborns Bürgermeisterin Katja Gronau (parteilos) wird am kommenden Samstag (26. März 2022) gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Pertuis Roger Pellenc eine achttägige Kunstausstellung in der Chapelle Saint-Jaques Pertuis eröffnen.  Die Ausstellung steht unter dem Motto „Expo-Die Kunstszene der Partnerstädte Herborn und Pertuis“. Es werden die Werke von vier Künstler und Künstlerinnen aus Pertuis und vier Künstlerinnen und Künstler aus Herborn ausgestellt.

 In dem sehr geschmackvoll gearbeiteten Ausstellungskatalog spricht Roger Pellenc „von einem Zeichen der Hoffnung und der Beginn einer Rückkehr zur Normalität, die unter zwei Jahren Covid und Ungewissheit gelitten hat.“

Katja Gronau zeigt sich in ihrem Grußwort davon überzeugt, „dass die gemeinsame Ausstellung dazu beiträgt, weitere Kontakte zwischen Künstlerinnen und Künstlern der Partnerstädte zu knüpfen. Vor allem aber den partnerschaftlichen Austausch beider Städte und ihrer Bewohner zu stärken.“

Sie dankt dem Verein der Freunde von Pertuis und dem Comité de Jumelage Pertuis Herborn für die Initiative und Unterstützung zu der Ausstellung. „Die Künstlerinnen und Künstler beider Städte, schlagen mit ihrer Kunst und Kultur eine Brücke zwischen den Kunstschaffenden und dem Publikum.“

Für die Dessins, Peintures, Sculptures also Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen sind aus Pertuis Tereza De Almeida, Christine Bottereau, Véronique Didierlaurent und Bernard Geoffroy. Aus Herborn Silvia Bauer, Geneviève Hoareau-Lehmann, Reinhard Müller und Sigrid Müller-Stahl verantwortlich.

Am Ende der Broschüre heißt es:

EXPO- Die Kunstszene der Partnerstädte Herborn und Pertuis hat zum Ziel, sowohl die Städtepartnerschaft als auch den Austausch zwischen den Partnerorganisationen wieder zu beleben und die Verschwisterung von Herborn und Pertuis durch künstlerische Begegnung zu fördern. Der kostenlose Besuch der Ausstellung durch die Bevölkerung von Pertuis aktiviert das öffentliche Interesse für die ausgestellten Werke.

Die Betreuung der Gäste aus Herborn durch Pertuiser Bürger ermöglicht freundschaftliche Gespräche über die Situation in den Partnerstädten und den Austausch von Informationen über die soziale und politische Lage in Deutschland und Frankreich. sig

Alle Fotos sind dem Ausstellungskatalog EXPO-Die Kunstszene …..zum Zwecke der Bekanntmachung der Broschüre entnommen.

15. Hochzeitstag-ein voller Erfolg

Von Siegfried Gerdau

Zum 15. Male präsentierten am Sonntag Hochzeitsplanerin Andrea Wagner und die Sinn/Haigerer Hochzeitsfotografin Agnes Schramm  den Herborner Hochzeitstag und auch diesmal wieder mit sehr viel Erfolg, wie Andrea Wagner berichtete. Mit 500 Besuchern und vor allem Besucherinnen die gekommen waren, um in der Herborner Konferenzhalle aktuelle Brautkleider, Anzüge und vieles, was zu einer Hochzeit gehört, anzuschauen und teilweise auch zu kaufen oder zu bestellen, lagen die Profis genau im Schnitt.

25 regionale Aussteller, von Braut und Bräutigam-Mode über Hochzeitsfotografie, bis hin zu Trauringen und Blumenschmuck gaben mit ihrem Angebot einen umfassenden, aber zum Glück überschaubaren Überblick über die Möglichkeiten, den schönsten Tag des Lebens noch schöner machen.

Durch die geschmackvoll ausgestatte Halle zog ein feiner Kaffeeduft für den die Haigerseelbacher Kaffeerösterei Schreiner verantwortlich war. Da durfte natürlich der passende Kuchen nicht fehlen und den steuerten die Damen des Herbornseelbacher Kindertagesstätte-Förderverein bei. Mit ihrem Secco-Mobil sorgten Susanne Schmehl und Pierre Archinal für das zum Anlass passenden Getränk.

Diana Neumüller aus Marburg und Helena Rädel aus Ballersbach flanierten in traumhaften Brautkleidern pausenlos durch die Halle und wurden dabei natürlich unendlich oft fotografiert. Diana steht selber unmittelbar vor der Ehe und konnte so schon einmal all das verinnerlichen, was ihr selber bevorsteht.

Am Stand von Cinderella Brautmoden aus Eibelshausen machten sich die Verlobten Damaris Widerstein und Robin Dean Thomas aus Langenaubach in Sachen Hochzeitsmode schlau. Hochzeitsberaterin Elena Fischer aus Ewersbach hatte es nicht schwer die Braut in ihrer Entscheidung zu unterstützen. Bereits am 23. Oktober 2022 wollen sich Damaris und Robin das Ja-Wort geben und bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit.

Besucherin Christa Grözinger aus Herbornseelbach begab sich in die kundigen Hände von Simone Nickel und Bianca Dietrich, die ihr eine „effektvolle kosmetische“ Kur verpassten.  Dass bei einer derart intensiven Beschäftigung mit dem Thema Hochzeit auch ein Standesamt nicht fehlen durfte, versteht sich von selber. Sybille Nill-Schütz und Andrea Krimmel von der Herborner „Eheschließungsbehörde“ waren wieder einmal zur Stelle und boten Hilfe für den bürokratischen Teil der Eheschließung an.

Nicht jeder möchte zu seinem Ehe-Fest selber zu seinen Gästen reden. Dafür ist Birgit Rodius da. Die gelernte Journalistin und Buchautorin hat das gut drauf und bot in der Halle neben Büchern auch ihre Dienste als Traurednerin an.

Von der Idee sich eigene Trauringe zu schmieden, waren Sandra Göbel und Benni Germann am Stand der Goldschmiede Junk schnell zu überzeugen. Auch sie wollen noch in diesem Jahr den Bund der Ehe eingehen.

Moderator Jörg Rosenkranz bat vor Beginn der Brautmodenschau die beiden Veranstalterinnen sowie Norbert Bayer auf die Bühne. Alle vier arbeiten bereits sein Anbeginn der Hochzeitstag-Veranstaltungen ganz eng zusammen und „dies ist doch am 15. Hochzeitstag eine Würdigung Wert“, meinte der pensionierte Oberstudienrat.

„Es ist die letzte Hochzeitsmesse in der Konferenzhalle“, sagte Bürgermeisterin Katja Gronau in ihrem Grußwort. Die Herborner Konferenzhalle wird schon bald einem Erweiterungsbau des „Haus des Lebens“ weichen müssen. Schade, werde wohl viele der Anwesenden gedacht haben. Die Bürgermeisterin sah es nicht ganz so tragisch und verwies als Ausweichmöglichkeit auf die Dorfgemeinschaftshäuser in den Stadtteilen.

Für die musikalische Untermalung sorgten in gewohnter Professionalität Stephan Becht und Jörg Zimmermann (2Rock you). Fotos: Gerdau

Dillkinder haben 150 Kilo Müll gesammelt

Die großartigen Dillkinder haben die traurige Müll-Saison an der Herborner Dill wieder mit sehr viel persönlichem Einsatz begonnen. Wie bereits im vergangenen Jahr entlasteten sie die Umwelt von achtlos weggeworfenem Unrat.

Die Dillkinder bekommen immer mehr Zulauf von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

Julia Hecker (eine der Mitwirkenden) schrieb:

Am Sonntag bekamen die Dillkinder, zum ersten Clean-Up in diesem Jahr, tatkräftige Unterstützung. Insgesamt versammelten sich über 25 fleißige Helferinnen und Helfer am Schießplatz, die ausgerüstet mit Eimer, Handschuhen und Greifern entlang der Dill Müll aufsammelten.

Zudem unterstützte erstmalig die DLRG (Bezirk Dill) beim Clean-Up. Mit vier Rettungsschwimmern konnte das fließende Gewässer von Plastikbehältnissen, Eisenteilen, Einkaufswagen und vieles mehr befreit werden. Selbst ein Fahrrad wurde aus der Dill gefischt. Insgesamt kamen weit über 150kg Müll zusammen, die von der Stadt Herborn entsorgt werden. Fotos: privat

Außerdem habe ich noch eine Frage. Du bist ja sehr gut vernetzt und bekommst ja sicherlich auch viel zur aktuellen Ukraine-Lage im LDK mit und wo Leute bereits privat untergebracht sind. Meine Eltern haben seit letzter Woche Dienstag eine Mutter mit 7-jähriger Tochter aufgenommen. Die Kommunikation und Organisation erweisen sich tatsächlich als nicht so einfach, da beide nur ukrainisch sprechen und verstehen. Wir versuchen in allen Bereichen die beiden so gut wie es geht zu unterstützen. Schön wäre es allerdings, wenn sie noch Kontakt zu anderen Geflüchteten aufnehmen und sich in ihrer Sprache austauschen könnten.

Wer der Familie bei diesem Problem helfen kann oder eine Information weitergeben möchte, bitte an die Redaktion gerdaus-welt.de wenden. Auch Anrufe an 0163 899 1568 werden prompt beantwortet.

Alles hat seine Zeit und das gilt auch für Demos

Von Siegfried Gerdau

Alles hat seine Zeit, steht in der Bibel in Prediger 3, 1-11. Auch sich lautstark oder auch leise gegen Maßnahmen der Obrigkeit zu artikulieren hat seine Zeit. Schweigen hat seine Zeit und Reden hat seine Zeit. Im erweiterten Bibel-Sinne hat auch das Aufhören seine Zeit.  

Lieben hat seine Zeit und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit und Friede hat seine Zeit. Egal wie man zur Bibel und mit ihr zum christlichen Glauben steht, so ganz weltfremd ist deren Inhalt nicht. Es wiederholt sich halt alles auf der Welt und das sind nicht nur naturgesetzliche Abläufe, sondern dafür steht zum großen Teil auch der Mensch in der Verantwortung. Friedrich Schiller sprach in seinem Lied von der Glocke von „dem Menschen in seinem Wahn“ und da ist er nahe bei der Wahrheit. Homo sapiens steht für „verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch. Ob sich die Lateiner da mal nicht vertan haben?

Fast 80 Jahre gab es in dem einst so zänkischen Europa keinen Krieg mehr. Mehrere Generationen haben sich daran gewöhnt und finden Frieden als selbstverständliche Beigabe zu Wohlstand und ewigem Spaß.

Wie sehr haben wir uns alle getäuscht. Es ist wie im Kleinen. Der Mensch kann noch so friedfertig sein, wenn sein streitsüchtiger Nachbar keine Ruhe gibt, nützt ihm das alles nichts.

Wenn unser Dasein nur noch aus gegenseitiger Anmache, Verunglimpfung und Beschimpfung besteht, kann man getrost von einem Schweineleben sprechen.

Jetzt ist plötzlich Krieg vor unserer Haustür oder besser gesagt gleich um die Ecke. Menschen sterben, werden schwer verletzt, traumatisiert oder im günstigsten Fall verjagt. Ein einzelner Mann ist auf Krawall aus und Millionen machen mit. Das hatten wir schon einmal und es wurde für immer ausgeschlossen…. dachten wir. Welch ein Irrtum. Wir wähnten uns von Freunden umgeben und vergaßen, dass da immer ein Nachbar sein kann, der sich als Unmensch entpuppt.

Während wir uns noch fleißig mit dem unsichtbaren Feind Corona beschäftigten, wurden nur wenige hundert Kilometer weiter die Waffen geputzt und Angriffspläne geschmiedet.

Es wurde und wird geimpft was das Zeug hält. Aber: Einige machen nicht mit und ziehen sich den Zorn der anderen zu. Es schaukelt sich exzessiv auf. Die Argumente werden nicht mehr ausgetauscht, sondern man verlässt den zivilisierten Boden der Diskussion. Es wird verdammt, gehetzt, beschimpft und gegenseitig ausgegrenzt. Es werden niveaulose Bilder gestellt, die den Rahmen des guten Geschmacks schon lange verlassen haben. Das ist zwar kein Krieg, in dem es um Leben und Tod geht, aber auch dadurch wird ein unguter Nährboden bereitet. Ob die Demokratie in ihrem gesamten Komplex durch das Austragen unterschiedlicher Meinungen wirklich gefährdet ist, glaube ich nicht. Deren Grundwerte sind aber möglicherweise gefährdet.

In den sozialen Netzwerken entladen sich persönliche Frusterlebnisse und ergießen sich unreflektiert, in teilweise gossensprachlicher Form über jeden, der als Feind eingestuft wird. Gnade wird nicht mehr gewährt und ans Aufhören nicht mal gedacht.

Alles hat seine Zeit und auch wohl diese Auseinandersetzungen mit schon lange nicht mehr akzeptablen Mitteln.

Das Aufhören und die Besinnung auf humanistische Werte hat seine Zeit und ich denke, dass die in Anbetracht von tausendfachem Leid in der Ukraine genau jetzt gekommen ist.

Es muss Schluss sein, mit dem wenig intelligenten Pochen auf den eigenen Standpunkt. Es muss das gegenseitige Verdammen beendet werden. Schluss mit den Mensch und Tier belastenden Auftritten in der Öffentlichkeit. Wer dazu nicht mehr in der Lage ist, sollte sich von der Idealisierung des Homo sapiens trennen.

Alles hat seine Zeit und wenn Bürger, ob aus Herborn oder von anderswo, montags die Stadt nicht mehr betreten wollen, weil sie Angst vor Lärm und Gebrüll haben, ist diese Zeit oder meinetwegen Epoche beendet.

Herborn trauert um Frieda

Von Siegfried Gerdau

Viele Jahre lang erfreute die Westerwälder Gans Frieda die Besucher des Herborner Wochenmarktes mit ihrem Geschnatter. Am Sonntag den 13. März 2022 ereilte sie nun ein trauriges Schicksal. Es war vermutlich ein Marder, der ihrem achtjährigen Gänse-Leben ein Ende setzte, erzählte ihr Besitzer Wolfgang Schäfer vom Geflügelhof in Waigandshain.

Die Gans Frieda war das Aushängeschild des Herborner Wochenmarktes

Frieda, die vor allem von den Kindern heiß und inniglich geliebt, ständig fotografiert und letztendlich das Aushängeschild für fast den gesamten Markt war, ist in die ewigen Jagdgründe gegangen.

Stolz und scheinbar unerschrocken wachte sie jeden Freitag über den Stand und die Produkte ihrer Cousins und Cousinen. Wer sie zum ersten Mal sah, dachte Frieda sei ausgestopft. Das änderte sich schlagartig, wenn man sich dem treuen Tier ungebührlich näherte. Ein leises Zischen gefolgt von immer lauter werdendem Geschimpfe und die Situation war geklärt. Dass einstmals unter ihrem Schnabel und ihrem stahlharten Blick die Geldkassette mit den gesamten Tageseinahmen geklaut wurde, war die einzige bekannte Nachlässigkeit, die Frieda in den langen Jahren unterlaufen ist.

Eine Kundin, nähte ihr sogar einen Schal mit ihrem gestickten Rufnamen, ohne den Frieda fortan nicht mehr auftrat.

Lediglich in der Mauser zog sie es vor, nicht unter die Leute zu gehen. Mit den Löchern in ihrem Federkleid fühlte sich Frieda so gar nicht wohl. Wolfgang wurde nie müde den Fragern zu erklären, dass nichts Schlimmes passiert sei und die Gans schon bald wieder im neuen Federkleid auf der Theke sitzen werde.

Er selber ging im vergangenen Jahr in den eigentlich schon lange verdienten Ruhestand. Ob Frieda damit einverstanden war, erfuhr man jedoch nicht. Der Eierstand ist nach wie vor auf dem Herborner Wochenmarkt präsent, aber eben ohne Frieda und ihren Papa Wolfgang. Die beiden waren ein Team und wer sie zusammen erlebte, musste unwillkürlich an den österreichischen Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz und seine Graugans Martina, die wohl berühmteste Graugans der Welt, denken.

Frieda mit ihrem Papa Wolfgang Schäfer

Frieda hatte zwar diesen Weltruf nicht, aber in der Region und ein wenig darüber hinaus, war sie Institution. Die Menschen werden sie in Erinnerung behalten. Ob sie auch in die Herborner Geschichte eingeht, bleibt abzuwarten.  Archiv-Fotos: Gerdau 

15. Herborner Hochzeitstag

Von Siegfried Gerdau

Wo können sich Paare besser über Hochzeitgestaltung informieren, als auf einer Hochzeitsmesse. Am kommenden Sonntag (20. März) ist es in Herborn wieder einmal so weit. Die Herborner Hochzeitsplanerin Andrea Wagner präsentiert gemeinsam mit der Hochzeitsfotografin/Fotoatelier Agnes Schramm aus Sinn und Haiger den 15. Herborner Hochzeitstag in der Konferenzhalle Kaiserstraße. Von 11 bis 17 Uhr (bei entsprechendem Interesse auch weit darüber hinaus) dreht sich dort alles um das Thema Hochzeit, mit allem was dazu gehört. 25 regionale Ausstellerinnen und Aussteller aus der gesamten Hochzeitsbranche zeigen mit ihren Produkten und Dienstleistungen „Was geht, am schönsten Tag des Lebens.“

Andrea Wagner (l.) und Agnes Schramm

„Es wird eine Show für alle Sinne“, versprechen die Veranstalterinnen. Bereits seit 15 Jahren planen und organisieren sie gemeinsam Hochzeitsmessen. „Corona verhinderte den für Januar geplanten Event, aber jetzt haben wir uns getraut“, sagt Agnes Schramm. Kerstin Stenger von Cinderella Brautmoden in Eibelshausen wird ab 15 Uhr eine Modeschau mit den aktuellsten Brautkleidern und elegantesten Hochzeitsanzügen vom Modehaus Weil, ebenfalls Eibelshausen, durchführen. Während der gesamten Ausstellung sind Models in unterschiedlichen Brautkleidern in der Halle unterwegs.

Vor dem Eingang zur Halle stehen repräsentative Oldtimer für die Fahrten zum Standesamt und Kirche, die man mit Fahrer über das Fotoatelier Schramm buchen kann. Der Blumenschmuck dazu, kommt vom Herborner Blumenhaus Kuhlmann.

Der Förderverein vom Kindergarten Herbornseelbach verkauft Kuchen und die Kaffeerösterei Schreiner aus Haigerseelbach Kaffee. Am Secco-Bike aus Medenbach gibt es Secco und Bier aus dem Fass. Die Modeschau wird von 2 ROCK YOU musikalisch begleitet.

Wer es hochzeitstechnisch genau wissen will, kann sich am Stand des Standesamtes Herborn umfassend informieren.

Der Eintritt für die gesamte Veranstaltung ist frei. Für die Ausstellung gelten im Innenbereich die aktuellen Corona-Regeln, auf die auch im Eingangsbereich explizit hingewiesen werden. Informationen per E-Mail: info@hochzeitsplanerin-wagner.de, Phone: 02772 / 923903, Web: http://www.hochzeitsplanerin-wagner.de. Foto: Siegfried Gerdau  

Lüge in Kriegszeiten aus dem Jahr 1928

Was einem so alles in die Hände fällt. Das Folgende hat mich ebenso bestätigt wie erschreckt:

Arthur Ponsonby, 1. Baron Ponsonby of Shulbrede (* 16. Februar 1871; † 23. März 1946) war ein britischer Staatsbeamter, Politiker, Schriftsteller und Pazifist.

In seinem Buch Falsehood in Wartime (1928) untersuchte und beschrieb er die Methoden der Kriegspropaganda der Kriegsbeteiligten im Ersten Weltkrieg. Es enthält den berühmten Hinweis: „When war is declared, truth is the first casualty“ (dt.: „Nach der Kriegserklärung ist die Wahrheit das erste Opfer.“)