Zu wenige Schlafplätze in Herborn?

Ein Leser schickte mir dieses Bild vom gestrigen Abend zu. Ein offensichtlich Obdachloser hatte sich im Geldautomaten-Bereich der Herborner Sparda-Bank für die Nacht eingerichtet. Der Eingang ist für Jedermann zugänglich, aber dies eigentlich nur zum Geld abheben gedacht. Bleibt dem müden Gesellen nur zu wünschen, dass er eine gesegnete Nacht ohne genervte Geldabheber hatte.

Foto: privat

Gastbeitrag zum Herborner Hinterthal

Leserbriefe und Gaestbeitraege werden von mir grundsaetzlich ohne “Zensur” veroeffentlicht. Es sei denn sie verstossen gegen die guten Sitten oder moralischen Werte. Auch beleidigende Beitraege, sowie rassistische Aeusserungen sind von einer Verbreitung in gerdaus-welt ausgeschlossen.

Politische Meinungen, die sich im Rahmen des Grundgesetzes und der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewegen, werden akzeptiert. Die Meinungsfreiheit hat fuer mich den allerhoechsten Stellenwert und das ist fuer mich der Massstab, den ich auch bei anderen anlege.

Leserbrief

Anwohner des Hinterthals und der angrenzenden Strafe

An die

Fraktionen der Herborner Stadtverordnetenversammlung

CDU (Fraktionsvorsitzender Herr Hühne)

SPD (Fraktionsvorsitzender Herr Menger)

B90/Die Grüne (Fraktionsvorsitzende Frau Garotti)

FWG (Fraktionsvorsitzender Herr Enenkel)

FDP/SGH (Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Herr Deworetzki, Herr Dr. med. Sbresny) und den Stadtverordnetenvorsteher Herr Müller

Herborn, 11.09.2021

Stellungnahme zum geplanten Bauvorhaben der Firma Helm im Hinterthal Sehr geehrte Damen und Herren,

als Anwohner des Hinterthals und der angrenzenden Straßen haben wir mit großem Interesse und leider auch Enttäuschung die Diskussionen zu den geplanten Änderungen am

Bebauungsplan für das ehemalige Toom-Gelände bzw. zu dem auf dem Gelände geplanten Bauprojekt der Firma Helm verfolgt. Auch nach der Bürgerversammlung von letzter Woche sehen wir eine Reihe von Fragen nicht beantwortet und stehen dem Ausmaß der geplanten

Bebauung sehr kritisch gegenüber. Wir möchten mit diesem Schreiben noch mal die Gelegenheit nutzen, Ihnen unsere Kritikpunkte am geplanten Bauprojekt wie auch am Prozess der Öffentlichkeitseinbindung zu diesem Projekt darzulegen. 

Zum Punkt Öffentlichkeitseinbindung:

Statt die Öffentlichkeit bei einem Projekt dieser Größenordnung und Bedeutung für die Stadt Herborn frühzeitig zu informieren und einzubinden, macht es den Eindruck, dass hier insbesondere von Seiten der Bürgermeisterin auf Zeit gespielt wurde, um nun die bereits getroffenen Absprachen mit der Firma Helm mit Verweis auf den angeblichen zeitlichen Handlungsdruck durch die politischen Entscheidungsgremien durchzujagen. Die Dissonanz zwischen Frau Gronau und Ihnen bzw. Ihren Fraktionen in diesem wie auch bei weiteren

Themen wurde dabei in der Bürgerversammlung sehr deutlich, so dass man sich im Lauf der Veranstaltung die Frage stellen musste, wie unter diesen Rahmenbedingungen grundsätzlich überhaupt eine Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und den politischen Gremien zum Wohle unserer Stadt und Ihrer Bürger möglich ist. Umso enttäuschender empfinden wir es, dass Ihre Fraktionen mehrheitlich gewillt sind, dem vermeintlichen Druck nachzugeben und dem geplanten Bauprojekt ohne eine dezidierte, vollumfängliche Betrachtung seiner Auswirkungen für die gesamte Stadtentwicklung zuzustimmen. Der angebliche zeitliche Handlungsdruck überzeugt hier als Argument für ein schnelles Durchboxen des geplanten Projektes nicht. Schließlich hätte man mit den Diskussionen zu dem geplanten Bauvorhaben und der eigentlich im Vorfeld überfälligen Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zur städtebaulichen Entwicklung Herborns bereits im letzten Jahr gerade vor dem Hintergrund der Kommunalwahl im März anstoßen können (wenn nicht sogar schon deutlich früher, das betreffende Gelände liegt bekanntlich seit Jahren brach und das Thema der Stadtentwicklung ist auch nicht neu). Das wäre auch der richtige Zeitpunkt für eine Einbindung der Bürger gewesen, die auf Basis der Positionen

Ihrer Parteien zu einem städtebaulichen Gesamtkonzept im Allgemeinen und zum HelmProjekt im Speziellen ihre Wahlentscheidung hätten treffen können und damit letztlich auch in die Entscheidungsprozesse eingebunden gewesen wären. 

Zu unserer Kritik am geplanten Ausmaß des Helm-Bauprojektes: 

Als direkt betroffene Anwohner hat man verständlicherweise keinen neutralen Blick auf ein Bauvorhaben dieser Dimension in seiner Nachbarschaft. Die Anzahl der geplanten Gebäude sowie die Geschossigkeit wird naturgemäß sehr kritisch von der angrenzenden

Nachbarschaft gesehen. Dass es sich hierbei für die Verhältnisse einer Stadt wie Herborn um eine massive Bebauung sowohl hinsichtlich Anzahl als auch Geschossigkeit der Gebäude handelt, wird aber nicht nur von den Anwohnern so empfunden. Dies scheint auch

Ihnen bzw. Ihren Fraktionen bewusst zu sein und wurde auch mehrfach in den öffentlichen

Sitzungen des Bauausschusses zum Ausdruck gebracht. Der vermeintliche

Kompromissvorschlag der Firma Helm für (wenige) einzelne Gebäude des

Gesamtvorhabens die Geschossigkeit von sechs Geschossen plus Staffelgeschoss um ein

Geschoss auf fünf Geschosse + Staffelgeschoss zu reduzieren, ändert an der

Gesamtdimension des Vorhabens nur wenig und stellt keine konsensuale Lösung dar. Mit dem pauschalen Verweis auf die Wohnungsknappheit in Herborn und die Angst vor dem Absprung des Investors nun aber dem geplanten Projekt bzw. der damit verbundenen Änderungen am Bebauungsplan zuzustimmen, ist daher in der Argumentation für Ihre mehrheitliche Zustimmung sehr dürftig. Unter anderem wurde bislang nicht konkret erläutert

  • wie hoch eigentlich der Wohnungsbedarf in Herborn ist, 
  • für welche Bevölkerungsgruppen das angedachte Projekt Wohnraum schafft (um sozialen Wohnungsbau handelt es sich wie bereits öffentlich kommuniziert in jedem Fall nicht), 
  • in welcher Größenordnung die Stadt Herborn Wohnraum angesichts der gegebenen bzw. damit einhergehend noch zu entwickelnden Infrastruktur zur Verfügung stellen kann und im Hinblick auf ihre Attraktivität auch will,
  • wie dieser Wohnraum im Hinblick auf die verschiedenen Interessenslagen angemessen auf das Stadtgebiet verteilt werden kann,
  • welche Maßnahmen für den Ausbau der Infrastruktur (Verkehrskonzept, Ausbau Kindertagesstätten, Versorgungskonzept, etc.) für geplante Projekte zur Schaffung von mehr Wohnraum erforderlich sind und umgesetzt werden können.

Wie auch in der Bürgerversammlung von verschiedenen Seiten angemerkt, kann es nicht zielführend für die Entwicklung Herborns sein, jedes geplante Bauprojekt nur für sich zu betrachten, sondern es ist ein Gesamtkonzept für die städtebauliche Entwicklung zu erarbeiten, in dem gerade diese Fragen erörtert und beantwortet werden. Damit würden sich dann auch ggf. Nachteile für einzelne Interessensgruppen zumindest erklären lassen. Uns ist hierbei durchaus bewusst, dass eine städtebauliche Entwicklung nicht alle

Einzelinteressen berücksichtigen kann und übergeordnete Interessen wie eben akuter

Wohnungsbedarf durchaus über den Einzelinteressen der von entsprechenden

Bauprojekten betroffenen Anwohnerschaft stehen kann bzw. wohl auch stehen muss. Eine sachgerechte Abwägung zwischen den jeweiligen Interessen und die Erörterung von Alternativen für einen bestmöglichen Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessensgruppen sollte dennoch zwingend geboten sein. Diese Abwägung ist bei dem Entscheidungsprozess zum Helm-Projekt aber in keiner Weise zu erkennen. 

Es geht uns nicht um eine grundsätzliche Ablehnung des Projektes. Die Schaffung von

Wohnraum auf dem brachliegenden Gelände ist absolut nachvollziehbar und sinnvoll, ebenso wie die allein schon aus ökologischen Gründen grundsätzliche Notwendigkeit zu einer Verdichtung von Wohnraum. Beim Ausmaß der Bebauung aber allein die Attraktivität sprich Renditemaximierung für den Investor zu befriedigen, ist ein nicht akzeptables Vorgehen. Es macht hier den Eindruck, dass im Rahmen der Verhandlungen sehr devot gegenüber dem Investor agiert wurde und keine klare Verhandlungsposition von der Stadt Herborn eingenommen wurde. Der Investor hat das Grundstück unter dem aktuell noch gültigen Bebauungsplan zu den vermutlich daraus abgeleiteten günstigen Konditionen schließlich erworben, so dass man sehr wohl auch von ihm die Bereitschaft zu einer konsensualen Lösung einfordern kann. 

Hinsichtlich der Auswirkungen für die angrenzende Nachbarschaft ist überdies noch zu berücksichtigen, dass mit dem Bauprojekt der GBS, das drei viergeschossige Wohnhäuser mit 60 Wohnungen vorsieht und unmittelbar an das Helm-Projekt angrenzt, bereits ein Großprojekt im Hinterthal genehmigt wurde. In Summe würden damit knapp 300 Wohnungen im Hinterthal neu entstehen, so dass möglicherweise 600 bis 800 Menschen neu im Hinterthal angesiedelt würden (einige Dörfer im Dillkreis sind kleiner). Absolut unverständlich ist hierbei, warum zum Zeitpunkt des Genehmigungsverfahren hinsichtlich der Bebauungsplanänderung für das GBS Projekt vor zwei Jahren nicht bereits über eine Planänderung für das gesamte Areal diskutiert und entschieden wurde. Die Stadtverwaltung und der Magistrat hätten in diesem Zuge eine Planungsvorlage erstellen bzw. in Auftrag geben können, um potenziellen Investoren eine Grundlage für Ihre Vorhaben zu geben. Anstatt dessen überlässt die Stadt die Planungen zur Stadtentwicklung einem privaten Investor, der sein Vorhaben an der eigenen Gewinnmaximierung ausrichtet. 

Wir bitten Sie aus den genannten Gründen, noch mal ihre Haltung zum Helm-Projekt zu überdenken und vor der Entscheidung zu diesem Einzelprojekt die Stadtverwaltung und den Magistrat mit einem von unterschiedlichen Seiten bereits geforderten Gesamtkonzept zur städtebaulichen Entwicklung für Herborn zu beauftragen, in dem die aufgeworfenen Fragen nachvollziehbar geklärt werden. Ferner würden wir es begrüßen, wenn Sie bzw. Ihre Fraktionen vor Ort noch einmal in einen persönlichen Dialog mit den Anwohnern treten würden, um die unterschiedlichen Positionen und offenen Fragen zu erörtern und nach konsensualen Lösungen zu suchen. Wir möchten an dieser Stelle abschließend betonen, dass wir die Stadtentwicklung Herborns nicht bremsen oder gar blockieren wollen, es geht uns ausschließlich und allein um eine sachgerechte Abwägung aller Interessenslagen. Über Rückmeldungen zu Terminabsprachen würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Bertolt und Carolin Dintelmann Hinterthal 6c

Gerd-Walter und Anni Löb Am Birkenhof 6

Inge und Karl Binder Am Birkenhof 4

Dr. Joachim und Cornelia Cigan Am Birkenhof 3

Swen und Ursula Reuter Austraße 21

Sandra Weil Austraße 28

Sibylle Cunz-Barnusch und Klaus Barnusch Hinterthal 1a

Christian Stuhl Ringofenstraße 10

Kathrin Cunz-Baumann und Alexander Cunz Ringofenstraße 9

Alexander und Kerstin Schüler Hinterthal 14

Familie Krüger-Zechlin Austraße 20

Vernissage in der Alten Färberei

Die Vernissage für unsere Skulpturen,- Gemälde und Foto-Ausstellung in der Alten Färberei (Haus der Vereine) in Herborn am gestrigen Abend, kann man nur als gelungen bezeichnen. In Anbetracht der wieder aufflammenden Pandemie und der damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen, war die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer überschaubar. Nicht ganz 40 Menschen zeigten sich von den unterschiedlichsten künstlerischen Exponaten angetan.

Mein Kollege Helmut Blecher vom Herborner Tageblatt schaute sich gleich zu Anfang genau um und es gefiel ihm was er sah. Bin gespannt wie sein Resümee ausfällt. Mein und damit unser ganzer Dank gilt natürlich in erster Linie der Initiatorin der Ausstellung Benita von Wendt, die mit ihren Neuschöpfungen dem Haus der Vereine ihre ganz persönliche Note verlieh. Die wunderbare Laudatorin Emilia Heister hielt eine Rede, die wohl nur sehr schwer zu toppen sein wird. Sie wird für mich der Maßstab sein, den ich an alle künftigen Eröffnungsrednerinnen und Redner anlegen werde. Weiter möchte ich drei Menschen Dank sagen, für ihren Einsatz in der Bewirtung der Gäste. Das waren Danni Rangnau , die kleinen Leckereien produzierte und keine Mühe hatte sie unters „Volk“ zu verteilen. Petra Zimmermann-Reuter buk den ganzen Nachmittag gemeinsam mit unserer Nachbarin Maria Leng 90 Blätterteigstangen und die konnte Petra am Abend gar nicht schnell genug verteilen. Den Sektausschank übernahm mein Freund Felix Reck. Durch sein bravouröses Agieren blieb kein Glas ungefüllt. Magistratsmitglied Werner Schäfer (SPD) vertrat Bürgermeisterin Katja Gronau (parteilos). In seiner Begrüßungsrede lobte er den Einsatz der heimischen Künstler und sprach die Hoffnung aus, dass es mit den kulturellen Aktivitäten in der Stadt so langsam wieder aufwärts gehen kann. Katja Gronau wird der Ausstellung am heutigen Nachmittag ebenfalls ihre Reverenz erweisen.

Auf Wunsch zahlreicher Gourmets hier das Rezept für die Sektbeilagen.

Die Protagonisten. Von links: Eduard Rangnau, Siegfried Gerdau, Emilia Heister, Christoph Oester und Benita von Wendt. Foto: privat

Die Ausstellung geht noch bis zum 12. September. sig

Was macht Covid in China?

Gestern unterhielt ich mich mit einer guten Bekannten, die aus Wuhan in China stammt und als Heranwachsende nach Deutschland kam. Sie hält zu ihren Eltern in China ständig Verbindung und ist auch über die Vorgänge in Sachen Corona in ihrem Heimatland bestens informiert. Auf meine Frage wie denn dort, am vermuteten Ursprungsort von Covid-19, die Pandemie-Situation sei, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen: „Sehr gut.“ Es gäbe ihres Wissens nach so gut wie keine Neuerkrankungen und diese Zahl sei höchstens dreistellig.

Nicht nur das konsequente Tragen von Nasen-Mund-Schutzmasken, sondern auch durch rigorose Quarantäne- Maßnahmen hat die chinesische Regierung die Pandemie in den Griff bekommen.

China sei halt ein Land, in dem die Regierung sehr deutlich in solchen Situationen durchgreife, um schlimmeres zu verhindern. Das sei sicher in einem kommunistischen System leichter möglich als hier bei uns, fügte sie hinzu.

Meinung

Von Dennis Deuster

Was ist nur aus der ruhmreichen CDU geworden?

Meinst du die CDU bekommt das bis zur Wahl noch gebacken?

Die CDU hatte ausreichend Chancen: Sie hatte gleich zweimal die Gelegenheit, sowohl auf ihre Basis als auch auf die Umfragewerte in der Bevölkerung zu hören und Friedrich Merz zu ihrem Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten zu machen. Sie hat sich dem verweigert und stattdessen über die Macht-Pyramide von ganz oben über die Landes- und Kreisvorsitzenden den Delegierten „empfohlen“ AKK bzw. Laschet ihre Stimme zu geben. Es hingen ja schließlich Listenplätze und Pöstchen daran.

Nun bekommt sie die Quittung: Einen unpopulären Kandidaten, der nur dazu diente, einen unbequemen Kandidaten zu verhindern. Einen Armin Laschet, den zuvor kaum jemand kannte und heute noch kaum jemand für sympathisch oder gar geeignet hält, dem Land als Kanzler seinen Stempel aufzudrücken. Einen Mann, der es in Rekordzeit geschafft hat, die Umfragewerte seiner Union von ehemals 40 Prozent im Juni 2020 auf mittlerweile 20Prozent zu halbieren.

Mit Friedrich Merz hätte man eine Polarisierung erzielt, das wollte man vermeiden. Nun stellt sich heraus: Es bedarf dringend eines Polarisierungswahlkampfes, um dem Wähler überhaupt mal wieder zu erklären, was denn die Union von SPD und Grünen unterscheidet. Denn: Wen wählt man denn, wenn man seine Zweitstimme der Union gibt? Genosse Günter aus dem Norden, der mitunter linker agiert als SPD und Grüne? Den Opportunisten Söder aus dem Süden, der es mit einem großen Vorgänger hält, getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“? Jemanden wie Herrn Kretschmer aus dem Osten, der noch am ehesten „klassische“ CDU-Themen in den Vordergrund stellt, was ihm dann aber schnell als „AfD-Nähe“ angekreidet wird?

Die Antwort ist: Die CDU ist zu einer Beliebigkeitspartei verkommen. In NRW wird klassisch Schwarz/Gelb regiert, in Hessen mit den Grünen, im Saarland mit der SPD, in Sachsen und Sachsen-Anhalt mit SPD und Grünen, in Schleswig-Holstein mit Grünen und FDP. Und in Thüringen toleriert man sogar, dass ein Ministerpräsident der Linken, also der legitimen SED-Nachfolgepartei, ein Bundesland regieren darf.

Diese Beliebigkeit ist aber beim genauen Hinsehen durchaus nachvollziehbar, denn: Die Union hat sich in der Ära Merkel vieler Kernpositionen entledigt. Die Wehrpflicht? Abgeschafft. Kernkraft? Dem Fukushima-Zeitgeist als Gegenmittel für den Aufstieg der Grünen geopfert? Ehe für alle und Genderpolitik? Die Union ist dabei. Seriöses Wirtschaften und Aufstiegsversprechen? Von Altmeier zugunsten von Quoten, Planwirtschaft und staatlicher Vollversorgung sukzessive abgeschafft. Gesteuerte Migration und innere Sicherheit: Ebenfalls einem Hype in der Gesellschaft geopfert. Haftung für die Misswirtschaft anderer europäischer Staaten? Vom Wahlversprechen zum Wahlbetrug in nur wenigen Jahren.

Angela Merkel hinterlässt einen Trümmerhaufen. Und es bedarf wohl tatsächlich einer Oppositionsrolle mit personeller Neuausrichtung, wenn man je wieder die Rolle einer Volkspartei jenseits der 30 Prozent spielen will. Dieses Land verdient eine linke Regierung, inklusive der Beteiligung der Grünen, die mit ihrer Identitätspolitik unter Verlust von Freiheitsrechten autoritärer regieren wollen als alle anderen seriösen Parteien, und dabei die Gesellschaft immer mehr in Gruppen aufteilen und diese unterschiedlich bevorzugen oder benachteiligen. Beispiel: Bewerbungen bei der Uni Berlin schließen ausdrücklich Menschen mit weißer Hautfarbe aus – Rassismus zur Bekämpfung von Rassismus. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.

Nach vier Jahren darf sich dann jeder mal überlegen, welcher Schaden durch die Union in den letzten 16 Jahren angerichtet wurde. Und es bleibt abzuwarten, ob sie den Mut hat, sich personell wie inhaltlich zu erneuern und wieder einen konservativen-freiheitlichen Markenkern zu entwickeln. Dem Land und den Menschen, die hier täglich hart arbeiten, um all das zu finanzieren, wäre es zu wünschen.

Der September

Von Kurt Reihl

Der Apfelbaum steht tief gebückt.

Die Zweige sind herabgedrückt

von zentnerschwerer Last.

Nun ist es allerhöchste Zeit,

dass man ihn von der Last befreit

und gönnt ihm eine Rast.

Foto: Gerdau

Es lachte mich ein Apfel an;

da widerstehe, wer da kann.

Selbst Adam wurde schwach,

weil Eva nicht mehr locker ließ,

erstrebend, was die Schlang’ verhieß.

Da gab er schließlich nach.

Ich dachte nicht ans Paradies,

als ich in meinen Apfel biss

mit bestem Appetit.

Als ich ans Kerngehäuse kam,

die Esslust jäh ein Ende nahm.

Ich sah, der Wurm isst mit.

An diesem Beispiel kann man sehn:
Rein äußerlich ist manches schön,

erobert uns im Sturm!

Man hat dem Ersteindruck vertraut,

doch erst, wenn man dahinter schaut, 

entdeckt man ihn, den Wurm!

Anjas Bistro Herborn läuft

Vor wenigen Wochen eröffnete Anja Reuter (41) ihr Bistro in der Herborner Bahnhofstraße am Durchgang des Leonardsturm. Wo vorher Gabriele Knips ihr vegetarisches Bistro betrieb, gibt es jetzt schmackhafte kleine Gerichte, liebevoll an Ort und Stelle zubereitet. Anja, die gelernte Köchin, arbeitete auf der Fuchskaute, im Beilsteiner „Hui Wäller“ und im Herborner Restaurant 1577 zum Löwen.

Das schöne Bistro erfuhr durch den geschickten Umbau des komplett zu öffnenden Eingangsbereiches nicht nur eine optische Aufwertung. Bei schönem Wetter können die Gäste sowohl drinnen, als auch draußen ihren Kaffee und leckeren, selbstgebackenen Kuchen verzehren oder eine schmackhafte Mittagsmahlzeit zu sich nehmen.

Ein Flair, wie in einer norditalienischen Kleinstadt.

Die nachfolgenden Speisekarten werden immer wieder aktualisiert.

Obwohl das Bistro und sein Angebot immer mehr gefragt ist, braucht man bisher noch keinen Platz zu reservieren. Das kann sich aber ändern, wird aber rechtzeitig hier bekanntgegeben.

Die Öffnungszeiten von Anjas Bistro in Herborn

Information und Vorbestellungen bei Anja Reuter mobil: 0171 985 1316 sig/Fotos: Reuter/Gerdau

Wasserschäden bei Pfeiffer-Hosen

Austretendes Leitungswasser in einer Wohnung im Obergeschoss, hat vor wenigen Tagen die Verkaufsräume des Jeansgeschäft Pfeiffer-Hosen in der Herborner Hauptstraße 90 schwer geschädigt. Neben den baulichen Schäden wurde die gesamte Ware, darunter auch die neue Herbstmode, nahezu unbrauchbar. Das Haus ist auf absehbare Zeit nicht zu betreten. Die Mieterin, in deren Wohnung ein Wasserboiler auslief, erhielt vorübergehend eine andere Bleibe. Dieter Pfeiffer Hausbesitzer und Ehemann der Inhaberin Ulla Pfeiffer weiß noch nicht genau, wie es weitergehen soll. Jetzt geht es aber erst einmal um die Schadensfeststellung und der Sicherung der baulichen Substanz des Hauses. Die genaue Schadensursache muss noch festgestellt werden.

Wie nach einem Bombenangriff….

Die Familie Pfeiffer wird ihre Kundschaft über den Fortgang der Maßnahmen auf dem Laufenden halten.

Das seit 1969 inhabergeführte Fachgeschäft für Jeans und Shirts hat einen sehr guten Ruf, der weit über die regionalen Grenzen geht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Schäden so schnell wie möglich beseitigt werden können und wenigstens das Weihnachtsgeschäft noch zu retten ist. sig

Fotos: privat