Von Kurt Reihl
Der Apfelbaum steht tief gebückt.
Die Zweige sind herabgedrückt
von zentnerschwerer Last.
Nun ist es allerhöchste Zeit,
dass man ihn von der Last befreit
und gönnt ihm eine Rast.
Es lachte mich ein Apfel an;
da widerstehe, wer da kann.
Selbst Adam wurde schwach,
weil Eva nicht mehr locker ließ,
erstrebend, was die Schlang’ verhieß.
Da gab er schließlich nach.
Ich dachte nicht ans Paradies,
als ich in meinen Apfel biss
mit bestem Appetit.
Als ich ans Kerngehäuse kam,
die Esslust jäh ein Ende nahm.
Ich sah, der Wurm isst mit.
An diesem Beispiel kann man sehn:
Rein äußerlich ist manches schön,
erobert uns im Sturm!
Man hat dem Ersteindruck vertraut,
doch erst, wenn man dahinter schaut,
entdeckt man ihn, den Wurm!