Von Siegfried Gerdau
Eines der prächtigsten Fachwerkhäuser in der Herborner Altstadt, das 300 Jahre alte, 13 Meter hohe Haus Lehr auf dem Herborner Marktplatz 1-2, hat einen neuen Anstrich erhalten und zeigt sich wieder von seiner schönsten Seite. Das Herborner Maler-Betrieb Rometsch versah vier Wochen lang akribisch Eichenbalken um Eichenbalken sowie alle Fächer, mit einem Original-Farbanstrich in rotbrauner Farbe. „Die Denkmalschutzauflagen sind sehr präzise und wir müssen uns streng an die Vorgaben halten“, sagt Malermeister und Unternehmenschef Jens Rometsch. „Früher habe man die Farben noch nach Gefühl und Erfahrung selber mischen müssen“, fügt Altmeister und Firmengründer Anton Rometsch (78) hinzu. Das machen heute computergesteuerte Mischanlagen mit hundertprozentiger Genauigkeit.
Er selber baute sein Geschäft 1982 auf und übergab es 2008 an Sohn Jens. Wenn Anton Rometsch auch nicht mehr voll mitarbeitet, steht er dennoch so oft wie nötig als Ratgeber und auch schon mal als „Lückenfüller“ seinen Mann. Die Leichtathletik, der er sein gesamtes Leben frönte, zahle sich jetzt im Alter aus, sagte der immer noch leidenschaftliche Radfahrer.
Jens Rometsch ist dankbar für die väterliche Unterstützung. Nur in einer Sache kann auch er ihm nicht helfen. Der Facharbeitermangel, über den fast alle Handwerksbetriebe klagen, macht auch ihm zu schaffen. „Wir könnten zurzeit bis zu fünf Mitarbeiter auf einen Schlag einstellen“, sagt der 45-Jährige. Natürlich sind in dem Herborner Unternehmen auch junge Menschen, die sich zum Maler-Gesellen oder Gesellin ausbilden lassen wollen, willkommen.
Über mangelnde Aufträge kann der Meister ganz gewiss nicht klagen. „Wir haben die Bücher voll.“ Dass die Firma Rometsch auch den Auftrag für das Haus Lehr mit seinen diffizilen Schnitzereien bekam, liegt nicht zuletzt an dem hervorragenden Ruf des Unternehmens. Für die Auftraggeberin und Hausverwalterin des Hauses Lehr sei klar gewesen, dass nur dieser Betrieb in Frage kommt. Das mache Stolz und ohne seine guten Mitarbeiter hätte er die Arbeit nicht in der vorgegeben Zeit und der geforderten Präzision schaffen können, ist Jens überzeugt.
Immerhin habe man die kniffeligen Bemalungen von Weintrauben und anderen geometrischen Figuren frei Hand und ohne jegliche Abklebung durchgeführt. Auch die 48 Fenster mussten sehr sorgfältig, in mühevoller Kleinarbeit angestrichen werden. Einzig die Einrüstung war ein Problem. Immerhin sei das Haus ja vier Stockwerke hoch und da reichte ihr Firmengerüst nicht ganz aus. So habe man ausnahmsweise eine Gerüstbaufirma in Anspruch nehmen müssen.
Kontakt und weitere Informationen. Phone: 02772 3819. Mobil: 0177 4913540. Mail: jensrometsch@t-online.de. Fotos: Gerdau
Wow! Die Bilder von dem bunten Stuck sehen ja fantastisch aus. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Malerbetrieb noch so arbeitet. Ich wünschte es gäbe mehr Maler, die bunt und aufwendige Arbeiten machen würde.