Die durch Covid-19 hervorgerufene Pandemie, macht Reisen auf absehbare Zeit unmöglich. Schlimm für Menschen die zeitlebens anderes gewohnt sind. Selbst der obligatorische Ausflug, heute am 1. Mai, fällt buchstäblich ins Wasser. Grund genug in Erinnerung, respektive in der Festplatte zu kramen und so stieß ich auf den Mai 2011. Fünf Wochen lang waren wir auf einer der schönsten Inseln im Mittelmeer mit unserem Wohnmobil unterwegs. Korsika das „Gebirge im Meer.“ Die Griechen nannten sie Kalliste, die Wunderschöne. Das trifft es auf den Punkt, fanden die Franzosen, denen die „Ile de Beaute“ seit 1768 gehört. Nur ein Jahr danach wurde der spätere französische Kaiser Napoleon Bonaparte I. in der Insel-Hauptstadt Ajaccio geboren.
Von Bonifacio, der einstigen Legionärsstadt im Süden der Insel, kann man von den schroff abfallenden Steilküsten bis nach Sardinien schauen. Alleine 50 Zweitausender durchziehen Korsika von Nord nach Süd. Der Monte Cinto (korsisch: Cintu) ist mit 2706 Metern Höhe der höchste Berg der Mittelmeerinsel. Die jahrzehntelangen terroristischen Aktivitäten der Corsen haben dafür gesorgt, dass die eigene Sprache ebenso erhalten blieb, wie eine relative Autonomie nach dem Motto „laissez faire“. Die Landschaft eingerahmt von einem unwirklich blauen Meer, ist ebenso unbeschreiblich wie der betäubende Duft der Macchia. Dieser immergrüne Buschwald bedeckt die Hälfte der Insel und gibt den besonders in den Höhenregionen lebenden Wildschweinen und Mufflons Schutz und Lebensraum.
Wenn auch die traumhaften Strände wie bei Riva Bella, Calvi oder der märchenhafte Strand von Algajola in der Hochsaison völlig überlaufen sind, bietet gerade die Vor-und Nachsaison vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten und ein Naturerlebnis wie kaum woanders in Europa. Zwei abenteuerliche Bahnlinien, die von der Chemins de fer de la Corse (CFC) betrieben werden, verbinden die beiden Hafenstädte Bastia an der Ostküste mit Ajaccio an der Westküste und die Nordwestküste der Insel mit der Hafenstadt Calvi. Das Straßennetz ist ausgenommen der Nord-Süd-Verbindung von Bastia nach Bonifacio ebenfalls sehr anspruchsvoll. Wir mieden damals die gesamte Westküste wegen den Straßenbreiten, die mehr Flurwegen als Landstraßen glichen und für Wohnmobile nicht gerade das gelbe vom Ei waren. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die allgegenwärtigen Busse damit keine Probleme zu haben schienen. Tiefer, also höher ins Land sind wir mit E-Bikes gefahren und hatten wohlweislich immer genug zu trinken dabei. Mal eben an einem Supermarkt halten ist nicht. Es gibt schlicht und ergreifend lediglich in den Touristenzentren welche und dort ist der Einkauf immer eine Spur teurer, als im ohnehin nicht gerade billigen Mutterland Frankreich. Dennoch, wer einmal auf diesem Fleckchen Erde war, möchte unbedingt wieder hin. Das geht aber nur per Fähre von Marseille, Nizza und Toulon und von Sardinien, Savona Vado, Livorno und Genua in Italien aus. Die wichtigsten Schifffahrtsgesellschaften sind Moby Lines und Corsica Ferries und bei denen empfiehlt es sich rechtzeitig, das heißt schon ein paar Monate vorher zu buchen. Camping an Bord ist Übrigens nicht erlaubt. Einige Fotos habe ich hier eingestellt und die geben hoffentlich einen kleinen Überblick über einen Urlaub, bei dem man wirklich alles erleben kann. Text und Fotos: Siegfried Gerdau