Von Siegfried Gerdau
Der Tipp von Freunden erwies sich als Volltreffer.
Wir suchten einen schönen Ort, um im kleinsten Kreise meinen Geburtstag feiern zu können. „Ihr müsst zur Studentenmühle in der Nähe von Montabaur fahren“, empfahlen Arbeitskolleginnen und Nachbarn. Ein Blick ins Internet www.studentenmühle.de versprach einiges und das wollten wir bestätigt sehen. Die Eingabe im Navi „Studentenmühle“ reichte und wir erreichten eine völlig andere Welt inmitten des Waldes. Auch der idyllisch gelegene Campingplatz kurz vor dem Ziel erweckte als alte Wohnmobilisten unser Interesse.
Der Naturpark Nassau mit seiner verkehrsgünstigen Lage nahe der BAB 3, nur wenige Kilometer von Montabaur mit seinem ICE-Bahnhof ist viel mehr als nur ein Ausflugziel.
Wunderschöne Wanderwege in einer Stille, die man hier so nicht vermutet hätte, laden ein Geist und Seele zu streicheln.
In der unmittelbarer Nähe des Dörfchens Nomborn mit seiner frühgotischen Kirche und einer Glocke aus dem 13. Jahrhundert bleibt die Welt scheinbar stehen und die unter Naturschutz stehenden drei Linden vor dem romantischen Kirchlein sind die ewigen Wächter.
Unten, am Fuße des Bornkastens, liegt die Studentenmühle. Nicht weit von ihr führte die alte Handelsstraße von Montabaur nach Limburg. Sie wurde später zur Chausseee „Frankfurt-Ehrenbreitenstein“ umgebaut und diente 1812 Napoleons Truppen als Heerstraße auf seinem Weg nach Russland. Goethe hat vermutlich drei Jahre später in der Studentenmühle übernachtet.
Zurzeit von Herzog Adolf von Nassau war die Mühle Ausgangspunkt für dessen Jagdgesellschaften. In dieser Zeit gehörte sie dem reichen Kaspar Müller. 1918 wurde sie nach mehreren Besitzerwechseln an den pensionierten Lehrer Hans verkauft. Dessen Sohn der Müllermeister Josef Hans führte den Müllerbetrieb bis 1956. Das große Mühlensterben hatte begonnen und der Müller baute seine Mühle in ein Gasthaus um.
Nachdem Tochter Gabriele 1972 die Mühle übernommen hatte, entwickelte sie das weithin bekannte Hotel Restaurant zu einer Institution , die auch gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Alle fünf Kinder der Besitzerin sind heute in das Unternehmen eingebunden. Neben sehr großen Räumlichkeiten beispielsweise für Tagungen, gibt es mehrere moderne Räume als auch welche im historischen Gewand. Das Haus in seiner idyllischen Lage eignet sich hervorragend für romantische Hochzeitsfeiern und auch für Busausflüge. Die Eisenbachterrasse mit Blick auf das namensgebende Gewässer ist ein Traum, den man sich unbedingt leisten sollte. Der Strom für alle Anlagen kommt vom Dach und der eigenen Wasserturbine aus dem Eisenbach.
Die 32 Hotelzimmer und die einzigartige Restaurant-Küche sind eine Symbiose, die nur schwer zu toppen ist. Man kann a la Carte oder das Gericht des Tages essen und wir entschieden uns für Rinderbäckchen und Gemüseschnitzel.
Selbst die Salatteller waren eine Offenbarung und schreien förmlich nach Wiederholung. Ein besonders Schmankerl sind die vielfältigen Wildgerichte. Die Preise sind insgesamt sehr moderat. So kostet das Zimmer mit Frühstück ab 45 Euro pro Person. Besonders ins Auge sticht auch die ausgesprochene Höflichkeit und Professionalität der Servicekräfte. Wir wurden von einer Tochter das Hauses regelrecht verwöhnt.
Wenn dann noch der kleine schnuckelige Esel auf der nahgelegenen Weide schreit, ist das Glück zumindest für ein paar Stunden perfekt.
Information und Kontakt:
Studentenmühle 1, 56412 Nomborn
Telefon: 06485 9122-0
Web: www.studentenmuehle.de