Dienstag 20. Juni 2023
Radwege ohne Ende und so eben wie ein Frühstücksbrett. Das und vieles mehr macht die Halbinsel Eiderstedt aus. Die Orientierung dürfte auch dem Unbegabtesten durch die perfekte Ausschilderung nicht schwer fallen. Darüber hinaus gibt es hier in Deutschlands hohem Norden eine Kirchendichte wie sonst nirgendwo.
20 Gotteshäuser sind auf Eiderstedt verteilt und alle haben einen markanten Turm. Wer gut im Wiedererkennen von Bauten ist, kann schon an den Kirchturmspitzen erkennen, wo es langgeht.
Eher selten muss man auch mit einer kaum befahrenen Landstraße vorliebnehmen. Das ist aber wirklich die Ausnahme. Bemerkenswert auch die überwiegende Zuvorkommenheit der nordfriesischen Autofahrer gegenüber dem radfahrenden Teil der Verkehrsteilnehmer. Im Zweifelsfall erhält der oder die Radlerin die Vorfahrt. So etwas sind wir gar nicht mehr gewöhnt.
Der ewige Wind, einst das Schreckgepenst aller Pedalritter-weil er immer von vorne bläst-hat gegen die Akkus der Bikes verloren. Die kleinen Dörfer auf der Strecke präsentieren sich einladend und manchmal auch mit der freundlichen Gastlichkeit eines Restaurant oder einer Gaststätte.
Es empfiehlt sich dennoch einen kleinen Vorrat an Getränken mitzuführen.
Eine alte Warft, die auf ein respektables Alter zurückblickt, liegt am Wegesrand. Der letzte Betreiber hat nach einem Großbrand den Hügel schon lange verlassen. Heute steht das gesamte Gelände mit seinen alten Bäumen unter Denkmalschutz.
Vorbei geht es an riesigen Getreidefeldern.
Ihnen fehlt wie auch der übrigen Vegetation das Wasser. Seit 5 Wochen hat es nicht mehr geregnet und das wird sich auch im Ergebnis der Ernte negativ niederschlagen. Dass Menschen schon immer mit Hingabe aufeinander eingeschlagen haben, gehört offensichtlich zur menschlichen Natur dazu.
Unweit von Oldensworth erinnert ein Gedenkstein an eine Schlacht im 13. Jahrhundert. Für die Potentaten bestimmt eine große Sache. Fürs Volk eher nicht. So war es und wird auch so bleiben….wenn immer alle mitmachen.
St. Peter-Ording, Husum, Büsum und auch Tönning sind alle für sich einen Besuch wert. Das Eiland Eiderstedt jedoch hat ja viel mehr zu bieten. Man kann sich an den kleinen Dingen entlang der Wege erfreuen. Die Natur mit allen Sinnen genießen, dem Spiel der Wolken zuschauen und die Stimmen der Winde auf sich wirken lassen. Die oft rauhe Nordsee ist nie weit weg und in ewiger Bewegung den Naturgesetzen folgend. Wer es ruhiger haben will und wem langsam dahinfließenes Wasser mehr behagt, findet an der fast 200 Kilometer langen Eider seine Ruhe.
Heute Mittag war es fast unerträglich heiß und die Menschen freuten sich über jeden noch so kleinen Windhauch. Das Leben ging mit reduzierter Geschwindigkeit weiter und lediglich einige Überschallflugzeuge störten mit Donnerschlägen das Idyll. Ich wünsche den hitzegeplagten Inländern heute Nacht einen ruhigen Schlaf. Hier sind die Temperaturen mittlerweile auf Strickjacken-Niveau gefallen. sig
Schöner Blogbeitrag,
war vor ein paar Wochen selber zum Urlaub in Tönning, wird sich auf jeden Fall für nächstes Jahr nochmal gemerkt.
Danke für die weiteren Inspirationen, den Gedenkstein will ich auch das nächste Mal besuchen.