1. Mai Kundgebung der IG Metall Herborn

„Wäre Corona mit seinen Einschränkungen nicht gekommen, würden wir in diesem Jahr zum 20. Male gemeinsam in Herborn mit evangelischer und katholischer Kirche, Diakonie, DGB, GEW und der AWO die Feierlichkeiten zum 1. Mai aktiv begehen“, sagte Andrea Theiß, Gewerkschaftssekretärin der IGMetall Geschäftsstelle Herborn, auf der gestrigen Pressekonferenz im großen Saal des Herborner Rathauses. „Ohne die Corona-Krise wären wir heute nicht da, wo wir jetzt stehen“, ergänzte sie das Gesagte und glaubt mit diesem neuen „Woche der Arbeit-Programm“ alte Gleise verlassen zu haben. Sie freute sich auch den DGB-Gewerkschaftssekretär Robin Mastronardi aus Gießen begrüßen zu können.   

IG Metall wirbt für Woche der Arbeit vor dem Herborner Osterbrunnen. Von links: Andrea Theiß, Günther Reeh, Maria Becker, Dr. Uwe Seibert und Robin Mastronardi.

Die diesjährige Woche der Arbeit unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“ und beginnt am 28. April (Donnerstag) um 12 Uhr mit einer bemerkenswerten Ausstellung von Schülerinnen und Schülern des Johanneum Gymnasium auf dem Herborner Marktplatz.

Der Jahrgang 11 hat sich mit der bildlichen Darstellung des Wandels der Berufe und deren Stellung in der Gesellschaft befasst. 30 Herborner Geschäftstreibende erklärte sich spontan bereit, die Bilder in ihren Schaufenstern auszuhängen. Bei einem Rundgang (auch am 6. Mai) werde man Gelegenheit haben, diese ausgiebig anschauen zu können, erklärte die Gewerkschaftssekretärin. Sie freue sich sehr über das Engagement der Schülerinnen und Schüler und vor allem über die Bereitschaft der Geschäftsleute, diese Aktion zu unterstützen.

Am gleichen Tag (28.April) um 19.30 Uhr gastiert der auch in Herborn bekannte Schriftsteller, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur René Sydow mit seinem preisgekrönten Kabarett-Programm „Die Bürde des weisen Mannes“ im Merkenbacher Bürgerhaus.

Der Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Günther Reeh, der den Künstler verpflichten konnte, machte deutlich, dass Sydow mit seinem Stück die Brutalität des anonymen Schlachthauses namens Welt entlarvt. Es sei ein Programm über Kolonialismus, Bildung und Ideale.

Die Veranstaltung am 1. Mai („Gute Zukunft-nur gemeinsam“) beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr auf dem Marktplatz. Dort werden der Probst i. R. Michael Karg, die Bezirksreferentin der Katholischen Kirche Maria Becker, Dekan Roland Jaeckle und Dr. Uwe Seibert (Ev. Dekanat an der Dill) sowie von der weltlichen Seite der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Oliver Scheld zu hören sein. Scheld habe bei dieser Veranstaltung eine Premiere, sagte Andrea Theiß mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Um 11.15 Uhr treffen sich alle Teilnehmer auf dem Herkules-Parkplatz am Hüttenweg zur zentralen Veranstaltung und die setzt sich nach dem Marsch in die Herborner Innenstadt mit einer 1. Mai Kundgebung um 11.30 Uhr auf dem Markplatz fort. Die Redner sind Christoph Ehlscheid, IG Metall, Leiter Sozialpolitik, Oliver Scheld 1. Bevollmächtigter der IG Metall Herborn und als Gastredner der Landrat des Lahn-Dill-Kreises Wolfgang Schuster.

Eingebettet in die Kundgebung sind die Gespräche rund um die 2. Tarifverhandlungen für die Erzieherinnen und Erzieher.

Die Woche der Arbeit endet am 6. Mai 2022 ab 14 Uhr mit einem Ku(nst) Walk ’n‘ Talk auf dem Herborner Marktplatz. Sie hätte gerne den einfacheren Begriff Spaziergang für diese Veranstaltung gewählt, aber der sei ihr doch zu sehr belastet, erklärte Andrea Theiß. Während des Treffens wollen alle Anwesende die ausgestellten Bilder der Schülerinnen und Schüler anschauen und besprechen.

Der DGB-Mittelhessen-Vertreter Mastronardi wies in einem Statement auf die Bedeutung des 1.Mai-Feiertag hin. „Er ist nicht nur kulturell ein sehr wichtiger Tag, sondern in hohem Maße identitätsstiftend. Wo sind wir und wohin entwickeln wir uns.“ Andrea Theiß sprach von schwierigen Zeiten auch für Tarifverhandlungen, angesichts der Rohstoff und Energiekrise besonders in der Stahlindustrie. Bezüglich des Sozialstaates und seiner vielfältigen Belastung sagte sie: „Unser Sozialstaat ist mehr wert, als er kostet.“ sig/Foto: Gerdau

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