Das Dasein in Heimen ist für Seniorinnen und Senioren oftmals eine Alternative, wenn sie sich nicht mehr selber helfen können. Dennoch, es ist nicht mehr ihr Zuhause und wird es auch in den allermeisten Fällen nicht mehr werden. Bei aller guter Betreuung durch das Pflegepersonal ist es einfach nicht die gewohnte Umgebung. Dazu kommt, dass alte Menschen genauso wie die noch mitten im Leben stehenden an dem hängen, was sie sich ein Leben lang aufgebaut haben. Oft ist der Partner, die Partnerin verstorben oder noch schlimmer die Kinder. Das macht einsam und teilweise auch verbittert. Den Angehörigen sofern sie noch fit sind, fehlt oftmals das Verständnis dafür, warum Oma oder Opa nicht zufrieden mit ihrem Schicksal sind. Warum wohl? Essen, Trinken und Körperpflege ist notwendig, aber nicht alles. Auch im Alter verlangt der Mensch nach Zuwendung und vielleicht sogar mal eine Streicheleinheit. Besonders in dieser Zeit, in der die gesamte Welt gegen den unsichtbaren Feind Corona kämpft, ist es notwendig sich darüber Gedanken zu machen. Was kann man tun, wenn der persönliche Kontakt tödlich enden könnte. Ein telefonisches Arrangement mit dem Pflegepersonal und dem Ziel die geliebte Person ans Fenster zu bugsieren kann da sehr hilfreich sein. Oma oder Opa sitzen am geöffneten Fenster und die Angehörigen stehen draußen. Man sieht sich und kann sogar miteinander reden. Klar bleibt die Vertraulichkeit auf der Strecke, aber was soll’s. Ein kleines Geschenk, ein Gruß und vielleicht ein aktuelles Foto können über eine Schleuse ins Haus gebracht und von dort weiter an die Zielperson gegeben werden. Dieser Kontakt ist viel mehr als nur der Anruf. Aber das weiß man ja alles selber. Man muss sich nur erinnern und das möglichst oft. Corona ist noch lange nicht vorbei. Die Alten brauchen uns mehr denn je und wir haben in der Regel jetzt auch die Zeit zu einem Besuch auf Abstand. Text und Foto: Siegfried Gerdau