Buchbesprechung

Arabische Clans beherrschen mit tausenden Mitglieder die Berliner Unterwelt. Auch in Frankfurt, Bremen und Essen dominieren libanesisch-kurdische Großfamilien die „Geschäfte“ mit Raub, Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution und Geldwäsche. Mittlerweile sind die kriminellen Clans so stark, dass sie zum Angriff auf die Staatsgewalt übergehen. Sie versuchen, Familienmitglieder bei der Berliner Polizei einzuschleusen, suchen Konfrontation mit Justiz und Jugendämtern und machen Stadtteile zu No-Go-Areas. So oder ähnlich steht es auf der Rückseite eines nicht mehr ganz neuen Buches.

Der Migrationsforscher Ralph Ghadban macht das erschreckende Phänomen sichtbar. Er erklärt, woher die Clans kommen und wie sie sich entwickelt haben. Er benennt die Fehler in der Integrationsarbeit und warnt davor, dass neue Einwanderer ebenfalls Clan-Strukturen ausbilden und Banden unsere Städte terrorisieren. Ein kenntnisreiches und Augen öffnendes Buch. Quelle: Bücher.de

Mehr zufällig als beabsichtigt, stieß ich auf das vorliegende Buch. Da das Thema aktueller ist denn je, griff ich zu und habe es mittlerweile ausgelesen. Zugegeben, es ist sicher keine leichte Kost, aber das Thema und die damit verknüpften Geschehnisse direkt vor unserer Haustür ist es ja auch nicht.

Die Entwicklung mafiaähnlicher Strukturen, die man sonst eher süditalienischen Provinzen zuordnet, werden seit vielen Jahren eher mit geringem Interesse beachtet. Auch die „Normal-Bevölkerung“ besonders in den Problemstädten oder Bezirken nehmen sie mit einer Mischung von Angst, Gleichgültigkeit und oft als unaufhaltsames Schicksal hin.

Ralph Ghadban, Kenner besonders der Berliner Szene, geht einen anderen Weg. Er taucht in seinen Büchern, besonders dem vorliegenden, tief in die Abgründe, des für uns meist unverständlichen Geflechts aus familiären Bindungen, verbrecherischer Normalität und der täglichen Gewalt. Sehr intensiv versucht er seinen Lesern den Aufbau arabischer Familien nahezubringen und benutzt dabei teilweise deutliche Worte.

Der erste Teil des Buches befasst sich mit den archaischen Strukturen dieser Familie und deren Transformation mitten in unsere moderne Gesellschaft. Er beleuchtet besonders die Ursprungsgegenden aus denen diese stammen. Ghadban, selber Libanese, weiß genau wo die Sippen ursprünglich verortet sind und ist damit deutschen Behörden um Längen voraus. Auf den fast 300 Buchseiten geht es eher nicht spannend zu, doch wer wissen will, warum denn diese stark befestigten Clanstrukturen als unzerstörbare Parallelgesellschaften so gefährlich für unsere Demokratie sind, sollte sich auch durch die hoch wissenschaftliche ersten 150 Seiten durchkämpfen.

„Die Religiosität ist bei den Stämmen oberflächlich und ein moralisches Empfinden nach unserem Verständnis existiert bei ihnen nicht“, schreibt der Autor im 1. Kapitel seines Buchs über die einstigen Nomadenstämme.

Den ehemaligen Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky zitiert er zu den heutigen jugendlichen Gewalttätern viele Generationen später: „Mitleid und Empathie für ihre Opfer ist etwas, was sie nicht kennen. Ghadban zitiert weiter. „Der Begriff Humanität existiert bei den Mhallami (aus der Türkei in den Libanon ausgewanderter Volksstamm) nicht, daher können sie auch kein inhumanes Verhalten feststellen.“

Themen wie Blutrache, die Scharia, und Zwangsheirat greift Ralph Ghadban ebenso beherzt auf, wie die organisierte Kriminalität mit Mord, Raubüberfällen und Menschen- Entführungen. Rauschgifthandel, Schutzgelderpressung und Prostitution bezeichnet er ebenso als feste Standbeine in den Clanstrukturen, wie die Alimentation durch den deutschen Staat.

„Der deutsche Staat interessiert mich nicht. Wir haben unsere eigenen Gesetze“, zitiert er einen jungen Kokain-Dealer. Auch dass der Islam nicht nur eine Religion sei, sondern zugleich eine politische Herrschaft und ein Rechtssystem. Während Europa sich mit der Aufklärung und der Modere kulturell verändert und weiterentwickelt habe, behielt die islamische Welt die Grundzüge ihrer Kultur weitgehend bei.  

Diese eher pauschalen Aussagen bleiben in gewissen Kreisen ebenso wenig unwidersprochen, wie in der islamischen Welt. Der Autor steht mittlerweile unter Polizeischutz und hat bereits mehrere Morddrohungen erhalten. Ralph Ghadban, dem man nun keine Nähe zu rechten Kreisen vorwerfen kann, schreibt in seinem Schlusswort: „Das Vakuum (der untätigen Gesellschaft d.Red.) verdanken wir der Multikulti-Ideologie. Sie stellt die größte Bedrohung unserer Rechtsordnung dar und untergräbt systematisch unser Wertesystem.“

Ich kann das Buch jedem, dem etwas an unserer demokratischen Grundordnung liegt, dringend zu Lektüre empfehlen. Um ausreichend differenzieren zu können, ist eine gute Portion Wissen sehr gut dazu geeignet und genau dies vermittelt das Buch „Arabische Clans“ von Ralph Ghadban im Ullstein- Verlag. ISBN-Nummer: 978-3-548-06087-3. sig  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert