Akteure sprechen von Vertrauensverlust
Der nachfolgende Brief wurde im Namen der Dillkreis-Karnevals-Vereine geschrieben. Darin spiegelt sich die Enttäuschung über die Absage von Berichterstattung durch die heimischen Presse über ihre Veranstaltungen wider. Auf Wunsch und mit ausdrücklicher Genehmigung der Verfasser, veröffentliche ich dieses Schreiben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Erstaunen haben wir Ihre Nachricht an uns zur Kenntnis genommen, dass das Herborner Tageblatt
und die Dill-Zeitung in diesem Jahr keine Redakteure zu unseren Prunksitzungen entsenden werden.
Dies ist in unseren Augen die Bankrotterklärung einer Lokalzeitung, deren Kernaufgabe die
Berichterstattung über lokale Ereignisse und Verhältnisse ist.
Der Karneval ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Region an der Dill und erfreut sich in den
letzten Jahren (wieder) einem stetig steigenden Zuspruch aus der Bevölkerung. Unsere Vereine und
Abteilungen sind nicht nur in der „klassischen“ Karnevalszeit zwischen 11.11. und Aschermittwoch
aktiv, sondern treten auch im restlichen Jahr durch die Mitwirkung an Märkten und dem allgemeinen
Vereinsleben der Städte und Gemeinden in Erscheinung.
Dies stellt insbesondere vor dem Hintergrund eine Besonderheit dar, dass der nördliche Lahn-DillKreis, mit wenigen Ausnahmen, aufgrund seiner kulturellen Historie nicht als Karnevalshochburg gilt
und daher auf Berichterstattung angewiesen ist. Entgegen dem allgegenwärtigen Rückgang der
ehrenamtlichen Betätigung in gemeinnützigen Vereinen, der in beinahe allen Bereichen spürbar wird,
ist es dem Karneval an der Dill in den letzten Jahren gelungen, seine Mitgliederbasis stetig zu
erweitern und zudem durch den Gardetanz eine aktive Jugendarbeit zu etablieren und
weiterzuentwickeln.
Daher betrübt es uns sehr, dass unsere letzten verbliebenen Tageszeitungen erklären, dass sie
aufgrund des angeblich nicht vorhandenen Interesses der Leserinnen und Leser an unserer Tätigkeit
die Berichterstattung durch anwesende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei unseren
Prunksitzungen gänzlich einstellen möchten.
Ihre Begründung der wiederkehrenden Unstimmigkeiten mit den einzelnen Gruppen und Vereinen ist
für den Großteil von uns in Ansätzen nachvollziehbar, jedoch hat uns die zusätzliche Begründung, die
man – einfach übersetzt – als „interessiert niemanden“ verstehen kann, trotz Ihrer gut gemeinten
Ausführungen schwer getroffen.
Leider müssen wir festhalten, dass Ihre Nachricht einen schweren Schatten auf unser Vertrauen zur
heimischen Presse wirft. Wir nehmen darüber hinaus wahr, dass die Berichterstattung anderer
Zeitungen Ihres Verbundes durchaus einen saisonalen Schwerpunkt bezüglich des Karnevals aufweist
(Beispiel: WNZ der vergangenen Tage).
Daher teilen wir Ihnen mit, dass wir nicht gewillt sind, Ihnen Berichte oder Bilder unserer Sitzung
zuzuschicken. Zum einen haben wir rund um unsere Sitzungen wahrlich genug Verpflichtungen zu
erfüllen, die eine kurzfristige Zusendung von Berichten und Bildern im Nachgang unserer Sitzungen
bis Aschermittwoch unmöglich machen. Zum anderen lassen wir es nicht zu, dass Sitzungsberichte zu
unseren Prunksitzungen unter dem nichtssagenden Kürzel (red.) in redaktionell veränderter Form
abgedruckt und letztendlich unsere Leistungen auf ein Ihrer Zeitung passendes Maß „zurückgestutzt“
werden.
Wir würden diese Entwicklung sehr bedauern und sähen uns letztendlich gezwungen, auf alternative
Möglichkeiten der Veröffentlichung zurückzugreifen, die unserer Arbeit mit der gebotenen
Wertschätzung begegnen.
Für weitere Gespräche stehen wir selbstverständlich zur Verfügung.
Gezeichnet
Die Dillkreis-Karneval-Vereine
Dass ist so mit „unseren“ heimischen Zeitungen. Selbst betroffen. 5 Jahre kein einziger Bericht, keine einzige Notiz der Tätigkeit im Landtag. Meistens offensives Verschweigen, selbst wenn andere auf etwas hinweisen. Und dann wundern wenn niemand mehr die Zeitung liest. Unterirdisch. P.s. die Kolumnen aus dem Landtag werden inhaltlich vorgegeben und die Themenauswahl ist besonders spannend.
Es ist schlichtweg eine Schande was aus unserer heimischen Presse mittlerweile geworden ist. Die segensreiche und ehrenamtliche Arbeit unserer Vereine findet fast gar keine Resonanz mehr. Die Arbeit der Kommunalpolitiker aus unseren Städten und Gemeinden wird verschwiegen und ignoriert. Was die Kommunalpolitik beschließt kriegt
niemand mehr mit.
Ich habe den Eindruck die heimische Zeitung ist zu einem Anzeigenblatt verkommen, das von uns Abonennten mit monatlich mehr als € 50,00 finanziert wird.
Schlimm. Auch ich ringe seit geraumer Zeit mit mir, die Zeitung abzubestellen.
Übrigens habe ich den Eindruck, man ließt mehr über Rheinland-Pfalz als über Hessen.
Ooooch, die Herren der CDU fühlen sich in den heimischen Medien unterrepräsentiert. Aber dafür haben sie doch das Irmersche rechts konservative Blatt. Das sollte doch eigentlich als Plattform ausreichen. Und die tragische Opferrolle steht Ihnen als Politiker mal wirklich schlecht.