Kirche in neuem Glanz

Die evangelische Kirche in Guntersdorf wird am Sonntag, 2. Juni 2024 mit einem Festgottesdienst um 14 Uhr feierlich wieder eröffnet

Was lange währt, wird endlich gut: Die evangelische Kirche in Herborn-Guntersdorf wird am Sonntag, 2. Juni 2024 mit einem Festgottesdienst um 14 Uhr feierlich wieder eröffnet. Im Anschluss wird um die Kirche herum und im gegenüberliegenden Dorfgemeinschaftshaus der Abschluss einer mehrjährigen Sanierung gefeiert. Was als Renovierung begann, ist ein kompletter Umbau geworden. Die Kirche lässt sich nun multifunktional als Gotteshaus und als Gemeindehaus nutzen.

Am Sonntagnachmittag gibt es die Möglichkeit sich die Kirche in kleinen Gruppen näher anzuschauen. Im Dorfgemeinschaftshaus gibt es herzhafte Teigrollen sowie Kaffee und Kuchen. Für Kinder steht eine Hüpfburg bereit. Der Tag endet um 17 Uhr mit einem musikalischen Abschluss in der Kirche. Eingeladen sind neben der Gemeinde auch die beteiligten Handwerker – und die vielen Spenderinnen und Spender. Künftig soll wieder alle vierzehn Tage hier im Wechsel mit Hirschberg ein Gottesdienst stattfinden. Darüber hinaus kann die Kirche als Treffpunkt für Gemeindeveranstaltungen dienen. 

„Wir haben im April 2018 angefangen die Kirche zu renovieren“, sagt Pfarrer Thomas Gessner. Zunächst wurden die Kirchenbänke heraus genommen, dann wurde das Fachwerk komplett saniert – und während der schon begonnenen Renovierung entstand die Idee den Eingangsbereich seitlich zu verlegen, um den Anbau für Toilette und Teeküche zu nutzen. „Es hat dann noch mal einen ganzen Augenblick gedauert bis wir als Kirchengemeinde diese Neuplanung gut durchdacht hatten. Die Finanzierung wurde nur möglich durch den Verkauf des so genannten ev. „Jugendheims“ in Guntersdorf“, sagt Thomas Gessner. Der Pfarrer ergänzt: „Und dann kam es leider zu einer Baupause von drei Jahren, weil der Holzboden große Probleme gemacht hatte. Aber jetzt ist alles schön geworden. Es werden nur noch kleinere Restarbeiten durchgeführt“. 

Harmonisches Zusammenspiel von alt und neu

„Es ist vieles neu: der Boden und die Bestuhlung mit Einzelstühlen, erhalten geblieben sind die Säulen und die Empore. Dieses Zusammenspiel von alt und neu ist sehr harmonisch gelungen und hat der Kirche etwas ganz besonderes gegeben“, sagt die stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Simone Pfeiffer. Pfarrer Gessner pflichtet ihr bei: „Es ist ein wunderschöner Gottesdienstraum geworden“. Er erinnert sich: „Die Farbgebung war vorher grau-grün und wirkt nun deutlich heller und freundlicher“. Er lobt die Multifunktionalität der Kirche: Sonntags stehen die Stühle in einer Reihe zum Altar hin ausgerichtet für den Gottesdienst, aber unter der Woche lässt sich die Kirche auch als Gemeindehaus nutzen. Die Stühle können miteinander verbunden im Halbkreis oder frei gestellt werden. Tische auf Rollen lassen sich leicht und schnell aufstellen oder platzsparend wieder wegschieben. Eine Teeküche und Toilette sind im Gebäude vorhanden. Gruppen und Kreise können sich ab sofort hier treffen, auch der Kindergottesdienst kann in der Kirche stattfinden. Der neue Holzboden sorgt für eine gemütliche Atmosphäre und eine tolle Akustik. „Der Kirchenraum ist ein wunderbarer Klangkörper, das findet sich sonst eher selten. Thomas Gessner kann sich kleine Konzerte mit Cello und Gesang oder Lesungen hier durchaus vorstellen. 

Hintergrund

Guntersdorf gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Hörbach mit Hirschberg und Guntersdorf. Bevor diese Kirchengemeinde 1956 entstand, gehörte der Ort zur Kirchengemeinde Schönbach. Die kleine Kirche wurde 1685 erbaut und steht vermutlich anstelle einer früheren St. Jakobs-Kapelle, die 1479 erbaut wurde, vielleicht von  Jakobus-Pilger. Das Fachwerk wurde zuletzt 1990 außen saniert. Der Herborner Ortsteil Gunterdorf zählt etwa 355 Einwohner (davon sind 287 Gemeindeglieder) und wurde erstmals 1351 urkundlich erwähnt. Der kleine Ort hat neben der Kirche eine bemerkenswerte Zahl von Fachwerkhäusern aufzuweisen. 

 Foto: Becker-von Wolff

Ein Gedanke zu „Kirche in neuem Glanz

  • 28. Mai 2024 um 9:03 Uhr
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    Eine kleine Kirche in einem kleinen Dorf erstrahlt in neuem Glanz.
    Als Guntersdorfer hat mich diese Kirche schon ein Leben lang begleitet. Von Kindesbeinen an, habe ich an vielen Weihnachtsgottesdiensten beim Krippenspiel mitgewirkt und ein Weihnachtsfest ohne den Heiligabend Gottesdienst konnte ich mir nicht vorstellen. Aber auch im weiteren Verlauf meines Lebens spielte diese Kirche eine große Rolle in meinem Leben. So wurde ich in dieser Kirche getraut und meine Kinder dort getauft . Viele schöne Erinnerungen verbinden mich mit diesem Gebäude. Ich fühlte mich dort immer geborgen und willkommen bis, ja bis die Pandemie ausbrach und ich sehen musste, wie Gemeindemitglieder von Gottesdiensten ausgeschlossen wurden. Wie Alte und Kranke eben genau von dieser Kirche bzw. deren Mitglieder und Verantwortlichen allein gelassen wurden. Wie aus jedem christlichen Bruder oder christlicher Schwester ein todbringendes Gegenüber wurde, wenn dann auch noch gentherapiefrei, zum verbalen Abschuss freigegeben wurde. Bis ich sah, wie man Gemeindemitglieder belogen hat, weil man sie offensichtlich nicht dabei haben wollte. Schon sehr lange habe ich mich gefragt, warum Kirche im dritten Reich nicht zu starkem Widerstand fähig war, die Antwort habe ich in den letzten Jahren erhalten, leider. Eine Kirche, dessen Ratspräsidentin proklamiert Impfen sei Nächstenliebe, weiß m. M. n nicht was Nächstenliebe bedeutet. Jesus jedenfalls hatte keine Angst vor Aussätzigen und Kranken. Er hat sie sogar geheilt und nicht ausgeschlossen.
    Fakt ist, die vielen Kirchenaustritte kommen nicht von ungefähr. Eine Kirche, die sich von dem Grundpfeiler der Evangelisation hin zur Kirche der politischen Korrektheit wandelt, wird weiter Mitglieder verlieren. Und es werden in der Kirche, dem schönen Gebäude in Guntersdorf , noch weniger Gläubige als bisher, an Gottesdiensten teilnehmen.

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