Von Katrin Zammert
Liebe Freunde, aktuell Gelesenes und Erlebtes veranlasst mich auch diese Woche zu einem kleinen Corona-Kommentar:
Die Einschnitte in Grundrechte und Wirtschaft hat man immer damit begründet, einen Kollaps des Gesundheitssystems vermeiden zu müssen. Ein in der Sache völlig richtiger Gedanke, der voll zu unterstützen ist. Der Kollaps blieb zum Glück bereits während der 1. Welle aus und Krankenhäuser haben bekanntlich reihenweise „Kurzarbeit“ beantragt. Da auch bei der 2. Welle, die unser Land und besonders den Bayerischen Ministerpräsidenten nun in kopflose Panik stürzt, eine Überlastung des Gesundheitssystems glücklicherweise nicht in Sicht ist, warnt man jetzt sicherheitshalber nicht mehr vor einem Kollaps der Krankenhäuser sondern vor einem Kollaps der „Gesundheitsämter“!!!
Es ist mir natürlich klar, dass es um die Nachverfolgung von Infektionsketten geht, die nicht mehr machbar ist, wenn die Zahl der Infizierten stetig wächst. Da die überwiegende Mehrheit der „Infizierten“ damals wie heute jedoch nicht wirklich merkt, dass sie infiziert ist, wächst die Zahl positiv Getesteter und damit die „Überlastung der Gesundheitsämter“ aber logischerweise mindestens stringent (in irgendeiner Art) zur Anzahl der Getesteten! Um diese simple Logik zu verstehen, muss man nicht Statistik studiert haben. Wenn also für jedes Feierabend Bier in der Kneipe um die Ecke oder die Heimkehr nach dem Urlaub, ein „Test“ verlangt wird und sich folglich (bewusst übertrieben) jeder der seine Wohnung verlassen möchte „testen“ lassen muss, ist doch völlig klar, dass die Zahl Infizierter wächst und die Nachverfolgung von Infektionsketten immer schwerer wird! Wäre dem nicht so, blieben nur zwei Möglichkeiten: Es gibt kein Corona mehr oder die Mathematik wird auf den Kopf gestellt. Von beidem kann man in mittlerer Zukunft eher nicht ausgehen.
Dass nun der berüchtigte „Inzidenzwert“ also die Zahl „Infizierter“ pro 100.000 Einwohner (ich bin darauf letzte Woche ausführlicher eingegangen) trotz teilweise verzigfachter Testungen nicht nach oben sondern (gegen jedwede mathematische Logik) nach UNTEN angepasst wird, kann man daher, als einigermaßen rational denkender Mensch, nur befremdlich finden.
Warum man bei Straftätern oder „Kindern“, die ganz offensichtlich bei Ihrem Alter schummeln, die Handwurzel zur Altersfeststellung nicht röntgen darf, weil das „Körperverletzung“ ist, ich mir aber, nur weil ich ein Attest haben möchte, diesen Stab gefühlt bis zum Hirn schieben lassen muss. Warum das keine Körperverletzung sein soll, hab ich schon damals nicht verstanden. Zwischenzeitlich kann man sich aber fast schon glücklich schätzen, wenn einem ein Pfleger dieses Stäbchen unwirsch in die Nase rammt. Wo auch immer man bei einem privaten Anbieter oder Arzt anruft hört man nämlich: „Keine Termine, versuchen Sie es Ende nächster Woche noch mal“. Eine Praxis in Neukölln erlangte vor zwei Wochen mediale Berühmtheit, weil man sich einfach im Vorbeigehen testen lassen kann (teuer bezahlt natürlich). In Konsequenz stehen die „Kunden“ dort über Straßenzüge hinweg stundenlang an. Wenn man Pech hat (was viele haben) und es nicht bis mittags ans Fenster schafft, versucht man es am nächsten Tag nochmal. Ungefähr so wie früher mit den sprichwörtlichen Bananen.
Abschließend ein Gedankenspiel, auch wenn ich sicher kein „Verschwörungstheoretiker“ bin. Wenn man Bürger in „was auch immer“ massiv einschränken will, ohne das zu offensichtlich zu machen, dann führt man einfach eine Pflicht ein, der man nicht nachkommen kann. Auch wenn man dafür viel Geld bezahlt und alles versucht, was normalen Menschen möglich ist. Der Bürger gibt dann irgendwann entnervt auf. Mich erinnert das ein wenig an Asterix & Obelix und den berühmten Passierschein A38!