Max Geier ist Boxweltmeister der Junioren

Der wohl größten Erfolg der Boxfamilie Geier gelang am Samstag (04.Mai 2024) in der Friedrich-Ebert – Halle in Ludwigshafen. Der 23 jährigen Herborner Max Geier holte sich den Weltmeistertitel der Junioren (U 23) im Supermittelgewicht des WBC (World Boxing Counzil)) Verbandes.

Max Geier. Foto: Silas Koch

Den vakanten Titel holte er sich im Rahmen der Ludwigshafener Boxnacht gegen den erfahrenen Kieler Mirko König.

Groß die Freude bei den mitgereisten Fans und der Familie Geier.

Opa Karl Ludwig (Menne) Geier , selbst in den 60 iger und 70 iger Jahren ein erfolgreicher Faustkämpfer mit über 330 Kämpfen und Sohn Björn, der in den 90 igern zu den besten Kämpfer Deutschlands zählte, er nahm unter anderem an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teil, waren begeistert von dem Auftreten ihres Sprösslings.

Ein Erfolg, der nicht voraussehbar war, da Max erst Ende 2022 wieder regelmäßig mit dem Leistungstraining begonnen hatte.

Bis 2017 war er schon sehr erfolgreich unter Anleitung seines Opas und seines Vaters. Ab 2020 fehlte ihm jedoch plötzlich die Motivation zum harten Training.

Er genoß wie andere Jugendliche das Leben. Der Sport trat in den Hintergrund. Bedingt durch einen Schulwechsel in das Internat „Steinmühle“ war das Boxen kein Thema mehr für Max.

Nach dem dreijährigen Aufenthalt in Marburg kehrte er dann zur Ablegung des Abiturs nach Herborn zurück. In der Vorbereitung zum Abitur erlitt er einen schweren Fahrradunfall.

Er lag drei Wochen im Koma. Die Ärzte prophezeiten ihm in Zukunft ein sehr eingeschränktes Leben.

Entgegen allen Diagnosen ging es ständig bergauf. Nach einigen Monaten in stationärer und ambulanter Behandlung überstand er den Leidensweg ohne bleibenden Schäden.

Das Abitur konnte er leider nicht ablegen, doch sein Lebenswille war in dem jungen „ehemaligen Leistungsboxer“ wieder erwacht. Der Weg „zurück ins Leben durch den Boxsport“ war jedoch für den 21 jährigen sehr mühevoll.

Er musste zu aller erst von den mittlerweile 95 kg herunterkommen, die er mit einer Größe von 1.79 m wog. Es galt die alten Kraftwerte wieder aufzubauen und die Grundlagenausdauer wieder auf ein Leistungsportniveau zu bringen. Wie besessen arbeitete er, neben seiner Ausbildung als Elektriker zur Betriebstechnik, sich wieder eine vernünftige Ausgangsposition zu schaffen, um im „Ring“ bestehen zu können.

„ Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Die Technik war noch vorhanden, die Taktik, die ich von Kind an erlernt hatte, hatte ich immer noch im Kopf gespeichert“, so der topmotivierte Herborner.

Max kam zugute, dss er noch sehr gute Kontakte zur Box Community hatte.

Daniel Tischer, der Präsident des Hessischen Boxverbandes, bot sich mit seiner großen Erfahrung als Trainer an. Dem Rat, ins Profilager überzuwechseln wurde von Opa und Papa zugestimmt, obgleich sie eigentlich eingefleischte „Amateure“ sind, die zeitweise dem Profiboxsport etwas kritisch gegenüber standen. Schnell war mit dem Wiesbadener Promotor Fatih Altuncaya ein erfolgreicher Partner gefunden, der den jungen Herborner ins harte Profigeschäft einführte.

Papa Björn hatte sich schon seit dem Wiederbeginn der zweiten sportlichen Karriere aus dem Trainer- und Beratergeschäft zurückgezogen. „ Das Team Tischer / Altuncaya passt wie die Faust aufs Auge. Gepaart mit dem Ehrgeiz, der Entschlossenheit und den sehr guten boxerischen Qualitäten glaube ich, dass sich Max in Zukunft noch weiter verbessern kann. Bestätigt zu dieser Annahme wurde ich durch die jetzt neun siegreichen Profikämpfe und dem Gewinn der Junioren Weltmeisterschaft“. So der stolze Papa, der sogar seine Tochter Nina zum Boxen brachte. Nach fünfzehn erfolgreichen Kämpfer musste sie jedoch ihre Karriere verletzungsbedingt frühzeitig beenden.

Der 4. Mai 2024 sollte ein Boxhöhepunkt für die „Boxerfamilie Geier“ werden.

Im fünften Kampf des Abends kämpfe Max gegen den gleichaltrigen Mirko König aus Kiel.

Der nur 1.71 m große Schleswig Holsteiner galt um den vakanten Titel des WBC Junior Weltmeistertitel als leicht favorisiert. Für ihn sprach seine Erfahrung mit ca. zwanzig Profikämpfen und seiner enormen Schlagkraft, die ihm den Spitznamen „the hammer“ einbrachte.

Der Herborner stieg in der gut besuchten Halle hoch motiviert  in den Ring.

Er wusste ob seiner guten Form, obgleich er auf Grund einer Erkältung im Vorfeld nicht optimal trainieren konnte. Der Herborner Konterboxer war mit 73.3 kg um drei Kilogramm leichter als sein Gegner.

Daniel Tischer hatte ihn jedoch gut eingestellt und den Gegner im Video analysiert. Die Strategie war die starke Schlaghand des Gegners zu vermeiden und von seiner Seite kurze Angriffe zu starten.

Dies gelang Max hervorragend gegen den oftmals unsauber boxenden Linksausleger .

In der 5. von 8 zu boxenden Runden explodierte Geier geradeso. Ein Schlag auf die Nase seines Kontrahenten zeigte Wirkung. Der Gong rettete König vor einem vorzeitigen Abbruch des Kampfes..

Fortan dominierte Geier den Kampf nach Belieben. Er hielt seine Emotionen im Griff und siegte überlegen nach Punkten.

„ Mit ‚Boxen zurück ins Leben“ so könnte man als Fazit diesen Tag am Rhein bezeichnen.

Bei Vater Björn, Mama und Schwester Nina flossen noch einige Tränchen, hatte der „Maxi“ doch gezeigt, dass man immer wieder aufstehen kann.

Eine Leistung, die in Worten nicht zu beschreiben ist.

Er hat gezeigt, dass man mit großer Willenskraft und Leidenschaft Großes erreichen kann.

Einen großen Verdienst an seiner positiven Entwicklung trugen seine Familie und seine Freunde bei, die ihn, wann immer, in schweren Zeiten unterstützt hatten.

Dreimal wöchentlich fährt er zu seinem Trainer nach Mainz – Kostheim und einmal trainiert er zu Hause.

Als nächstes Ziel hat der Einser Schüler einen guten Abschluss seiner Lehre im Auge.

Danach wird ihm die Familie die Möglichkeit geben, sich als Voll Profi weiter zu verbessern.

Zusammen mit Daniel Tischer wird er dann international trainingsmäßig und wettkampfmäßig unterwegs sein.

Unser Gespräch endet mit einem sympathischen und verschmitzten Lächeln des Weltmeisters und der Bemerkung „ wenn man das Talent in den Genen hat, dann muss man es auch nutzen. Arthur Schmidt

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