Selzer entlässt weitere Mitarbeiter

Weihnachtsgeschenke sehen anders aus

In einer Sondersitzung informierte die Geschäftsleitung des Driedorf-Rother Automobil-Zulieferer Selzer gestern (9. Dezember 2020) die Belegschaft über weitere Maßnahmen im Rahmen ihres „Budgets“.

In einem langfristig angelegten Optimierungsprogram mit dem wohlklingenden Namen „Selzer 2025“ will die Selzer Gruppe den Standort Driedorf zu ihrem Leitwerk entwickeln.

Ziel sei es, so die Geschäftsleitung: Effizienz und Profitabilität zu steigern, um so die Wettbewerbsfähigkeit und die Existenz langfristig abzusichern und den Standort auf die zukünftige Produktion unter Anderem aus dem Bereich der Elektromobilität einzustellen.

Im Rahmen dieses Optimierungsprogramms ist geplant, am Standort Driedorf-Roth 2021 Schwerpunktmaßnahmen durchzuführen und für das Jahr 2022 vorzubereiten.

Dann kommen Allgemeinplätze über Steigerung der Produktivität und andere Wohltaten, die dem Unternehmen und den Eignern guttun. Nachdem nun die halbe DIN A 4- Seite vollgeschrieben ist, ist die Arbeitnehmerschaft an die Reihe.

In dem hier vorliegenden Originaltext heißt es: Der Rückgang der Kundenbedarfe in 2021 erfordert, nach heutigem Kenntnisstand, eine Reduzierung der Beschäftigung. Die Personalstärke in der Produktion und in den produktionsnahen Bereichen muss voraussichtlich um bis zu 61 Mitarbeiter angepasst beziehungsweise reduziert werden.

Weiterhin ist geplant, die Fertigungstiefe durch eine Reduzierung in den Vorfertigungsstufen zu optimieren. Diese sind durch geringe Nutzungsgrade, ältere Anlagen mit hohen Instandhaltungs- und Energiekosten sowie einem hohen Betreuungsaufwand durch indirekte Bereiche belastet.

Der Betrieb der Bereiche Feinschneiden, Ofenhärten und Phosphatieren sowie der Werkzeug-, Vorrichtungs- und Betriebsmittelbau soll bis Ende 2022 eingestellt und durch Zukauf ersetzt werden.

Um den Abbau von bis zu 154 Mitarbeitern sozialverträglich zu gestalten, sollen mit den Betriebsräten zeitnah die Verhandlungen eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans begonnen werden.

Fazit: Die Salamitaktik der Führung des einstmaligen Westerwälder Vorzeigeunternehmen geht weiter. Sicherheitshalber haben Lutz Henkel, Dr. Ing. Markus Schiffmann und Klaus Groth auf den abschließenden Satz „Frohe Weihnachten“ verzichtet. Todkranken spricht man derartige Wünsche ja auch nicht aus.  sig/Foto: Gerdau