Reisebericht Juni 2022
Tönning-ein Urlaubsort der Gemütlichkeit
Es ist Sonntag der 5. Juni (Pfingsten) und im historischen Hafen von Tönning haben die Trödler ihre Stände mit allerlei Tand aufgebaut. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel sind die Besucher des bekannten Trödelmarktes unterwegs, um die schönsten Stücke zu ergattern. Von der alten Buddha-Statue bis hin zum getragenen, aber gut erhaltenen, Sportschuh ist alles dabei.
Wir stärken uns in dem wunderschönen Hotel-Restaurant Godewind am Hafen 23. Der Wirt lässt uns die Platzwahl und wir setzen uns in einen der Strandkörbe mit Blick auf das historische Packhaus. Die E-Bikes lassen wir mit etwas gemischten Gefühlen an der alten Hebebrücke, gut angekettet, zurück. Wir trinken Cappuccino und leckeres Flensburger-Pils. Es ist Mittagszeit und auf der Speisekarte stehen Labskaus sowie Hering mit Bratkartoffeln und Speck. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Festtagsessen, aber wir sind ja an der Küste und da gehen unsere Uhren ein wenig anders.
Gut gestärkt schauen wir uns noch die alte Seefahrerschule im Hafen an. Heute ist in dem schönen Gebäude, mit dem markanten Türmchen, eine Jugendherberge für die dänische Minderheit untergebracht.
Ein schönes Eis im Eiscafé Venezia am Marktplatz mit dem Brunnen aus dem Jahr 1616 rundete den Pfingstsonntag trefflich ab. Bedienen mussten wir uns selber. Der italienische Wirt zuckt mit den Schultern. “Ich habe kein Personal mehr.” Dieses Problem sei in der Küstengastronomie besonders gravierend. In der Corona-Krise hätten sich viele Servicekräfte “sicherere” Arbeitsplätze besorgt und kämen nicht mehr zurück.
Die Laurentiuskirche mit ihrem 62 Meter hohen Turm aus dem Jahr 1706 ist zurzeit für Renovierungsarbeiten komplett eingerüstet. Das imposante Gebäude strahlt dennoch eine respektable Würde aus.
Gleich um die Ecke bietet sich der Schlosspark zu einem schönen Spaziergang, unter alten Bäumen, an. A propos Schloss. Das gab es tatsächlich einmal und was für eins. In den Jahren 1580 bis 1583 von Herzog Adolf von Schleswig-Gottdorf erbaut und 1735 vom dänischen König Friedrich V. wieder abgerissen, galt als der aufwändigste Schlossbau der Schleswig-Holsteinischen Westküste. Heute erinnert nur noch ein Edelstahl-Modell am Kreisel an diese stolze Epoche.
Beim Gang durch die gemütliche Stadt fiel mir ein Gebäude besonders auf. Der Rote Hahn im Kattrepel 4. Das alte umgebaute Feuerwehrgerätehaus wird seit 12 Jahren von Jörg Rombach als Café-Bar-Restaurant betrieben und ist nicht nur ein Touristenlokal. Auch von den Einheimischen wird der Hahn sehr gerne besucht. An der schier endlosen Theke und den gemütlichen Tischen lässt sich vortrefflich Snacken und Schnacken. Der Bad Pyrmonter hat schon lange seinen festen Platz im sozialen Gefüge Tönnings gefunden und auch die Feriengäste fühlen sich in seinem Refugium wohl.
Mittlerweile hat es angefangen zu regnen und wir müssen auf der Fahrt zurück zum Stellplatz, ganz ordentlich in die Pedale treten. In der Nacht setzt sich der Regen fort ist, aber in unserem WoMo ist es bei einem Gläschen Düüwelsluck sehr gemütlich. sig/Foto: Gerdau