Urlaub in Tönning

11.Tag Urlaubsreise an die Nordsee nach Tönning

10.04 Uhr Abfahrt. Mann Gottes, das hieß Aufstehen, fast mitten in der Nacht. Es half nichts, ohne ein Besuch der „grauen Stadt am Meer“ (T.Storm) ist die Nordlandfahrt ein Nichts. Super-Wetter: 15 Grad und strahlende Sonne, ideal für einen Tagesausflug
.
Der Sackbahnhof Tönning ist noch mit einem Menschen besetzt bei dem man auch Fahrkarten kaufen kann. Welch ein Luxus. Es geht aber auch am Automaten. Die Tageskarte nach Husum und zurück kostete 16 Euro für rund 20 Kilometer. Da gibt es nichts zu motzen.

Kaum zu glauben, aber das gibt es noch in Nordfriesland.

Der Zug hält bei Bedarf (Knopf drücken) in Harlep und Witzwort und trifft dann pünktlich auf die Minute in Husum ein. Ja bestimmt. Das geht noch bei der Deutschen Bahn.

Husum, die Geburtsstadt von Theodor Storm muss man erlebt haben.

Husum, ist bestimmt kein graues Städtchen. T.Storm hatte die Stadt am Meer im Zorn über seine Absetzung so bezeichnet-empfängt uns mit Liebreiz und mächtig viel Wind.
Wir gehen erst einmal ins Tine-Café am Hafen zum Frühstücken. Mich reizt immer wieder dass bunte Treiben zwischen den teils historischen Häuserzeilen der alten Stadt. Der Platz vor der Kirche, zwischen der Einhorn-Rats-Apotheke und dem Ratskeller, ist autofrei. Ansonsten tummeln sich PKW, Fahrräder und Fußgänger in wunderbarer Eintracht mitten in der Stadt und dies stört offensichtlich auch die Grünen nicht. Sie betreiben in der Nähe sogar eine beachtliche Geschäftsstelle. Es gibt zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, die besonders Frauenherzen höherschlagen lassen. Im ersten Haus am Platze bei C. Schmidt, bekam ich einen exklusiven Hut, der mir hilft meine größer werdenden Ohren vor der gleißenden Sonne zu schützen. Der smarte Verkäufer meinte, dass er mir dazu auch noch gut stünde.
Mit einem alten, einheimischen Pärchen snackte ich über die Gesundheitspolitik und übers Klima. Ein Trupp Zeugen Jehovas warb in kyrillischer Schrift für die Sache ihrer Religions -Gemeinschaft. In einem waren wir absolut einer Meinung. Kriege sind entbehrlich und wer meint sie führen zu müssen, ist dumm. Petra hatte ihren Einkaufsbummel beendet und wir trafen uns in unserem Lieblings-Café. Gleich um die Ecke steht das ehemalige Wohnhaus des Heimatdichters Theodor Storm. Seine Gedichte sind kulturelles Volksgut, auch wenn ihr Bekanntheitsgrad immer mehr schwindet.
Im Hafen scheint sich auch nicht allzuviel zu bewegen. Die alte „Schleuse“ mit der einst versucht wurde bei einsetzender Ebbe den Meeresschlamm aus dem Hafenbecken zu entfernen, funktioniert über die Jahrhunderte immer noch. Der einstige dänische König Friedrich VII. und zeitweise Herrscher über Husum, würde sich freuen. Sein Wappen prangt immer noch über der Eintritts-Seite. Die Bilder-und Symbolstürmer haben es wohl übersehen. Die Rückfahrt durch die weiten Felder und Wiesen mit den vereinzelten Bauernhöfen, ist ein Genuss. Ich hoffe, dass Erholungsuchende noch lange diesen Komfort genießen können und nicht irgendwann auf eine Draisine umsteigen müssen. Die Eider glänzt mal wieder durch Abwesenheit, aber zum Glück nur für kurze Zeit. Dafür hält der andauernde Wind den Himmel wolkenfrei. Mal schauen wie lange es anhält. Gute Nacht.

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