Wer Krieg führt oder befürwortet versündigt sich

Von Siegfried Gerdau

Mindestens 60 Millionen Menschen verloren im II. Weltkrieg ihr Leben als Zivilisten oder Soldaten. Genau kann das überhaupt niemand sagen. Der erste deutsche Nachkriegskanzler Konrad Adenauer sprach davon, dass ihm eher der Arm abfalle, als dass er wieder eine Waffe in die Hand nehme. Das alles ist lange her und schon wieder gibt es genügend Relativierer, die sich einen III. Weltkrieg vorstellen können. Ist es Dummheit oder menschliche Unzulänglichkeit? Während dieselben von todbringenden Klimaveränderung reden, kalkulieren sie gleichzeitig den Tod unendlich vieler Menschen durch anhaltendes Säbelrasseln und Kriegstreiben samt Waffenlieferung ein.

„Man könne mit einem Menschen wie Putin nicht reden“, sagen sie. Unsere hochbezahlte Chefdiplomatin versucht es erst gar nicht und nimmt dafür den Tod vieler Menschen in der Ukraine und vielleicht auch bald in anderen europäischen Ländern in Kauf. Die Umwelt in der Ukraine ist bereits jetzt schon auf Schwerste geschädigt, von den Kindern und Erwachsenen gar nicht erst zu reden. Was da täglich in die Luft geblasen wird, kann durch Millionen von Elektro-Autos in 50 Jahren nicht wieder gut gemacht werden. Es müsste doch dem letzten Grünen so langsam dämmern, dass in der Artikulation ihrer Anführer irgend etwas nicht stimmt. Den Polizisten und Polizistinnen unseres Landes bringt man seit Jahren die hohe Kunst der Deeskalation bei. Das wird täglich von ihnen eingefordert und Verstöße unnachsichtig geahndet. Deeskalation die Krieg unmöglich macht, lehrt man hingegen auf der Ebene der hohen Politik nicht. Hier darf jeder/jede Ahnungslose hantieren wie er kann oder möchte.

Die Berufsdiplomaten-es gibt sie tatsächlich noch- müssen ihre Arbeit machen und verhandeln. Auch mit einem Menschen, wie Putin, der einen schrecklichen Bruderkrieg vom Zaun gebrochen hat. Es steht viel zu viel auf dem Spiel und die Risiken werden immer unkalkulierbarer.  

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Frau Wagenknecht wirklich der einzige Mensch in der politischen Welt ist, der noch in der Lage ist zu denken. Was stellt sich der Normal-Bürger denn vor, wie ein Sieg gegen Russland aussehen wird. Glauben wir wirklich, dass wir eine atomare Auseinandersetzung und sei sie noch so „klein“, unbeschadet überleben werden. Jeder, der versucht sich in dieser Richtung zu artikulieren wird als Putin-Freund, Querdenker oder Nazi tituliert. Wie blöd ist das eigentlich. Wer heute für den totalen Krieg ist, wird Morgen seine Kinder und all das beweinen, was ihm wichtig war. Wenn er es denn noch kann.  Wir werden uns über einen Sieg „freuen“, der alles vernichtet hat, was in den Friedensjahren aufgebaut wurde und uns ausmacht. Krieg war schon immer schrecklich und brachte unendliches Leid über die Menschen. Er war aber und das traf sogar auf den II. Weltkrieg zu, nie so endgültig, wie eine Auseinandersetzung mit der schrecklichsten Waffe, die sich Menschen in ihren kranken Hirnen ausgedacht haben. Wer Übrigens von Krieg spricht und dafür Werbung macht, darf die biologischen und chemischen Waffen nicht vergessen. Alles was im II. Weltkrieg nicht zum Einsatz kam, weil die Erinnerung an den I. Weltkrieg mit zehntausenden Opfern chemischer Waffen noch zu präsent war, ruht immer noch in den Arsenalen von Ost und West.

„Politiker“, die noch vor ein paar Jahren jahrzehntelang gegen Bundeswehr, Aufrüstung und atomare Bewaffnung auf die Straßen gingen, marschieren nun auf einmal an der Spitze der Aufrüstungs- und Kriegsrufer.

Das muss man sich einmal reinziehen. Ja, Putin muss dazu gebracht werden, sein verbrecherisches Treiben einzustellen. Aber mit diplomatischen Mitteln und nicht mit dem totalen Krieg. Man wird sicherlich auch mit einem Menschen wie Putin verhandeln können und wer das verhindert, macht sich mitschuldig.

Das einzig beruhigende an der unseligen Situation ist, dass diesmal und ich meine nach einem atomaren Krieg, auch deren Auslöser in irgendeiner Form auf der Strecke bleiben. Auch die sichersten Bunker muss man einmal verlassen und Geschäfte mit menschlichen Überresten machen auch keinen großen Spaß.

Leider verdienen auch an dem Leid der ukrainischen Bevölkerung, dem sogenannten kleinen Mann, Raffgeier und Plutokraten Unsummen. Das war in anderen Kriegen immer so und wird es auch bleiben. Was nicht bleiben muss, ist die Naivität in großen Teilen der Bevölkerung, die sich nicht vorstellen können, dass sich hinter alldem eine ganz und gar nicht edle Bewegung verbirgt, die nie das Wohl der Masse im Auge hatte.

Überzeugte Sozialdemokraten lehnten Krieg schon immer ab. Warum gehen sie jetzt Hand in Hand mit Grünen (oftmals ehemalige Wehrdienstverweigerer), einen Weg, der wieder einmal die Arbeiterklasse am schwersten treffen wird und sie bereits jetzt schon belastet? 

Wer jetzt dem totalen Krieg zustimmt oder billigend in Kauf nimmt, dass alles darin endet, wird einen Sieg einfahren, der so schrecklich ist, wie man es sich nicht vorstellen kann.

Wenn Clausewitz die schrecklichen Waffen von heute kennengelernt hätte, würde er seinen Satz, „Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln „, vermutlich nie geschrieben haben.

3 Gedanken zu „Wer Krieg führt oder befürwortet versündigt sich

  • 25. Oktober 2022 um 20:40 Uhr
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    Du sprichst hier aus was ich denke. Danke!

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  • 26. Oktober 2022 um 7:48 Uhr
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    Ach Quatsch, wir müssen die Menschen vor Corona retten, eine Atombombe ist völlig in Ordnung!! (Ironie aus) Aber ich bin mir sicher, dass es soweit nicht kommt und Gott und das Gute gewinnt!!!

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  • 26. Oktober 2022 um 11:24 Uhr
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    Ich unterschreibe jeden Deiner Sätze

    Gruss
    Linnow ,OTL a. D.

    Antwort

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