Ihr Leben gehört der Musik und den Menschen. Am Ostersonntag, feierte die geborene Ballersbacherin Elisabeth Benner ihren 100. Geburtstag im Kreise der Familie.
Mit 13 spielte sie bereits Gitarre und erlernte dann bei einem Herbornseelbacher Lehrer das Klavierspielen. Als 1939 die Pfarrersfamilie Holler ins Dorf zogen, gründete die Frau des Pfarrers einen Jugendkreis, dem sie sich schon bald anschloss. Der Kontakt zu dieser Familie wurde intensiver und so war Elisabeth immer häufiger zu Gast im Pfarrhaus.
Deren mittlerweile vier Kinder wuchsen ihr ans Herz und so übernahm sie irgendwann die Funktion eines Kindermädchens. Als der Pfarrer in Nassau an der Lahn eine neue Stelle bekam, zog sie ohne Zögern mit. Auch bei dem weiteren Umzug nach Dornholzhausen nur acht Jahre später war sie für kurze Zeit dabei. Die Pfarrersfrau überredete sie nach Frankfurt zu gehen und sich dort zur Chorleiterin und Organistin ausbilden zu lassen. Als ihre Freundin Marianne Hain ein Entbindungsheim gründete betreute sie dort 15 Jahre lang Säuglinge und Wöchnerinnen. Ihre zweite Leidenschaft war in jungen Jahren das Stricken und Häkeln.
Aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung bekam sie im Anschluss eine Stelle als Religions-und Musiklehrerin an der Herbornseelbacher Grundschule. So ganz nebenbei gab sie Klavierunterricht. In den 1960 und 70er Jahren leitete sie außerdem viele Flötengruppen und die Kindergottesdienste in Ballersbach. Das Zitherspiel erlernte sie auf ihren jährlichen Urlaubsreisen nach Tirol. Fast 50 Jahre lang war die Jubilarin ehrenamtlich für die Ballersbacher Kirchengemeinde als Organistin und Küsterin tätig. Ein Kuriosum: Noch mit 87 brauchte sie eine Krankmeldung von ihrem „Arbeitgeber“ als sie ins Krankenhaus musste.
Die Menschen ihres Heimatdorfes schätzten die immer hilfsbereite Frau und als sie 2012 von dem damaligen Pfarrer Puttkammer aus dem Kirchendienst verabschiedet wurde, nahm eine schier unübersehbare Schar von Freunden und Bekannten daran teil.Noch einige Zeit spielte sie bei Beerdigungen Klavier und Orgel und dies auch bei katholischen Beerdigungen in Herborn.
Bis vor drei Jahre lebte die Jubilarin noch alleine in ihrem Haus. Jetzt lebt sie putzmunter im Herborner DRK-Seniorenheim und unterhält oftmals ihre Mitbewohner mit Klavierspielen. Ihre Nichte und der Neffe kümmern sich liebevoll um sie. Die gottesfürchtige Frau hat klare Vorstellung für den Tag, an dem sie von der Erde abberufen wird. Sie möchte ein ökumenisches Begräbnis haben, aber so wie es aussieht ist sie davon noch weit entfernt. sig/Foto: Gerdau