Kitsch oder Erinnerung

Gedanken von Siegfried Gerdau

Was für den oberflächlichen Betrachter lediglich kitschig ist, bedeutet für eine hochbetagte Dame die Welt ihrer Erinnerungen. An jedem Teil hängt für sie ein Teil ihres Lebens. Es sind Andenken an geliebte Menschen, mit denen sie immer wieder auf die Reise durch ihr gelebtes Leben geht. Mit zunehmendem Alter konzentriert sich das Sein immer mehr auf Den Punkt und nicht selten stellt sie sich wohl die Frage, war das denn schon alles? Wenn die Bewegung immer eingeschränkter wird, die Sinne nicht mehr so mitspielen, wie man es- oft unbewusst- gewohnt war, wird die Erinnerung zu einem wesentlichen Teil des täglichen Lebens. Die kleine Gegenstände, deren Wert lediglich für ihre Besitzerin bedeutsam sind, vergrößern die Distanzen zur Vergänglichkeit. Der Kitsch liegt einzig im Auge des Betrachters. Für die alte Dame sind es Meilensteine, die ihr helfen, den letzten Weg in Frieden zu gehen.

Als ich heute die Seniorin besuchte und in ihrem Zimmer weilte, fiel mit dieser „Altar“ sofort ins Auge. Mich erfasste eine unerklärliche Ergriffenheit, die ich so noch nicht erlebt hatte. Auf dieser kleinen Anrichte stand symbolisch das ganze Leben der braven Frau auf engstem Raum zusammen. Nur sie weiß was sie veranlasste den bunten Kunst-Tulpenstrauß aufzubewahren. Die Weihnachtskerze haben ihr vielleicht ihre Kinder, Enkel oder gar die Urenkel geschenkt. Wie oft wird sie in sorgenvollen, schlaflosen Nächten auf den alten Blechwecker geschaut haben. Nun geht es ihm wie ihr. Er misst die Zeit nicht mehr und seine Existenz besteht nur noch darin ein Andenken zu sein. Der Schokoladen-Nikolaus hat schon lange vergessen, wann er unter dem Weihnachtsbaum lag und das kleine Häschen wartet vielleicht mit der alten Dame auf das nächste Osterfest.

Sie ist so unendlich müde und eine Leere wie in der Apfelsaftflasche breitet sich immer mehr in ihr aus. Möglicherweise steht diese genau deshalb inmitten der anderen Andenken. Die Tage als sie ihren 80. und 10 Jahre später den 90. Geburtstag feierte sind schon so unendlich lange her. Nur Jesus, der gleich neben der alten Wanduhr am Kreuze hängt, weiß warum sie ihre Geschwister schon so lange überlebt hat. Ihm hat sie vertraut und er hat sie nicht enttäuscht. So wird er sie, wenn ihre Lebensuhr auf dieser Erde abgelaufen ist, heim in sein Reich holen.

Nur noch wenige Tage und sie feiert ihren 100. Geburtstag. Dann bekommt der „Altar“ Zuwachs und es hängt vielleicht eine goldene 100 im Lorbeerkranz an der Wand.

Berufsvorbereitung Neumühle

Von Siegfried Gerdau

Ein wenig schamhaft versteckt liegt die Neumühle unterhalb der Straße nach Breitscheid-Erdbach. Dabei hat sie allen Grund Stolz auf ihre Existenz zu sein. Seit über 30 Jahren befindet sich in dem Gebäude eine Produktionsschule zur Berufsvorbereitung von Jugendlichen. Die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiativen mbH, kurz GWAB, verknüpft an diesem Lernort, theoretisches Lernen und praktisches Ausprobieren. Der Focus liegt jedoch klar auf der Praxis. Die Besonderheit: Die „Neumühle“ wird in Kooperation mit den Gewerblichen Schulen in Dillenburg umgesetzt.

Die Neumühle im Erdbachtal

Bis zu 19 weibliche und männliche Teilnehmer, die nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht ohne Ausbildungsstelle sind, können sich bei entsprechendem Interesse an handwerklicher Arbeit, bei der Berufsorientierung durch hochqualifiziertes Lehr- und Ausbildungspersonal der GWAB unterstützen lassen.

Diese Unterstützung umfasst nicht nur die Orientierung in den Berufsfeldern Maler, Schreiner und Köche, sondern geht weit darüber hinaus, erklärt Bäckermeisterin Sonja Homberg. Die 50-Jährige betreut gemeinsam mit ihren Kollegen Jens Anschütz, Markus Best und Uli Herr die jungen Menschen und sieht sich als Wegbegleiterin von der Schule Richtung Arbeitsleben. Auch der Ausbau theoretischer Kenntnisse in Mathematik und Deutsch der GWAB-Teilnehmer steht in ihrem Aufgabenkatalog.

Sonja Homberg

Nicht wenige der Teilnehmer stammen aus prekären Verhältnissen. Wenn sie zur GWAB in die Neumühle kommen, erwartet man von ihnen regelmäßige Teilnahme, das pünktliche Einhalten von Terminen und Absprachen und einen sorgfältigen Umgang mit Material und den Werkzeugen. Auch setzen die Ausbilder und Pädagogen das Engagement an der Umsetzung ihrer persönlichen Zielen voraus.

„Natürlich können wir nicht alle früheren Defizite aufholen“, sagt Sonja Homberg. Man müsse die Teilnehmer dort abholen, wo sie jetzt geradestehen. An den Grundkompetenzen, wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit arbeite man sehr erfolgreich.

Die Gewerbliche Schule Dillenburg ist mit zwei Klassen a 16 Schülerinnen und Schülern in den Gesamtablauf der Produktionsstätte Neumühle integriert. Auch hier steht der produktionspädagogische Ansatz im Vordergrund. Stefan Schönhof, Isolde Kleinmichel, Dirk Pippeng, Michaela Heinrich-Lückhoff und Steffen Hardt sind dafür zuständig, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Zeitweise gehört der Sozialpädagoge Alexander Hohmann ebenfalls zum Team.

Wenn man die Werkhallen betritt, hört man schon die Werkzeuge brummen. An einer Auftragsarbeit, einem Edelstahlgeländer werden die letzten Spuren des Zusammenschweißens abgeschliffen. Wir machen hier alles, sagt Stefan Schönhof, der studierte Diplomingenieur.

Stefan Schönhof

Damit meint er sowohl hochwertige Schreinerarbeiten, wie Metallbearbeitung sowie Maler- und Lackierarbeiten. In der Küche im 1. Stock werkelt derweil die Ökotrophologin Isolde Kleinmichel gemeinsam mit ein paar jungen Damen für das Frühstückbuffet. Bald darauf ist der Speiseraum mit dem liebevoll gedeckten Tisch gefüllt mit Schülern, Teilnehmern und Lehrpersonal. An den Tischmanieren kann sich so manch gutbürgerliche Haushalt eine Scheibe abschneiden. Es gibt keine Trennung zwischen Ausbildern, Lehrer und Schüler und Teilnehmer. Wir sind den ganzen Tag zusammen und gehen so auf unser Klientel ein, wie die auf uns, sagte Stefan Schönhof. Im laufenden Betrieb der Produktionsschule Neumühle wird nicht zwischen Teilnehmern und Schülern unterschieden. Alle haben ihre Aufgaben und die umfassen oft die gleiche Bandbreite. So gehört für die GWAB- Teilnehmer die Pflege der Außenanlage und der große Garten von Frühling bis in den Spätherbst dazu.

Der „familienähnliche Verband“ der gesamten Produktionsstätte strahlt eine stille Zufriedenheit sowie ein unübersehbares Wir-Gefühl aus. Ob bei der Arbeit an den Maschinen, der Hobelbank oder der Küchenarbeit, allenthalben sieht man emsig Tätige und selbst als Außenstehender hat man den starken Eindruck, dass alles sehr gut ist. 

 Der gesamte Umbau des ehemaligen Kuhstalls der Mühle wurde einst ausschließlich von Jugendlichen erledigt. Ebenfalls in die Infrastruktur im Inneren des Hauses waren die Schüler und Teilnehmer involviert. Das war vor über 30 Jahren. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit und die geänderten Arbeitsplatzbestimmungen etwas an den Innereien der Anlagen genagt. So wünschten sich die Pädagogen ein paar leicht machbare Veränderungen, wie eine ausreichende Beleuchtung oder eine zeitgemäße Absauganlage.

Einer der Lehrer brachte es auf den Punkt. „Besonders für diese jungen Menschen müssen wir alles tun, damit sie ihren Weg in die Berufswelt finden.“ Jeder einzelne davon ist für unsere Gesellschaft und nicht nur für die Sozialsysteme ein wertvoller Gewinn, fügte er hinzu.

Am 10. Mai ist in der Produktionsschule Neumühle Erdbach, Herborner Straße 20 a Tag der offenen Tür. Dann kann sich wer möchte ein Bild von der Arbeit in der Berufsvorbereitung junger Menschen machen.

Weiter Informationen bei Sonja Homberg, Phone: 027771565 und Ulrich Herr, Phone: 02777 1408 sowie per Mail: produktionsschule@gwab.de. Fotos: Gerdau

Bestseller-Autor Arno Strobel liest in Herborn

Er sieht gut aus, ist sympathisch und schreibt und schreibt. Seine Werke gehen unter die Haut und sind allesamt Bestseller. Dabei hat der gebürtige Saarländer Arno Strobel erst im Alter von 40 Jahren angefangen zu schreiben. Heute, 20 Jahre später, ist der studierte Versorgungstechniker und Informationstechnologe von der Spiegel-Bestsellerliste nicht mehr wegzudenken. In seinen Büchern lässt er keine noch so abgründige Ecke der menschlichen Seele aus. Wer Psychothriller mag, kommt an Arno Strobel nicht vorbei und garantiert voll auf seine Kosten.

Buchhändlerin Simone Polster freut sich auf die Lesung mit Arno Strobel

Simone Polzer, Eigentümerin der Herborner Buchhandlung Baumann in der Hauptstraße 97 hat den Schriftsteller im vergangenen Jahr auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. „Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte zu ihm, dass er unbedingt zu einer Buchlesung nach Herborn kommen müsse“, erinnert sich die Buchhändlerin. Zu ihrer Überraschung sagte er sofort zu. Der Spiegel Bestseller-Autor liest am Freitag 10. März aus seinem Werk „Mörderfinder-Mit den Augen des Opfers“ in der Herborner Kulturscheune (KuSch).

Der Einlass ist um 19 Uhr, Veranstaltungsbeginn 19.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Baumann für 15 Euro erhältlich. Mehr Informationen telefonisch: 02772 3656. sig/Fotos: Gerdau

Rechts, Links, Quer und Nazi

Kommentar von Siegfried Gerdau

Die deutsche Diskussionskultur hat Niveau erreicht, welches gemäßigt denkende Menschen nicht mehr tolerieren können. Es wird mit Totschlagargumenten gefochten, die die Gegenüber in die Knie zwingen sollen und meist auch können. Die „Schimpfwörter“ Nazi, Rechts, Links oder Querdenker sind zum beherrschenden Teil fast jeder Auseinandersetzung zwischen Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen geworden. Dabei geht es nicht einmal um elementare Fragen. Schon eine andere Sicht der Dinge reicht, um den „Ausbrecher“ aus der gängigen Meinungsfront mit allgegenwärtigen Begriffen zu titulieren, die fast jeder kennt, aber niemand weiß was wirklich dahintersteht.

Nach Ansicht ihrer Gegner treffen sich bei Demos gegen Corona-Impfung und anderen Themen, alle Gruppierungen des konservativen und rechten Spektrums. Archivfoto: Gerdau

Was muss man tun, um ein Nazi zu sein

Ein Nazi ist ein Anhänger des Nationalsozialismus (NSDAP), kann man bei Wikipedia nachlesen. Die Kurzform bedeutet: Anhänger des Nationalsozialismus, im engeren Sinne und oder Anhänger Adolf Hitlers oder Mitglied der Nazipartei.

Als Schimpfwort zur Beleidigung, zum Beispiel mit Betonung auf Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus oder extrem autoritärem, undemokratischem Auftreten entwickelte sich der Begriff erst so richtig in den vergangenen Jahren.

Die Zusammensetzung Neonazi bezeichnet heute einen Anhänger nationalsozialistischen Gedankenguts, der die Zeit des Nationalsozialismus nicht selbst erlebt hat; Altnazis haben hingegen ihre Gesinnung nach 1945 nicht abgelegt.

Als Oberbegriffe gelten Rechtsextremisten und Rechtsradikale

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Begriff Nazi umgangssprachlich meist abwertend und teilweise auch zur Bezeichnung von Fanatikern anderer Art gebraucht wird. Gendergerecht wird so die weibliche Anhängerin als Nazisse bezeichnet werden müssen.

Was ist denn nun ein Rechter

Begriffsbestimmung:  Die Sitzordnungen vieler demokratischer Parlamente, etwa die des Deutschen Bundestags oder des österreichischen Nationalrats, an der traditionellen französischen Sitzordnung, so dass (aus Sicht des Präsidiums) meist die Fraktionen eher rechter Parteien weiter rechts und die eher linker Parteien weiter links sitzen.

In der französischen Nationalversammlung von 1789 saßen die Anhänger des Ancien Régime, das heißt, der Monarchie und der entsprechenden Gesellschaftsordnung, in der Regel rechts vom Präsidenten der Versammlung, während diejenigen, die die Ideen der Revolution in verschiedenen Formen unterstützten, links von ihm saßen.

Innerhalb des deutschen demokratischen Spektrums wird der Begriff „rechts“ heute meist mit „bürgerlich“ gleichgesetzt und für die entsprechenden Parteien (in Deutschland vor allem CDU/CSU und Alternative für Deutschland (AfD)) verwendet, um sie von der „Linken“ abzugrenzen. In der Erweiterung von Rechts, gibt es den Begriff Rechtsextremismus.

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg lässt sich über Rechtsextremismus folgendermaßen aus:

Rechtsextremisten gehen von einer Ungleichwertigkeit von Menschen aus.

Rechtsextremisten verharmlosen und rechtfertigen den Nationalsozialismus.

Rechtsextreme haben eine Affinität zu diktatorischen Regierungsformen.

Rechtsextreme finden, dass die Gemeinschaft vor dem und der Einzelnen steht und Bürger*innen sich der Staatsräson unterordnen sollen.

Wer ist denn nun Links

Die Bundeszentrale für politische Bildung zitiert dazu die ehemalige Meinungsforscherin Noelle-Neumann Als linke Werte gelten: Gleichheit, Gerechtigkeit, Nähe, Wärme, Formlosigkeit, das „Du“, Spontaneität, das Internationale und Kosmopolitische.

Ihnen stünden als rechte Werte mit Betonung der Unterschiede, Autorität, Distanz, geregelte Umgangsformen, das „Sie“, Disziplin sowie das Nationale, gegenüber.

In der Wirtschaft sind linke Werte: staatliche Planung, öffentliche Kontrolle, rechte Werte hingegen sind: Privatwirtschaft und Wettbewerb.

Freiheit verstehen Linke zuerst als Freiheit von Not. Der Staat soll sich um soziale Sicherheit und Geborgenheit kümmern. Rechte verstehen Freiheit umgekehrt zuerst als Freiheit von staatlicher Gängelung und staatlichem Zwang. Sie schätzen Anstrengung, Risikobereitschaft, Eigenaktivität. Das zentrale linke Anliegen ist Solidarität mit den Schwächeren.

Jürgen Falter, Professor für Politikwissenschaft von der Universität Mainz: „Während die politische Rechte glaubt, dass nicht nur Menschen, sondern auch ganze Ethnien von Natur aus ungleich sind, laufen Linke der Fiktion hinterher, dass alle Menschen gleich sind, beziehungsweise gleichgemacht werden sollen.“ Im Gegensatz zur Rechten schreckten sie auch vor staatlichen Zwangsmaßnahmen nicht zurück, um ihre Gleichheitsvorstellungen durchzusetzen.

Ein Querdenker

ist jemand, der eigenständig und originell denkt und dessen Ideen und Ansichten oft nicht verstanden oder akzeptiert werden.

Was waren früher Querdenker?

Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen Früher erklärt, dass Querdenken früher eine Art Adelstitel war. Jemand der quer denken konnte galt als besonders kreativ und flexibel.

Berühmte Querdenker wie Kopernikus, Freud und Darwin werden heute als Begründer unseres modernen Weltbildes gesehen. Da sie quer zu den Dogmen ihrer jeweiligen Zeit standen, hatten sie allerdings mit Ablehnung und Anfeindungen zu kämpfen. Davon kommt aber auch die Aura und die Würde, die das Querdenken nicht selten genießt.

Und heute

Heute bezieht sich der Begriff Querdenker auf diejenigen, die gegen die Corona-Maßnahmen protestierten und die, vielleicht aus politischer Naivität oder auch politisch beabsichtigt, sich nicht nach ganz von rechts abgrenzten und auch allerlei Verschwörungstheorien in ihrer Kritik der Corona-Maßnahmen verbreiteten. Dies behauptet zumindest Bernhard Pörksen vom SWR.

Die Grünen

der Anti-Atomkraft- und Umweltbewegung, den Neuen sozialen Bewegungen, der Friedensbewegung und der Neuen Linken der 1970er-Jahre machen es einer griffigen Charakterisierung nicht leicht. Wie definiert sich Grün in der Politik?

Als grundlegende Abgrenzung zu allen etablierten Parteien betonten die Grünen 1980 ihren Charakter als ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei. Die sozial- und wirtschaftspolitischen Forderungen trugen erkennbar die marxistische Handschrift der aus den kommunistischen Gruppen zu den Grünen übergetretenen Ökosozialisten.

Eine der wesentlichen Maxime der Grünen in ihren frühen Jahren war ihre starke Verankerung in der Friedensbewegung. In den 1980er-Jahren standen die Grünen der NATO-Mitgliedschaft Deutschlands ablehnend gegenüber. Im Bundesprogramm von 1980 forderten die Grünen noch die sofortige Auflösung der Militärblöcke in Westen und Osten. Viele grüne Mitglieder nahmen an Protesten teil, die gegen die Lagerung von Atomwaffen der USA auf deutschem Boden gerichtet waren.

Dies scheint zwar lange her, ist es aber nicht. „Die Führung der Grünen hat eine verblüffende Wende vollzogen und ist mit atemberaubender Geschwindigkeit von Pazifismus auf Kriegslust und von Anti-Amerikanismus auf Anti-Putinismus umgeschwenkt. Habeck gibt den neuen Ton vor: Eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken werde nicht „ideologisch abgewehrt“. (Josef Joffe)

Das fatale an dieser „Kriegsbefürwortung“, die scheinbar weite Teile der Bevölkerung erfasst hat, ist leider kein Kinderspiel. Wenn man Moral, Rechtfertigung und Notwendigkeiten sich gegen einen Aggressor zu verteidigen völlig außer Acht lässt, bleibt letztlich:

„Es kann in Europa nur noch einen Krieg geben, den Atomkrieg. Die in Ost und West angehäuften Waffen werden uns nicht schützen, sondern vernichten. Wir werden alle längst gestorben sein, wenn die Soldaten in den Panzern und Raketenbasen und die Generäle und Politiker in den Schutzbunkern, auf deren Schutz wir vertrauten, noch leben und fortfahren zu vernichten, was noch übriggeblieben ist.“ (Berliner Appell vom den 25. Januar 1982, von Rainer Eppelmann und Robert Havemann.)

„Mit Waffen Frieden zu schaffen, ist so unmöglich, wie Feuer mit Schwefel und Öl zu löschen“, meint auch © Raymond Walden(*1945), Kosmopolit, Pazifist und Autor.

Mit dem Hochschulabschluss bereit für das neue Kapitel „Zukunft“

Friedhelm Loh Group gratuliert 22 Bachelor-Absolventen

22 dual Studierende der Friedhelm Loh Group haben erfolgreich ihren Bachelor-Abschluss gemeistert. In einer feierlichen Veranstaltung am Rittal Standort in Herborn beglückwünschten Geschäftsführung und die Studienverantwortlichen die Absolventen zu ihren herausragenden Ergebnissen. Die jungen Fachkräfte freuen sich, nun bei den Unternehmen Rittal, German Edge Cloud, LKH und Loh Services ins Berufsleben einzusteigen oder im dualen Masterstudium weiterzulernen.

Die frischgebackenen dualen StudiumPlus – Bachelor-Absolventen

Mit dem Bachelor in der Tasche bereit für ein neues Kapitel – das sind 22 Nachwuchskräfte der Friedhelm Loh Group, die ihren dualen Abschluss in den Studiengängen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen und Softwaretechnologie erfolgreich gemeistert haben. In einer gemeinsamen Feierstunde mit Mentoren, Fachbetreuern und Koordinatoren überreichten ihnen Clemens Voegele, Chief Digital Officer der Friedhelm Loh Group, Anke Wojtynowski-Scharf, Leiterin duales Studium, und Ausbildungsleiter Matthias Hecker am Rittal Standort Herborn jetzt die Abschlusszeugnisse.

„Wir sind stolz auf Sie! Sie haben in den vergangenen Jahren, in einer Zeit, die nicht einfach war, bewiesen, dass Sie sich durchkämpfen können“, gratulierte der Geschäftsführer und motivierte die Absolventen, nicht stehen zu bleiben: „Werden Sie nicht bequem, bleiben Sie wissbegierig und zeigen Sie Selbstvertrauen. Bringen Sie sich ein in die Gesellschaft, das Unternehmen und das, was in der Welt passiert. Nur das wird uns helfen, in einer Zukunft leben zu können, die gut für die Menschen ist. Wir bauen auf Sie!“

Vorfreude auf neue Aufgaben

Blick zurück: Im Juli 2019 begann das Abenteuer „Bachelor“ für die Nachwuchskräfte in den Unternehmen Rittal, LKH, German Edge Cloud und Loh Services und im dualen StudiumPlus mit der Technischen Hochschule Mittelhessen. Heute, sieben Semester und einen Abschluss später, sind sie bestens gerüstet und hochmotiviert, sich als junge Fachkräfte in den Unternehmen oder zusätzlich im dualen Masterstudium weiterzuentwickeln – gemäß dem ‚lebenslangen Lernen‘ als Teil des Arbeitsalltags.

Während sich drei Absolventen außerhalb der Unternehmensgruppe neu orientieren, freuen sich die anderen auf ihre neuen Aufgaben in Fachbereichen wie Servicetrainings, Forschung & Entwicklung, Produktmanagement, IT, Personalwesen, Einkauf, Controlling oder als fachliche Assistenzen der Geschäftsführung bei LKH und Rittal. Hier haben sie die Chance, aktiv an den Entwicklungen von morgen mitzuwirken und Zukunftsthemen wie die digitale Transformation der Industrie mit eigenen Ideen, Verantwortung und Teamwork zu gestalten.

Bestes Beispiel für den Erfolg des dualen Studienkonzepts ist Cecilia Rentzsch. Sie schloss mit der Abschlussnote 1,0 ab, nachdem sie unter anderem ein Auslandssemester in Estland verbrachte und ein Auslandsprojekt in der Rittal Tochtergesellschaft in Mexiko umsetzte. Ab sofort startet sie im Projektbüro der Geschäftsführung bei Rittal durch. 

Rückblick auf gemeinsamen Weg

„Sie sind einen langen Weg gemeinsam und erfolgreich gegangen, haben sich auch von Begleitumständen wie der Pandemie nicht davon abbringen lassen. Vielen Dank für Ihre Treue, aber auch an alle Kollegen, die Sie auf diesem Weg begleitet haben“, gratulierte auch Matthias Hecker. „Für die Zukunft wünsche ich Ihnen, dass Sie sich in Ihrer Aufgabe wiederfinden, nach vorn schauen, aber auch den Blick nach links und rechts richten, Fragen stellen und aufgeschlossen bleiben.“

Gemeinsame Erlebnisse und gesammelte Erfahrungen – das zeigte ein persönliches Video von Anke Wojtynowski-Scharf. Gemeinsam ließen die Absolventen so die Highlights aus 3,5 Jahren Studienzeit noch einmal Revue passieren: Angefangen bei der Mitarbeit im Social Media Team der Nachwuchskräfte über den Einsatz auf Hochschulmessen bis hin zu Auslandssemestern in Spanien, Estland und Litauen. Aber auch die Chance, über sich selbst und seine Ziele hinauswachsen, eigene Workshops halten und vielfältige Projekte übernehmen zu können, behielten die jungen Fachkräfte in guter Erinnerung.

Eine Coverband setzte einen musikalischen Rahmen um die feierliche Veranstaltung, bevor Studierendensprecherin Ayse Mühlich die Schlussworte gehörten, um Mentoren, Fachbetreuern und Koordinatoren im Namen aller Studierenden für die Betreuung während der gesamten Studienzeit zu danken. Als Absolventin freue sie sich aber ebenso auf die nun beginnende neue Etappe des Lebens und motivierte ihre Kommilitonen, sich selbst und das Unternehmen voranzutreiben. Quelle: Loh-Group

Parteivorsitzende Janine Wissler trifft Betriebsrat der Lahn-Dill-Kliniken

Mancher mag sich schon gewundert haben, dass ich hin und wieder eine Presseverlautbarung der LINKEN hier in meinem Blog abdrucke. Der Grund ist ganz einfach. Es ist die einzige Partei, die mich mit Informationen „füttert“. Da ich gerne überparteilich auftreten möchte, hätte ich nichts dagegen, auch von anderen politischen Parteien hier Infos einzustellen. sig

Presse-Informationen der Partei DIE LINKEN vom 01.02.2023

Gestern fand ein Gespräch unserer Parteivorsitzenden Janine Wissler mit dem Betriebsrat der Lahn-Dill-Klinken am Wetzlarer Standort statt. Daran teil nahmen auch Tim Zborschil, Wetzlarer Wahlkreismitarbeiter der LINKEN-Landtagsfraktion sowie Christiane Ohnacker als gesundheitspolitische Sprecherin der LINKEN im Kreistag Lahn-Dill.

Janine Wissler Bildmitte

Inhaltlich von großem Interesse war unter anderem die Situation nach der Schließung der Dillenburger Geburtsstation, die DIE LINKE. als einzige Fraktion im Kreistag glaubhaft versuchte zu verhindern.

„Das Gespräch half uns sehr weiter, um die halbherzigen und unvollständigen Antworten des Landrates zur Personallage und der mangelnden Versorgungsqualität nochmals besser einordnen zu können. Es zeigte uns aber auch erneut, dass wir mit unserer Forderung nach Transparenz und vollständigen Antworten nicht alleine sind – zum Beispiel in der Frage einer Bestandsgarantie für den Standort Dillenburg, die Landrat Schuster zuletzt verweigert hatte.“, so Ohnacker anschließend.

Janine Wissler verwies darauf, dass es anders als von Gesundheitsminister Lauterbach angekündigt tatsächlich eine „ganzheitliche Revolution“ im Gesundheitssystem brauche, nämlich weg von der immer fortschreitenderen Ökonomisierung und Profitorientierung hin zu einer bedarfsgerechten und wohnortnahen Versorgung. Das heißt in der Konsequenz auch die Abschaffung des Fallpauschalensystems, weniger Bürokratie für Ärzt*innen und selbstverständlich bessere Arbeitsbedingungen und Löhne für die Beschäftigten, die tagtäglich am Limit und darüber hinaus schuften.

Wir danken dem Betriebsrat für den herzlichen Empfang, die gute Verpflegung und das überaus kollegiale Gespräch. Es gibt viel zu tun. Wir bleiben am Ball!

Für den Text und dessen Inhalt ist die Partei DIE LINKEN verantwortlich. sig