Andi Müller und der Herborner Brunnen

„Tobis Städtetrip“ über die schöne Fachwerkstatt Herborn flimmerte am Dienstagabend (14.April) zur besten Sendezeit beim Hessischen Rundfunk über die Mattscheibe. Die Dreharbeiten zogen sich Anfang des Jahres über zwei Tage hin. Ich hatte das Vergnügen für das Herborner Tageblatt mit vor Ort sein zu dürfen. Was mich am meisten dabei erstaunte, war die Taschenkamera mit der alles gedreht wurde. Halt, auch eine Drohne war noch mit im Einsatz. Normalerweise turnen die Kameraleute immer mit einem Riesengerät auf der Schulter herum. Um so erstaunlicher, was aus dem kleinen Kästchen herausgekommen ist. Wieder einmal bestätigte sich der alte Grundsatz: Nicht die Technik, sondern der Mensch dahinter macht den Film oder die Fotos. So ganz nebenbei, Kameramann oder Frau ist ein Studienfach und wer danach von einem Sender eingestellt wird oder als Freier Kameramensch an die Front darf, gehört mit zu den Besten. Die Tonmeisterin hatte die sichtbarste Technik dabei. Ich war froh, dass ich das schwere Aufzeichnungsgerät und den Mikrofongalgen nicht schleppen musste. Was aus dem umfangreichen Dreh wurde, ist nach einhelliger Meinung der meisten Fernsehzuschauer aus Herborn und dem Umland erste Sahne. Auch der Sinner Schreinermeister und bekannte Restaurator antiker Möbel Andreas (Andi) Müller hatte es sich vor der Flimmerkiste gemütlich gemacht, um die Sendung des bekannten Moderators Tobias Kämmerer zu verfolgen. Als die Stelle mit dem Brunnen im „Weltladen“ am Kornmarkt kam, sei es ihm kalt den Rücken runtergelaufen. Das sogenannte Haus Römer (nach der damaligen Besitzerin) hatte sein Vater Heinz 1971 gemietet um daraus ein Antiquitätengeschäft zu machen. Bei den Renovierungsarbeiten entdeckte er beim herausreißen des Fußbodens einen alten Brunnen, der jedoch voller Bauschutt war. Der Vater war schon immer ein Liebhaber historischer Dinge und so war klar, dass er den Brunnen freilegen wollte. Da der jedoch sehr eng war, kam der Vater nicht hinein. Glücklicherweise hatte er jedoch zwei Söhne Martin und Andi im Alter von 6 und 11 Jahren. Der Körperbau stimmte und so mussten die beiden in die Brunnenöffnung und den Eimer am Zugseil des Vaters füllen. Immer tiefer kam man voran und fand dabei sogar die Skelette von Falken. Schließlich erreichte man die Sohle in 4,50 Meter. Er erinnert sich an diese Ereignisse als wären sie erst gestern gewesen obwohl sie doch schon soviel Jahrzehnte her sind. Ein Stromkabel für die Versorgung einer Lampe, sowie eine Plexiglasscheibe komplettierten das Schmuckstück. Die beiden Jung wären keine gewesen, hätten sie nicht noch einen Ulk auf Lager. In einen Brunnen, egal ob drinnen oder draußen, gehört mindestens ein Goldfisch. So kam Bruno in den Brunnen. Ob er an Einsamkeit oder anderen unglücklichen Umständen gestorben ist, weiß der heute 58-Jährige Andreas Müller nicht mehr. Die Liebe zur Antiquität ist Andi vom Vater vererbt und geblieben. Wenn er auch keine Brunnen mehr aushebt, restauriert er doch wunderschöne alte Möbel und das schon fast 30 Jahre lang. Auch komplette Möbelumbauten auf hohem Niveau sind seine Leidenschaft. Weitere Informationen bei Andreas Müller, Hofstraße 7 bis 9 in 35764 Sinn. Telefon: 02772 957345. Mail: mueller-antik@t-online.de. www.mueller-antik.de.

So stand es im Herborner Tageblatt

HERBORN (sige). Am vergangenen Wochenende (Freitag und Samstag) drehte HR 3-Moderator Tobias Kämmerer mit seinem Team in Herborn. Unter dem Titel „Tobis Städtetrip XXL – Hessen hautnah“ ist dies die 36. Produktion der hr-Serie, in der hessische Städte von ihrer spannendsten Seite gezeigt werden. Der 90-Minuten-Streifen soll am Dienstag 14. April um 20.15 Uhr im hr3-Fernsehen gezeigt werden. Tobias Kämmerer bereist schon seit 2016 Hessens „Metropolen“ und pickt in seinen Filmen deren Highlights heraus. Dabei gibt er wertvolle Insider-Tipps für eigene Ausflüge. Dank einer sehr minimalistischen Kameratechnik mittels Osmo Pocket, Aktion-Kamera, Smartphone und einer kleinen Drohne sei es möglich viel näher an Menschen und Tiere zu gelangen ohne diese zu verunsichern, erklärte der 45-Jährige. Eine der dicken Fernsehkameras vermissten viele „Manöverbeobachter“ dann doch. Lediglich die Tonaufzeichnungen per Umhängetaschen-Aufnahmegerät wiesen an den Drehorten in Herborn, Uckersdorf, Schönbach und Breitscheid daraufhin, dass hier Profis unterwegs sein mussten. Toningenieurin Simone Jung folgte Kameramann Jan Velten auf dem Fuß. Ihrem mächtigen Puschel-Mikrofon entging noch nicht einmal das leise Klicken der Spiegelreflexkamera, wenn diese zu sehr Tuchfühlung aufnahm. HR-Reporter Friso Richter, der sich bereist im Vorfeld mit den Locations befasste, hatte auch das Drehbuch für diese Städtetrip-Folge geschrieben und fungierte in Herborn als Aufnahmeleiter. Seinen präzisen Anweisungen folgte das fünfköpfige Team, ohne dass es vieler Fragen bedurft hätte. Eigentlich sollte der Dreh bereits am vorherigen Wochenende stattfinden. Daraus wurde nichts, weil es Velten mit einer Erkältung erwischt hatte. Im Herborn-Uckersdorfer Tierpark wartete Parkleiterin Britta Löbig mit ihren Mitarbeitern schon auf die Fernsehleute. Wie es immer so ist, musste am gleichen Vormittag eines der Miroschweinchen in die Tierklinik, erzählte Löbig. Auch ein Storch hatte sich an einem der Flügel verletzt. Dennoch, als Tobi mit Team ankam, lief alles wie am Schnürchen. Angefangen bei den Papageien, über die Erdmännchen bis hin zu den Schweinchen. Alles wurde in Bild und Ton eingefangen und die Drohne drehte sehr zum Ärger der laut kreischenden Aras noch ein paar Übersichtsrunden. In Danis Café in der Kernstadt hatte sich Chefin Daniela Rabea Buseman ebenfalls auf die Gäste vorbereitet. Die mussten aber erst einmal einen freien Parkplatz finden, was am Wochenmarkttag Freitag in Herborn nicht immer einfach ist. Den leckeren Kuchen ließ sich das Team gerne schmecken, bevor sie mit dem Stadtführer und Pfarrer in Ruhe Ronald Lommel eine Runde durch die malerische Altstadt drehten. Tobias hatte zwischenzeitlich gelernt, dass es nicht Herboorn, sondern ganz einfach Herborn heißt. Lommel legte mit seiner Mundart noch mal einen drauf, indem er die dritte Variante Herwen, hinzufügte. Natürlich wurde auch die Figurengruppe Katzemarie, es Heinzche und Ernst de la Motte am Lindenplatz in Augenschein genommen und filmisch ins rechte Licht gesetzt. Die herrlichen Schnitzfiguren an den Fachwerkhäusern erregten das Interesse der TV-Leute und wurden sehr intensiv auf die Chips gebannt. Der Freitagsdreh endete im Herborner Weltladen mit seinem gut erhaltenen Hausbrunnen und in der angesagten „Lulas Café & Bar“ ebenfalls am Kornmarkt. Auch am zweiten Drehtag hielten die Regenschleusen über der Stadt zum Glück noch dicht. Bei der Schönbacher Feuerwehr schauten die Frankfurter hinter die Kulissen und anschließend ging es in die Herborner Alsbach zu dem leidenschaftlichen Bierglas-Sammler Fred Becker. Zum Abschluss der Dreharbeiten für Tobis Städtetrip XXL im Hessischen Fernsehen marschierte man die endlose Treppe tief in die Breitscheider Schauhöhle. Friso Richter meinte zwar, das sei ja nicht mehr Herborner Terrain aber dennoch so nah dabei, dass man es unbedingt als Ausflugsziel mit einbauen wolle. Jetzt heißt es gespannt auf die Ausstrahlung sein. Deshalb auf keinen Fall den 14. April verpassen und um 20.15 Uhr HR 3 einschalten.

Der Sinner Schreinermeister Andreas Müller erinnert sich.

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