Antisemitismus in Deutschland-gehts noch?

Am Dienstagabend zündeten junge Männer arabischer und anderer Herkunft vor Synagogen in Bonn und Münster israelische Flaggen an. In Bonn flogen Steine gegen die Synagoge. Die Polizei konnte in beiden Städten mehrere Tatverdächtige aufklären. Am Montagabend hatte in Düsseldorf ein Unbekannter am Denkmal für die von den Nazis zerstörte Großen Synagoge Müll angezündet. Am Mittwoch wurde eine im Internet kursierende Drohung bekannt. Ein in Deutschland lebender Syrer, postete „wir werden euch verbrennen, wie Hitler es tat“. Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist logischerweise entsetzt.

In Bonn, Münster und Düsseldorf übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen. Bisher ergibt sich folgender Stand: Die in Bonn festgenommenen Verdächtigen im Alter von 20 bis 24 Jahren haben einen arabischen Hintergrund.

Die Lage in Münster: Zeugen hatten am Dienstagabend der Polizei eine 15-köpfige Gruppe gemeldet, die vor der Synagoge Parolen rief und eine israelische Fahne verbrannte. Bei den Tatverdächtigen gebe es mehrere Staatsangehörigkeiten, sagte die Polizei. Fünf sind Syrer, einer stammt aus der Türkei, einer ist Kosovare, zwei sind Iraker, einer hat die israelische Staatsangehörigkeit, einer die libanesische, einer die deutsche, ein weiterer Staatsbürger von Deutschland und Togo. Zehn der Männer sind mehrfach mit unpolitischen Delikten aufgefallen – Raub, Diebstahl, Drogen, Körperverletzung, Bedrohung.

Was am vergangenen Dienstagabend in deutschen Städten passierte, ist mit nichts zu rechtfertigen. Es werden israelische Fahnen vor Synagogen verbrannt und antisemitische Parolen skandiert. Das erinnert sehr stark an die Novemberpogrome 1938. Der Antisemitismus scheint in unserem Land stärker denn je zu sein. Ihn ausschließlich ins rechte Lager zu schieben, ist kurzsichtig und klammert Tatsachen einfach aus. Der Israelhass schwärt in gewissen Kreisen und nicht nur Geheimdienstler wissen sehr genau, wer wirklich hinter diesen Angriffen steht. Wenn allerdings einige Klimaaktivisten ihr Verständnis oder zumindest ihre verbale Unterstützung für diese Taten bezeugen, braucht man sich nicht wundern, wenn diese Mordbrenner zusätzlich Auftrieb bekommen.

Versuche diese Umtriebe mit den Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern zu rechtfertigen, sind einfach hirnrissig. Angesichts unserer Vergangenheit kann die Welt von Deutschland erwarten, dass wir uns uneingeschränkt und mit aller Kraft für das jüdische Volk einsetzen. Unser Staat verfolgt Hetze und Hassbotschaften und seien sie noch so hirnrissig, mit allen Mitteln. Das mag in der Vielzahl aller Fälle durchaus auch angebracht sein. Wenn jedoch, wie vor einigen Jahren geschehen, israelische Flaggen unter dem Brandenburger Tor verbrannt und dabei zum Mord gegen Juden aufgerufen wird, hält sich die Staatsgewalt zurück. Das geht gar nicht und ist einfach nur beschämend. Auch jetzt müssen alle entsprechenden Staatsorgane Bestrebungen im Keim ersticken, die Gewalt, auch verbal, als probates Mittel ansehen.

Wehret den Anfängen. Nie wieder darf in Deutschland Gewalt gegenüber Menschen und Sachen diskutabel sein. Wer hier leben will, hat seinen Hass gegenüber anderen Völkern an der Grenze abzugeben oder draußen zu bleiben. Wer hier geboren ist und die Verbrechen seiner Väter und Großväter partout nicht einsehen will, darf keine Gelegenheit haben, seine skurrilen Ideen zu verbreiten.

Mir erzählten Menschen jüdischen Glaubens, dass sie Anfang der 1990er Jahren ihre Heimat Russland verlassen wollten, weil sie den wiedererstarkenden Antisemitismus in ihrer russischen Heimat fürchteten. Sie suchten und überlegten in welchem Land sie diesbezüglich am sichersten seien. Die Entscheidung fiel auf Deutschland. Sie setzten ihren Entschluss in die Tat um und wohnen seitdem in der Lahn-Dill-Region. Auf meine Frage, ob ihr Entschluss der Richtige war, sagte mir die Frau sehr zögerlich, sie glaube nein. Sie und ihre gesamte Familie hat wieder Angst. Ich war total entsetzt. Menschen eines Volkes, dass in Deutschland millionenfach umgebracht wurde, haben wieder Angst. Ein Rabbi, ebenfalls wohnhaft in der Region, sagte mir auf die Frage warum er keine Kippa trage: „Um Gottes Willen, die trägt in der Öffentlichkeit keiner meiner Gemeindemitglieder mehr.“ Das sei viel zu gefährlich, fügte er hinzu.

Geht’s noch. Wollen wir das zulassen. Nein, denke ich und werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln gegen solche Bestrebungen angehen. Ah, das wollte ich noch sagen. In meinem engeren und weiteren Umfeld habe ich noch nie jemanden gehört, der sich antisemitisch geäußert hätte. Zugegeben, wer mich kennt der weiß, dass ich mich auch sofort massiv dagegen ausgesprochen hätte. Hören wir also mit dem Mist auf, diese Typen ausschließlich in unseren eigenen Reihen zu suchen. Nennen wir Ross und Reiter wie das der Tagesspiegel in seinem heutigen Artikel tat. Daraus habe ich Übrigens obige Informationen extrahiert.

Am 11.05.2021 – 23:08 Uhr postete BILD:

……..sie sind mit dem wichtigen Ziel angetreten, den Klima-Schutz zu stärken – doch nun verbreiten sie Hetze gegen Israel!

Klima-Ikone Greta Thunberg (18) und die Klima-Bewegung „Fridays For Future“ (FFF) sorgen mit antisemitischen Behauptungen für massive Empörung.

Während die radikal-islamische Terror-Miliz Hamas Hunderte Raketen auf Israel abfeuert, teilte Greta mit ihren über fünf Millionen Twitter-Followern eine Botschaft der kanadischen Israel-Boykotteurin Naomi Klein (51).

In ihrem Tweet wirft Klein Israel „ein Kriegsverbrechen nach dem anderen“ vor und nutzt den Hashtag „GazaUnderAttack“ (Gaza wird angegriffen)……….

Cem Özdemir eben in Facebook:

Israel liegt unter Dauerfeuer von tausenden Hamas-Raketen. Geschützt wird das Land im Moment nicht durch warme Worte, sondern das Raketenabwehrsystem Iron Dome. Das muss man ganz klar sagen. Israel hat in dieser bedrohlichen Situation, in der auch das Kernland wieder angegriffen wird, natürlich das Recht auf Selbstverteidigung. Die Hamas muss die Angriffe sofort einstellen, um Schlimmeres zu verhüten.

Ich stehe an der Seite der Bürgerinnen und Bürger Israels, darunter übrigens 1,7 Millionen AraberInnen, die sich vor diesem Raketenhagel in Bunker flüchten müssen. Trotzdem sind Tote und Verletzte zu beklagen. Und ich fühle mit den PalästinenserInnen, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde bei den Vergeltungsschlägen der Israelis missbraucht werden. Diese militärische Eskalation ist vollkommen inakzeptabel. Die Gefahr eines neuen, langen und blutigen Gaza-Krieges ist leider sehr real. Schon jetzt ist das menschliche Leid, das verursacht worden ist, riesengroß.

Ich finde es unerträglich, dass es in diesen Tagen auch in Deutschland vor Synagogen zu antiisraelischen Provokationen kommt. In Bonn und Münster wurden vor jüdischen Gotteshäusern israelische Fahnen verbrannt, Gebäude wurden mit Steinwürfen beschädigt. Ich sage das gerade hier in Halle: Auch solche Aktionen sind nichts anderes als Antisemitismus. Ich begrüße es ausdrücklich, dass der Staatsschutz hier Ermittlungen aufgenommen hat.

Deutschland hat eine historische Verantwortung gegenüber Israel. Die Existenz und die Sicherheit Israels als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes mit gleichen Rechten für all seine BürgerInnen sind unverhandelbar.

sig

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