EssZimmer setzt auf Nachhaltigkeit

Von Siegfried Gerdau

Die Inhaber des gutbürgerlichen Restaurants EssZimmer, in der Herborner Konrad-Adenauer-Straße 33 (am Reitstall), Katharina Friedrich (47) und ihre 40-jährige Partnerin Josephine Schmid setzen auf wiederverwendbare Verpackung. Schon seit geraumer Zeit machten sich die beiden Restaurantfachfrauen Gedanken, wie man beim Essenverkauf außer Haus die Verpackungsmengen reduzieren kann oder besser ganz vermeidet. In den mehr als sechs Jahren ihres Bestehens haben sie sich durch gepflegte, gutbürgerliche Speiseangebote mit ihrem 50- Sitzplätze- Restaurant, einen Namen weit über Herborn gemacht.

Auch in der Corona-Pandemie hielten ihnen die Stammkunden, aber auch viele neue Kunden die Treue. Essen außer Haus läuft sehr gut, sagte Katharina aber… die aufwändige „Verpackungsorgie“ und der viele Müll ist auch Küchenchefin Josephine (Josi) ein Dorn im Auge. Durch Zufall sahen sie im September 2020 die Sendung „Die Höhle der Löwen“. Sven Witthöft, Fabian Barthel und Tim Breker stellten in dem beliebten TV-Format ihr Unternehmen und die Marke Vytal vor. Das digitale Mehrwegsystem mit eigenen Leihschalen für Take-Away- und Lieferessen – und das ganz ohne Pfand, begeisterte Josi und Katharina. Sie nahmen mit den Start- Up- Gründern Verbindung auf und seitdem läuft das Geschäft im Esszimmer noch ein Tick besser.

Bisher waren es die Kunden, die von der umwelt- und ressourcenschonenden Idee so begeistert waren, dass sie per Mundpropaganda dafür reichlich Werbung machen.

Josephine Schmid (links) und Katharina Friedrich.

Wie funktioniert das? Im Grunde ganz einfach. Vytal stellt dem Restaurant je nach Nachfrage unterschiedlich große Behältnisse zur Verfügung. Der Kunde installiert auf seinem Smartphone die Vytal-App und gibt die notwendigen Daten ein. Jetzt marschiert er ins EssZimmer und holt seine Bestellungen in den Warmhalte-Gefäßen ab. Jedes der in drei unterschiedlichen Größen orderbare Behältnisse ist luftdicht verschließbar und enthält einen Barcode (Strichcode). Er bezahlt das Gericht, das oder die Gefäße, (so viel wie für den Transport benötigt werden), bekommt er kostenlos und ohne Pfand. Der Restaurantbetreiber scannt den Code und das Geschäft ist gelaufen. Nun hat der Kunde 14 Tage Zeit die Gefäße gespült oder auch ungespült zurückzubringen. Das Restaurant scannt wieder den Barcode und das wars. Die Vytal-Leute werben Übrigens damit, dass einer ihrer Behälter 200 Einwegverpackungen ersetzt.

Ein Sicherheitspolster muss man den Betreibern von Vytal jedoch eingestehen. Wer die Warmhaltebehälter über die zwei Wochen Frist behält, bekommt 10 Euro von seinem Konto abgebucht. Dazu muss er bei der Registratur seiner App seine Kontodaten angeben. Das wird möglicherweise Kunden abschrecken befürchten die Restaurantbetreiberinnen. Muss aber nicht sein. Es kommt es ja nie zu einer Abbuchung, wenn die Fristen eingehalten werden und mit den persönlichen Daten ihrer Kunden gehen die Start-Up-Unternehmer garantiert sehr sorgsam um, weiß Josephine Schmid.

Sie hofft ebenso wie ihre Partnerin, dass sich möglichst noch viele Restaurant- und Gaststättenbetreiber dem tollen System anschließen. Dann können die Kunden nämlich auch überall dort ihre benutzten Gefäße abgeben und müssen nicht zwingend nach Herborn zum EssZimmer fahren.

Kontakt zur weiteren Information und Bestellung: Phone 02772 4499794  

Vytal verspricht: Wir stellen unsere hochwertigen Verpackungen (100% auslaufsicher, BPA-frei, Mikrowellen & Gastrospülmaschinen-geeignet) auf Leihbasis zur Verfügung und werden von unseren Partnern pro Befüllung bezahlt – sodass wir nur dann Geld verdienen, wenn wir tatsächlich auch Verpackungsmüll einsparen.22.08.2020

Derzeit sind die Vytal-Verpackungen vor allem in Deutschland im Einsatz – alleine in Berlin hat das Kölner Startup 50 Partner-Restaurants, in der Heimatstadt Köln sind es 70. Zuletzt ist sogar die REWE aufgesprungen und bietet das innovative Mehrwegsystem in einigen Supermarktfilialen in Deutschland für Salatbuffets an.

Jeder Deutsche verursacht 226,5 Kg Verpackungsmüll pro Jahr.

Das können wir ändern, behaupten die Vytal-Gründer.

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