Frühlingserwachen

„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte…“, textete Eduard Mörike 1829. Wenn es auch für die diesjährigen Ostertage nicht so aussieht, der Heißersehnte ist unterwegs.

„Süße wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton. Frühling ja du bist’s! Dich hab ich vernommen„, so geht der wunderschöne Text weiter.

Das Wunder der Erweckung und Auferstehung feiern Christen auf aller Welt nicht zufällig genau in dieser Zeit. Die Religion hat sich der wiederbelebten Natur mit dem Osterfest angepasst und durch die Auferstehung Jesu ein Zeichen der Hoffnung für die Gläubigen gesetzt.

Wir wünschen uns „Frohe Ostern“ und dabei strahlen die meisten unserer Gesichter eine starke innere Zuversicht aus. Jesus, der von seinen Gegnern und Feinden nur wegen seinen offenherzigen Verkündigungen mit dem Tod am Kreuz bestraft wurde, ist auferstanden.

Er war den damals Regierenden suspekt, würde man heute sagen. Sein Glauben, seine Haltung und seine friedliebenden Botschaften passten nicht in die Zeit. Wie immer in der Menschheitsgeschichte reagierten die Mächtigen mit Drohungen, Ausgrenzungen und schließlich mit dem Tod.

Jesus war offensichtlich ein Menschenfreund, der das Wohl aller Menschen im Auge hatte. Aber auch zu seiner Zeit gab es die Bessergestellten, die „Guten“ und die sogenannten Plebejer, die Angehörigen des gewöhnlichen Volkes. Die hatten zu spuren, wurden geknechtet und nicht selten verachtet.

Jesus machte keine Unterschiede. Für ihn waren alle Menschen gleich und genau dies hat ihn letzten Endes das Leben gekostet.

Die Plebs, also die, für die er sich am meisten einsetzte, konnten nicht ertragen, dass ihr Erlöser ihnen auf solch grauenhafte Weise genommen wurde. Mit der Auferstehung, seiner mystischen, körperlosen Wiedergeburt, konnten die Menschen wieder Hoffnung schöpfen.

Die Natur, die in jedem Jahr einmal stirbt, um danach zu neuem Leben zu erwachen, verschafft denen, die es sehen wollen, ebenfalls Hoffnung. Hoffnung auf die Vernunft der Mächtigen, den Weltfrieden und die eigene Gesundheit. So unrealistisch das ist, die Hoffnung stirbt zuletzt. sig/Fotos Gerdau

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