Von Siegfried Gerdau
Der Deutsche Hotel und-Gaststättenverband (DEHOGA) sieht für seine Mitgliedsunternehmen ROT. Mit einer Aktion des hessischen Gastgewerbes macht DEHOGA Hessen derzeit auf die existenziell bedrohliche Lage seiner Betriebe aufmerksam. Unter dem Slogan „Blutet das Gastgewerbe aus, bricht’s dem Ort das Herz“, fordern die Gastronomie-Unternehmer von Landes- und Bundespolitikern verlässliche Perspektiven und zügige Maßnahmen für das Gastgewerbe.
Eine Entfristung der Mehrwertsteuer auf Speisen- die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer für Speisen auf 7 Prozent läuft noch bis Ende 2022-wäre ein erster Schritt, glaubt der Betreiber des Hotel-Restaurant zum Löwen in der Herborner Turmstraße Achim Betz. Mit großem finanziellem Einsatz kernsaniert, erwachte der alte Hotel- und Restaurant-Komplex in Herborns malerischer Altstadt aus dem Dornröschen zu neuem Leben. Die Gäste waren begeistert und goutierten das gastronomische Kleinod gerne. Dann kam Corona und blieb. Die Übernachtungszahlen sind auf breiter Front rückläufig und auch der Restaurantbetrieb muss Einbußen in beträchtlichem Umfang hinnehmen.
50 Prozent der Betriebe müssen Kurzarbeit anmelden, teilt der Verband mit. Es drohen Betriebsschließungen in großer Zahl und nur wer von den Betreibern über eigene Ersparnisse verfügt, kann überleben. Versprochene staatliche Unterstützungsgelder trudeln nur schleppend ein, berichtet Achim Betz und die Personalmisere habe sich noch einmal durch Abwanderung der Servicekräfte verschärft.
Um diesen Exodus und den Niedergang des Wirtschaftsfaktors Gastgewerbe zu bremsen, fordert der DEHOGA nach der Abschaffung der 2G-Regel im Handel jetzt auch die Abschaffung der 2G Plus-Regulierung in der Innengastronomie und die Aufhebung von 2G in der Außengastronomie.
Eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Getränke und die Nachbesserung bei den Wirtschaftshilfen ist dringend nötig, sagt Betz. Durch die Umsatzverluste, die sich im Verbandsbereich alleine im Januar auf Rekordniveau von 52 Prozent bewegen und die reduzierten Wirtschaftshilfen, könnten die Fixkosten für Miete, Personal Energie und Lebensmittel kaum noch vollständig abgedeckt werden.
Die Signale für die rund 18 000 hessischen Gastronomiebetriebe mit 160 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen auf ROT.
Das Herborner Hotel-Restaurant Zum Löwen macht vom 12.bis 15. Februar ebenso wie viele andere Unternehmen in Hessen durch rote Illumination seiner Fassade darauf aufmerksam.
Der Herborner Gastronom und Koch Achim Betz hofft der Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Mittwoch (16.Februar) starke Impulse senden zu können. Fotos: Gerdau