Gelernte Demokraten

Es gab sie tatsächlich und wie

Die Bundesrepublik hat seit ihrer Gründung am 23. Mai 1949 viele gute und geachtete Politiker erlebt. Zwei Männer, die heute noch und immer wieder mit Respekt erwähnt werden, begleitete der Publizist Klaus Stephan in seinem 272-seitigem Werk (1. Auflage Dez. 1988). Es verschafft seinen Lesern einen guten Einblick in die Anfangsjahre unserer Demokratie nach dem Ende des unseligen „Dritten Reiches“.

Helmut Schmidt der SPD-Politiker und sein Gegenpart der CSU-Mann Franz Josef Strauss konnten gegensätzlicher nicht sein und dennoch haben beide Deutschland mit viel Leidenschaft und Herzblut für Politik „nach vorne gebracht“ .

Wortgewaltig in Stimmen und Aussagen der Eine, hanseatisch etwas unterkühlt aber um so überzeugender der andere. Beide Kriegsteilnehmer, die auch auf diesem Gebiet wussten wovon sie sprachen und welche Risiken undiplomatisches Verhalten nach sich zog. Während der Protestant Schmidt ohne weiteres dem rechten Flügel seiner Partei zugeordnet werden konnte, war Strauss ein erzkatholischer Konservativer, wie es nur ein gebürtiger Bayer sein konnte. Obgleich in der Sache oftmals unerbittliche Gegner, zollten sie sich gegenseitig den notwendigen Respekt, gebildeter Menschen.

In seinem Werk beleuchtete Stephan gleichzeitig viele andere politischen Personen dieser Ära, aber besonders den Einfluss ihres „Übervaters“ Konrad Adenauer auf ihre eigene Entwicklung. Es war die Zeit des sogenannten „Kalten Krieges“, der Auseinandersetzung mit dem zweiten Teil Deutschlands (Deutsche Demokratische Republik) unter der Knute der Sowjetrepublik und der damit verbundenen Probleme.

Es war die Zeit, in der die Diplomatie zwischen den USA und der UDSSR an ihre Grenzen geriet und die Welt knapp vor der totalen Vernichtung stand. In diesen turbulenten Zeiten waren und sind auch heute gelernte Staatsmänner und gut geschulte Diplomaten gefragt und die wachsen bekanntlich nicht auf Bäumen.

„Gelernte Demokraten“ ist eine Kost, die weit über die geschichtliche Aneinanderreihungen geht. Wer daran interessiert ist zu erfahren, wie das damals eigentlich auf der politischen Bühne war, ist mit der nicht immer ganz einfach zu lesenden Lektüre gut beraten. Das Buch ist im Rowohlt-Verlag unter der ISBN 3 498 06227 1 erschienen und ist heute im gut sortierten Buchladen für wenige Euro erhältlich. sig/Foto: gerdau

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