Die nachfolgend abgedruckte Rede habe ich mit freundlicher Genehmigung von Gregor Fuchs im Original übernommen. Da sie alle wichtigen Eckpunkte über die Entstehung des Café LebensWert enthält, fiel mir diese Entscheidung leicht. In dem vorherigen Artikel über diesen wichtigen Tag, habe ich meine eigene Sicht der Dinge niedergeschrieben und auch in einem Vortrag vor den geladenen Gästen im Café zum Ausdruck gebracht.
Rede des Vorstandsvorsitzenden Verein LebensWert e.V. Gregor Fuchs
Vor 13 oder 14 Jahren unterhielt ich mich mit Axel Hofeditz. Er erzählte mir zum ersten Mal davon, was ihn bewegte. Dass es in Haiger viele Menschen gibt, die einsam sind, oder in Armut und seelischer Not leben. Dass man da doch etwas tun müsse. Dass diese Menschen eine Anlaufstelle haben müssen.
Dieser Gedanke ließ Axel nicht los. Immer wieder sprach er davon und war dafür sogar bereit, seinen sicheren Arbeitsplatz bei einem bekannten Waffen- und Sprengstoffunternehmen auf der Wasserscheide aufzugeben und sich ganz in den Dienst für die Haigerer Bewohner zu stellen. Er wollte nicht mehr Waffen gegen, sondern für Menschen schmieden. Daraus entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der diese Arbeit trägt.
So kam es, dass im Mai 2012 der Verein „LebensWert“ gegründet wurde. Mit Horst Weiss, der sich bestens mit Vereinen auskennt, hatte Axel den richtigen Mann an seiner Seite. Er kümmerte sich um die Formalitäten wie Satzung, den Aufbau des Vorstands, Finanzplanung und letzten Endes auch darum, dass genügend Spender zusammenkommen, die die Arbeit finanzieren. Das war und ist bis heute wichtig. Denn anders, als Viele denken, ist LebensWert kein Arbeitszweig der ev.-freikirchlichen Gemeinde Schillerstraße- mit entsprechender finanziellen Unterstützung- sondern ein eigenständiger Verein, der sich zu hundert Prozent aus Spenden finanziert.
Los ging es im damaligen Erzählcafé in der Burgstraße, Ecke Aubachstraße. Schnell wurde es dort zu eng. Es erfolgte die Anmietung der Räume in der Hauptstraße, die deutlich größer und dazu noch sehr zentral gelegen sind. Ideal auch für andere Veranstaltungen, die hier schon stattfanden, wie Mutter-Kind-Kreis, Single-Abende, Heiligabend-Feiern, Seminare und das Café International für Geflüchtete.
Im Laufe der Jahre ist über das Café hinaus ein vielfältiges Angebot entstanden
- wie das Einkaufen von Lebensmitteln für Menschen, die das nicht mehr selbst erledigen können oder denen schlicht das Geld dafür fehlt
- Seelsorgerliche Betreuung
- Fahrten zu Ärzten
- Durchführen von Reparaturarbeiten im Haushalt
- Unterstützung bei Behördengängen
- Sterbebegleitung und einiges mehr
Vieles davon in enger Abstimmung mit der Stadt Haiger oder dem Diakonieverein.
Im Laufe der Jahre ist die Arbeit von LebensWert ein fester Bestandteil des sozialen Lebens der Stadt Haiger geworden, der für viele Menschen das Leben lebenswerter macht.
Heute dürfen wir das 10-jährige Bestehen feiern, und ich freue mich besonders, so viele Gäste, die mit dem Verein auf unterschiedliche Weise verbunden sind, begrüßen zu dürfen. Das zeigt uns, dass Vielen die Arbeit wichtig ist.
Das Projekt LebensWert wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht viele Menschen gäbe, die unsere Arbeit auf vielfältige Weise unterstützen.
Daher möchte ich heute gerne die Gelegenheit nutzen, allen ein herzliches Dankeschön auszusprechen.
Lieber Axel, vielen Dank für Deinen Einsatz in den letzten 10 Jahren. Für Dich ist die Arbeit von LebensWert mehr Berufung als Beruf, das merkt man immer wieder, wenn man sich mit Dir unterhält und Du dabei leuchtende Augen bekommst. Dabei machst Du niemals einen Hehl aus Deinem Glauben und Deiner persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die Triebfeder Deines Handelns sind. Es ist Dir ein Herzensanliegen, dass Menschen Gottes Liebe in Dir erkennen und selbst daraus Hoffnung schöpfen. Anders als bei gewöhnlichen Berufen hat Dein Arbeitstag keine festgelegten Zeiten, denn Du bist quasi 24/7, also rund um die Uhr, empfangsbereit, wenn jemand ein Anliegen hat.
Ich wünsche Dir, dass Gott Dir auch für die nächsten 10 Jahre weiter diese Begeisterung für die Arbeit schenkt und Du nicht auf die Idee kommst, beim Vorstand eine Vorruhestandsregelung zu beantragen
Lieber Horst Weiss, herzlichen Dank für die Aufbauarbeit, die Du gleistet hast. Danke auch für die 8 Jahre als Vorstandsvorsitzender, in denen Du die Arbeit von LebensWert entscheidend mitgeprägt hast und dass Du auch heute noch im Hintergrund über die Finanzen von LebensWert wachst.
Ich möchte mich bei ich allen Spendern bedanken. Ein großer Teil unterstützt uns bereits vom ersten Tag an, das ist alles andere als selbstverständlich. Dadurch wurde es erst möglich, das Projekt LebensWert zu starten und am Leben zu halten. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir bis auf wenige Situationen, in denen es mal eng wurde, keine finanziellen Sorgen haben mussten und auch während der Covid-Phase mit Lockdown die trotzdem weiter laufenden Kosten stets gedeckt waren. Jede einzelne Spende ist wichtig und trägt dazu bei, dass die Arbeit weiter fortgeführt und ausgebaut werden kann.
Ganz besonders herzlich möchte ich bei allen Mitarbeitern des Cafés bedanken. Mit LebensWert verbinden die meisten von uns Axel. LebensWert wäre aber ohne Euch Mitarbeiter nicht das, was es ist. Ihr ermöglicht es, dass das Café aktuell 3 x in der Woche geöffnet ist, dass alles sauber ist, die Tische gedeckt sind, Kaffee gekocht ist, Kuchen serviert und alles vor- und wieder nachbereitet wird und vieles mehr. Ihr ermöglicht es auch, dass Axel mal in den Urlaub fahren kann und das Café deswegen nicht schließen muss. Ihr seid so etwas wie das Rückgrat von LebensWert. Jeder von Euch trägt dazu bei, dass Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, mit dem Café eine Anlaufstelle und manche davon hier ein zweites Zuhause gefunden haben. Ihr macht die Stadt Haiger ein wenig „lebenswerter“.
- Danke für die Zeit, die Ihr in diese Arbeit investiert. Freiwillig und unentgeltlich aus Liebe zu den Menschen
- Danke für jedes offene Ohr, das Ihr den Café-Besuchern schenkt
- Danke auch für die Geduld während der Covid-Phase, bei Einlasskontrollen, wechselnden Bestimmungen, Diskussionen um die Sinnhaftigkeit des Impfens oder Testens, oder unangekündigten Kontrollen des Ordnungamts und der Polizei
- Danke für die Liebe, die Ihr in das Café investiert, damit die Besucher sich möglichst wohlfühlen. Das zeigt Eure Wertschätzung gegenüber den Menschen
Dann sind da natürlich noch unsere Kuchenbäcker. Viele davon versorgen uns schon seit Jahren, manche im Wochentakt, mit leckeren Kuchen. Das ist ein wichtiger Beitrag zu unserer Arbeit und zeigt, dass Euch das Café und die Menschen, die es besuchen, wichtig sind. Vielen herzlichen Dank dafür.
Den Ansprechpartnern bei der Stadt Haiger möchte ich für die Offenheit und die vertrauensvolle Zusammenarbeit in all den Jahren danken. Wir hatten immer das Gefühl, dass die Stadt unserer Arbeit gegenüber positiv eingestellt ist und mit uns an einem Strang zieht. Das hat sich unter anderem in der unbürokratischen Genehmigung der Markise oder der Außenbestuhlung vorm Café gezeigt. Auch ansonsten funktioniert die Kommunikation und Abstimmung mit den jeweiligen Fachabteilungen bei Wohnungsvermittlungen, Anträgen usw. sehr gut. Dafür sind wir sehr dankbar, denn das erleichtert uns die Arbeit.
Und last but not least – und damit komme ich zum Ende – möchte ich den Damen aus dem Vorstand danken. Herzlichen Dank Erika, Doris, Margarete und Chantal, für Eure Zeit, die Ihr mit investiert, die Ideen und Entscheidungen, die gemeinsam getroffen werden und Dir, Erika, besonderen Dank für die Kassenführung, die Du seit Jahren machst.