Herborner Kriegsgräberstätte-ein Mahnmal gegen den Krieg.

Von Siegfried Gerdau

Tagtäglich hört und sieht man wieder die Mächtigen in Ost, Fernost, Europa und den USA mit den Säbeln rasseln. Es ist nicht zu fassen. Überall auf der Welt gibt es Krieg, sterben Mensch und Tier. Der letzte große Krieg, der Millionen Opfer forderte, ist noch gar nicht so lange her. Für die „großen“ Staatsmänner offenbar schon zu lange.

Ein Spaziergang über die Herborner Kriegsgräberstätte machte mir wieder deutlich, was für ein Verbrechen es ist, Menschen aufeinander und in den Tod zu treiben. Erinnerungsplaketten machen sie nicht wieder lebendig und doch sind die Plaketten wichtige Mahnzeichen.

Viele Kriegstote aus mehreren Ländern haben hier auf der Herborner Kriegsgräberstätte, oberhalb des Friedhofes, ihre letzte Ruhe gefunden.

Ich habe mir beim Betrachten der Namenschilder das Alter der jungen Menschen intensiv vor Augen geführt. Eine ganze Generation aus vielen Ländern wurde verheizt und in den Tod geführt. Viel gelernt haben wir offensichtlich nichts daraus. Wenn ich sage wir, dann meine ich wirklich uns alle. Wenn niemand mitmachen würde, dann müssten die Kriegstreiber den Krieg unter sich ausmachen. Aber leider kann man Menschen aufeinander hetzen wie scharf gemachte Hunde. Wer‘s nicht glaubt, braucht sich nur umzuschauen. Es wird im Kleinen gehetzt, wie auf der großen Weltbühne.

Politiker machen da keine Ausnahme. Heute vielleicht etwas subtiler als früher. Für die Einen ist der Russe das personifizierte Böse (früher war es für die Deutschen der Erbfeind Frankreich), für die Anderen sind es die Amerikaner oder der Chinese. Es wird gedroht und schon wieder Atom-Raketen gegeneinander aufgewogen.

Die, die es einst ausbaden mussten, liegen unter der Erde. Die meisten von ihnen hatten nicht mal mehr ein Grab, weil sie von Bomben und Granaten so zerfetzt wurden, dass nichts mehr von ihren Körpern übrig blieb. Sie können nichts mehr von ihrem Leid und den Entbehrungen erzählen. Hätte auch vermutlich wenig gebracht.

Wir sind wieder wer und müssen es der Welt zeigen. Ein bisschen Frieden stiften und dabei mal eben über 50 junge Deutsche in Afghanistan opfern. Für nichts. Deutschlands „Interessen“ in Mali vertreten? Gleichzeitig werden die einstigen kolonialen Großmachtallüren der Kaiserzeit von denen gegeißelt, die heute die Marschbefehle mit unterzeichnen. Ein Gang über den Kriegsgräber-Friedhof-früher hieß so etwas noch Heldenfriedhof-schafft zumindest für kurze Zeit wieder Ordnung im Hirn. Kann ich nur wärmstens empfehlen. Leider findet der für viele nur zum Volkstrauertag statt- früher war das der Heldengedenktag. Was für ein Irrsinn. Helden sind die, die nicht in Kriege ziehen und da könnten wir uns an den Schweizern orientieren. Fotos: Gerdau 

2 Gedanken zu „Herborner Kriegsgräberstätte-ein Mahnmal gegen den Krieg.

  • 12. Januar 2022 um 19:49 Uhr
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    Sehr schöner Artikel, der meiner Meinung nach einige Nägel auf den Kopf trifft. Schade ist nur, das einige Kommunen sich der Verantwortung um die Kriegsgräber und somit um die Funktion des Mahnens in den 1950er Jahren „gedrückt“ haben. Denn sehr viele der Gräber sind aus umliegenden Kommunen, die sich so der Kriegsgräber entledigt haben. Auch passt vielerorts das Gesamtbildbild nicht, denn alle Italiener, 98% der Franzosen, Belgier und Holländer, die in diesen Jahren des Menschlichen Wahnsinnes hier Ihr Leben lassen mussten, wurden in die Heimat oder auf Zentrale Anlagen überführt.

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  • 12. Januar 2022 um 20:12 Uhr
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    ….Siggi wie Recht Du mit alle dem hast.
    Deine Befürchtungen teile ich.
    Ich hatte gehofft, daß ein vereintes Europa Ruhe auf unseren Kontinent bringt.
    Aber ….der Hunger nach Macht, noch mehr Geld, Rohstoffe und Größenwahn stirbt wohl nie aus.

    Leider …..

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