Kommentar zum angekündigten Sterben des Herborner Stadtanzeigers

2006 kam der Herborner Stadtanzeiger auf die Welt-jetzt steht seine Beerdigung vor der Tür.

Er sei teuer, etwas antiquiert und werde angeblich von vielen Menschen nicht gelesen. Die Rede ist vom Herborner Stadtanzeiger, den es ab 1. Oktober 2020 nicht mehr geben wird. Eine Alternative soll die städtische Homepage, sowie die Facebook- und Instagram-Seite sein? Zu kurz gedacht, denke ich. Sollen die älteren Menschen, die mit den neuen Medien nichts anfangen können oder wollen, etwa abgehängt werden? Wurde der Seniorenbeirat vor dem Stadtverordnetenbeschluss denn einmal gefragt? Wahrscheinlich nicht und wenn dann garantiert nicht die Richtigen. Wir reden von der ständig zunehmenden Überalterung der Gesellschaft, aber genau die Seniorinnen und Senioren lesen noch Zeitung. Die liegt den ganzen Tag griffbereit neben Bett oder auf dem Esstisch und wird Zeile für Zeile durchgeackert. Die „lieben Alten“ haben ja Zeit und davon in der Regel viel zu viel. Ist da der PC, Tablet oder Smartphone wirklich eine Alternative? Ganz sicher nicht und wer das behauptet, tut es wider besseres Wissen. Wer etwas verändern will darf die, um die es auch noch geht, nicht im Regen stehen lassen. Wer wissen will wie die Menschen ticken und was ihnen wichtig ist, muss mit ihnen reden-wenn nötig in epischer Breite. sig/Foto: Gerdau

Soeben erreichte mich diese Mail einer jungen Frau. Diese wichtigen Aussagen darin möchte ich unbedingt meiner Leserschaft zur Kenntnis bringen:

…….Heute habe ich im Übrigen gelesen, dass der Herborner Stadtanzeiger eingestellt wird. Das finde ich sehr schade, denn auch wenn das analoge Zeitungsformat vielleicht am Aussterben ist, so sind es gerade die lokalen Blättchen und Hefte der Städte und Gemeinden gewesen, die nach wie vor besondere Beachtung erhalten haben. Unter der Bekanntmachung wurden bereits zahlreiche Kommentare hinterlassen, die das Bedauern über den Wegfall des Stadtanzeigers bekundet haben. Einige haben sogar daruntergeschrieben, dass sie eine ehrenamtliche Mitarbeit am „Stadtblättchen“ der Stadt angeboten haben, diese Unterstützung jedoch abgewiesen wurde.

Persönlich finde ich das ein Armutszeugnis für Herborn und denke, dass man aus so einer kleinen Zeitung, die vielleicht einmal im Monat erscheint, viel machen kann. Vielleicht sollte man künftig deine Blogeinträge monatlich zusammenfassen und an interessierte Haushalte, verteilen 🙂 Ich habe mich auch zu deinen anderen Beiträgen eingelesen und bin ebenfalls sehr beeindruckt, wie du das Herborner Stadtleben von allen Seiten beleuchtest. Ich werde in jedem Fall eine neugierige Leserin bleiben und mich auf kommende Beiträge freuen.

Viele Grüße J.

Das schöne an einem digitalen Blog ist die Tatsache, dass man ihn jederzeit auf dem neusten Stand halten kann.

Hier noch ein Nachbrenner zum Thema Stadtanzeiger.Es wird kolportiert, dass der Stadtanzeiger per Anno die Stadt lediglich 16 500 Euro koste. Wenn das so stimmt, stelle ich mir doch die Frage: Muss für diesen vergleichbar geringen Betrag ein Medium sterben, dass wenn es einmal beerdigt ist, nicht wieder zum Leben zu erwecken ist. So könnte man diese Summe beispielsweise schnell hereinholen, wenn die dicken Stadtbusse nur zu Zeiten des massiven Schüleransturms (morgens, mittags und vielleicht nachmittags) fahren und ansonsten durch „Anruf-Kleinbusse“ der Sprinter-Klasse ersetzt würden.

Ein Gedanke zu „Kommentar zum angekündigten Sterben des Herborner Stadtanzeigers

  • 14. September 2020 um 15:39 Uhr
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    Ich wohne schon seit geraumer Zeit in Edertal, lese aber jede Woche den Stadtanzeiger. Ich habe über 36 Jahre in Herborn gelebt und fühle mich immer noch mit Herborn sehr verbunden. Es ist lächerlich wegen dieser geringen Summe das tolle Informationsblatt einzustellen. Es gäbe mit Sicherheit andere Möglichkeiten. Danke lieber Siggi für deine tolle Plattform.

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