Michael Krenos will Bürgermeister in Sinn werden

Die Sinner Bürgermeisterwahl am Sonntag (09. Juni 2024) verspricht spannend zu werden. Michael Krenos (42) der Sinner Fraktionschef der SPD fordert Amtsinhaber Hans-Werner Bender (parteilos) heraus. Der fasst seine dritte Amtszeit (eine Amtsperiode dauert sechs Jahre) ins Auge.

Wer ist Michael Krenos?

Der gebürtige (Geburtsklinik Kollmar) Herborner ist in Sinn aufgewachsen, absolvierte nach dem Abitur eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Dillenburg, ging danach in die hessische Finanzverwaltung und wechselte über ein duales Studium in den gehobenen Dienst. Er war viele Jahre als Diplom-Finanzwirt im Finanzamt Frankfurt tätig und wirkt seit zehn Jahren im Finanzamt Dillenburg.

Michael Krenos

Er weiß, dass er mit Geld umgehen kann und dies nicht zuletzt aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen als Betriebsprüfer. Er kennt den Umgang mit Regularien und komplexe Rechtsfragen sind für ihn nur ein marginales Problem. Wichtig ist es ihm zu betonen, dass er die Bürgermeisterwahl parteilos bestreiten wird und sollte er ins Amt gewählt werden, dies auch so bleiben wird. Dadurch sei er politisch keiner Partei verpflichtet und das erachte er als eine gute Voraussetzung für eine unbeeinflussbare Tätigkeit im Amt.

Was hat denn die Sinner Bürgerschaft, die ihn schließlich wählen müsste, von einem Michael Krenos als Bürgermeister?

„Ich möchte das Ehrenamt, dem ich mich persönlich schon so lange ich denken kann verpflichtet fühle, vorantreiben. Mir liegen darüber hinaus Verbesserungen unserer Gemeinde am Herzen, um mit entsprechenden Angeboten die Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde zu stärken und auszuweiten. Dazu gehört mit Sicherheit auch eine verlässliche Kinderbetreuung.“

Neue Gewerbeflächen sind für ihn ebenso ein Thema wie das Erscheinungsbild und die Sauberkeit der Glockengießergemeinde.

Die Gemeinde Sinn ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Was sagt der Finanzfachmann Krenos dazu?

An erster Stelle stehe für ihn der sorgsame Umgang mit den verfügbaren Mitteln. Aus der Hüfte heraus Vorhaben anzugehen, hält er für einen großen Fehler. Richtig ist für ihn die sorgfältige Abwägung und das Abklopfen der Möglichkeiten. Auch die Einbeziehung von möglichen Alternativen, deren Berechnungen und Vergleiche mit dem Machbaren.

„Ich will den Menschen nicht einfach nur nach dem Mund reden nur damit ich gewählt werde, um dann am Ende feststellen zu müssen, dass ich meine Versprechungen nicht halten kann.“ Es ist im ein besonderes Anliegen, bei allen Bürgern sorgfältig hinzuhören und Fachleute anzuhören und erst dann mit aller Sorgfalt zu planen. Diese Vorgehensweise erleichtere die praktische Umsetzung enorm, so ließen sich auch etwaige Stolpersteine bereits im Vorfeld erkennen.

Viele Bürger landauf und landab klagen über mangelnde Transparenz bei Maßnahmen von Politik und Verwaltung

„Das ist für mich ebenfalls ein besonders wichtiges Thema. Ich will nicht nur die entsprechenden Gremien, sondern vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig mitnehmen und besonders intensiv bei wichtigen Planungsvorhaben anhören.

Ist die interkommunale Zusammenarbeit für Sie ein Thema?

Sinn hat ja bereits schon sehr frühzeitig damit begonnen mit den Ordnungsbehörden der benachbarten Kommunen und Städten zusammenzuarbeiten. Wetzlar macht für Sinn die Lohnabrechnungen. Mit Dillenburg hat Sinn eine gemeinsame Kämmerei. Das gilt auch für die Wasserversorgung. „Gemeinsame Bauhöfe werden seit Jahren immer mal wieder angesprochen“, sagt der Bürgermeisterkandidat. Da könnte man ja mal einen Bagger oder einen Aufsitzrasenmäher gemeinsam nutzen, hört man des Öfteren. Leider sei dies nicht so einfach. Wenn der Mäher in den Einsatz muss, brauchen ihn alle Gemeinden, das gelte auch für Schneepflüge oder Erdarbeitsgeräte. Diese meist technisch schwierigen organisatorischen Abläufe seien von außen nicht gerade gut überschaubar. Sie wären nicht einfach zu händeln.

Straßenausbaubeiträge sind dauernd in der Diskussion. Wie stehen Sie dazu?

„Das ist ein ganz heißes Thema, aber auch eins womit man die Menschen sehr stark beeinflussen kann. Wenn zum Beispiel das Modell praktiziert wird „es zahlen alle kontinuierlich in einen Topf “ für Verkehrswege, die neu gebaut werden müssen, wird das Geld daraus entnommen.“  In Sinn läuft dies noch nach dem alten Muster, wen es trifft, der zahlt. Will heißen, wer an einem Verkehrsweg wohnt, der komplett instand gesetzt werden muss, mag denken, dass er die berühmte A-Karte gezogen hat.

Beim ersten Modell mit dem gemeinsamen Topf könnte jedoch schnell der Ruf aufkommen, „meine Straße zuerst“ und ähnliches. Dem möchte sich Krenos nicht aussetzen müssen, er favorisiert eine Lösung, die das Land Hessen vor Jahren angeboten hat. „Derjenige dessen Straße gemacht wird, kann die anteilige Zahlung stunden lassen und dies meines Wissens nach für bis zu 20 Jahre. Eine Stundungsbedürftigkeit muss der Betroffene in diesem Zusammenhang nicht nachweisen.“ Im Endergebnis sei dies für den Bürger das Gleiche, als wenn er kontinuierlich über Jahre hinweg in einen Topf einzahle. Selbstverständlich sei er aber als Bürgermeister in dieser Angelegenheit offen für neue Ideen und vor allem gesprächsbereit. Hier gelte für ihn schon lange vor dem Planungsbeginn mit den Bürgerinnen und Bürgern zu reden und deren Argumente anzuhören.

Radwege bieten schon geraume Zeit viel Diskussionsstoff in den Kommunen

„In unserer Gemeinde ist schon seit einiger Zeit die Rede davon, die durch den Ort führende Bundestraße 277 zu verengen, um an den Rändern mehr Platz für Radwege zu erhalten. Das ist meines Erachtens zu schnell geschossen, da man erst einmal eruieren muss, ob denn überhaupt dieser Bedarf besteht.“ Die Sinner Radwege seien in einem katastrophalen Zustand und müssten vorrangig saniert werden. Auch bestünde die Möglichkeit breite Fußwege für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen. Dann hätte man lediglich einen Finanzbedarf für die entsprechenden blauen Schilder. Ob diesbezüglich nicht Landeszuständigkeiten anhängig wären, müsste geklärt werden. Er selber mache grundsätzlich alle Besorgungen in Sinn per Velo. Elektrisch natürlich und dies sei auch aufgrund der örtlichen Steigungen empfehlenswert. Erleichternd käme dazu, dass so gut wie alle örtlichen Einbahnstraßen in Sinn mit Fahrrädern entgegen der Fahrtrichtung zu befahren seien. Da die Sinner Ortsstraßen nicht stark frequentiert würden, sei dies gefahrlos möglich. Dennoch sei er kein ausgesprochener Fahrradfreak, sondern er liebe ganz einfach die Kombination von Freizeitgestaltung, Gesundheit und praktischem Nutzen.

Wie wichtig sind Ihnen die örtlichen Vereine?

„Ich bin gerne in allen über 12 Vereinen präsent und besonders im Freibad-Förderverein schon kurz nach dessen Gründung sowie im Vogelschutzverein, dem ich bereits 20 Jahre lang vorstehe. Das heißt aber keinesfalls, dass ich diese bevorzuge. Mir sind sie alle wichtig, weil sie ihr unersetzliches ehrenamtliches Engagement mit großer Leidenschaft für die Gemeinschaft investieren.

2006 begann für Michael Krenos ein weiterer wichtiger Abschnitt seines Lebens. Er ging in die Kommunalpolitik (natürlich ebenfalls ehrenamtlich), wurde 2011 Fraktionsvorsitzender und arbeitete lange Jahre im Wirtschaftsausschuss. Er ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeindevertretung und ist darüber hinaus auch noch in verschiedenen Kommissionen tätig.

Als Bürgermeister von Sinn möchte er Verbesserungen für die Menschen seiner Gemeinde erzielen. „Wenn es mir dabei ums Geld (mein Geldverdienen) gehen würde, bliebe ich am besten in der Finanzverwaltung. Ich liebe meine Gemeinde Sinn und auch das ist letzten Endes der Antrieb für meine Bewerbung.“

Das Gespräch führte Siegfried Gerdau. Fotos: Gerdau

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