Das Corona-Virus in all seinen Variationen bedroht nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die gesellschaftliche Einheit. Während ein großer Teil der Bevölkerung darauf hofft, sich durch geeignete Mittel vor den aggressiven und lebensgefährlichen Erregern schützen zu können, gibt es in unserem Land Millionen Menschen, die eine Impfung aus den unterschiedlichsten Gründen ablehnen.
Das Land ist schon (zu) lange in Geimpfte und Ungeimpfte gespalten. Jede Gruppe nimmt für sich in Anspruch, sich richtig zu verhalten und verharrt in diesen beiden Haltungen unnachsichtig und oftmals feindselig.
Während die Impfüberzeugten zu den Arztpraxen oder in die Impfzentren gehen, laufen die Verweigerer auf die Straßen zum Demonstrieren.
Eine solche Demonstration soll auch heute am späten Nachmittag im Herborner Stadtteil Burg stattfinden. Die dritte ihrer Art in dem beschaulichen Herborn innerhalb von vier Wochen. (gerdaus-welt berichtet wieder aktuell.)
Ich habe mich seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 immer wieder mit Covid-19 beschäftigt und mir aus gegebenem Anlass auch aktuelle Meinungen verschiedener Medien-Vertretern angeschaut.
Es ist richtig und wichtig, wie von Freien Medien in einer Demokratie gefordert, alle Seiten möglichst unvoreingenommen zu beleuchten. Dies wird umso deutlicher, wenn ein Mann wie Claus Kleber kurz vor seinem letzten Auftritt im „Heute Journal“ sagt: „Ideologie ist für einen Journalisten „immer der faulste Weg.“ Wer eine bestimmte Weltanschauung abonniert habe, brauche nicht mehr lange nachzudenken und zu recherchieren, da schon alle Entscheidungen gefallen seien. „Ideologie vergiftet den Journalismus“, so sein Resümee.
Wir müssen den Dialog mit Impfgegnern aufrechterhalten, meint Kolumnist Michael Herl in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Die innere Bedrohung unserer Demokratie durch eine Allianz von Impfgegner mit rechten Gruppierungen sei gegenwärtig. Sie müsse aber von unserer Demokratie ausgehalten werden. Denn Meinungsvielfalt sei „eines der höchsten Güter in der Geschichte der Menschheit“, schreibt der Journalist. Er wolle Impfgegner mit Fakten überzeugen und ihnen keine Vorwürfe machen.
Wissenschaftsredakteur Philip Bethge warnt im SPIEGEL davor, „aus Wut die alleinige Schuld bei den Ungeimpften zu suchen. Die derzeitige Corona-Welle sei auch die Folge eines schweren Regierungsversagens. Bundesregierung, aber auch Landesregierungen und Kommunen hätten auf die Warnungen der Wissenschaft viel zu spät reagiert. Die Schließungen der Impfzentren und die wieder kostenpflichtigen Tests, hätten der Bevölkerung ein völlig danebenliegendes Sicherheitsgefühl vermittelt. Es habe lange genug die Möglichkeit gegeben die Impfquote zu erhöhen, schreibt der Journalist. Die meisten Ungeimpften seien „keine Schwurbler“. Vielmehr seien sie „verunsichert, ängstlich, uninformiert, oftmals auch nur bequem.
„Grenzt die Impfgegner aus!“, fordert Thomas Laschyk auf dem linken Onlineblog VOLKSVERPETZER. Diese Menschen argumentativ zu erreichen sei nur „naiv“. Deren Mehrheit seien laut Umfrage der Bundesregierung radikalisierte Wissenschaftsfeinde. Neun von zehn Impfgegnern sei es egal, wenn ihre Mitmenschen auf der Intensivstation landeten.
Der Journalist Henryk M. Broder hingegen kritisiert in der WELT die wütende Stimmungsmache gegen Ungeimpfte in Deutschland. Schon lange sei von den Regierungsverantwortlichen ein Ende der Pandemie in Aussicht gestellt worden. Die nun steigenden Infektionszahlen, trotz „Millionen Geimpfter, frustriere die Menschen. „Diesen Frust lassen viele nun an den Ungeimpften aus“, glaubt Broder. Mit diesem einfachen Freund-Feind-Denken – Geimpfte gegen Ungeimpfte – mache es sich die Gesellschaft zu einfach in der Pandemie. Der für seine harsche Kritik bekannte Kolumnist legte noch eine Schippe drauf: „Die Art und Weise, wie öffentlich über das Drittel der Deutschen gesprochen wird, das sich bisher gegen eine Impfung entschieden hat, weckt in mir Erinnerung an finstere Zeiten. Diese Menschen erfahren im Moment eine Aufmerksamkeit, „wie sie früher nur Ketzern, Hexen, Deserteuren, Volksschädlingen, Friedensfeinden und asozialen Elementen zuteilwurde“, findet Broder. Doch „auch für Impfgegner, Impfskeptiker und Impfkritiker“ gelte das Recht auf Selbstbestimmung und freie Meinungsäußerung, fügt er hinzu.
Ein Gedanke zu „Sind Impfverweigerer Ketzer oder Hexen?“
Die Sicht des anderen einnehmen ist wichtig, ist eines der Aussagen unserer Angi anlässlich ihrer Abschiedsrede, ein pauschales Kopfschütteln und Ausgrenzung befördert Spaltung und ggf Radikalisierung.
Die Sicht des anderen einnehmen ist wichtig, ist eines der Aussagen unserer Angi anlässlich ihrer Abschiedsrede, ein pauschales Kopfschütteln und Ausgrenzung befördert Spaltung und ggf Radikalisierung.