Pfarrer i. R. und Stadtführer Ronald Lommel beherrscht das Westerwälder Platt wie kaum ein anderer. Besonders schön klingt es, wenn er seine selbst getexteten Gedichte in dieser Mundart vorträgt. Übers Wetter kann man immer sprechen, mag er sich da gedacht haben und wer in versteht, dem gefällt dieses wunderschöne Gedicht sicher sehr gut.
Sue Werrerrr
De Sonn sticht strak vom Him-mel her,
ganz gna-den-los id Land.
De Men-sche kimmt doat ko-misch ver,
hoed sue noch net ge-kannt.
De Luft es häeß, en setzt wej Blei
i je-der E-cke denn.
Doat gieht ze weit, ihr lejwe Leu
Wann dowt dej Hetz`verschwenn?
Etz wär-det Zeit, doat et bahl raant
sust gieh mir hej noch i –
nur blo-er Him-mel uss be-gaant
doat es etz nau-mi schie.
Uff emohl hiert mer i der Hetze
ganz weit a lei-ses Grolln
Doat kimmt, wej aich-ed i-schät-ze
Sue schwinn als häd-det Rolln
Donkel wär-det aach ganz plötz-lich
dicke Wolge ver dr Sonn
Et blitzt en doont barwarsch en schrecklich
als wärt de letzte Stonn.
De Vi-jel flej dicht ew-werm Burre,
Beme läe sich i de Wend
Schun feng-tet anoch oe ze scher-re
Gewirrer, sue a Ge-werrer
Et kracht en blitzt, et stürmt en jaht
im Nu esst trät-sche-nass
wer häd-de doat verher ge-ahnt
Sue Werrer mächt ken Spaß
Doch schwinn wejt kom, genget ver-ewer
Der Him-mel farbt sich werre blo
Nur kurz woar des-mohl doat Ge-werrer
- de Sonn es werre gleunich do…
2019 Ronald Lommel