Michael Krenos will Bürgermeister in Sinn werden

Die Sinner Bürgermeisterwahl am Sonntag (09. Juni 2024) verspricht spannend zu werden. Michael Krenos (42) der Sinner Fraktionschef der SPD fordert Amtsinhaber Hans-Werner Bender (parteilos) heraus. Der fasst seine dritte Amtszeit (eine Amtsperiode dauert sechs Jahre) ins Auge.

Wer ist Michael Krenos?

Der gebürtige (Geburtsklinik Kollmar) Herborner ist in Sinn aufgewachsen, absolvierte nach dem Abitur eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Dillenburg, ging danach in die hessische Finanzverwaltung und wechselte über ein duales Studium in den gehobenen Dienst. Er war viele Jahre als Diplom-Finanzwirt im Finanzamt Frankfurt tätig und wirkt seit zehn Jahren im Finanzamt Dillenburg.

Michael Krenos

Er weiß, dass er mit Geld umgehen kann und dies nicht zuletzt aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen als Betriebsprüfer. Er kennt den Umgang mit Regularien und komplexe Rechtsfragen sind für ihn nur ein marginales Problem. Wichtig ist es ihm zu betonen, dass er die Bürgermeisterwahl parteilos bestreiten wird und sollte er ins Amt gewählt werden, dies auch so bleiben wird. Dadurch sei er politisch keiner Partei verpflichtet und das erachte er als eine gute Voraussetzung für eine unbeeinflussbare Tätigkeit im Amt.

Was hat denn die Sinner Bürgerschaft, die ihn schließlich wählen müsste, von einem Michael Krenos als Bürgermeister?

„Ich möchte das Ehrenamt, dem ich mich persönlich schon so lange ich denken kann verpflichtet fühle, vorantreiben. Mir liegen darüber hinaus Verbesserungen unserer Gemeinde am Herzen, um mit entsprechenden Angeboten die Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde zu stärken und auszuweiten. Dazu gehört mit Sicherheit auch eine verlässliche Kinderbetreuung.“

Neue Gewerbeflächen sind für ihn ebenso ein Thema wie das Erscheinungsbild und die Sauberkeit der Glockengießergemeinde.

Die Gemeinde Sinn ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Was sagt der Finanzfachmann Krenos dazu?

An erster Stelle stehe für ihn der sorgsame Umgang mit den verfügbaren Mitteln. Aus der Hüfte heraus Vorhaben anzugehen, hält er für einen großen Fehler. Richtig ist für ihn die sorgfältige Abwägung und das Abklopfen der Möglichkeiten. Auch die Einbeziehung von möglichen Alternativen, deren Berechnungen und Vergleiche mit dem Machbaren.

„Ich will den Menschen nicht einfach nur nach dem Mund reden nur damit ich gewählt werde, um dann am Ende feststellen zu müssen, dass ich meine Versprechungen nicht halten kann.“ Es ist im ein besonderes Anliegen, bei allen Bürgern sorgfältig hinzuhören und Fachleute anzuhören und erst dann mit aller Sorgfalt zu planen. Diese Vorgehensweise erleichtere die praktische Umsetzung enorm, so ließen sich auch etwaige Stolpersteine bereits im Vorfeld erkennen.

Viele Bürger landauf und landab klagen über mangelnde Transparenz bei Maßnahmen von Politik und Verwaltung

„Das ist für mich ebenfalls ein besonders wichtiges Thema. Ich will nicht nur die entsprechenden Gremien, sondern vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig mitnehmen und besonders intensiv bei wichtigen Planungsvorhaben anhören.

Ist die interkommunale Zusammenarbeit für Sie ein Thema?

Sinn hat ja bereits schon sehr frühzeitig damit begonnen mit den Ordnungsbehörden der benachbarten Kommunen und Städten zusammenzuarbeiten. Wetzlar macht für Sinn die Lohnabrechnungen. Mit Dillenburg hat Sinn eine gemeinsame Kämmerei. Das gilt auch für die Wasserversorgung. „Gemeinsame Bauhöfe werden seit Jahren immer mal wieder angesprochen“, sagt der Bürgermeisterkandidat. Da könnte man ja mal einen Bagger oder einen Aufsitzrasenmäher gemeinsam nutzen, hört man des Öfteren. Leider sei dies nicht so einfach. Wenn der Mäher in den Einsatz muss, brauchen ihn alle Gemeinden, das gelte auch für Schneepflüge oder Erdarbeitsgeräte. Diese meist technisch schwierigen organisatorischen Abläufe seien von außen nicht gerade gut überschaubar. Sie wären nicht einfach zu händeln.

Straßenausbaubeiträge sind dauernd in der Diskussion. Wie stehen Sie dazu?

„Das ist ein ganz heißes Thema, aber auch eins womit man die Menschen sehr stark beeinflussen kann. Wenn zum Beispiel das Modell praktiziert wird „es zahlen alle kontinuierlich in einen Topf “ für Verkehrswege, die neu gebaut werden müssen, wird das Geld daraus entnommen.“  In Sinn läuft dies noch nach dem alten Muster, wen es trifft, der zahlt. Will heißen, wer an einem Verkehrsweg wohnt, der komplett instand gesetzt werden muss, mag denken, dass er die berühmte A-Karte gezogen hat.

Beim ersten Modell mit dem gemeinsamen Topf könnte jedoch schnell der Ruf aufkommen, „meine Straße zuerst“ und ähnliches. Dem möchte sich Krenos nicht aussetzen müssen, er favorisiert eine Lösung, die das Land Hessen vor Jahren angeboten hat. „Derjenige dessen Straße gemacht wird, kann die anteilige Zahlung stunden lassen und dies meines Wissens nach für bis zu 20 Jahre. Eine Stundungsbedürftigkeit muss der Betroffene in diesem Zusammenhang nicht nachweisen.“ Im Endergebnis sei dies für den Bürger das Gleiche, als wenn er kontinuierlich über Jahre hinweg in einen Topf einzahle. Selbstverständlich sei er aber als Bürgermeister in dieser Angelegenheit offen für neue Ideen und vor allem gesprächsbereit. Hier gelte für ihn schon lange vor dem Planungsbeginn mit den Bürgerinnen und Bürgern zu reden und deren Argumente anzuhören.

Radwege bieten schon geraume Zeit viel Diskussionsstoff in den Kommunen

„In unserer Gemeinde ist schon seit einiger Zeit die Rede davon, die durch den Ort führende Bundestraße 277 zu verengen, um an den Rändern mehr Platz für Radwege zu erhalten. Das ist meines Erachtens zu schnell geschossen, da man erst einmal eruieren muss, ob denn überhaupt dieser Bedarf besteht.“ Die Sinner Radwege seien in einem katastrophalen Zustand und müssten vorrangig saniert werden. Auch bestünde die Möglichkeit breite Fußwege für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen. Dann hätte man lediglich einen Finanzbedarf für die entsprechenden blauen Schilder. Ob diesbezüglich nicht Landeszuständigkeiten anhängig wären, müsste geklärt werden. Er selber mache grundsätzlich alle Besorgungen in Sinn per Velo. Elektrisch natürlich und dies sei auch aufgrund der örtlichen Steigungen empfehlenswert. Erleichternd käme dazu, dass so gut wie alle örtlichen Einbahnstraßen in Sinn mit Fahrrädern entgegen der Fahrtrichtung zu befahren seien. Da die Sinner Ortsstraßen nicht stark frequentiert würden, sei dies gefahrlos möglich. Dennoch sei er kein ausgesprochener Fahrradfreak, sondern er liebe ganz einfach die Kombination von Freizeitgestaltung, Gesundheit und praktischem Nutzen.

Wie wichtig sind Ihnen die örtlichen Vereine?

„Ich bin gerne in allen über 12 Vereinen präsent und besonders im Freibad-Förderverein schon kurz nach dessen Gründung sowie im Vogelschutzverein, dem ich bereits 20 Jahre lang vorstehe. Das heißt aber keinesfalls, dass ich diese bevorzuge. Mir sind sie alle wichtig, weil sie ihr unersetzliches ehrenamtliches Engagement mit großer Leidenschaft für die Gemeinschaft investieren.

2006 begann für Michael Krenos ein weiterer wichtiger Abschnitt seines Lebens. Er ging in die Kommunalpolitik (natürlich ebenfalls ehrenamtlich), wurde 2011 Fraktionsvorsitzender und arbeitete lange Jahre im Wirtschaftsausschuss. Er ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeindevertretung und ist darüber hinaus auch noch in verschiedenen Kommissionen tätig.

Als Bürgermeister von Sinn möchte er Verbesserungen für die Menschen seiner Gemeinde erzielen. „Wenn es mir dabei ums Geld (mein Geldverdienen) gehen würde, bliebe ich am besten in der Finanzverwaltung. Ich liebe meine Gemeinde Sinn und auch das ist letzten Endes der Antrieb für meine Bewerbung.“

Das Gespräch führte Siegfried Gerdau. Fotos: Gerdau

Ungeplant aber professionell gelöst

„Da war plötzlich kein Auftrieb mehr und wir sind in aller Ruhe auf den Dillwiesen zwischen Herborn und Dillenburg gelandet“, berichten die beiden Piloten ohne jegliche Aufregung und warteten auf ihren „Rückholdienst“.

Die ungewöhnliche Landebahn machte ihrem Vogel überhaupt keine Probleme

Heute um 10 Uhr waren sie auf ihrem Heimatflughafen Hörbach gestartet und in einem 7,5 Stunden Törn in den Schwarzwald und zurückgeflogen. In einem durch natürlich, wie beide bestätigten. Kurz vor dem Erreichen des heimatlichen Hörbach ging ihnen die Thermik verloren, aber die routinierten Luftkutscher steuerten ihren brandneuen Vogel sicher auf den Acker zu und landeten weich.

Warten auf den Rückholdienst

Das sei überhaupt nichts Aufregendes, konnte man erfahren. So etwas käme vor und man habe immer Zeit genug eine „Ersatzlandebahn“ anzusteuern.

Dann hieß es nur noch Zerlegen und Aufladen.

Eine Laienfrage, ob man denn auf so einem langen Flug nicht mal Pippi müsste, beantworteten sie mit einem breiten Grinsen: „Da gibt es Möglichkeiten.“ sig/Fotos: Gerdau

„Al Lago“ Krombachtalsperre ist immer ein Besuch Wert

Die Mademühlener Pizzeria Da Corrado „Al Lago“ an der Mademühlener Krombachtalsperre ist einfach Spitze. Nicht nur mit ihrem vorzüglichen Speiseangebot, sondern auch durch ihre einzigartige Lage. Wer das Glück hat bei einer leckeren Pizza, Lasagne, einem leckeren Rumpsteak vom Grill oder einem Salat alla Chef einen Sonnenuntergang direkt über dem See zu erleben, vergisst das nicht so schnell. Ich habe einen Chef-Salat gegessen und der war vom Feinsten, den Sonnenuntergang durfte ich auch erleben und später sogar den zunehmenden Mond in seiner ganzen Pracht.

Auch nach Sonnenuntergang schön. Die Krombachtalsperre.

Besitzer Corrado Fiorita den viele Besucher irrtümlich „nur“ für den Chefkoch hielten, ist Stolz auf den Service seines Hauses und den exzellenten Ruf seiner Küche. Nach einem Spaziergang rund um die Talsperre mit anschließender Einkehr in die heimeligen Gasträume oder die wettergeschützte Terrasse sind ein Erlebnis der besonderen Art.

Corrado Fiorita ist der Chef der Mademühlener Pizzeria Al Lago an der Krombachtalsperre.

Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 11 bis 22.30 Uhr. Tischbestellungen telefonisch 02775 940 66-30. sig/Fotos: Gerdau

Neue Toilettenanlage in Herborn

Noch stehen die Ampeln für potentielle Benutzer des neuen Herborner Toilettenhäuschen Mühlgasse Ecke Schulhofstraße (Hohe Schule) auf Rot. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.

Die Benutzung des stillen Örtchens wird ein paar Cent kosten und das ist nach Meinung vieler Bürger auch gut so. Die Stadtverwaltung hofft dadurch Vandalismus erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Sicher sind die Caféhaus-Betreiber froh über die niedrigere Frequenz ihrer hauseigenen Sanitäreinrichtung durch Toiletten-Touristen. Auch Betriebe, die über keine eigene Toilette verfügen, können bald aufatmen. sig/Foto: Gerdau

„Angezählt“-eine Buchbesprechung

Petra hat mir, dem leidenschaftlichen Leser zeitkritischer Lektüre, ein Buch geschenkt, dass mir hilft Abläufe im politischen Treiben der EU besser zu verstehen. Markus Preiß, der im Juni 2024 vom ARD-Studios Brüssel nach Berlin wechselt und dort das ARD-Hauptstadtstudio übernimmt, ist ein profunder Kenner nicht nur der politischen Szene in Brüssel und ihrer „Schaltwarte“.

In seinem Buch „Angezählt-Warum ein schwaches Deutschland Europa schadet“ beleuchtet er sehr diplomatisch und nahezu unparteiisch die Vorgänge hinter den Vorhängen der Brüsseller „Machthaber“. Das besondere an seinem 288-seitigem Werk. Er stellt sehr akribisch Deutschland im Kontext mit seinen europäischen Nachbarn auf den Prüfstein der Europäischen Union.

Preiß der studierte Journalist aufgewachsen im anderen Deutschland, kennt sie alle persönlich. Berufspolitiker ebenso wie Diplomaten sind seine Klientel, die er oft abseits von offiziellen Veranstaltungen erlebt, ihre inoffiziellen Meinungen einfängt und treffend analysiert.

Bei aller Offenheit und tiefen Einblicken in die Geschehnisse rund um Deutschland und der EU gelingt es ihm die Protagonisten weitgehend verdeckt zu präsentieren, ohne dass man ihm dies verübelt.

Der gebürtige Thüringer lebt mit Ehefrau und drei Kindern in Brüssel und hat daher die Hand am Puls der mächtigen Völkervereinigung. Mit messerscharfer Präzision legt er die Schwächen und Stärken Deutschlands im Umgang mit den anderen 27 Mitgliedstaaten offen. Sehr dezidiert versucht er nachzuweisen, dass die Führerschaft Deutschlands in der EU von dem 83,5 Millionen-Volk weder gewollt noch angestrebt, aber dennoch nicht ignoriert werden kann.

Selbst erstaunt erlebte Preiß ein ums andere Mal wie ihm Vertreter ehemaliger Kriegsländer unmissverständlich sagten, dass Deutschland seine Führerrolle in der EU endlich vollständig übernehmen müsse.

Wer das Buch angefangen hat zu lesen wird es ungerne wieder aus der Hand legen. Es ist einfach spannend mitzuerleben was rund um Berlin und Brüssel so abgeht. Dem studierten Politikwissenschaftler geling das alles ohne jegliche Wertung oder Verunglimpfung einzelner Personen zu Papier zu bringen. Seine ganz persönlichen Ratschläge und das Aufzeigen anderer Wege kommen nie besserwissend beim Leser an, sondern decken sich in weiten Teilen mit dessen eigenen Überlegungen.

Fazit: Wer immer schon einmal wissen wollte ob die meist klischeehafte Meinung über das Treiben innerhalb der EU-Administration berechtigt ist, wird teils eines Besseren belehrt. Auch die Rolle Deutschlands in der EU und in der Welt wird man nach der Lektüre mit anderen Augen ansehen.

Das Buch ist im dtv-Verlag am 15.02.2024 unter der ISBN 978-3-423-26389-4 zum Preis von 20 Euro erschienen. sig/Repro: Gerdau

Nachruf für Jörg Georg

Es ist traurige Gewissheit. Mein alter Parteifreund der Oberkommissar a.D. Jörg Georg (64) ist gestern (5.April 2024) gestorben. Die Nachricht hat mich sehr geschockt und als mich der erste Telefonanruf erreichte, wollte ich es gar nicht glauben.

Jörg Georg, der Wahl-Herborner und gebürtige Driedorfer, hat viele Jahre um seine Gesundheit gerungen und war dennoch immer ein gut gelaunter, liebenswerter Kamerad.

Mein besonderes Beileid gilt auch seiner Ehefrau Heike, die ihn immer liebevoll umsorgt hat. Mir werden seine klaren Lebensvorstellungen und viele tolle Diskussionsrunden mit ihm fehlen.

Georgie, wie ihn seine Freunde nannten, war Polizist aus Überzeugung und blieb es auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst. Ausgewogen und moderat in seinen Ansichten über den Umgang miteinander, war er immer ein gesuchter Ratgeber in vielen Fragen des Seins.

Mehrere Jahre waren wir auch Stammtischfreunde und ich sehe sein verschmitztes Gesicht noch vor mir, wenn er wieder einmal einen seiner tiefgründig, humorvollen „Angriffe“ startete.

Jetzt ist er wieder mit seinem Onkel Armin Georg (Patt) und seiner Stammtischfreundin Ulrike Abel zusammen. Vielleicht schaffen es die Drei auch im Jenseits wieder einen so schönen Freundeskreis zu gründen, wie wir ihn hatten.

Georg mein lieber Freund ich werde Dich nie vergessen und hoffe, dass Du da oben einen Dir gebührenden Platz findest. sig/Foto: Gerdau

Eben erfuhr ich, dass Jörg am Donnerstag (18. April 2024) um 14 Uhr auf dem Driedorfer Friedhof beigesetzt wird.

Beerdigung am Donnerstag(18. April 2024) auf dem Driedorfer Friedhof. Foto: Katrin Zammert

Tobis Städtetrip aus Ewersbach wird gesendet

„Tobis Städtetrip spezial: Oldtimer & Traumautos!“ zu Gast in Dietzhölztal 

© HR/Lukas Lowack –
Bild: Tobias Kämmerer im Nationalen Automuseum „The Loh Collection“ in Dietzhölztal.

Ferrari, Bugatti, Porsche & Co. – Die wertvollsten und seltensten Autos entdeckt hr3 Morningshow-Moderator Tobias Kämmerer im Nationalen Automuseum „The Loh Collection“ im hessischen Dietzhölztal. „Tobis Städtetrip spezial: Oldtimer & Traumautos!“ steht ab Montag, 8. April, in der ARD Mediathek. Das hr-fernsehen sendet die Folge am Dienstag, 9. April, um 21 Uhr.

Im mittelhessischen Dietzhölztal können Besucherinnen und Besucher im Nationalen Automuseum „The Loh Collection“ eine der größten und bedeutendsten Sammlung historischer Fahrzeuge bewundern. Die Sammlung des Unternehmers Friedhelm Loh umfasst etwa 150 einzigartige Automobile. Nach der Winterpause hat das Museum nun seit Ende März wieder geöffnet. Für „Tobis Städtetrip spezial: Oldtimer & Traumautos!“ führen Berühmtheiten der Automobil-Branche wie Christian Danner, Sidney Hoffmann und Goa Bellof den Moderator Tobias Kämmerer durch die historische Ausstellung. Sie erzählen ihm die außergewöhnlichsten Geschichten der preisgekrönten Sammlung.

„Tobis Städtetrip“ anschauen

„Tobis Städtetrip spezial: Oldtimer & Traumautos!“ steht ab Montag, 8. April, online-first in der ARD Mediathek. Das hr-fernsehen sendet die Folge am Dienstag, 9. April, um 21 Uhr

100 Jahre und noch voller Lebensfreude

Ihr Leben gehört der Musik und den Menschen. Am Ostersonntag, feierte die geborene Ballersbacherin Elisabeth Benner ihren 100. Geburtstag im Kreise der Familie.

Elisabeth Benner

Mit 13 spielte sie bereits Gitarre und erlernte dann bei einem Herbornseelbacher Lehrer das Klavierspielen. Als 1939 die Pfarrersfamilie Holler ins Dorf zogen, gründete die Frau des Pfarrers einen Jugendkreis, dem sie sich schon bald anschloss. Der Kontakt zu dieser Familie wurde intensiver und so war Elisabeth immer häufiger zu Gast im Pfarrhaus.

Deren mittlerweile vier Kinder wuchsen ihr ans Herz und so übernahm sie irgendwann die Funktion eines Kindermädchens. Als der Pfarrer in Nassau an der Lahn eine neue Stelle bekam, zog sie ohne Zögern mit. Auch bei dem weiteren Umzug nach Dornholzhausen nur acht Jahre später war sie für kurze Zeit dabei. Die Pfarrersfrau überredete sie nach Frankfurt zu gehen und sich dort zur Chorleiterin und Organistin ausbilden zu lassen. Als ihre Freundin Marianne Hain ein Entbindungsheim gründete betreute sie dort 15 Jahre lang Säuglinge und Wöchnerinnen. Ihre zweite Leidenschaft war in jungen Jahren das Stricken und Häkeln.

Aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung bekam sie im Anschluss eine Stelle als Religions-und Musiklehrerin an der Herbornseelbacher Grundschule. So ganz nebenbei gab sie Klavierunterricht. In den 1960 und 70er Jahren leitete sie außerdem viele Flötengruppen und die Kindergottesdienste in Ballersbach. Das Zitherspiel erlernte sie auf ihren jährlichen Urlaubsreisen nach Tirol. Fast 50 Jahre lang war die Jubilarin ehrenamtlich für die Ballersbacher Kirchengemeinde als Organistin und Küsterin tätig. Ein Kuriosum: Noch mit 87 brauchte sie eine Krankmeldung von ihrem „Arbeitgeber“ als sie ins Krankenhaus musste.

Die Menschen ihres Heimatdorfes schätzten die immer hilfsbereite Frau und als sie 2012 von dem damaligen Pfarrer Puttkammer aus dem Kirchendienst verabschiedet wurde, nahm eine schier unübersehbare Schar von Freunden und Bekannten daran teil.Noch einige Zeit spielte sie bei Beerdigungen Klavier und Orgel und dies auch bei katholischen Beerdigungen in Herborn.

Dieses Geburtstags-Foto von Elisabeth Benner schickte mir ihre Nichte Martina Roth

Bis vor drei Jahre lebte die Jubilarin noch alleine in ihrem Haus. Jetzt lebt sie putzmunter im Herborner DRK-Seniorenheim und unterhält oftmals ihre Mitbewohner mit Klavierspielen. Ihre Nichte und der Neffe kümmern sich liebevoll um sie. Die gottesfürchtige Frau hat klare Vorstellung für den Tag, an dem sie von der Erde abberufen wird. Sie möchte ein ökumenisches Begräbnis haben, aber so wie es aussieht ist sie davon noch weit entfernt. sig/Foto: Gerdau

Ist die Demokratie in Gefahr?

Verschiedene Beiträge über Nordkorea und sein Regime haben mich veranlasst darüber nachzudenken, warum Menschen so etwas mit sich machen lassen. Mir, der ich in der ersten funktionierenden Demokratie auf deutschem Boden aufgewachsen bin, stellen sich die Nackenhaare hoch, wenn ich mir vorstelle ein nordkoreanischer Bürger zu sein.

Wahrscheinlich muss man die Art und „Funktionsweise“ des Homo Sapiens näher beleuchten, um zu verstehen, wie sich Abhängigkeit und Hörigkeit entwickeln. Wie schrieb der französische Mediziner, Anthropologe, Psychologe, Soziologe und Erfinder Charles-Marie Gustave Le Bon in seinem 1895 erschienenen Werk „Psychologie der Massen“: „Menschen von verschiedenartigster Intelligenz haben äußerst ähnliche Triebe, Antipathien und Gefühle. In allem was Gegenstand der Gefühle ist: Religion, Moral, Sympathien und Antipathien und so weiter überragen die ausgezeichnetsten Menschen nur selten das Niveau der gewöhnlichen einzelnen. Zwischen einem großen Mathematiker und seinem Schuster kann verstandesgemäß ein Abgrund klaffen, aber hinsichtlich des Charakters ist der Unterschied oft nichtig oder sehr gering.“

Diese Erkenntnis erklärt unter anderem, warum auch sehr intelligente Menschen einem Potentaten wie zum Beispiel Hitler bedingungslos folgten. Dies gilt auch offensichtlich für Anhänger einer Ideologie und sei sie noch so hirnrissig. Entscheidend ist, dass sie von einflussreichen Personen ausreichend postuliert wird, so dass sich der Einzelne in ihr wiederfindet und untertauchen kann.

Der Personenkult, wie er dem amtierenden Diktator Kim Jong-un entgegen gebracht wird, verwundert die Menschen in der westlichen Welt und lässt sie verständnislos darauf reagieren. Dabei hat dieser geradezu bizarre Personenkult eine lange Tradition. Man braucht gar nicht weit in die Geschichte zurückzugehen um genügend Beispiele zu finden.

Der niederländische Historiker und Sinologe Frank Dikötter hat sich in seinem 2020 erschienen Werk „Diktator werden“ sehr praxisnah mit dem Phänomen der Herrschaftstechniken von Diktaturen befasst. Unter anderem schreibt Dikötter: „Du brauchst keine Voraussetzungen. Du kannst klein sein wie Mussolini, füllig wie Stalin oder dumm wie Brot sein; der Schuster Ceaușescu brachte es trotz gähnender kognitiver Leere zu dem Ehrentitel „Genie der Karpaten“.

Svenja Hofert von Team Works schreibt in einem interessanten Beitrag folgendes: „Die frühen „Grünen“ haben immer einen Personenkult vermeiden wollen – doch spätestens mit Joschka Fischer und jetzt Habeck ist das nun endgültig zu Ende. Anna-Maria Baerbock strahlt weniger. Vielleicht sind es auch nur die Medien, die Habeck mehr strahlen lassen? Gut denkbar. Personenkult entwickelt sich nicht verordnet, er entsteht aus menschlichen Bedürfnissen und dem Medien-Framing (weshalb Medien eine unglaubliche Macht haben).“

Der Weg zur Diktatur Einzelner oder eines Einzelnen kann sehr kurz sein. In der Regel ist er aber anhand einzelner Parameter recht gut zu beobachten. Dazu philosophiert die Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ in einem Beitrag: „……es muss eine staatliche Organisation die Beseitigung des Elends übernehmen. Es muss zunächst umverteilt werden. Reiche werden enteignet, und staatliches Vermögen wird gebildet. Die ersten, die nicht glücklich sind, sind die derart Enteigneten. Sollten sie nicht nachgeben, müssen sie diszipliniert, ausgebürgert oder eingesperrt werden. Auch kann ihnen keine politische Plattform eingeräumt werden, ohne dass dem Sozialismus das Ende droht. Demokratie muss also ein wenig eingeschränkt werden. Fazit: Dies ist der erste Schritt in die Diktatur.

Eine Opposition sollte nicht der Auslöser für ein sozialpsychologische In- und Out-Gruppen-Phänomen sein. Dabei grenzen sich Gruppen voneinander ab, eben Gut gegen Böse, auch wenn man das gegen Parteinamen oder andere Haltungen austauscht. Wenn sich diese Vorgehensweisen manifestieren, nimmt jede Demokratie auf Dauer Schaden.

Die Bundeszentrale für politische Bildung bringt es auf den Punkt und schreibt:
„Neben der Koalition gibt es in einem Parlament auch eine Opposition. Das Wort Opposition bedeutet „entgegenstellen“. Die Opposition ist oft anderer Meinung als die Koalition.
Sie schaut deshalb oft besonders genau hin, ob die Regierung gut arbeitet. Sie hat die Aufgabe, die Arbeit der Regierung zu kontrollieren.
Die Opposition kann auch zeigen, dass sie andere, bessere Lösungen hat. Sie kann deshalb auch einen Gegenvorschlag für ein Gesetz machen. Eine starke Opposition ist für die Demokratie wichtig.
Die Opposition sagt ihre Meinung im Parlament. So hören die Regierung und die Bürger und Bürgerinnen auch andere Meinungen, als die von der Koalition und der Regierung. Der Wähler oder die Wählerin kann dann bei der nächsten Wahl entscheiden, welche Meinung er oder sie besser findet.

Wenn auch diese Grundsätze funktionieren, besteht nur wenig Gefahr, dass die Demokratie Schaden nimmt. Andersdenkende in der Oppositionen, aber auch außerhalb des Parlaments, muss eine Demokratie aushalten können und mit entsprechend besserer Regierungs-Arbeit Paroli bieten.

Wer den Bürger als Souverän der Politik ernst nimmt und seine Interessen ausreichend vertritt, braucht keine Angst um Machterhalt oder genügend Einflussnahme zu haben. Vor allen Dingen braucht sich niemand um den Erhalt der Demokratischen Grundordnung Sorgen zu machen. sig/Foto: Gerdau