Herborner Martinimarkt 2022-Streiflichter

Gesundheitliche Gründe ließen bei mir nur einen ganz kurzen Besuch des Martinimarkt-Rummels zu. Das ging natürlich auch in diesem Fall nicht ohne ein Fotogerät . Hier ein paar Eindrücke für alle Nicht-Facebook-Fans.

Während die Vergnügungsparkbesucher von Regen verschont blieben, gab es auch diesem Riesengerät Wasser gratis von unten.

Rittals erste Tochtergesellschaft feiert 50-jähriges Jubiläum

50 Jahre Rittal Schweden: Sprungbrett für internationalen Erfolg

Herborn. Eine außergewöhnliche Erfindung für die Industrie, ein schwedischer Markt mit großer Konkurrenz und der neugierige Messebesuch eines jungen Elektroingenieurs – wie das zum Erfolgsrezept für internationale Expansion werden kann, zeigt die Geschichte von Rittal Schweden. Die erste Tochtergesellschaft des damaligen „Blechbiegers“ aus Mittelhessen war der Startpunkt der Entwicklung einer Unternehmensgruppe, die heute weltweit präsent ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Digitalisierung in der Industrie voranzutreiben.

Ende der 1960er Jahre stand der junge Schwede Lars Johnsson auf der Hannover Messe am Rittal Stand und informierte sich über den Serienschaltschrank – damals eine so einfache wie durchschlagende Idee für die Industrie. Wenig später saß er 1971 als Geschäftsführer der ersten internationalen Tochtergesellschaft des hessischen Unternehmens in seinem Keller mit dem klaren Auftrag den schwedischen Markt zu erobern – gegen jeden Widerstand oder Wettbewerb: „Wir haben bei null angefangen, aber wir haben die Kunden schnell überzeugt“, erinnert sich Johnsson, der bis 2013 CEO von Rittal Schweden blieb. Die Argumente damals wie heute: Verlässlich hohe Qualität, Verfügbarkeit ab Lager, das 24-Stunden-Lieferversprechen – und das Streben danach, den Kunden erfolgreich zu machen, neue und unerwartete Lösungen zu entwickeln.

Gründer unter sich: Prof. Friedhelm Loh (l.) im Gespräch mit Lars Johnsson, bis 2013 CEO von Rittal Schweden. Foto: Rittal

Die Erfahrungen in Schweden lieferten die Blaupause für die weitere Expansion. Mit Frankreich, Belgien, Österreich und UK folgten in den 70ern weitere Tochtergesellschaften. 1981 gründete Rittal in den USA und 1997 in China die bis heute größten Tochtergesellschaften. Heute ist die Rittal Familie auf über 64 Gesellschaften – über 90 in der Friedhelm Loh Group – rund um den Globus angewachsen. Die Unternehmensgruppe bietet eine Kombination aus Hardware und Software-Lösungen für fast alle Branchen der Industrie, von Engineering-Software über Systemtechnologie bis hin zu IIoT-Lösungen für die smarte Produktion.

Und so ist auch die Feierstunde im schwedischen Ängelholm eine Kundenveranstaltung, aufgrund der Pandemie ein Jahr nach dem offiziellen Datum des Jubiläums: „Als erste Rittal Tochtergesellschaft außerhalb Deutschlands freuen wir uns, dass wir auf so einem starken Fundament weiter die Zukunft gestalten dürfen“, so Fredrik Wåhlstrand, heute Geschäftsführer Rittal Skandinavien.

Quelle: Rittal GmbH & Co. KG an.

Mehr Ausbildung-Initiative für berufliche Orientierung

Von Siegfried Gerdau

Mit einem wegweisenden Konzept machen derzeit die Gewerblichen Schulen Dillenburg (GSD) auf sich aufmerksam. Ein Pilotprojekt unter dem Namen „Mehr Ausbildung“ soll Schülerinnen und Schülern schon frühzeitig eine berufliche Orientierung geben. Studiendirektor Burkhard Meuser, Abteilungsleiter der GSD-Abteilung Technik, möchte gemeinsam mit heimischen Betrieben und Bildungseinrichtungen jungen Menschen den Blick für gewerbliche Tätigkeiten öffnen und gleichzeitig den Wert handwerklicher Arbeit vermitteln. Für die Eltern baut sich so eine echte Alternative zum gymnasialen Bildungsweg auf, ohne sich Chancen darauf zu verbauen.

Bei der Leiterin der Schönbacher Pestalozzi-Schule Esther Ringsdorf-Zörb, die in Personalunion Schulleiterin der heimischen Neuen Friedensschule in Merkenbach, Hörbach und Sinn ist, rannte Meuser sprichwörtlich offene Türen ein. Beide waren sich einig, dass durch den Wegfall des sogenannten Werkunterrichts an den Grundschulen den Kindern die Möglichkeit genommen wurde, mit handwerklichen und arbeitstechnischen Tätigkeiten in Berührung zu kommen und sich dabei „auszuprobieren“.

 Dr. Matthias Fink vom staatlichen Schulamt Weilburg findet die Initiative sehr gewinnbringend und einen tollen Ansatz, der den Kindern einen Zugang zum handwerklichen Lernen zu verschafft. Der Einbau in den Lehrplan sei überhaupt kein Problem, findet auch Esther Ringsdorf-Zörb.

Die kleinen Handwerker mit ihren Tutoren. Oben von links: Dominic Helsper, Burkhard Meuser, Tanja Buchholz, Esther Ringsdorf-Zörb und Dr. Matthias Fink.

In Absprache mit dem Schulamt startete Burkhard Meuser gemeinsam mit dem Fachlehrer der GSD Dominic Helsper unter Einbindung heimischer Firmen und der Eltern das Projekt Leuchtsäule, die mittlerweile im Eingangsbereich der Pestalozzi-Schule voll funktionsfähig steht. Tanja Buchholz Klassenlehrerin der Klasse 4 (bei Projektbeginn noch 3) legte mit 15 Schülerinnen und Schülern los. Es galt eine Entwurfsplanung für die Gestaltung der Hülle mit Farben und Mustern zu erstellen. Die Junghandwerker waren mit Feuer und Flamme dabei und schon bald füllte sich der Klassenraum mit Modellen und Zeichnungen. Die Anfertigung der Drahtkonstruktion, sowie das Bekleben der Hülle füllte den gesamten 1. Projekttag aus. Natürlich wollte die Jung-Konstrukteure auch bei der Installation der Unterkonstruktion mit Hand anlegen, Baggerfahren und Betongießen inklusive. Beim gemeinsamen Besuch der Haigerer Firma Cloos, ging es um das Grundsatzwissen Schweißen. Das war erforderlich, um das Zusammenfügen der Eisenkonstruktion der Licht-Säule zu begreifen. So ganz nebenbei durften sich auch zwei Mädchen aktiv in der Schweißkunst üben. Die jungen Herren übten sich dagegen bei diesem heißen Thema in bescheidener Zurückhaltung.

Der Zusammenbau der Teile auf dem mittlerweile stabilen Sockel erfolgte unmittelbar nach dem Bemalen der Glasscheiben und dann ging es an die Montage der einzelnen Bauelemente. Der Sockel nahm eine Batterie auf, die von einem auf dem Säulendach installierten Solarpanel gespeist wird und die Leuchten im inneren mit Strom versorgt. Ganz zum Schluss wurden die bunten Glasscheiben montiert.

Im Rahmen einer gemeinsamen Auswertung und Beurteilung der Arbeiten mit Kindern und Eltern besprachen die Pestalozzi-Pädagoginnen sowie die Objekt-Manager der Gewerblichen Schule die beruflichen Orientierungen, die ja keinesfalls den Erwerb des Abiturs ausschließt. Ringsdorf-Zörb wies daraufhin, dass es viele Wege zum höheren Bildungsgrad und nachfolgendem Studium gäbe. Der Weg über eine berufliche Ausbildung sei ja nur einer davon. Auf die Frage an Burkhard Meuser, ob es denn nicht zu früh sei, die Kinder schon in der Grundschule mit dem möglichen späteren Berufsleben zu konfrontieren, beantworte er mit „keinesfalls“. Die Weichen, welchen Weg ihr Kind einmal beschreitet, würden seiner Meinung nach viel zu spät gestellt. Während zu früheren Zeiten die Väter oder Großväter in ihren heimischen Hobbyräumen und Werkstätten gewerkelt hätten, seien lange vorbei. Damals hätten die Kinder Gelegenheit gehabt zuzuschauen und auch schon sehr früh in Landwirtschaft oder heimischen Handwerk selber Hand angelegt. Heute wüssten die meisten von ihnen gar nicht, was es außer Schule und Studium noch für teils sehr lukrative und kreative Tätigkeiten und Berufe gäbe. Die hohe Zahl der Studienabbrecher an Universitäten läge bei 33 und an Fachschulen bei 23 Prozent. Alles Zahlen, die nicht froh machen, sagte Meuser.

Die Lichtsäule mit Burkhard Meuser und Esther Ringsdorf-Zörb

Beim Besuch der Schönbacher Pestalozzi legt nun der 1,20 Meter hohe Leuchtstein als Leuchtturm für praktische Bildung Zeugnis ab, über die innovative Zusammenarbeit von Grundschule und Gewerblicher Schule. Nachhaltiger geht es kaum noch und außerdem hat es allen Beteiligten unendlich viel Spaß gemacht. Man darf auf die nächsten Schritte in Richtung Arbeitsgemeinschaften und Kooperationen mit heimischen Unternehmen gespannt sein. Fotos: Gerdau

PRESSEMITTEILUNG der LINKEN

Die LINKE Fraktion im Hessischen Landtag vom 1. November 2022

Hessische Landesregierung verweigert die Sicherstellung einer
wohnortnahen Geburtshilfe

Auf Antrag der LINKEN kam der Sozial- und Integrationspolitische Ausschuss heute zu einer
Sondersitzung zusammen, um die drohende Schließung der Geburtsstation in Dillenburg zu
diskutieren. Dazu erklärt Petra Heimer, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im
Hessischen Landtag und Wahlkreisabgeordnete im Lahn-Dill-Kreis:
„In Sonntagsreden zeigt sich Schwarzgrün gern auf der Seite der Hebammen und verspricht eine
gute Versorgung Schwangerer. Jetzt, wo in Dillenburg und Fritzlar weitere Geburtsstationen vor der
Schließung stehen, kommt von der Landesregierung nichts Konkretes zur Unterstützung.
Gespräche mit den Rettungsdiensten, um nach der Schließung die schlechtere Versorgungslage
irgendwie zu sichern, ist nicht das, was sich die Menschen vor Ort erhoffen.“
Heimer kritisiert, die offensichtliche Untätigkeit der Landesregierung. Dies sei symptomatisch, denn
seit 2008 seien bereits ein Drittel der Geburtsstationen in hessischen Krankenhäusern geschlossen
worden.
„Was bringt ein Runder Tisch Geburtshilfe mit vielen guten Ideen im Ministerium, wenn kaum etwas
davon umgesetzt und im ländlichen Raum weiter die medizinische Versorgung zusammengestrichen
wird?
Die schwarzgrüne Landesregierung muss mit allen Mitteln dafür Sorge tragen, dass ein
wohnortnahes Angebot der Geburtshilfe in allen hessischen Regionen unter Wahrung der
Rettungsfristen bestehen bleibt. Bloße Lippenbekenntnisse kann sie sich sparen.