Andachten an Schmerzpunkten der Region

In den kommenden Wochen führen Andachten zur Passionszeit zu Schmerzpunkten unserer Region: Jeden Donnerstag um 19 Uhr treffen sich Menschen dazu draußen an verschiedenen Orten wie hier unterhalb der Burgruine Siegbach-Tringenstein. Hier unsere Übersicht.

Herborn-Burg:

Donnerstag, 6. März 2025, 19 Uhr, Burger Hauptstraße 54 (gegenüber vom Burger-Eck):
Pfarrer Konrad Schullerus erinnert an den 17. Juli 1932. Mitglieder der SA überfielen den Gastwirt Adolf Kunz und schlugen ihn brutal zusammen. Kunz war eine bedeutende Gestalt in der Gewerkschaftsbewegung. Wie bereiten wir in Zeiten zunehmender Radikalisierung der Friedensliebe und der Versöhnung den Weg? 


Herbornseelbach:

Donnerstag, 13. März 2025, 19 Uhr, Hohe Straße 700, ehemalige Kaserne:
Pfarrerin und stellvertretende Dekanin Anja Vollendorf erinnert an die bis September 1993 betriebene Aartalkaserne. Hier taten Soldaten ihren Dienst, die in Bellersdof Atomwaffen einsatzbereit hielten. Wie stärken wir in Zeiten der Kriegstüchtigkeit unsere Friedensfähigkeit? Mit dabei ist Ortsvorsteher Christian Görzel.

Mittenaar-Ballersbach:

Donnerstag, 20. März 2025, 19 Uhr, Alter Stollen (Auf der Gieß / Kreuzung Bicker Weg):
Pfarrerin Sonja Oppermann erinnert an die Zeit, in der Menschen in Bunkern und Stollen Schutz suchten, als während des Zweiten Weltkrieges Flugzeuge auch in unserer Region Bomben abwarfen. 

Mittenaar-Bicken/Offenbach:

Donnerstag, 27. März 2025, 19 Uhr, Altes Pfarrhaus Bicken (Hauptstraße 21):
Pfarrer Roland Friedrich erinnert an Pfarrer Friedrich Ackermann (1929-1943), der Mitglied der Bekennenden Kirche war. 1940 wurde er vor die Wahl gestellt, sich zur Wehrmacht zu melden oder verhaftet zu werden. Was heißt es heute, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen?

Siegbach-Tringenstein:

Donnerstag, 3. April 2025, 19 Uhr, Friedhof Tringenstein (unterhalb der Burgruine):
Pfarrerin Jelena Wegner erinnert an die Burg Tringenstein, die bis 1772 Sitz des nassauischen Amtes war. In dieser Folge kam es im 17. Jahrhundert auch zur Hexenverbrennung im Amt Tringenstein. Wie gehen wir in heutiger Zeit mit unserer Angt um? Und welche Sündenböcketreiben wir durchs Dorf?  

Herborn:

Donnerstag, 10. April, 19 Uhr, Herborner Bahnhof:
Pfarrerin Claudia Sattler erinnert an falsche Weichenstellungen im Leben: Werden Weichen falsch gestellt ruckelt es. Am Herborner Bahnhof trifft man Menschen, die auf unterschiedlichsten Lebensgleisen unterwegs sind. Denis und Andreas arbeiten als Streetworker am Ort und erzählen etwas davon, was sie hier am Bahnhof erleben.
Text: Holger J. Becker-von Wolff. Foto: Gerdau

Faschingsschwimmen im Waldschwimmbad Sinn

Von Joachim Baudisch

Was war das schön: Strahlender Sonnenschein, angenehme 7°C Wassertemperatur und insgesamt 15 Mutige aller Altersklassen, die es sich nicht nehmen ließen, mit und ohne Verkleidung ins Wasser zu steigen und ein bisschen zu schwimmen. Staunend standen ca. 70 Personen am Beckenrand und applaudierten den Mutigen.


Unter sachkundiger Leitung von Steffen Kasper begutachteten Mitglieder der Karnevalsvereine aus Sinn und Fleisbach die Kostüme und vergaben Preise an die besten Kostüme.


Auf der Terrasse des Kiosks ließen es sich die Gäste mit Getränken und dem Kioskangebot an Pommes Frites, Bratwurst und auch Kreppel gut gehen.

Das Team des Waldschwimmbads Sinn bedankt sich bei allen Mitwirkenden der Veranstaltung, insbesondere auch bei der DLRG Bezirk Dill e.V., die die Badeaufsicht dankenswerterweise übernommen hatte. Fotos: Joachim Baudisch

Pub-Quiz, Karaoke und Sicherheit am Bahnhof

Von Michael Scheld

Seit Juni 2024 betreiben Franziska Hermann (29) und Anastasios Gontelos (27) das Irish Pub in der Herborner Bahnhofstraße. Ihr Konzept: eine authentische Mischung aus Pub-Kultur und Eventgastronomie für Jedermann. Irische Biersorten, Live-Musik, Pub-Quiz-Abende und Karaoke sorgen für ein abwechslungsreiches Programm.

Die beiden engagierten Pächter beschäftigen drei Minijobber und haben sich schnell einen Namen in Herborn gemacht. Ihr Publikum ist bunt gemischt, meist zwischen 20 und 40 Jahren, und genießt die besondere Atmosphäre des Pubs. Der Eintritt ist erst ab 18 Jahren erlaubt, da es sich um eine Raucherkneipe handelt. Trotz steigender Brauereipreise halten sie ihre Preise fair und orientieren sich an den umliegenden Gastronomen. Besonders die regelmäßigen Events sind für den Umsatz essenziell – und die Gäste lieben sie.

„Unser Bauchgefühl hat uns überzeugt, diese Bar zu eröffnen“, erzählen mir Franziska und Anastasios. Ihr Ziel: Menschen wieder dazu bewegen, rauszugehen, sich zu begegnen und das Miteinander zu genießen. „Bei uns ist das von Donnerstag bis Samstag möglich!“ fügen die beiden hinzu. Sie möchten in Zukunft noch weitere Events auf die Beine stellen und das Irish Pub als festen Bestandteil des Herborner Nachtlebens etablieren.

Sicherheit am Bahnhof – ein wichtiges Thema

Neben der Pub-Kultur haben wir auch über ein wichtiges Thema gesprochen: die Sicherheit am Herborner Bahnhof. Die gute Nachricht: Bislang gab es keine Zwischenfälle mit Gästen oder Polizeieinsätze im oder wegen des Irish Pubs. Im Gegenteil – das Lokal trägt zur Belebung des Bahnhofsviertels bei. Doch insbesondere für Frauen kann das Sicherheitsempfinden in diesem Bereich ein Thema sein.

Franziska und Anastasios berichten, dass ihnen bisher keine Zwischenfälle oder Übergriffe bekannt sind. Trotzdem wünschen sie sich für die Zukunft eine freundlichere und einladendere Gestaltung des Bahnhofsumfelds – etwa durch bessere Beleuchtung und eine ansprechendere Gestaltung des Bereichs vor dem Pub.

Zukunftspläne: Außengastronomie, Straßenfeste und Live-Musik

„Für die Zukunft wünschen wir uns, den Bereich vor unserer Bar – so wie es früher einmal war – wieder für Außengastronomie nutzen zu können“, erklären die beiden. Dies würde sich ohnehin nur auf die Sommermonate beschränken. Ein fester Ansprechpartner bei der Stadt wäre dabei eine große Hilfe, um entsprechende Möglichkeiten zu prüfen und umzusetzen.

Auch größere Veranstaltungen können sich Franziska und Anastasios gut vorstellen: Ein Straßenfest oder ein Fest auf dem Bahnhofsplatz könnte das Viertel noch attraktiver und lebendiger machen. Besonders spannend wäre es, ein solches Event gemeinsam mit anderen Herborner Gastronomen zu organisieren.

„Wir sind offen für alles und jeden!“, betonen sie. Besonders am Herzen liegen ihnen mehr Live-Musik-Events in Herborn zu etablieren, die jungen Nachwuchskünstlern und Bands eine Plattform bieten, um sich zu zeigen und weiterzuentwickeln. Musik und Kultur sind für sie ein wichtiger Bestandteil der Pub-Tradition – und eine große Bereicherung für die Stadt.

Anastasios Gontelos, Franziska Hermann und Michael Scheld (von links)

Ein bereichernder Abend voller guter Gespräche

Mein Besuch im Irish Pub Herborn hat mir gezeigt, wie wertvoll solche Orte für unsere Stadt sind. Sie sind nicht nur Treffpunkte für Jung und Alt, sondern beleben auch das Stadtbild und tragen zur Vielfalt Herborns bei. Das Engagement von Franziska und Anastasios verdient Anerkennung – und Unterstützung.

Das Thema Sicherheit am Bahnhof nehme ich als Bürgermeisterkandidat sehr ernst. Die Anregungen der beiden werde ich mitnehmen, denn es ist wichtig, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger in diesem zentralen Bereich wohlfühlen. Gleichzeitig finde ich es großartig, dass hier Menschen mit Ideen und Leidenschaft etwas für Herborn bewegen wollen.

Ein Abend voller guter Gespräche, irischem Flair und neuer Ideen – ich war begeistert von dem Engagement und den vielen guten Ideen der beiden und freue mich auf viele weitere Begegnungen mit den Menschen, die Herborn zu dem machen, was es ist: lebendig, vielfältig und lebenswert.

„Ich werde mich dafür einsetzen, dass Gastronomiebetriebe wie das Irish Pub die nötige Unterstützung erhalten, um ihre kreativen Ideen umzusetzen – sei es bei der Nutzung von Außenflächen, der Organisation von Veranstaltungen oder der Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Bahnhofsviertel. Gemeinsam können wir Herborn weiterentwickeln und lebendiger gestalten.“

Viel Erfolg liebe Franzi und lieber Tasso! Fotos: privat