Glühwein ist nicht gleich Glühwein

Wer sich auf einem Weihnachtsmarkt für den traditionellen Glühwein entscheidet und dafür mittlerweile mehrere Euro für den Becher auf die Theke legen muss, kann erwarten, dass er auch gut schmeckt und keine lediglich erhitzte Fertigmischung vom Discounter ist.

Beim guten Glühwein muss man das Weinaroma erschmecken können. Ergänzt durch Aromen von Weihnachtsgewürzen, mit lediglich einem Hauch Süße, wird dieser Geschmack perfekt abgerundet.

Je hochwertiger das Wintergetränk ist, desto größer ist auch der Genuss. Ein guter Winzerglühwein schmeckt selbstverständlich völlig anders als ein Industrieprodukt. Wenn er dann noch mit frisch gepresstem Orangensaft, Gewürze wie Zimt, Sternanis, Zitronenschale, Gewürznelke oder vielleicht sogar Vanille veredelt ist, zahlt der Kunde gerne den entsprechenden Preis.

Gute Glühweine haben in der Regel zwischen zehn und zwölf Volumenprozent Alkohol. Also Vorsicht: ein Zuviel könnte die Fahrerlaubnis gefährden.

Auf diese Hinweise gilt es zu achten

Ist ein Glühwein sehr süß, sollte das misstrauisch machen. Mit Süße kann damit viel überdecken. Gleiches gilt, wenn der Glühwein überwürzt ist, also nur nach Nelke schmeckt. Ein „ehrlicher“ Glühwein braucht kaum Gewürze. Deshalb gilt: Je „weiniger“ ein Glühwein ist, desto besser. sig/Foto: Gerdau

Wie lässt sich die Innenstadt erhalten

Der nachfolgende Artikel des Vorstandes des Handel- & Gewerbevereins Tübingen e.V. hat mich so überzeugt, dass ich ihn hier ohne eigenen Kommentar wiedergeben möchte. Ich denke er spricht für sich und könnte für die Verantwortlichen jeder Kleinstadt eine Denkhilfe sein.

@Juwelier ohne Parkplätze

Bei Facebook gepostet von Boris Palmer (OB von Tübingen)

Die Schließung traditionsreicher Geschäfte wie Juwelier Seeger ist zweifellos ein Verlust für Tübingen. Doch anstatt die Innenstadt für tot zu erklären, gilt es, gemeinsam die richtigen Weichen zu stellen, um ihre Attraktivität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Unser Ziel als Händler, Gewerbetreibende, Gastronomen, Stadtverwaltung und HGV ist es, Tübingen als lebenswerte und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt zu stärken. Andere Städte kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen, und wenn auch viele Fußgängerzonen darunter leiden, bleibt der Anspruch, durch Kreativität und Engagement Lösungen zu finden. Die Menschen wünschen sich bei einem Besuch der Innenstadt positive Erlebnisse – also müssen wir diese gezielt auch weiterhin schaffen.

Das La Momenta in Herborn ist schon Geschichte. Auch dessen Leerstand könnte als Synonym für infrastrukturelle Windstille herhalten.

1. Konstruktive Berichterstattung statt Schwarzmalerei.

Natürlich ist es bedauerlich, wenn traditionsreiche Geschäfte schließen. Doch ein Artikel, der auf Frustration und Resignation fokussiert, schreckt potenzielle Besucher und Kunden ab, anstatt Perspektiven oder Lösungen aufzuzeigen. Gerade die Presse hat eine wichtige Aufgabe, die nicht nur in der Aufdeckung von Missständen besteht, sondern auch darin, Entwicklungen konstruktiv zu begleiten und Chancen aufzuzeigen. Reißerische Headlines wie „Innenstadt ohne Zukunft“ ohne Fragezeichen wirken hingegen wie ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich tagtäglich mit viel Engagement für die Zukunft unserer Stadt einsetzen.

2. Das Parkplatz-Argument: Ein Rückblick ohne Realitätsbezug.

Seit 1974 gibt es an diesem Standort keine Parkplätze – ein halbes Jahrhundert. Dies weiterhin als zentralen Grund für eine Geschäftsaufgabe zu nennen, erscheint überholt. Vielmehr sollten wir daran arbeiten, das Image Tübingens als „autofeindliche Stadt“ zu korrigieren. Die Parkhäuser in der Stadt haben fast immer freie Kapazitäten, aber kaum jemand in der Region weiß davon. Neben gezielten Kommunikationsmaßnahmen könnten Aktionen wie kostenloses Parken an den Adventssamstagen gefördert werden – schließlich ist der ÖPNV samstags auch kostenlos. Solche Anreize steigern die Attraktivität für Besucher und Händler gleichermaßen.

3. Attraktivität schaffen und gezielt fördern.

Niemand wünscht sich, dass unsere Innenstadt von Spätis und 24/7-Automatenshops dominiert wird. Stattdessen sollten wir gezielt daran arbeiten, attraktive und erlebnisorientierte Angebote anzulocken, die zur Identität Tübingens passen. Gleichzeitig sind auch Vermieter gefragt, Verantwortung zu übernehmen und bei der Auswahl der Mieter langfristig zu denken. Kurzfristige Gewinne dürfen nicht auf Kosten der Attraktivität der Innenstadt gehen. Es liegt an uns allen, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Vernunft und gestalterischer Weitsicht zu finden.

4. Baustellen: Ein notwendiges Übel.

Baustellen sind ohne Frage belastend, doch sie sind oft leider unvermeidlich. Der HGV arbeitet intensiv daran, gemeinsam mit der Stadt und den Bauunternehmen Maßnahmen so zu gestalten, dass die Belastung für Anrainer minimiert wird. Regelmäßige Beteiligungsformate sollen sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten gehört werden.

5. Tübingen macht vieles richtig.

Unsere Stadt hat nach wie vor eine Vielzahl individueller, inhabergeführter Geschäfte, die ihren besonderen Charakter prägen. Doch der Druck auf Innenstädte wächst überall, und auch viele Fußgängerzonen in anderen Städten kämpfen mit ähnlichen, teils viel weiter fortgeschrittenen Problemen. Es liegt an uns, Tübingen durch neue Ansätze und innovative Konzepte attraktiv zu halten. Dafür brauchen wir kreative Ideen und gemeinsames Engagement.

Ein optimistischer Blick nach vorn

Tübingen hat Herausforderungen, ja – aber auch zahlreiche Stärken. Mit Engagement, Zusammenhalt, Kreativität und einem positiven Blick in die Zukunft können wir dafür sorgen, dass unsere Innenstadt lebendig bleibt. Es liegt an Ihnen und uns allen, aktiv an dieser Zukunft zu arbeiten und sie zu gestalten. Jeder kann einen Beitrag leisten, damit Tübingen seinen besonderen Charme behält und als lebenswerte Stadt weiter wächst.

Der Vorstand des Handel- & Gewerbevereins Tübingen e.V.

Herborns Handwerk ist fest im Sattel – Besuch der Sattlerei Bienhaus in Herborn

Von Michael Scheld

Herborns Handwerk ist fest im Sattel – Besuch der Sattlerei Bienhaus in Herborn

Der Beruf des Sattlers entwickelte sich bereits im Mittelalter und existiert noch heute. Daher war es für mich eine ganz besondere Erfahrung, einen Einblick in dieses alte Handwerk zu gewinnen. Die in Herborn ansässige Sattlerei Bienhaus ist einer der wenigen Sattlereibetriebe der Region. Hier werden von der Inhaberin und Geschäftsführerin Bianka Bienhaus kunstvoll verzierte und maßangefertigte Westernsattel und andere Lederprodukte auf Wunsch gefertigt. „Jedes Stück ist ein Unikat und wird nach den individuellen Kundenwünschen auf Bestellung hergestellt“ erklärt mir die Sattlermeisterin im Gespräch. „Vor Beginn der Fertigung werden alle Details und Kundenbedürfnisse in einem zweistündigen Gespräch festgelegt. Zudem sind 2-3 Termine vor Ort notwendig, um die perfekte Passform für Pferd und Reiter zu finden. In der Regel hält ein Sattel ein „Pferdeleben“ lang und gerade deshalb ist präzise und qualitativ hochwertige Maßarbeit von Beginn an wichtig, um dem Kunden lange Freude dem Produkt zu bieten“, führt Frau Bienhaus weiter aus.

Natürlich sei es, wie in fast allen Bereichen, möglich auf Produkte aus Fernost, Polen, Tschechien oder anderen Ländern zurückzugreifen, doch hier sei häufig nicht die Qualität wie bei einem in Deutschland gefertigten Sattel gegeben. Zudem seien die Arbeitsbedingungen bei weitem nicht mit denen in Deutschland gleichzusetzen. Nur so können günstigere Preise angeboten werden.

Nach ihrer Meisterprüfung im Jahr 2006 zog es die passionierte Reiterin in die Selbstständigkeit. In der Kernstadt ist sie nun seit 10 Jahren ansässig mit ihrem Unternehmen.

„Ich liebe meinen Beruf, es ist der perfekte Mix aus arbeiten mit dem Kunden vor Ort und der anschließenden Fertigung in meiner Werkstatt. Es macht mich immer noch stolz, dieses traditionelle Handwerk heute noch ausüben zu können. Besonders schätze ich das positive Feedback meiner Kunden, die die Fertigung vom ersten Gespräch, bis zum ersten Ausritt mitbegleiten. Individuelle Wünsche bleiben selten unerfüllt.“

Abschließend wollte ich von Frau Bienhaus wissen, mit welchen Argumenten sie junge Menschen für dieses Handwerk begeistern würde.

„Jungen Menschen, die sich für dieses Handwerk interessieren, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es Spaß macht mit einem Naturprodukt etwas zu erschaffen, an dem andere Menschen lange Freude haben. Das fertige Produkt dem Kunden zu präsentieren erfüllt mich immer noch mit großer Freude. Der Kontakt zu den Menschen, ihren Tieren und das große Maß an Kreativität macht dieses Handwerk für mich zum Traumberuf.“

Als Fazit kann ich folgendes festhalten: Es ist schön und wichtig, dass solche Handwerksbetriebe in Herborn ansässig sind und nicht aussterben. Hier werden langlebige und nachhaltige Produkte auf älteste Art und Weise geschaffen, die wir in vielen anderen Konsumbereichen dringend nötig hätten.

Handwerk will gelernt sein, stellt auch Herborns Bürgermeisterkandidat Michael Scheld (parteilos) fest.

Breitscheider Tropfsteinhöhle Teil 2

Wie war das mit der Erforschung der Höhle

Breitscheid im Lahn-Dill-Kreis besitzt mit der „Tropfsteinhöhle Herbstlabyrinth“ zwischen Breitscheid und seinem Ortsteil Erdbach gelegen, eine weit mehr als „nur“ eine touristische Sensation. Über ihre Entdeckung wurde schon einiges geschrieben und der begehbare Teil der Anlage für die Öffentlichkeit entsprechend zugänglich gemacht.

Manfred Thielmann

Mehr zufällig kam ich mit einem älteren Breitscheider ins Gespräch. Dieser ist nach eigenen Angaben, einer der Entdecker dieses heute mehr als populären Höhlensystems. Manfred Thielmann Oberstleutnant a.D. und langjähriger Vorsitzender der Breitscheider Gemeindevertretung sowie ehemaliger 1. Vorsitzender des Heimat-und Geschichtsvereins Breitscheid, berichtete mir von den Ereignissen bei der Entdeckung und Erforschung des Höhlensystems.

In langen Gesprächen mit der unteren Naturschutzbehörde habe man erreichen können, dass das bisher entdeckte Höhlensystem „Herbstlabyrint-Adventshöhle“ 1999 zum Naturdenkmal erklärt wurde, erzählte Manfred Thielmann. Das habe den Vorteil, dass automatisch auch der zukünftige Ausbau der Höhle untersagt sei.

Ein angestrebter Flächentausch mit dem Kalksteinwerk Medenbach ging glatt vonstatten und damit war gesichert, dass durch den weiteren Kalksteinabbau über dem Teil, in dem die Höhlen liegen, diese nicht in Gefahr sind. Die bekannten Höhlenforscher Annette Hüser und Ingo Dorsten lieferten mit ihren exakten Vermessungen einen wichtigen Beitrag für die weitere Erschließung.

Die im Breitscheider Haushaltsplan schon bereitgestellten Gelder für die Erschaffung eines Stollens als Zugang zur Höhle wurde kurzerhand vom Haupt-und Finanzausschuss der Gemeinde gestrichen. Die Bürger der Gemeinde Breitscheid gingen mit Unterschriftslisten auf die Barrikaden um zu erreichen, dass die vorgesehenen 100.000 Euro doch noch zu Verfügung gestellt werden.

Der Ablehnungsbeschluss in der Gemeindevertreter-Sitzung am 15. Dezember 2003 traf nicht nur Thielmann hart. Ob die Verleihung des Denkmalschutzpreises an die Gemeinde im Jahr darauf ein Umdenken in Gang setzte, kann nur vermutet werden. Der politische Durchbruch kam 2005. Bürgermeister Roland Ley warb zum wiederholten Male für die Erschließung der Höhle und gleichzeitig auch einer Zugänglichmachung der „Knöpfchenhalle“ für die Bevölkerung.

Alle Träger öffentlicher Belange sprachen sich mittlerweile geschlossen für das vorliegende Erschließungskonzept aus und nach endlos langen Beratungen sowie der Klärung der Finanzierungsfragen, traf im Mai 2006 endlich der Bewilligungsbescheid im Breitscheider Rathaus ein. Noch im gleichen Jahr gab darauf die Gemeindevertretung mit der Mehrheit ihrer Stimmen den Startschuss für die Erschließung einer Schauhöhle.

Zur Knöpfchenhalle wurde ein Zugang geschaffen, weil die als Schauhöhle mit ihrem einzigartigen Tropfsteinschmuck sehr gut geeignet erschien. Die erste Sprengung für diesen Stollen fand am 3. November 2006 im Beisein von zahlreichen Offiziellen statt. Es waren nachfolgend viele Arbeitsstunden nötig, um den schräg geneigten Stollen bis hinunter zur Knöpfchenhalle zu „graben“.

Der Ausbau der Schauhöhle ging in den nächsten Monaten zügig voran und die Höhlenforscher der Speläologischen Arbeitsgemeinschaft Hessen (SAH) um Ingo Dorsten und Annette Hüser engagierten sich sehr dabei mit Rat und Tat.

125 Stufen runter zur Höhle mussten ebenso gefertigt werden, wie das Eingangsbauwerk aus Beton. Treppen, Laufstege und Handläufe wurden von dem Herbornseelbacher Unternahmen GERMTEC mit aus Glasfaser verstärktem Kunstsoff installiert, damit die Schritte in der Höhle nicht metallisch klingen. Die Beleuchtung mit reinweißem LED-Licht wurde ebenfalls von diesen heimischen Spezialisten eingebaut.

Die vielen sehenswerten Sinterfahnen, Tropfsteine, Stalagmiten und Stalaktiten sowie Bodenbedeckungen werden damit in besonderer Weise hervorgehoben. Der magische Anblick der punktuell beleuchteten, natürlichen Kunstwerken, hat schon etwas Besonderes. Durch die LED-Strahler wird zudem kein warmes Licht erzeugt, so dass das Wachstum von Algen in der Höhle nicht gefördert wird.

Am 9. Mai 2009 war es schließlich so weit, dass die Eröffnung der Schauhöhle mit einem großen Fest und vielen Ehrengästen gefeiert werden konnte. Dabei erfuhren die Anwesenden, dass neben den Zuwendungen aus dem Dorferneuerungsprogramm von 200.000 Euro von der Gemeinde 90. 000 Euro nötig waren. 30.000 Euro gingen zusätzlich als Spenden aus der Bevölkerung ein. Die Höhlenforscher der SAH leisteten insgesamt 3.000 Arbeitsstunden ehrenamtlich, um die Erschließung überhaupt zu ermöglichen. Davor müssen man den Hut ziehen, lobte sie der Bürgermeister.

Die geführte Besichtigung der Höhle ist ausschließlich an Samstagen und Sonntagen möglich. Es dürfen gleichzeitig nur 13 Besucherinnen und Besucher die Höhle betreten, so ist dies erst nach vorheriger Anmeldung auch im Internet (www.proticket.de) möglich.

Da der Eingang in die Schauhöhle über den 45 Meter langen Stollen mit 125 Stufen in die Tiefe erfolgt, ist für Menschen mit Herz-Kreislaufbeschwerden, Kniebeschwerden oder anderen Gehbehinderungen ein Besuch nicht angeraten. Auch die in der Höhle lediglich konstante Temperatur von 9 Grad Celsius mit nahezu 100 prozentiger Luftfeuchtigkeit, verlangt warme Bekleidung und festes Schuhwerk.

Ein paar grundlegende Informationen zum Herbstlabyrint-Adventhöhlen-System
Die Gemeinde Breitscheid liegt auf einem im Devon (beginnend vor rund 410 Millionen Jahren und vor 360 Millionen Jahren endend) entstandenen Korallenriff. Dessen Kalkablagerungen wurden durch die wechselnde Höhe des Grundwasserspiegels und seiner Strömungen ausgespült.
So entstanden die vier „Stockwerke“ des Herbstlabyrinth-Systems. Seine Extraklasse verdankt das Höhlensystem der Tatsache, dass neben Tropfstein- und Kristallvorkommen auch Wirbeltier-Knochen gefunden wurden.
Die bislang auf einer Länge von 5.500 Metern (im Jahr 2009) und bis zu 100 Meter Tiefe erkundeten Höhlen, sind mit Abstand die größten als Naturdenkmal ausgewiesen in Hessen. Weitere vorhandenen Eingänge zu den Höhlen bleiben aus Sicherheitsgründen verschlossen, so dass bis auf die Schauhöhle die Öffentlichkeit keinen Zutritt hat. sig/Fotos: Gerdau  

Quelle: Manfred Thielmann

Herborner Weihnachtsmarktplatz eröffnet

Am Montag, pünktlich kurz nach 17 Uhr, eröffneten Herborns Bürgermeisterin Katja Gronau, Stadtmarketingchef Jörg Michael Simmer und Werbering Herborn-Vorstandsmitglied Lars Heidemann den Herborner Weihnachtsmarktplatz.

Eröffnungsreden. Von links: Katja Gronau, Jörg Michael Simmer und Lars Heidemann

Im Gott-sei-Dank wieder vorhandenen Pagodenzelt drängten sich die Markplatz-Besucher und suchten Schutz vor dem fast zeitgleich einsetzenden Nieselregen. „Der Elch“ verkaufte Glühwein und am Stand des SV-Herborn gab es das heiße Getränk in Form von Apfelwein mit und ohne Schuss. Nach Jahren der unfreiwilligen Abstinenz konnten die Nicht-Glühwein-Trinker ihren Durst wieder mit einem gezapften köstlichen Bier am Stand von Pierre Archinal stillen.

Von Susies zarter Hand gezapft schmeckt ein kühles Blondes noch mal so gut.

Mit dem Alpenhäusle punktete der Weihnachtsmarkt mit einer kulinarisch bayrischen Neuerung, die sofort gut angenommen wurde. Hans Czermak mit seinem Crépes-Stand bietet schon seit 35 Jahren zur Vorweihnachtszeit und auch in diesem Jahr seine leckeren Crépes an.

Ohne Elch kein Weihnachten, möchte man meinen.

Gleich ums Rathaus-Eck spielte „2Rockyou“ auf der kleinen Bühne. Das Kinderkarussell hielt sich noch bedeckt und wird erst in den kommenden Tagen und noch bis zum 30 Dezember genug zu tun bekommen. sig/Fotos: Gerdau

Polizeikonzert in Herborn.

Zwar noch kein Jubiläum, aber immerhin schon zum 14. Mal lädt die Polizeidirektion Lahn-Dill gemeinsam mit der Evangelischen Polizeiseelsorge am 7. Dezember (Samstag) um 17 Uhr zu einem Adventskonzert in die Evangelische Stadtkirche Herborn ein.

Wie auch in den vergangenen Jahren werden die Besucher einen bunten Strauß schöner Melodien erleben. Neben den Young Voices aus Mittenaar wirken „Reine Frauensache“ aus Wetzlar, das „Oranienquartett“ Dillenburg, der „MGV Eintracht“ Altenkirchen und „Principium Canti“ Lindenholzhausen mit.

Die Moderation wird Pfarrer Dr. Armin Kistenbrügge übernehmen und der Eintritt ist wie immer frei. Einlass ist um 16.15 Uhr.  sig/Foto: Gerdau

Muss Deutschland kriegstüchtig werden?

Kommentar von Siegfried Gerdau

Das Land mit der hoffnungsvollsten demokratischen Entwicklung gerät immer mehr aus den Fugen. Wie konnte es nur passieren, dass all das, wofür in den 1968er Jahren linksgerichtete Studentenmassen auf die Straßen gingen, auf den Kopf gestellt wird.

Erbittert kämpften sie damals gegen Nachrüstungsbeschlüsse. Die Existenz der Bundewehr wurde in Frage gestellt und die, die damals die Uniformen anzogen, als potentielle Mörder beschimpft. Der Wehrdienst wurde in denselben Kreisen verweigert und der Kriegsdienst sowieso. Es gehörte zum guten politischen Ton an Ostern gegen die Nato, Atomraketen und Waffen überhaupt zu marschieren, Kasernen zu blockieren und in den linken Hochburgen zur Jagd auf Wehrpflichtige zu blasen. Die noch relativ junge Grüne Partei forderte in ihrem damaligen Parteiprogramm gar die Abschaffung der Bundeswehr.

Die Friedensmarschierer von damals („Frieden schaffen ohne Waffen“) und Schwerter zu Pflugscharen-Schreier machen heute die nieder, die sich gegen Krieg und für eine Intensivierung intelligenter Diplomatie aussprechen.

Mit hunderten Holzkreuzen protestierten stramme Sozialisten gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen, verurteilten aufs tiefste jegliche Aufrüstung und achteten streng darauf, dass ihre Kinder nicht einmal mit Holzgewehren spielen.

Die immer noch Genossen sangen gemeinsam mit ihren sowjetischen Brüdern im Geiste die Internationale, pflegten enge Verbindungen über den eisernen Vorhang hinweg und verurteilten den konservativen Teil der deutschen Bevölkerung aufs tiefste.

Mao Tse-tung und Ernesto „Che“ Guevara, die marxistischen Revolutionäre und Vordenker, waren die Ideale und wer sich vom Establishment deutlich abgrenzen wollte trug deren Buttons auf dem revolutionären Kittel.

Was ist seitdem passiert?

In den Medien sind fast täglich die neuesten Waffen zu bestaunen, die Bundeswehr soll so schnell wie möglich erstarken und das Volk kriegstüchtig gemacht werden. Es wird die Stationierung von weiteren Mittel- und am besten auch Langstreckenraketen im Herz der Republik befürwortet und sogar gefordert. Krieg als politischem Mittel wird wieder Satisfaktion erteilt.

Es gibt kaum noch genügend Pflugscharen, um den Stahlbedarf einer explodierenden Rüstungsindustrie zu stillen. Wer es wagt sich dagegen auszusprechen oder gar die Friedenstaube der einstigen Friedenskämpfer zu zeigen, wird als ewig Gestriger verdammt oder als Putin-Freund verunglimpft.

Müssen ausgerechnet wir als militärisches Bollwerk die Freiheit notfalls mit dem Einsatz unseres Lebens und der Auslöschung unseres Landes verteidigen?

Anders als ein Paradoxon lässt sich es nicht bezeichnen, dass die in der Vergangenheit nicht selten als Kriegstreiber gebrandmarkte USA heute der beste Freund Deutschlands ist. Dies hält aber Viele nicht ab fast die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung als Idioten zu bezeichnen, weil sie einen angeblichen Idioten zu ihrem Präsidenten gewählt haben.

Der deutsche Kaiser von Gottes Gnaden Wilhelm I. übernahm einst den anmaßenden Satz, dass vom deutschen Wesen die Welt genesen sollte. Sein Sohn forcierte das Gesagte und ließ sich in einen Krieg auch gegen Russland ziehen. Von Napoleon Bonaparte dem selbsterklärten Kaiser Napoleon I. dessen Truppen 1812 in Russland ihre Vernichtung erlebten, hatte der Guten nichts gelernt. Dieser I. Weltkrieg der sowohl in Russland, den westlichen Staaten und sogar in Fernost stattfand, endete erst 1918 mit dem totalen Zusammenbruch des Kaiserdeutschlands und forderte auf allen Seiten mindestens 17 Millionen Opfer.

Diese eindrucksvolle Karte verbildlicht deutlich die Dimensionen

Die Wunden waren noch nicht gänzlich geleckt, als der nächste Größenwahnsinnige namens Adolf Hitler 1939 das Deutsche Volk in einen weiteren Krieg schickte. Er schaffte es mit lockerer Hand sich die ganze Welt zum Feind zu machen. Als die 9. Armee in Stalingrad fast völlig vernichtet wurde, wendete sich allmählich das Blatt und der II. Weltkrieg geriet auf deutscher Seite ins Stocken. Ungeachtet auch der zunehmenden Zerstörung deutscher Städte durch alliierte Bomben, schrien 1943 Tausende im Berliner Sportpalast ihr Ja zum totalen Krieg heraus. Das Ergebnis ein weiterer totaler Zusammenbruch mit vermutlich 80 Millionen Menschen, die mittel oder unmittelbar durch Kriegseinwirkungen zu Tode kamen.

„Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber der IV. Weltkrieg wird mit Stöcken und Steinen ausgetragen“, orakelte Albert Einstein, der bereits 1955 verstarb. Der Ausnahme-Wissenschaftler hatte sehr präzise Vorstellungen davon, welche Folgen der Einsatz der bisher schrecklichsten aller Waffen auf Menschen, Tiere und Umwelt haben würde.

Haben gerade wir, die Deutschen, nichts von all dem gelernt?

Wir setzen mit aller Kraft auf Experimente in Sachen Umwelt und Klimaschutz, zerstören dabei fast die Grundlage unseres bisherigen Wohlstandes und wollen der Welt erklären was richtig und falsch ist.

Wir lassen zu, dass das deutsche Volk bis in die Familien gespalten wird und feuern die Menschen an sich gegenseitig mit aller verbaler Kraft an die Hälse zu gehen. Wir lassen zu, dass Denunziationen, und gegenseitige Verleumdungen wieder hoffähig werden. Die „Melder“ haben Hochkonjunktur. In dem Land, dass sich viele Jahrzehnte lang mit dem Eintreten für Recht, Ordnung und persönlicher Freiheit gebrüstet hat, wird wieder überwacht was das Zeug hält. Politiker aller Couleur zeigen Bürger an, wenn diese sich ihnen gegenüber im Ton vergriffen haben. Das hatte schon vor 80 und zuletzt bis vor 35 Jahren in Deutschland Konjunktur.

Wir erklären die, die eine andere Meinungen vertreten, zu Nazis oder Querdenkern und würden ihnen am liebsten eindeutige Erkennungszeichen umhängen. Wir Deutsche, die im sogenannten III. Reich Millionen Menschen ermordet haben, lassen zu oder schauen weg, wenn Menschen jüdischen Glaubens oder Abstammung beschimpft und sogar verfolgt werden.

Wir Deutschen lassen uns von Staatsekretären erzählen, dass wir uns darauf einstellen müssen militärisches Aufmarschgebiet zu werden. Wir Deutschen diskutieren darüber, ob uns der Einsatz taktischer Atomwaffen wirklich mehr schaden könne, als dem „Feind“.

Wo ist der gesunde Menschenverstand geblieben?

Deutschland wurde aus der Sicht unserer Nachbarn als das Land der Dichter und Denker bezeichnet. Nachdem der deutsche Größenwahn abrupt ausgeschaltet werden konnte, waren wir dennoch bis vor kurzer Zeit mit die größte Exportnation und unsere Produkte wegen Made in Germany gefragt. Fast unmerklich erwachte er wieder, der der alte Größenwahn: Wir retten die Welt vor der Klimakatastrophe. Wir weisen der Welt den Weg zur Glückseligkeit. Wir wissen alles und sind gnädig bereit unser Wissen der Welt zu schenken.

Dann marschierten Putins Truppen in das einst russische Bruderland Ukraine ein. Das ist verbrecherisch und dafür muss Russland bestraft werden. Wirtschaftliche Sanktionen erwiesen sich jedoch als kontraproduktiv. Selbst konnten und können wir mangels Masse gegen die Militärmaschinerie aus den Weiten des russischen Imperiums nicht antreten. Aber wir konnten und können die ukrainischen Soldaten mit Knowhow und vielen Waffen unterstützen.

Parallel dazu wird die Bundeswehr zahlenmäßig und rüstungstechnisch aufgerüstet. 100 Milliarden Sondervermögen auf Pump, zusätzlich zum auf über 50 Milliarden gestiegenen Vereidigungshaushalt kein Problem. Finanzminister Christian Lindner (FDP), der sich gegen weitere Kreditaufnahmen wehrte und auf die vereinbarte Schuldenbremse verwies, wird einfach aus der Regierungskoalition hinausgeschmissen und seine Partei im nachhinein als Bremser und Querschießer bezeichnet sowie an den Pranger gestellt. „Der zu erwartende Krieg fordert von Allen Opfer“ und wieder machen (fast) alle mit. Die im Februar 2025 zu wählende Regierung wird vermutlich da weiter machen, wo die alte aufgehört hat. Da einige aus der Ampel ihren Platz im Berliner Reichstag behalten werden, ist Kontinuität garantiert.

Eines ist doch gewiss. Auch wenn die russische Nomenklatura einen verbrecherischen Krieg vom Zaun gebrochen hat, werden wir militärisch noch lange nicht dagegenhalten können. Ob wir das letzten Endes überhaupt wollen, ist die Frage.  Ganz sicher wollen wir keinen totalen Krieg, zumal die Bevölkerung noch nicht einmal die Möglichkeit hat sich in Bunkern in eine vermeintliche Sicherheit zu begeben. Es gibt nämlich gar keine mehr und dafür hatte in den vergangenen Jahren auch die deutsche Friedensbewegung gesorgt. Wir waren ja ausschließlich von Freunden umgeben und das ist auf die Dauer doch sehr langweilig. Foto: Gerdau

Anmerkung: Soeben sah ich in den Nachrichten, dass öffentliche Gebäude in Deutschland als Bunker genutzt werden sollen. Alles klar?

Noch eine Anmerkung: Soeben schickte mir eine Leserin folgenden Text und ein dazu gehöriges Foto: Sehr geehrter Herr Gerdau,

Ich habe vorhin ihren o.g. Artikel gelesen. Passend dazu möchte ich Ihnen das angehängte Foto zusenden.
Ich hatte es vor drei Jahren an einer Gedenkstätte in Bremen – Blumenthal aufgenommen.

Es erschien mir irgendwie passend ..

Mit freundlichen Grüßen

Kornelia M.

Adventsausstellung für guten Zweck

Eine kleine, aber feine Adventsausstellung veranstalteten am Samstagnachmittag Beate Kordesch und Christa Görzel mit Unterstützung der Evangelischen Gemeinschaft/EC Herbornseelbach e.V. Die eigenständige Gemeinde stellte ihr Gotteshaus in der Herbornseelbacher Goethestraße 1a zur Verfügung und begleitete die gesamte Ausstellung mit schönen Stücken ihres hauseigenen Posaunenchors.

Der Posaunenchor der Evangelischen Gemeinschaft EC begleitete Besucher wie Aussteller mit beschaulichen Musikweisen

In den vergangenen Jahren fand die vorweihnachtliche Ausstellung im Burger Bürgerhaus statt, dass in diesem Jahr aus baulichen Gründen nicht erreichbar war. Die evangelische Gemeinschaft mit  EC  (Jugendverband „Entschieden für Christus“) sprang ohne zu zögern ein und dafür ist Beate Kordesch nicht zuletzt dem 2. Vorsitzenden Reiner Benner sehr dankbar.

Handschuhe mit und ohne Fingerlinge waren bei Beate Kordesch gefragt

An mehreren Ständen boten die Aussteller ihre handgearbeiteten Produkte an und natürlich gab es auch leckeren Kuchen und Kaffee. Die Einnahmen aus deren Verkauf kommen dem Bau des Dillenburger Elisabeth-Hospiz zugute.

„Wie läuft das denn in der heimischen Wirtschaft“, wollte Michael Scheld (links) von Steffen Ströhmann unter anderem wissen.

Auch der Herborner Bürgermeisterkandidat Michael Scheld (parteilos) schaute sich die Ausstellung an und war erstaunt über die Fingerfertigkeit der Anbieter. Neben guten Gesprächen mit dem 2. Vorsitzenden Reiner Benner tauschte er sich auch mit dem Glasbläser Steffen Ströhmann von der Glastechnik Klaus Ströhmann aus. Das Unternehmen ist seit 1949 in Herborn in der Glasverarbeitung tätig. sig/Fotos: Gerdau

Kinderwunschbaum im Eitzenhöfer

Zum 4. Mal in Folge wartet der Weihnachtsmann mit der Kinderwunschbaum-Aktion im Obergeschoss des Herborner Kaufhauses Eitzenhöfer auf mildtätige Menschen. Die Mitglieder des Lions Club Herborn Schloss wollen auch in diesem Jahr bedürftigen Kindern eine Freude machen.

An den schön geschmückten Weihnachtsbäumen hängen runde Schilder, die Weihnachtskugeln symbolisieren sollen. Wer möchte, kann eine (oder mehrere) der „Kugeln“ seiner Wahl abnehmen, das beschriebene Genschenk aussuchen und an der Spielzeugkasse gleich nebenan bezahlen.

Lions Club Herborn Schloss. Von links: Karin Thomas, Ricarda Bonnert, Sabine Schmitt, Dieter Jung, Sina Albert und Carlotta Albert.

Eitzenhöfer erstattet den Käufern zusätzlich 10 Prozent Rabatt auf die gewählten Artikel. Am Samstagmorgen schmückten viele Hände mit Feuereifer die Bäume und beschrifteten die „Kugeln“. Kaum war die Arbeit getan und schon kamen die ersten Kundinnen, um sich das geschäftige Treiben anzuschauen. Hanni Köckert „pflückte“ spontan eine Kugel von einem der Bäume, ging zur Kasse und kam noch einmal zurück, um weiter zwei abzuhängen.

Hanni Köckert (rechts)

Die Einnahmen aus der Kinderwunschbaum-Aktion werden vom Lions Club Herborn Schloss an die Dillenburger Erziehungshilfe, das DRK und den Elisabeth-Verein gespendet. Die Aktion läuft noch bis einschließlich 14. Dezember 2024. sig/Fotos: Gerdau

„Estia“ feiert Geburtstag

Mit zahlreichen gut gelaunten Gästen feierten gestern die Betreiber des Estia auf dem Herborner Kornmarkt 12 den Geburtstag ihres griechischen Feinkostgeschäftes. Vor genau einem Jahr eröffneten Theofania und ihr Bruder Vasileios Chatzimanolis das kleine Unternehmen. Es wurde in kurzer Zeit von der Herborner Bevölkerung sehr gut angenommen.

Vasileios, Michael Scheld und Theofania (von links)

Zu den viele Gratulanten gehörte auch der Herborner Bürgermeisterkandidat Michael Scheld (parteilos), der Beiden viel Glück für die Zukunft und immer volle Geschäftsräume wünschte.

Neben vielen weiteren Spezialitäten aus ihrer griechischen Heimat sind seit neustem auch hausgemachte Produkte mit dem Namen bezeichnenden Namen Estia dazu gekommen. Diese eignen sich sehr gut als feine, gutschmeckende Weihnachtspräsente. sig/Fotos: Gerdau