„Wir sind mit Ungeimpften nicht gut umgegangen.“

Der seit der Corona-Pandemie sehr bekannte Virologe hat ein Buch geschrieben und darin den Versuch gestartet diese unbewältigte Epoche unserer Nachkriegsgeschichte aufzuarbeiten.

„Nachbeben. Die Pandemie, ihre Folgen und was wir daraus lernen können“ – von Professor Dr. Hendrik Streeck. Erschienen im Piper-Verlag.

Während seiner Buchvorstellungen erlebt der Professor Erstaunliches. „Es ist ein komplett gespaltener Raum“, erzählt der Wissenschaftler von den Momenten, wenn er extreme Aussagen aus sozialen Medien zeige.

Streeck: „Ich beginne mit Zitaten, die so geschrieben wurden: auf dem einen steht, dass Corona immer noch 38-mal tödlicher ist als die Grippe und dass alle, die was anderes behaupten, Querdenker wären. Da klatscht die eine Hälfte. Dann zeige ich ein Zitat, dass die Handschellen klicken müssen für die, die die Maßnahmen während der Pandemie zu verantworten haben, dann klatschen die anderen Leute. Das ist wirklich krass.“ Es entwickelten sich rege Diskussionen daraus, es zeige aber „wie enorm emotional das Thema noch ist“.

Streeck: Ja, auch die Kommunikation, dass die Impfung „nebenwirkungsfrei“ sei, war wirklich nicht gut. Zweitens und auch darüber müssen reden: Wir, als Gesellschaft, sind mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, nicht gut umgegangen. Man hat sie zum Teil ausgegrenzt, diffamiert, diskreditiert. Man hat ihnen die Schuld an dieser Pandemie gegeben. Das war einfach falsch. Da ist man mit einem Anteil der Bevölkerung, rund 20 Prozent, nicht gut umgegangen. Es wurden Schuldige gesucht, wie es bei der Pest mit den Juden gemacht wurde und bei HIV mit den Homosexuellen. Wir haben aus unserer Geschichte nicht gelernt. Der wahre Feind ist doch das Virus, nicht der Mensch.

So haben sich viele Menschen gegeneinander verfeindet.

Streeck: Und da sitzt der Stachel wirklich tief. Viele Menschen fühlten sich nicht mehr als Teil des gesellschaftlichen Lebens.

Ich glaube, dazu gehört das, was Jens Spahn sehr früh aussprach: Wir müssen uns viel verzeihen. Dazu ist es notwendig, dass man auch alles aussprechen darf!

Meinung: Interessant ist die Tatsache, dass Streeck diese Spaltungen ausschließlich dem System, beziehungsweise den Regierenden anlastet. Das greift meiner Meinung nach viel zu kurz. Ganze politische Gruppierungen fühlten sich angesprochen und aufgerufen ihre „Impfunwilligen“ Mitbürger zu diskreditieren, zu beschimpfen und verantwortlich für die Ausbreitung der Pandemie zu machen. Während die Masse der Bundesbürger sich brav die Seren von Biontech und Co einverleibte und nicht selten dadurch unerwartete Ergebnisse erhielt, gab es ein anderer Teil, der von der Richtigkeit der getroffenen Maßnahmen nicht überzeugt werden konnte.
Die daraufhin einsetzende „Hexenjagd“ erinnerte an Verhältnisse wie im tiefsten Mittelalter. Lautstark forderten ihre Wortführer mit Schaum vor dem Mund, diese „Nazis, Querdenker und Verschwörungs-Theoretiker“ aus der Gesellschaft zu entfernen oder hart zu bestrafen. Rechte Extremisten seien sie alle und man ordnete auch sofort die Urheber der Montagsmarschierer staatsfeindlichen Kreisen zu.
Die „zivilen Ankläger“ nach eigenem Ermessen hatten zwar allesamt von der Materie keine Ahnung, nahmen sich aber heraus, alle Andersdenkenden zu verteufeln. Das machte auch vor dem Klerus und anderen christlichen Institutionen nicht halt. Die grundgesetzlich garantierte freie Meinung war nicht in Gefahr. Es sei denn, sie entsprach nicht der richtigen.
Dieser mit Ausbruch der Corona-Pandemie sich in rasender Geschwindigkeit parallel dazu verbreitendende elende Keim gegenseitiger Beschuldigungen, Beschimpfungen und Denunziationen feiert immer noch fröhliche Urständ:
Wer Kriegsangst hat ist ein Putin-Freund. Wer gegen Waffenlieferungen in die Ukraine ist, ebenfalls ein Putin-Freund. Wer diplomatische Wege, um den Krieg zu beenden, favorisiert, ist ein Putin-Freund. Natürlich ist die grundgesetzliche Meinungsfreiheit in unserem demokratischen Land garantiert. Nur, leider muss es auch hierbei die richtige sein und das ist spätestens seit Corona so geblieben. Ich und Millionen anderer Mitbürger auch, hoffen inständig, dass dies nicht so bleiben wird. Ich möchte wieder meine Meinung sagen und darüber auch mit Mitmenschen diskutieren und nicht abgestempelt oder „gemeldet“ zu werden.  
Die lateinische Formulierung divide et vince (teile und herrsche) hätte mit dem Ende des römischen Imperators Julius Cäsar ebenfalls untergehen sollen. Leider hat sie heute noch ihre Gültigkeit. Das steht aber einer echten Demokratie nicht gut zu Gesicht. Das erste Wort der dritten Strophe unserer National-Hymne muss wieder über allem stehen. sig

TO NISI garantiert griechische Gemütlichkeit

Seit Oktober (2024) dürfen sich Gäste im TO NISI in der Herborner Walther-Rathenau-Straße 5 wie auf einer griechischen Insel fühlen. Filippou Antonios und seine Tochter Mariana haben das einstige „Unikat“ innerhalb von drei Monaten zu einem griechischen Weinkeller veredelt.

Im weitesten Sinne zwischen Estiatorion und Taverne angesiedelt, will das TO NISI mit seinem Ambiente an schöne, sonnenüberflutete Griechenland-Urlaube erinnern.

Dass auf der Weinkarte neben deutschen, natürlich auch griechische Qualitäts-Weine zu finden sind, versteht sich von selber. Auf ein gepflegtes Bier brauchen die Besucher ebenso wenig zu verzichten wie auf alkoholfreie Getränke, verschiedenen Kaffee-Angeboten oder Spirituosen.

Wer die leckeren Meze-Teller (eine Art Tapas) kosten möchte, will auf Tabakrauch gerne verzichten. Im TO NISI gibt es dafür einen eigenen Raucherraum, der auch als Partyraum für bis zu 30 Personen zu mieten ist. Im Lokal selber finden bis zu 45 Gäste Platz.

Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag von 17 bis 23 Uhr
Sonntags von 15- 22 Uhr. Montag

Weitere Informationen und Reservierungen über Mobil: 0176 417 207 49 und per Mail: f_toni911@yahoo.de. sig/Fotos: privat

Bürgermeisterkandidat im Gespräch mit Gewerbetreibenden

Über ihre Sorgen und Nöte, aber auch von Zukunftsperspektiven, Wünschen und Ideen will der Herborner Bürgermeisterkandidat Michael Scheld (parteilos) mit den Herborner Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden sprechen.

Michael Scheld

Den Anfang machte er am Samstag mit dem Betreiber-Ehepaar Britta und Steffen Nies der Herborner Gewürzküche in der Bahnhofstraße 16. Neben einem umfangreichen Angebot an außergewöhnlichen Essigen, Ölen Gewürzmischungen, Senfe und Salzen, sind die gebürtigen Herborner mit ihrem Café eine Begegnungsstätte für alle Generationen.

Genau gegenüber (ebenfalls in der Bahnhofstraße) betreibt Ulla Pfeiffer ihr Fachgeschäft für Damenmode und Männer-Hosen. Einst in der unteren Hauptstraße ansässig, ist Pfeiffer-Hosen seit Jahrzehnten das Synonym für erstklassigen Service und hohe Qualität.

Wenn es um warme Füße und darüber hinaus um die körperliche Gesundheit seiner Kundinnen und Kunden geht, ist man bei Hartmut Pritschke genau an der richtigen Adresse. In seinem neuen Ladengeschäft, dem Herborner Gesundheitsladen in der Hauptstraße 70, findet man Westerwälder Kräuterprodukte und alles was für viel Wohlbefinden sorgt.

Die Vorstellungs-und Gesprächsreihe mit den Herborner Geschäftsleuten setzt Michael Scheld kontinuierlich fort und macht sich damit ein eigenes Bild von der erfolgreichen Gewerbesituation in der Kernstadt und den Stadtteilen. sig/Fotos: Gerdau  

Von Grenzen und Veränderungen – Lesung im Herborner Schloss

Buchpräsentation „Grenzbewusstsein – zwischen Abgrenzung und Entgrenzung“ mit Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer (Lesung) und Regina Zimmermann-Emde (Musik) in Herborn

Dramatische oder schleichende Grenzüberschreitungen prägen unsere Zeit – als Verletzungen, Risiken, Herausforderungen – und nicht zuletzt in der Dimension von Spiritualität. Was einen langjährigen Richter am Verwaltungsgericht mit Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer aus Herborn sowie einer Pädagogin und einer Kinderärztin mit dem Transaktionsanalytiker Peter Held, der Lehrtrainerin Mechthild Justen und der Beratungslehrerin für Prävention und Intervention Silvia Kehl zum Thema Grenzen eint, lässt sich auf knapp 200 Seiten nachlesen: Gemeinsam haben sie ein Buch zu Grenzerfahrungen, Grenzbewusstsein und Grenzverletzungen herausgegeben.

So berichtet der ehemalige Richter am Verwaltungsgericht Ferdinand Georgen, der in seiner 30jährigen Tätigkeit mit Asylverfahren beschäftigt war, über seine ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen.

‚Nein sagen‘ als Eigenschutz

Das breitaufgestellte Autorenteam berichtet aus sensiblen Grenzbereichen in der Schule, der Jugendhilfe und im Beruf. Das Buch spiegelt Erfahrungen und Reflexionen aus dem Leben wider zwischen Abgrenzung und Entgrenzung aus Staat, Kirche, Familie, Pädagogik und Psychotherapie. In seinem Artikel „Der entgrenzte Mensch – Zur Psychologie des Umgangs mit Grenzen“ schreibt der Psychoanalytiker Rainer Funk, der Leiter des Erich-Fromm-Institutes in Tübingen, wozu Grenzen im Leben gut sind. In ihrem Artikel „Vom Umgang mit Grenzen in der Psychotherapie“ schreibt die Kinderärztin und Psychotherapeutin Gudrun Jecht: „Ein häufig präsentiertes Anliegen in der Psychotherapie ist der Wunsch, das Nein sagen‘ lernen zu können“. Dabei ginge es nicht um das ‚Nein‘ sagen, sondern vielmehr um die eigene Begrenzung wahrzunehmen und dazu ‚Ja‘ zu sagen, sich also zu schützen. Unter den lesenswerten Essays finden sich auch einzelne Beiträge über Grenzerfahrungen zu Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt in Familie und Kirche. Mehrere von Grenzverletzungen Betroffene – darunter auch ein Geistlicher aus der katholischen Kirche – kommen in Interviews zu Wort.

Auch sexualisierte Gewalt ist Thema im Buch

„Die Vorarbeiten für das Buch haben lange vor der Veröffentlichung der Forum-Studie begonnen“, berichtet Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, „ich bin von Peter Held 2020 angefragt worden, ob ich den theologischen Rahmen für das Buch setzen könne“. Es war eine spannende Herausforderung für die Theologin. „Als Autorin habe ich mich mit unterschiedlichen Aspekten auseinandersetzen dürfen. Grenzen sind für mich nicht nur negativ, es sind auch Orte der fruchtbaren Erkenntnis und der Entscheidung“. Das könne immer auch eine Chance bedeuten. „Ich habe es in meinem Beitrag anhand biblischer Texte aus dem Alten und Neuen Testament, der Reformationsgeschichte um Martin Luther, anhand der Ausführungen von dem Philosophen und Theologen Paul Tillich und dem Theologen Henning Luther aufgezeigt“, erläutert Sabine Bertram-Schäfer. Ihr Artikel endet mit Grenzerfahrungen der Evangelischen Kirche heute. Kirche werde in Zukunft immer weniger als Organisation oder Institution gefragt sein, sondern sie wird durch Menschen verkörpert, die authentisch berichten, was Glauben in und für ihr Leben bedeute. Ihr Resümee: „Ein Grenzbewusstsein ist notwendig, um Veränderungen zu bewirken. In der biblischen Überlieferung wird immer wieder von Grenzsituationen erzählt, die zu etwas Neuem und Lebendigen führten. Gott selbst führt über Grenzen und überwindet sie“. So endet das Buch hoffnungsvoll mit spirituellen Liedtexten von Abendliedern, die Peter Held und Philipp Schönberger für Kinder komponiert haben.

Musikalische Lesung im Herborner Schloss

Zur Buchpräsentation am Sonntag, 10. November 2024 um 17 Uhr im Theologischen Seminar im Schloss in Herborn lädt Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ein. Sie und weitere Autorinnen und Autoren wie Barbara Gerbig, Silvia Kehl und Philipp Schönberger lesen Auszüge aus dem Buch und werden musikalisch begleitet von Kantorin i.R. Regina Zimmermann-Emde (Klavier) und Sabine Galande-Heep (Cello). Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Gewürze und noch viel mehr

Die Herborner Gewürzküche von Britta & Steffen Nies residiert seit fast drei Wochen mit einem eigenen Ladengeschäft in der Herborner Bahnhofstraße 16.

Neben dem Verkauf der liebevoll hergestellten Produkte an ihrem Hauptstandort in der Schönbacher Hauptstraße 61 im Herborner Stadtteil Schönbach, einen Küchentreff in das Geschäft direkt neben dem Leonardsturm eingerichtet. Nicht nur die außergewöhnlichen Essige, Öle, Gewürzmischungen, Salze und Senfe können hier verkostet und gekauft werden.

Ganz schön Stolz sind Britta und Steffen Nies auf ihr erstes Ladengeschäft.

Geschenkideen und Gutscheine sind besonders in der Vorweihnachtszeit sehr gefragt und Britta hat garantiert zündende Ideen, wie man seinen Lieben eine Freude machen kann. Die einladende Begegnungsstätte will als Café für Jedermann die Besucher ganz zwanglos bei einer Tasse Kaffee zusammenbringen.

Der Küchentreff funktioniert bereits

Ah, die Öffnungszeiten gut merken. Das Ladengeschäft ist donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr (samstags von 9.39 bis 13 Uhr geöffnet. sig/Fotos: Gerdau

Griechisches Feinkostlokal in neuem Outfit.

Das „Estia“ auf dem Herborner Kornmarkt 12 von Theofania und Vasileios Chatzimanolis, hat seinen Geschäft-und Restaurant-Räumen ein gemütliches Ambiente verpasst. Auch der schön gestaltete Außenbereich lädt in der etwas kühleren Jahreszeit zum Verweilen ein. Vasileios, der sein Kochhandwerk im Schloss-Hotel gelernt hat, verwöhnt seine Gäste mit Leckereien aus seiner griechischen Heimat.

Ein leckerer und vor allem gesunder Snack hat die persönliche Note des Kochs

Neben dem lukullischen Verweilen bei Original griechischem Mokka, einem feurigen Roten oder einem Uzo, kann man griechische Produkte wie kaltgepresstes Olivenöl und vieles mehr erwerben.

Hier bedient der Chef persönlich

Immer mehr Gäste, nicht nur aus Herborn, schätzen den sehr freundlichen Service der Geschwister sowie die liebevoll zubereiteten Gerichte mit dem gewissen Etwas. Das Estia hält was sein Name verspricht. Alles was in Griechenland Familie, Haus und Küche ausmacht, findet man hier unter einem Dach.

Mein Tipp: Unbedingt einkehren, es lohnt sich. sig/Fotos: Gerdau

Romantik pur an der Mosel

Was hat König Ludwig XIV nur geritten als er die Höhenburg Metternich über Beilstein an der Mosel 1689 zerstören ließ. Der französische „Sonnenkönig“ („L’État, c’est moi“) war, so würde man es heute nennen, kriegsgeil. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zwischen 1688-1697 verwüsteten französische Truppen die Kurpfalz und die angrenzenden Gebiete. Dem fiel auch die Beilsteiner Burganlage zum Opfer. Auch der letzte Eigentümer, Fürst von Metternich, baute die Burg nicht mehr auf und somit ist heute noch lediglich die Ruine zu besichtigen. Der 25 Meter hohe Bergfried verschafft Burg Metternich jedoch eine herausragende Attraktivität. Wer es über die teils ausgetretenen Treppen nach oben geschafft hat, wird mit einem unvergleichlichen Blick weit über die Mosel belohnt.

Über der Mosel herüber schaut man auf die Moselkrampendörfer Poltersdorf und Ellenz. Die zusammengehörenden Winzerdörfer sind in die Verbandsgemeinde Cochem eingebunden.

Hier von Ellenz-Poltersdorf hat man den besten Blick auf das „Dornröschen an der Mosel“ genannte Dorf Beilstein mit seinen 131 Einwohnern. Sein mittelalterliches Stadtbild ist so gut erhalten, wie in keinem anderen Ort an der Mosel. Die etwas in die Jahre gekommene Fähre St. Josef bringt Gäste zu Fuß, mit dem Rad oder sogar dem PKW für kleines Geld über den Fluss. Den komfortablen Straßenanschluss gab es zu früheren Zeiten noch nicht, dafür war die Armut in dem historischen Kleinod viel zu groß.

Ein besonderes Kleinod und schon von weitem zu sehen, ist die Karmelitenkirche und Kloster St. Josef mit der Schwarzen Madonna. Um sie zu besuchen und vielleicht im Restaurant Klostergarten eine Verschnaufpause bei Kaffee und Kuchen einzulegen, bedarf es erhöhter Beinarbeit. Entweder auf Kopfsteinpflaster durch den Ort oder über die Klostertreppe (Filmtreppe) auf der Heinz Rühmann 1936 für den Film „Wenn wir alle Engel wären“ schon stand. Auch das Kölner Urgestein Willi Millowitsch hatte die 108 Stufen in dem Streifen „Der wahre Jakob“ schon gemeistert. Viele andere aus der damaligen Kinoszene wie Marianne Koch oder Curd Jürgens (Schinderhannes) drehten so vor der einmaligen Kulisse insgesamt 15 Filme.

Das Café Klapperburg, in dem einst Lepra-Kranke mit ihrem Warnsignal, einer Holzklapper, dahinsiechten, zieht heute mit seinen erlesenen Torten und einem beeindruckenden Kaffeemühlen- Museum die Besucher an. An dem 700 Jahre alten Marktplatz mit dem Zehnthaus in dem die Bewohner den zehnten Teil von ihrer Jahresernte abzuliefern hatten, kommt man ebenfalls nicht vorbei. Der jüdische Friedhof, 150 Meter oberhalb der Burg, gibt Zeugnis über jüdisches Leben in Beilstein. Die einstige Synagoge unten im Dorf lädt heute mit einer Galerie ein.

In den zahlreichen Restaurants von Beilstein lässt es sich trefflich bei heimischen Gerichten und kühlem Moselwein munden. Das ist auch dringend nötig. In den Sommermonaten schieben sich hunderte Menschen aus allen Ländern der Welt durch die malerischen Gassen und haben danach entsprechend Hunger und Durst. Die beste Zeit, um den wohl schönsten Ort an der Mosel zu besuchen ist der Herbst. Zwar sind Touristen das ganze Jahr in Beilstein unterwegs, aber die Besucherströme sind nach der Hauptsaison überschaubar. Dazu kommen die unvergleichlichen Farben, in die sich die Natur hüllt und die geradezu nach Fotografieren und Filmen schreien.

Es gibt viele Hotel-und Fremdenzimmer in der einstigen Stadt Beilstein, so dass man hier auch komfortabel übernachten und wohnen kann. Dazu gehört der Blickfänger, das Alte Zollhaus direkt an der Mosel, gegenüber der Anlegestelle für die Fluss-Kreuzfahrt-Schiffe.

Die Lese in den Steillagen oberhalb von Beilstein ist reine Knochenarbeit

Was bereits den Römern- deren Siedlungsspuren sich auch auf dem Beilsteiner Gebiet zu finden sind- gefallen hat, ist schon lange für sehr viele Liebhaber der romantischen Mosel immer wieder ein Anziehungspunkt. Da das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz steht, ist nicht zu erwarten, dass sich an der mittelalterlichen Bausubstanz etwas ändert. Wer genau hin schaut findet immer wieder Neues, dass zu näherer Betrachtung einlädt.

Als Mittelmosel bezeichnet man in Deutschland den etwa 120 Kilometer langen Flussabschnitt der Mosel, der im Bundesland Rheinland-Pfalz von der Stadt Trier bis Reil im Landkreis Bernkastel-Wittlich verläuft. Der vorhergehende Abschnitt von Perl (Saarland) bis zur Saarmündung bei Konz (Landkreis Trier-Saarburg) wird als Obermosel bezeichnet. Der sich anschließende Flussabschnitt ab Pünderich im Landkreis Cochem-Zell bis zur Mündung der Mosel in den Rhein in Koblenz wird Untermosel genannt. Die Mittelmosel entspricht dem Weinbaubereich Bernkastel.

An der Schnittstelle zwischen Unter und Mittelmosel liegt der „Krampen“. So wird der Moselabschnitt zwischen Cochem und Bremm bezeichnet, der aufgrund mehrerer stark gewundener Flussschleifen einen krampen- oder fingerförmigen Mäander bildet. sig/Fotos: Gerdau

Jüdischer Friedhof an der Mosel

Hoch oben über dem schönen Örtchen Beilstein an der Mosel haben deren Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens ihre letzte Ruhe gefunden.

Jüdischer Friedhof Beilstein

Bei der Auswahl dieser Ruhestätte achteten die damaligen Stadtväter wohl peinlich genau darauf, ihre Mitbewohner auch im Tod von ihnen zu trennen.

Die jahrhundertlange Hetze der katholischen Kirche gegen sie, zeigte auch an der Mosel Wirkung.

Der Grund für Hass und Ausgrenzung: Juden wurden für alle Katastrophen und Schicksalsschläge verantwortlich gemacht. Ihre größte Schuld war jedoch die Tatsache, dass sie an ihrem Glauben festhielten. Sie warten auf das Erscheinen des Messias, der für die Christen schon lange da ist.

Skulptur im Innenraum der katholischen Kirche Ellenz.

Durch die Ausgrenzung und dem Verbot der freien Berufsausübung, blieben den jüdischen Mitbürger lediglich bestimmte Handwerksberufe wie Metzger, aber auch Geldverleiher übrig. Mit ihren Bankengeschäften, die für alle segensreich waren, zogen sie sich jedoch den Zorn der Gläubiger zu. Die Folgen: Religiöser Hass, Neid und Missgunst.

Dieser Teufelskreis setzt sich bis in unsere Tage fort. Selbst der millionenfache Mord an Kinder, Frauen und Männer durch die Verbrecher des Nazi-Regimes hat nur in der westlichen Welt ein Umdenken bewirkt.

Unversöhnlicher Judenhass ist umso stärker in der arabischen Welt anzutreffen. Derzeit bedrohen sieben Anrainer des Staates Israel die Existenz des kleinen Landes.

Die Heimstadt von Juden aus der ganzen Welt kämpft ums Überleben.

Da helfen Worthülsen und Lippenbekenntnisse westlicher Politiker wenig. Besonders Deutschland scheint die Schuld der Väter und Großväter verdrängt zu haben und lässt den Hasspredigern gegen Juden und den jüdischen Staat in der Bundesrepublik freien Lauf.

Absurd ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass darunter Menschen sind, die selber Schutz vor Verfolgung und Vertreibung in unserem Land suchen.

Ich als Nachkriegskind und leidenschaftlicher Demokrat sowie Verfechter des Grundgesetzes, schäme mich für diese Entwicklung.

Gerade wir als Nachkommen der Deutschen Verbrecher und deren stillen Mitwissern  müssen alles tun, um Israelis vor der Wut ihrer Hasser zu schützen. Vor allem müssen gerade wir die Schreier lautstarker Hasstiraden genauso bestrafen, wie die ewig Gestrigen, die mit Naziparolen durch die Lande ziehen.

Wer Hass predigt hat hier nichts zu suchen.

Das sind gerade wir den Opfer von Verfolgung und Gewalt schuldig. Es reicht eben nicht die jüdischen Gräber zu erhalten. Deren lebenden Nachkommen muss unser Schutz und Unterstützung gelten. sig/Fotos: Gerdau

Freundschaftsbesuch

„Wir kommen euch an der Mosel besuchen“, schrieben gute Freunde. Lediglich die Zimmersuche gestaltete sich füe sie etwas schwierig. Dann tat sich unerwartet eine Lücke auf und dem Besuch stand nichts im Wege.

Bei der ersten  Inaugenscheinnahme der Unterkunft kam die Ernüchterung. Die Nachkriegsmöblierung entsprach nicht so ganz den Erwartungen unserer weitgereisten Freunde.

Zum Glück hatte ihr Zimmer eine eigene Toilette mit Bad. Da waren die anderen Hausgäste schon etwas schlechter gestellt.

Auch das Toilettenpapier gut und sicher verpackt.

Darüberhinaus ging es in ihrer Badeeinrichtung richtig bunt zu.

Die Sprungrahmen erwiesen sich als alte deutsche Wertarbeit.

Immerhin hätte das Paar die Innendekoration mitnehmen können. Die entsprach aber leider nicht ihrem Geschmack.

Kurz und gut. Der Preis für zwei Übernachtungen hielt sich in Grenzen und das Frühstücksangebot auch.

Festzuhalten bleibt: Unsere Freunde hatten ein Zeitreiseerlebnis, wie es noch lange nicht jedem beschieden ist. Wiederholung jedoch nicht erwünscht. Warum eigentlich nicht? sig/ Fotos: privat aber authentisch.

Spurensuche in Herborn

Auf den Spuren jüdischen Lebens mitten in Herborn. Zu dieser besonderen Stadtführung für Jugendliche und junge Erwachsene lädt die Evangelische Jugend im Dekanat an der Dill ein. Der geführte Stadtrundrundgang findet am Freitag, 15. November 2024 statt, die Teilnahme ist kostenfrei und dauert etwa 90 Minuten. 

Wo haben früher jüdische Familien und Menschen in Herborn gewohnt? Vor einigen Häusern erinnern Stolpersteine an die Familien. Das Holocaust-Mahnmal nennt weitere Namen. 

Auf der Tour geht es um die Lebensgeschichten und Schicksale der Herborner Juden. Und es gibt ungewohnte Einblicke in die Kultur jüdischen Lebens. So führt die Tour auch zur Mikwe, dem unterirdischen Bad am Herborner Kornmarkt.

» Es wird um Anmeldung bis 11. November 2024 gebeten, per E-Mail unter jugend@ejdill.de

Veranstalter:
Ev. Jugend im Dekanat an der Dill

Telefon: 0 27 72 – 58 34 200.

 Holger J. Becker-von Wolff