Therapie verknüpft mit „normaler“ Augenoptik ist das Geheimnis

Silke und Jörg-Uwe Schröder-Micheel kann man mit Fug und Recht als Ausnahmeoptiker bezeichnen. Die beiden Optikmeister sind  ausgesprochene Spezialisten für gutes Sehen und dies nicht nur im Nordfriesischen Tönning. Mit ihren 11 Mitarbeiterinnen sind sie auch in der Nähe von Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern und mit einer Niederlassung im Landkreis Salzburg in Österreich vertreten.

Tönninger Niederlassung der Optikmeister Schröder-Micheel in der Westerstraße 1-3

Ihr bundesweit guter Ruf basiert auf der Tatsache ihrer ganzheitlichen Vorgehensweise und der Kombination von Optik und Naturheilkunde. Silke Schröder-Micheel erklärt, dass sie und ihr Ehemann die Menschen im Ganzen betrachten und „nicht nur“ im herkömmlichen Sinne-linkes Auge, rechtes Auge vermessen und fertig.

„Es hat sich sehr viel auf dem visuellen Gebiet entwickelt und hier besonders bei der Augenkorrektur“, fügt sie hinzu. Das Spezialgebiet von Dirk-Uwe ist die Funktionaloptimetrie. Hierbei werden beide Augen während ihrer Funktion überprüft, ob sie gut miteinander verbunden sind.

Diese Vorgehensweise fällt nach Meinung der Expertin bei „normalen“ Optikern oft „unter den Tisch.“ Die Ziele, die man mittels Optometrie erreichen will, sind eine gute Vernetzung beider Augen. Die Wege dahin komplex und sehr unterschiedlich.

Wichtig ist, dass beide Augen beim aktiven Sehen  gleichzeitig gemessen werden. Werden hier Defizite festgestellt, die zu Schwierigkeiten in der Wahrnehmungen führen, beginnt die Arbeit von Dirk-Uwe Schröder-Micheel (59).

Dirk-Uwe Schröder-Micheel mit Kundin

Alles was jetzt anläuft kann wissenschaftlich belegt werden und ist alles andere als Esoterik, stellt seine Frau klar. Sie beruht wie üblich in der Branche auf Messungen.

Lediglich die Arbeitsweise beider Experten sei speziell und das ist dass ganze Geheimnis. „Wir verknüpfen alles miteinander und messen aus einem anderen Blickwinkel“, sagt Silke.

Die Kombination aus Therapie und „normaler“ Augenoptik ergäbe eine völlig neue Perspektive und daraus resultiert eine spezielle Messmethode.

Mit berechtigtem Stolz stellt die 54-Jährige fest: „Das gibt es nur bei Schröder-Micheel und wird nirgendwo gelehrt.“ Diese Behandlungsmethode sei von Ihnen ausschließlich selber entwickelt worden, fügt die Optikmeisterin und Heilpraktikerin hinzu.

Der hohe Zeitaufwand bei Betrachtung und Anamnese der Kunden ist gewollt und dem gesamten Team sehr wichtig. All diese Arbeit im Vorfeld braucht Zeit für eine gute Einschätzung des augenblicklichen Zustandes, um die Richtung, in der eine Korrektur laufen soll, zu bestimmen.

Wenn sich Menschen in die Hände der beiden Spezialisten begeben, erwarten sie genau diese  Sorgfalt. Die nahezu familiäre Atmosphäre und der sehr nette Umgang mit den Kunden ist unbezahlbar.

Mitarbeiterin Martje (links) mit  Silke Schröder -Micheel

Wer die Dienste von Schröder-Micheel, egal an welchem Standort einmal in Anspruch genommen hat, kommt garantiert wieder. Termine unter phone: 0049 4861 6106116 oder mobil: 0049 0162 90 49149. Mail: Schroeder.micheel@gmail.com. sig/Foto: Gerdau

Gourmet-Vergnügen mit Fisch

Frischer Fisch gehört zur Nordsee wie das Wasser  und der Wind. Die Letzteren muss man allerdings so nehmen wie sind, aber den Fisch kann man kaufen.

Am frischesten bekommt man ihn direkt nach dem Fang und entsprechend vorbereitet in einem guten Fischgeschäft so wie im Tönninger Krabben &Fischhandel(KFT) direkt am Hafen.

Das historische Gebäude mit der Aufschrift „Alte Fischerei-Genossenschaft“ ist Anlaufpunkt für Einheimische genauso wie für Urlauber. Zu verlockend das Angebot an frischem Fisch, Krabben, Räucherfisch, marinierte Heringe, Aal und Lachs sowie zahlreichen Krabben und Fischsalaten.

Meist stehen die Kundinnen und Kunden Schlange bis hinaus auf die Straße. Dagmar und Regina, die freundlichen Fachverkäuferinnen verlieren nie die Ruhe und haben für jeden Kunden ein nettes Lächeln übrig.

Regina (links) und Renate sind guten Seelen hinter der Theke von KFT

Unser Lieblingssnack ist und bleibt der frisch zubereitete Backfisch mit Remoulade im knusprigen Brötchen. Für zu Hause im WoMo haben wir uns heute noch eine Schillerlocke und ein Stück Butterfisch mitgenommen.

Preiswert ist dieser  Genuss mittlerweile nicht mehr. Die Beschaffungs-und Personalkosten schlagen sich auch hier im Verkaufspreis nieder.

Für 100 Gramm Krabben legt man derzeit locker 10 Euro auf die Ladentheke. Die Schillerlocke aus dem Bauchlappen des Dornhais, ist mit rund 5 Euro für 100 Gramm dagegen recht preiswert.

Wie schon gesagt Fisch ist nicht mehr billig und die Überfischung der Weltmeere kann wohl nur über höhere Preise und Fangquoten geregelt werden.

Also heißt die Devise Fisch mit Verstand genießen und dem Körper das Beste angedeien lassen was die Natur zu bieten hat.

Die KFT versendet ihre Produkte auch an die Heimatadressen der Besteller und garantiert absolute Frische. Kontakt: www.krabbenundfisch.de. Mail: w14@kft.fish.de

sig/Fotos: Gerdau

Geschlechterfriedhof in Lunden

Was ist um Himmelswillen ist ein Geschlechterfriedhof. So wie ich, sind viele Besucher Nordfrieslands ratlos. 

Also aufs Rad und nach Lunden im Dithmarschen. Dort soll er sein. Der Radweg ist wie die meisten im Norden sehr gut zu fahren. Allerdings verläuft dieser fast ausschließlich parallel zu einer relativ stark befahrenen Straße.

Schon auf halber Strecke sieht man den Turm der St. Laurentiuskirche. Dazu gehört auch der gesuchte Geschlechterfriedhof.

Ein wenig Geschichte muss sein, wenn man die Zusammenhänge verstehen will. Der kleine Ort war zwar nicht der Nabel der Welt aber einst einer der Hauptorte im Dithmarschen und besaß sogar ab 1517 die Stadtrechte.

Einflussreiche Familienverbände (Geschlechter) in Lunden prägten in besonderer Weise die Geschichte Dithmarschens. Diese einflussreichen Bauerngeschlechter regierten die Gegend mehr als ein Jahrhundert (1447 bis 1559) als unabhängige Bauernrepublik.

Der Lundener Geschlechterfriedhof ist dafür ein kulturgeschichtliches und einmaliges Zeugnis dieses Zeitabschnitts. Jedes Grab war fast ein Mausoleum und gehörte zu einer der wohlhabenden Familien. In den Grabkellern mit dem tonnenförmig eingewölbten Decken aus Ziegelsteinen wurden die Verstorbenen aufgebart und der Zugang mit einer mehreren Tonnen schweren Steinplatte verschlossen.

Der nächste Dahingeschiedene musste aber auch in die Gruft verbracht werden. Dafür waren die Platten mit stabilen Eisenringen bestückt, so dass mehrere Pferde davor gespannt werden konnten, um Platten wegzuziehen. Da der Verwesungsprozess trotz eingebauter Abluftschächte nicht immer schnell genug vonstatten ging, wurde es bei kurz hintereinander auftretenden Todesfällen schon mal eng und vielleicht nicht immer geruchsfrei.

Die Familien ließen sich, was die Gestaltung der Grabplatten betraf, nicht lumpen. Aufwendige Steinmetzarbeiten auf den Grabsteinen zeugen heute noch davon.

Die mittelosen Stadtbewohner wurden übrigens am Friedhofsrand namenlos in die Erde verbuddelt.

Die St. Laurentiuskirche mit ihrem fast 47 Meter hohen Turm wacht über das ungewöhnliche Gräberfeld, welches durch die einzelnen unterirdischen Grabgewölbe wie eine kleine Hügellandschaft aussieht.

Zahlreiche Hinweistafel  erläutern sehr ausführlich die vorgefundenen Gräber.

Ein Besuch des aufgeräumten Ortes lohnt ebenso wie ein Gang über den Friedhof und in die stehts geöffnete Kirche. Eine kleine Alpakaherde ist am Ortsausgang Richtung Friedrichstadt ebenfalls noch zu bewundern sig/ Fotos: Gerdau

Meeresbewohner in Aktion

Schafe links, Schafe rechts, weiße, schwarze und braune beweiden das Außengelände des Tönninger Multimar-Wattforum.

Die Otterfütterung täglich um 13 Uhr hatte uns auf den Plan gerufen, diese nicht nur für Erwachsene, lehrreiche Einrichtung zu besuchen.

Ausgestellt wird hier alles rund ums Wattenmeer und man muss schon genau sortieren, um mit dieser Vielfalt klarzukommen. 

In zahlreichen Großaquarien lässt sich vom Stöhr bis zum Katzenhai alles bestaunen, was ansonsten dem Normalverbraucher höchstens im Fischladen begegnet.

Wo kann man sonst die ungeliebten Quallen in ihrem Element beobachten oder eine Muräne praktisch aus der Nähe sehen.

Die Geschichte des Walfangs einschließlich eines lebensgroßes Modell fasziniert ebenso, wie die zahlreichen Rochen, die mit anderen Meeresbewohnern in friedlicher Koexistenz leben.

Ach ja die Otter. Eine Mutter mit ihren beiden Töchtern leben in einem auf sie zugeschnittenen Umfeld und fühlen sich offensichtlich sehr wohl. Ihre engagierte Pflegerin steht mit einem Eimer voll Leckereien parat und zwei der liebenswerten Wesen wuseln schon um ihre Beine. Das dritte possierliche Tierchen hat den Fütterungseinsatz wohl verschlafen, dafür hauen Mutter und Schwester ordentlich rein. Bis zu zwei Kilo Fleisch und Fisch vertilgt jedes Tier täglich und wenn man erlebt mit welchem Aufwand das gesamte Haus betrieben wird erscheint der Eintritt von 15 Euro pro Person sehr moderat.

Für die Menschenkinder,  die gleich Schulklassenweise Leben ins Multimar bringen, gibt es eine Spielelandschaft im Freien die wohl einzigartig ist.

Natürlich können sich Eltern, Kind und Kegel in dem großzügig geschnittenen Restaurant erfrischen und gleich nebenan Plüsch-Seehunde, Meeresliteratur und Ansichtskarten erwerben.

Das Gesamterlebnis vertieft sich durch eine Fahrt mit dem Adler über die Eider, an Seehundbänken vorbei und durch die Schleuse des Eidersperrwerks.sig/Fotos: Gerdau

In Welt die Seele baumeln lassen

Die Welt retten, ist ein frommer Wunsch, der nie in Erfüllung gehen wird. Ungeachtet dieser Erkenntnis machte ich mich heute per E-Bike auf den Weg nach Welt.

Teils auf tollen Radwegen, teils auf einer kaum befahrenen Nebenstraße und den Wind im Rücken. Der brave E-Antrieb musste nicht eingeschaltet werden, was dem Muskeltrainig zugute kam.

Links und rechts des Weges weideten Schafe oder Kühe und ab und zu erhoben sich Graureiher aus ihren Revieren und drehten ein paar Kreise, bis der dumme Radler sich entfernt hatte.

Eiderstedt ist gesegnet mit Kirchen, die man schon kilometerweit sehen kann. Wenn man ein wenig übt, erkennt man auch den dazu gehörenden Ort.

Die Kirche von Welt

Den Kirchturm von Welt-so heißt der beschauliche Ort tatsächlich-konnte ich ebenfalls schon sehen obwohl ich noch weit davon entfernt war.

Ein Wohntraum

Die Sonne knallte vom Firmament, aber ich hatte mit Sonnenfaktor 30 vorgesorgt. In großen Abständen standen stattliche Höfe oft mit Reet gedeckt und meist hinter hohen Bäumen versteckt. Die große Ruhe, auch fürs Auge, macht für uns den Norden so liebenswert.

Die Freiwillige Feuerwehr von Welt.

Der Mai ist eine gute Reisezeit. Die Anzahl der  Erholungs-Suchenden ist überschaubar und die Servicekräfte in den Restaurants noch nicht gestresst. Die „Welt“ döst noch vor sich hin und bis auf ein paar Landwirten, mit ihren monströsen Traktoren, sah man kaum jemand auf den Straßen.

Weite Felder brauchen große Traktoren

Grund genug das kleine beschauliche Kirchlein zu besuchen. Wie seit alters her ist der Kirchhof gleichzeitig auch der Friedhof. Die Inschriften auf den Grabsteinen weisen teilweise ein hohes Alter auf. Altarraum und  Kirchenschiff des Gotteshauses sind bescheiden und funktional ausgestattet.

Der Innenraum

Mitten im Dorf sitzt ein Seemann vor einem Restaurant auf der Bank.  Damit niemand frevlerisch das Idyll stört liegt er mitsamt der Bank an einer stabilen Kette. Gleich daneben haben Dorfgestalter einen Leuchtturm gebaut. Wer zuerst da war, konnte ich nicht ergründen.

Auf dem Heimweg blies ein kräftiger Wind von vorne und der E-Antrieb war gefordert. Auch meine sicherheitshalber mitgeführte Jacke machte sich bezahlt. Der Stell-Platz Eiderblick war ziemlich gefüllt und nach einem leckeren Abendessen lockte unser kuscheliges Bettchen. Der Fernsehapparat blieb heute aus. sig/Foto:Gerdau

Ach ja, auf meinem Tacho hatte ich heute 20 Kilometer. Für einen Profi lächerlich, aber ich war zufrieden mit mir.

Max Geier setzt Höhenflug fort.

Von Arthur Schmidt

Nach seine Weltmeisterschaftstitelgewinn in der U 23 im Vorjahr setzte der 24 jährige Herborner Max Geier seine Erfolgskarriere mit dem Titelgewinn in der Super Weltergewicht bis 69.6 kg im türkischen Badeort Fethiye mit einer beeindruckenden Leistung am 27. April fort.

Max Geier (links) ist Stolz auf seinen Sieg.

In der optimalen „Fight Night“ unter freiem Himmel vor über 3000 Zuschauern traf er im Hauptkampf des Abends um den EM Titel der GBU (Global Boxing Union) bei den Männern auf Rami El Jahiri, einem gebürtigen Marokkaner mit finnischem Pass. Der finnische Meister, mit einem Profikampfrekord von vier Siegen aus fünf Kämpfen, war der erwartet starke Gegner des ehrgeizigen Herborners.

Von Beginn an war Geier hellwach. Mit schnellen Händen, gutem Auge und guten Beinen bestimmte er weitgehend den Kampf über zehn Runden drei Minuten.

Geier hatte sich gewissenhaft wochenlang mit seinem Trainer Daniel Tischer in Wiesbaden vorbereitet und sich die erforderliche Grundlagenausdauer für einen 10 Runden Kampf hart erarbeitet.. Aber auch sein Gegner zeigte hervorragende boxerische Qualitäten.

So entwickelte sich für die sachkundigen Zuschauer ein interessanter Fight, bei dem die Punktrichter bis zur achten Runde den Herborner leicht in Führung sahen.

Erstaunlich frisch betrat Geier nach dem Aufruf zur „Runde Neun“ entschlossen den Ring. Wohl wissend, dass nach nach der Einschätzung seines Trainers Daniel Tischler und seines Vaters Björn, der als Sekundant fungierte, der Kampf „Spitz auf Kopf“ stand.

Mit schnellen rechten Geraden auf Kopf und Körper suchte er die Entscheidung. Mit einem gezielten Leberhaken, dem Spezialschlag seines Opas „Menne“, beförderte er seinen Gegner zu Boden. welches ein Anzählen durch den Ringrichter nach sich zog. Entschlossen setzte er nach Wiederaufnahme des Kampfes mit aller Entschiedenheit nach.

Dieser unbedingte Wille, seine Gegner zu bezwingen, wurde dann auch mit einem zweiten Wirkungstreffer belohnt, der zum Sieg und Titelgewinn führte.

Sieger durch technischen KO in der neunte Runde – Max Geier – Germany- so verkündete er Ringsprecher das Urteil.

Minutenlang wurde er von vielen Herborner Fans und seinen Wiesbadener Teamkameraden gefeiert.

Eine lange Nacht war für die Hessen in der türkischen Ägäis angebrochen.

Nach einem einwöchentlichen Aufenthalt an einem der schönen Strände in der Türkei wird der ehrgeizige Herborner wieder sein Training aufnehmen. Parallel hierzu beginnt Max sein Studium zum Elektrotechniker in Weilburg. Foto: Björn Geier

Akku-Züge und ein Modehaus der Extra-Klasse.

Nur ein Katzensprung ist der Tönninger Bahnhof vom Camping Eiderstedt entfernt. Wir hatten beschlossen wieder einmal die „kleine, graue Stadt am Meer“(Theodor Storm), Husum zu besuchen.

Mit den brandneuen Akku-Zügen zu fahren ist ein Hammer

Der brandneue Zug, der stündlich plus vier Minuten zwischen St. Peter Ording und Husum verkehrt, lässt das Herz eines jeden Alternativen vor Freude springen.

Er fährt elektrisch, aber nicht unter Oberleitungen, sondern mit Akkus. Lediglich in den  Hauptbahnhöfen irritieren nur wenige Meter lange Oberleitungen. Das sind die Ladestationen. Im Prinzip erinnert das an Rasenroboter, die ja auch selbstständig ihre Ladestationen anfahren.

Der Zugführer meinte er würde die Strecke Tönning, SPO, Husum und zurück mit einer Ladung gerade so schaffen…aber dann würde es eng.

Faszinierend die Bedarfshalte unterwegs. Wer an einer der einsamen Haltestellen aussteigen möchte, drückt nur den Knopf. Auch in Punkto Pünktlichkeit, ist die Nordfriesische Bahn nicht zu toppen. Möglicherweise ist das aber auch den Sylt-Reisenden geschuldet, die auf den gleichen Gleisen  unterwegs sind.

In der Regel muss man für eine Zugfahrt Fahrkarten an den dafür vorgesehenen Automaten erwerben. Das ist auch in Tönning so. Das Display steht jedoch genau in Richtung Süden und wenn die Sonne scheint,67 kann man nur sehr schwer ablesen was gerade gefragt wird.

Wer gute Nerven hat kann auch ohne Billet unterwegs sein. Eine Frau mit zwei Kindern verschwand kurz vor Erscheinen des Conducteurs auf der modernen Toilette und tauchte erst wieder auf, als der Zug hielt. Tolles Timeing braucht Übung, vermuteten wir.

Der beschauliche Husumer Hafen hat wirtschaftlich heute keine Bedeutung mehr.

Wir lieben die Weite der Eiderstetter Landschaft, aber mehr noch den romantischen Hafen von Husum. Die Stadt am Meer ist alles andere als grau, aber eine Angestellte des Modehauses C.J. Schmidt sagte „kommen sie mal im November, dann fällt ihnen garantiert der alte Heimatdichter Storm ein.

In dem Modehaus der Oberklasse kann man sich buchstäblich verlieren.

An C.J. Schmidt kommt meine liebe Petra nie vorbei. Das Modehaus kann es sicher mit vergleichbaren Häusern in großen Städten in Punkto Angebot und Qualität aufnehmen. Das hat natürlich seinen Preis.

Im kleinen „Hafencafé“ kann man toll frühstücken und zu Kaffee und Kuchen geht es später ins „Café Jaqueline“, dass man durch einen Torbogen Richtung Schloss erreicht.

Vom Baiser-Rabarber-Kuchen bei Jaqueline, war nicht nur Petra begeistert

Neben dem Schiffahrtsmuseum muss man unbedingt dem einstigen Wohnhaus von Theodor Storm einen Besuch abstatten. Das ist mittlerweile auch ein Museum.

Die Sonne knallt seit Tagen vom Himmel, aber die etwas vorgezogenen Eisheiligen lassen keine Hitze zu. Ideale Bedingungen für eine ausgedehnte Radtour, zu der ich mich Morgen aufmachen werde.

Gute Nacht

sig/Fotos: Gerdau

Blühender Raps im Katinger Watt

Nein, gestern war kein Gammeltag, im Gegenteil. Tönning bietet alles und wir haben alles abgegrast. Dazu gehörte auch das legendäre Tartuffo-Genießen bei unseren Italienern.

Tartuffo am Tönninger Marktplatu

Der Wissenschaftler und Optikmeister Micheel schien schon auf uns gewartet zu haben. Im Rahmen seiner umfangreichen Studie sind wir wohl die passenden „Opfer“. So ganz nebenbei verpasste er uns noch drei neue Brillen, die wir schon in zwei Wochen aufsetzen können.

Bei Candy Ritter, der angesagten Friseurin, bekamen wir zwei Termine und bei der Sparkasse gleich um die Ecke das nötige Kleingeld dafür. Zum Glück gibt es beim Bäcker Balzer immer noch das leckere Dinkelbrot. Ein Besuch bei unserem Freund Roland, Besitzer des Geschenkladens Boye Hamken, stand natürlich auch auf der Agenda.

In der Tönninger Bürgerschaft diskutiere man über eine Neugestaltung des historischen Marktplatzes, vernahmen wir. Das finde ich persönlich nicht gut. Man kann doch einmal alles so lassen wie es ist. Vor allem, wenn der Platz ein regelrechtes Schmuckstück ist. Da locken wieder Zuschüsse vom Land und die müssen mit aller Gewalt verbraten werden. Kommt mir irgendwie bekannt vor.

Für eine Fahrradtour blieb auch noch Zeit. Das Katinger Watt, das bis zum Bau des nahegelegenen Eidersperrwerks noch reines Schwemmland war, ist seit damals ein land-und forstwirtschaftliches Kleinod. Sogar Raps wird hier angebaut und der harmoniert zur Zeit mit dem blauen Himmel und dem satten Grün der Weiden.

Vor dem Abendbrot noch ein wenig die Sonne genießen, die Akkus laden und ein wenig das Fernsehprogramm mit den aktuellen Neu-Papst-Nachrichten reinziehen. Gute Nacht.  

Entspannt gefahren, gut gegessen und traumhaft übernachtet.

Wenn ich meinem Gefühl nachgegeben hätte, wäre ich am liebsten am Montag schon wieder auf die Reise gegangen. So war es der Dienstag. Ziel: Wie die vergangenen drei Jahre Tönning in Nordfriesland. Die A45 ließ sich sehr gut befahren und selbst fürs Nadelöhr Lüdenscheid brauchten wir „nur“ 30 Minuten. Die Hansalinie A1 lief ebenfalls wie am Schnürchen und gegen 18 Uhr ankerten wir auf dem Camping Holdorf am Heidesee.

Petra erinnerte sich noch, dass es bei unserem letzten Besuch im Campingrestaurant sehr gut schmeckte. Das wollten wir erneut überprüfen und wählten Backfisch mit Pommes und Jalapenos. Dazu ein Thunfischsalat und natürlich, oh Wunder, ein Krombacher Pils. Petra fror ein wenig und kämpfte mit einem heißen Tee dagegen an.

Der familiengeführte Betrieb gefiel uns schon beim letzten Mal und diesmal war der Sevice gefühlt noch ein Zacken besser.

Die hübschen Schwägerinnen werfen den „Laden“ mit Charme und Professionalität.

Am besten war jedoch das Essen und das alles für einen sehr akzeptablen Preis. Auch die Übernachtung war preislich völlig in Ordnung und wir fühlten uns sehr willkommen.

Morgen früh starten wir im Richtung Glückstadt- Fähre und wir hoffen zu einer guten Zeit in Tönning anzukommen. sig/ Fotos: Gerdau

Adresse: Familie Bahlmann Wohnmobilstellplatz und Zeltplatz Heidesee. Zum Heidesee 53, 49451 Holdorf.

Meine Meinung

Friedrich Merz wird am 6. Mai (also Morgen) zum Kanzler gewählt und dies völlig unabhängig von seinen schlechten Umfragewerten in der Bevölkerung und Vorbehalten sogar in der eigenen Partei, der CDU. Die kann es sich überhaupt nicht leisten seine Wahl in Frage zu stellen und der künftige Koalitionspartner SPD noch viel weniger.

Für beide Parteien steht zu viel auf dem Spiel und es droht das Auseinanderbrechen der „Parteienfreundschaft“ schon bevor sie begonnen hat. Das Murren im Volk und in den Parteien ist deutlich zu vernehmen. Wen interessiert es? Die Gewinnerpartei und die Wahl-Verlierer sicher nicht. Der Machterhalt der so unterschiedlichen Gruppierungen ist wichtiger als die Meinung des Souveräns.

Ob die Überlegung, die einzig verblieben Opposition zu verbieten undemokratisch ist, müssen die Verfassungsrichter entscheiden. Die aktuellen Befragungen sind für die Christdemokraten alles andere als günstig und es gilt die „gesichert Rechtsextreme“ so schnell wie möglich auszuschalten. Das sollte möglich sein zumal unser Land in diesen Verfahren einschlägige Erfahrungen hat.

Während die einstige Arbeiterpartei SPD sich weitgehend in vornehmer Zurückhaltung übt, sind die Christlichen aufgescheucht und kämpfen bis in die Basen um jede Stimme. Absolut verständlich wenn man daran denkt, dass einst fast doppelt so viele Bürger ihnen ihr Votum gaben.

Die Menschen im Lande sind verunsichert ob die Fehlbesetzung der vergangenen Jahre weitergeht oder sich sogar noch verschärft. Die Hoffnungen auf eine realistische, vernünftige Regierungspolitik schwinden zusehends. Existenzielle, weil finanzielle Probleme in den Unter-und Mittelschichten werden weiterhin negiert. Dazu steigt die Kriegsangst, die viele zu recht für sehr realistisch halten. Der gefühlte oder tatsächliche Abbau von Arbeitsplätzen wird höchstens am Rande erwähnt oder gänzlich in den Bereich der Fabeln verwiesen.

Die Bürger im Lande stellen sich die Frage warum sie den Gürtel enger schnallen sollen und ob das ein Naturereignis ist. Die braven Menschen die täglich zur Arbeit gehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, haben nicht dazu beigetragen, dass sich die Dinge so negativ entwickeln wie sie sind. Dass ein Teil von ihnen jetzt plötzlich massiv verunglimpft wird, weil sie nach Rettungsankern am rechten politischen Rand greifen, können sie nicht begreifen. Die jungen Menschen, die unter diesen 10 Millionen sind, sollen jetzt auch noch kriegstüchtig werden.

Statt ein wenig mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu liebäugeln, könnten es die Verantwortlichen doch mal mit einer bürgerfreundlichen Politik versuchen um damit die „Fehlgeleiteten“ wieder auf den „rechten Weg“ zu bringen. Wir Deutschen hatten eigentlich genug von Krieg, Elend und Drangsalierungen durch Kaiser und Hitler. Wir wollten mit allen Völker friedlich zusammenleben und viele von uns gingen auf die Straße und schrien sich die Kehlen heiß gegen Nachrüstungsbeschluss und Wiederbewaffnung. Wir waren laut offizieller Verlautbarung nur noch von Freunden umgeben.

Plötzlich ist alles anders. Friedliche Koexistenzen wurden gekündigt oder zerbrachen durch ungute Einflüsse von außen. Professionelle Diplomatie getauscht gegen dilettantisches Vorgehen von Amateur-Strategen. Jetzt soll alles anders werden und die Hoffnung der Menschen im Lande richteten sich auf Politiker wie Friedrich Merz. Leider werden die aber immer weniger und wenn man pessimistischen Experten Glauben soll, zeichnet sich ein Fiasko ab.

Schade. Unser Land braucht wieder Ruhe, weniger Hass und Grabenkämpfe. Es braucht Perspektiven und weniger Spinnereien, die auf dem Rücken von Millionen Menschen ausgetragen werden. Wir brauchen unsere einstige wirtschaftliche Stärke zurück und keine endlosen Diskussionen über Geschlechtervielfalt. Mit einem gradlinigen, entschlussfreudigen Kanzler kann es Deutschland. Also Herr Merz versuchen sie es, aber bitte nicht halbherzig und weniger wankelmütig. sig/Foto: Gerdau