Vereinbarung zur Stärkung und Ausweitung von SchulePlus

Schule und Ausbildung Hand in Hand: Einstieg in den Beruf soll mit SchulePlus einfacher werden

Damit die Berufsorientierung junger Menschen gestärkt und vor allem einfacher wird, braucht es eine enge Zusammenarbeit von Schulen, Wirtschaft und Verwaltung. Dafür ist nun ein wichtiger Schritt für ein neues, beispielgebendes Angebot vollzogen worden.

Mit ihrer Unterschrift erklären sie die Absicht, SchulePlus auf das nächste Level zu heben: Sebastian Hoffmanns (Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill), Andreas Cunz (IHK Lahn-Dill), Prof. Friedhelm Loh (Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group), Umut Sönmez (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium), Armin Schwarz (Kultusminister), Carsten Braun (Landrat LDK) und Sascha Drechsel (Hessische Unternehmerverbände).
Friedhelm Loh (Foto: Gerdau)

Bildungsminister Armin Schwarz hat mit weiteren Beteiligten, darunter das Wirtschaftsministerium, eine gemeinsame Absichtserklärung zur Gründung des Netzwerks SchulePlus im Lahn-Dill-Kreis unterzeichnet, dessen Arbeit zukünftig weiteren Regionen in Hessen bei der Umsetzung des Programms zugutekommen soll. Mit zu den treibenden Kräften der Initiative vor Ort gehört Prof. Friedhelm Loh, Vorstandsvorsitzender des gleichnamigen, global agierenden Familienunternehmens, in dem das Modell schon erfolgreich eingesetzt wurde.

Die Vereinbarung wurde in Haiger im Rahmen des landesweiten Fachtags des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen zur „Stärkung der dualen Ausbildung durch eine wirksame Berufliche Orientierung“ getroffen.

Ein zu geringer Anteil von Schülerinnen und Schüler in Hessen entscheidet sich für eine Ausbildung – trotz hervorragender Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig bleiben tausende Ausbildungsstellen unbesetzt. Dieser Entwicklung will das Programm SchulePlus entgegenwirken. Es ist einfach zugänglich und kann an weiterführenden Schulen stattfinden. Interessierte Schülerinnen und Schüler können in einem ausbildenden Unternehmen vor Ort über zwei Jahre hinweg parallel zur Schule Berufe in der Praxis erleben – unverbindlich, individuell und orientiert an den eigenen Interessen und Fähigkeiten. An einem festen Nachmittag in der Woche lernen die jungen Menschen eine Welt kennen, die schon bald ihr Beruf sein könnte.

Das Konzept hat seinen Ursprung an der Johann-Textor-Schule in Haiger. Idee und Ziel ist eine besonders enge Verzahnung von schulischem Lernen und betrieblicher Erfahrung. SchulePlus bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Ausbildungsberufe über längere Zeiträume realistisch kennenzulernen und gibt ihnen mehr Sicherheit in ihrer Entscheidung in der Berufswahl. Gleichzeitig lernen Unternehmen frühzeitig potenzielle Auszubildende kennen und können so aktiv dem Fachkräftemangel begegnen.

Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen sowie der Gymnasien, in der Regel in den Jahrgangsstufen acht und neun oder neun und zehn.

Bildungsminister Armin Schwarz:

„Bildung ist der Schlüssel – für die persönliche Entfaltung junger Menschen, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Innovationskraft unserer Wirtschaft. Damit berufliche Orientierung nicht dem Zufall überlassen bleibt, braucht sie eine klare Struktur, Praxisnähe und starke Partnerschaften. Mit unserer Vereinbarung setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein: Wenn Schule, Wirtschaft und Schulträger so eng zusammenarbeiten wie im Modell SchulePlus, entstehen echte Zukunftsperspektiven. Gleichzeitig verbinde ich damit das klare Anliegen, dass dieses erfolgreiche Modell hessenweit in unseren Schulen und Regionen zur Anwendung kommen kann. So stärken wir die duale Ausbildung und sichern langfristig den Fachkräftenachwuchs, den unsere Wirtschaft dringend braucht.“

Prof. Friedhelm Loh, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group:

„Mit SchulePlus begeistern wir junge Menschen für technische Berufe. Wir bieten ihnen Orientierung und Perspektiven für ein erfolgreiches Berufsleben. Als Unternehmensgruppe wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich die duale Ausbildung weiterentwickelt – zum Vorteil der jungen Menschen, der Unternehmen und unserer Gesellschaft. Wir schaffen damit auch Voraussetzungen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels brauchen wir qualifizierten und motivierten Nachwuchs dringend. Als Mitbegründer des heute sehr erfolgreichen StudiumPlus kann ich sagen: In der Verbindung von Theorie und Berufspraxis steckt großes Potenzial. Deshalb sind wir von SchulePlus überzeugt und von Beginn an einer der Treiber.”

Wirtschaftsstaatssekretär Umut Sönmez:

„Die duale Ausbildung ist ein Juwel, um das uns viele Länder beneiden. Sie kombiniert Theorie und Praxis, schafft individuelle Perspektiven und Chancen und Unternehmen gewinnen dringend benötigte Fachkräfte. Doch die duale Ausbildung hat völlig zu Unrecht an Anerkennung eingebüßt. Die hessische Landesregierung steuert hier entschieden gegen: Mit Maßnahmen wie dem kostenfreien Meister öffnen wir jungen Menschen Türen und stärken gezielt Mittelstand und Handwerk. Genau hierzu leisten Programme wie SchulePlus, das jetzt im Lahn-Dill-Kreis ausgeweitet wurde, einen wichtigen Beitrag. Sie schaffen Praxisnähe und bauen Brücken von der Schule direkt in die Betriebe.“

Lahn-Dill-Kreis, Landrat Carsten Braun:

„Ich freue mich sehr, dass wir im Lahn-Dill-Kreis mit dem Netzwerk SchulePlus ein so wertvolles Angebot für unsere Jugendlichen auf den Weg bringen können. Es bietet ihnen die Chance, direkt in Unternehmen vor Ort praktische Erfahrungen zu sammeln und sich über einen längeren Zeitraum intensiv mit verschiedenen Ausbildungsberufen auseinanderzusetzen. Das gibt ihnen nicht nur mehr Sicherheit bei der Berufswahl, sondern stärkt auch die Verbindung zwischen Schulen und Wirtschaft. Gleichzeitig bieten wir unseren Unternehmen die Möglichkeit, frühzeitig Nachwuchstalente zu entdecken und so aktiv dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dieses Modell ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft unserer Region und ein echter Gewinn für alle Beteiligten.“

Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill, stellvertretender Hauptgeschäftsführer Alexander Cunz:

„Wir müssen Berufe sichtbar machen, um jungen Menschen im Übergang von Schule zum Beruf aufzuzeigen, was eigentlich hinter den Berufsbezeichnungen steht, damit sie erkennen können, ob ein Berufsbild zu ihnen passt oder nicht. Das gelingt nur mit einer engen Verbindung zwischen Schulen und Unternehmen. Dazu leistet das Projekt SchulePlus einen starken Beitrag.“

Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill, Geschäftsführer Sebastian Hoffmanns:

„Für das Handwerk sind Praktika ein elementarer Baustein in der Berufsorientierung. SchulePlus setzt somit genau dort an, wo erfolgreiche Berufsorientierung beginnt: bei echter Praxis und gelebter Zusammenarbeit. Hier entsteht ein praxisnahes Format, das Jugendlichen zeigt, was unsere Berufe wirklich ausmacht – nicht in einer einmaligen Hospitation, sondern über einen längeren Zeitraum. SchulePlus verbindet schulisches Lernen und betriebliche Realität. Dieses Netzwerk in wichtiger Schritt, um junge Menschen frühzeitig für unsere Ausbildungsberufe zu gewinnen und ihnen eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten. Wir unterstützen diese Initiative ausdrücklich, weil sie Schulen, Unternehmen und Verwaltung bei der Berufsorientierung so eng zusammenbringt wie selten zuvor.“

Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Mittelhessen, Geschäftsführer Sascha Drechsel:

„Gute und erfolgreiche Berufsorientierung in Schule hängt am Ende maßgeblich davon ab, wie die angebotenen Maßnahmen und Projekte von den Schülerinnen und Schülern angenommen werden. Denn nur wenn die Jugendlichen mit Begeisterung bei der Sache sind und gleichzeitig direkte Einblicke in die Arbeitswelt erhalten, können wichtige Weichen für die zukünftige Berufswahl gestellt werden. SchulePlus hat sofort bewiesen, wie es gelingt, junge Menschen so intensiv in heimische Betriebe einzubinden, dass die Entscheidung für eine passende Ausbildung am Ende ganz einfach erscheint, während die Wirtschaft motivierte Fachkräfte erhält. Wir als hessische Unternehmerverbände sind daher von der Idee hinter SchulePlus direkt überzeugt gewesen und werden unter anderem über unsere Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT weiter daran arbeiten, auch anderen Schulen und Lehrkräften das erfolgreiche Konzept der Johann-Textor-Schule in Haiger zugänglich zu machen.“ Quelle: Friedhelm Loh-Group

„Deutschland wird nie mehr DER Autohersteller sein“

Von Siegfried Gerdau

Die traditionelle Rittal-Jubilar-Ehrung in Verbindung mit der Auszeichnung der besten Auszubildenden und den besten Absolventen von Studium Plus, ist für den Firmeneigner Professor Dr. Friedhelm Loh weit mehr als eine Herzensangelegenheit. Die diesjährige Veranstaltung, an der insgesamt 246 Frauen und Männer teilnahmen, fand erneut im Nationalen Automuseum in Dietzhölztal-Ewersbach statt. 

Nationales Automuseum in Dietzhölztal -Ewersbach

Eingerahmt von den schönsten Oldtimer- Exponaten des Automobilbaus, hatten sich die Jubilare an den schön gedeckten Tischen in der Halle, in der einst Kessel geschmiedet wurden, niedergelassen. In seiner Begrüßung sagte Friedhelm Loh mit einem verschmitzten Lächeln: „Wir sind alle etwas älter, aber für den heutigen Anlass gut poliert worden.“ Er sei sicher der Einzige mit über 50 Jahren Firmenzugehörigkeit, fügte er hinzu und sagte mit berechtigtem Stolz, dass er seine Aufgaben wohl gut erledigt habe, „sonst wären sie, die hier vor mir sitzen, heute nicht da.“

Professor Dr. Friedhelm Loh

Er bedankte sich bei allen Jubilarinnen und Jubilaren, die ihre Fähigkeiten für das Unternehmen Rittal eingesetzt hätten und betonte, dass auch die Kollegen dafür danke sagen. Fast 12 000 Menschen seien ein internationales Rittal-Team. „Ihr zielorientiertes Arbeiten ist die Chance auf Erfolg.“  Im weiteren Verlauf ließ Loh die Rittal-Geschichte ab 1985, dem Jahr in dem die 40-jährigen Jubilare ins Werk eingestiegen seien, Revue passieren. So habe er damals E-Plan, ein damaliges Ein-Mann-Software-Unternehmen, in Rittal eingegliedert. Heute sei E-Plan der Größte seiner Art in Europa und das zweitgrößte in der Welt. In Sachen klimatisierte Großschaltschranktechnik sprach er sogar vom Weltmarktführer.

1985 habe der Umsatz von Rittal bei 136 Millionen D-Mark gelegen. Wenn diese Summe heute der Monatsumsatz von Rittal sei, wären wir schlecht dran, sagte der 79-jährige Visionär. Er sprach von der Millennium-Umstellung im Jahr 2000, die von vielen gefürchtet wurde. Das galt auch beim dem 1. Schritt bei der Einführung des Euro im Jahr 1999 (2. Schritt 2002), wozu die schlimmsten Szenarien prognostiziert worden seien. Die Einführung des Euros erwies sich jedoch als ein Segen für die Mitgliedsländer, aber politisch sicher nicht, fügte er ernüchternd hinzu. Die Loh-Brüder Joachim (Hailo) und Friedhelm Loh (Rittal) trennten sich in diesen Jahren und das sei das Beste, was beiden Unternehmen passieren konnte, sagte der Rittal-Chef.

Die Auslandsniederlassungen von Rittal auch in Indien und China seien eine Erfolgsgeschichte aber ebenso die deutschen Dependancen. 2015 habe Rittal mit dem Bau des Haigerer Werkes begonnen. Dort wären die neuesten Techniken im wahrsten Sinne des Wortes „ausprobiert“ worden- „das war wohl die teuerste Lernfabrik, die ich jemals gebaut habe.“ Heute sind wir zu Recht Stolz darauf und wurden immerhin in diesem Jahr zur „Fabrik des Jahres“ gekürt. 

Die Fabrik des Jahres 2025 ist das Werk Rittal Haiger. Es wurde als Gesamtsieger ausgezeichnet, weil es durch hohen Automatisierungsgrad, vernetzte Prozesse und konsequente Kundenzentrierung Maßstäbe in Effizienz und Flexibilität setzt. Das Werk ist ein Beispiel für moderne Industrie 4.0-Fertigung. „Fabrik des Jahres“ ist einer der renommiertesten Produktions-Benchmark-Wettbewerbe in Europa.

Mit großem Ernst ging Professor Loh anschließend auf die zukünftige Entwicklung der bundesdeutschen Wirtschaft und der von Rittal im Besonderen ein. „Die Welt hat sich komplett geändert. Bisher ging es von kleinen Ausnahmen immer nur nach oben. „Das ist vorbei“, fügte er hinzu. „Wir haben die großen Wettbewerber in der Welt, wie beispielsweise China, nicht ernst genommen. Dieses China hat eine unglaubliche Macht. So werden jetzt die Autos in China gebaut, die sie in zwei drei Jahren kaufen und bezahlen können. Die Folgen für die deutsche Autoindustrie werden immer schlimmer“, prognostizierte der Unternehmer. „Wir hingegen in Deutschland haben sage und schreibe seit sieben Jahren nicht mehr investiert. Den ersten Wirtschaftskrieg gegen die deutsche Autoindustrie haben die Chinesen bereits gewonnen. Dazu kommt der Maschinenbau, der schon geraume Zeit nicht mehr wettbewerbsfähig ist.“ Die Preisdifferenzen zwischen deutschen und chinesischen Maschinen seien ungeheuerlich. Dazu komme, ob es einem passt oder nicht, dass die supergut und bis zu 40 Prozent billiger seien.

Auch werden die E-Autos dafür sorgen, dass die meisten Komponenten eines Automobils einfach nicht mehr benötigt werden und demzufolge auch nicht mehr gebaut werden. Deutschland wird nie mehr DER Autohersteller sein. Die Folge: Immer mehr deutsche Unternehmen müssen Mitarbeiter entlassen.

Die große Frage sei, wie wir diese Entwicklung überstehen können. „Wir müssen in den Spiegel schauen und den Dingen ins Auge blicken. Continental in Wetzlar hat das alles „ausdiskutiert“, heute diskutieren die Mitarbeiter zu Hause.“  Es werden und würden noch viel mehr Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe verloren gehen, aber wir stünden erst am Anfang, sagte der Chef. Nicht nur die Autoindustrie schrumpfe, sondern auch die pharma- und chemische Industrie. „Still und leise verlassen sie unser Land und wenn wir nicht endlich die Köpfe drehen, ist es vorbei.“ Und nehmen sie zur Kenntnis, dass es auch vorbei ist mit immer höherem Verdienst und weniger Arbeitszeit“, so Professor Friedhelm Loh sehr eindringlich. „So geht es einfach nicht mehr weiter“, sagte er und auf die Politik müsse man nicht warten, fügte er hinzu. Auch auf die zunehmende militärische Bedrohung müssten wir uns einstellen.

Immer weniger Ingenieure gäbe es in Deutschland. Das sähe in anderen Ländern ganz anders aus. Auch die längeren Arbeitszeiten wie in der Schweiz oder China seien produktiver und gesamtwirtschaftlich profitabler. In China beispielsweise werde 14 Tage an einem Stück gearbeitet und dafür bekämen die Beschäftigten einen Tag frei. Er habe jedoch nicht die Wochenendarbeit im Blick. „Damit sie mich nicht falsch verstehen, das ist, wenn es um meine Person geht, nicht selten der Fall. Seine schonungslose Darstellung in Summe aller Entwicklungen, ging den Menschen offensichtlich unter die Haut. Während seines Vortrags hätte man eine Stecknadel fallen hören.

Rittal hat seit einem Jahr neben einem Investitionsstopp auch einen Einstellungsstopp. Es sei unumgänglich, dass die Hauptinvestitionen nicht mehr in Deutschland, sondern in China seien, sagte Loh in aller Deutlichkeit. Auch in den USA soll schon bald ein Rittal-Werk gebaut werden. „Wenn wir hier mit vergleichbaren Produkten, aber gegen niedrigere Preise konkurrieren müssen, haben wir verloren. Er höre oft, dass die Amerikaner und Trump im Besonderen dumm seien. Das sei wohl nicht ganz richtig. Immerhin hätten die USA die stabilste Wirtschaftskraft.  Wie zur Entschuldigung rief er den Anwesenden zu: „Sie wollen die Wahrheit wissen und daher muss ich das alles auch in dieser Jubiläumsveranstaltung sagen.“ Man könnte vor all den negativen Zukunftsaussichten Angst bekommen, rief er den Rittal-Angehörigen zu. Dennoch bliebe festzustellen, dass in der Angst auch viel Positives steckt. „In diesem Spannungsfeld müssen wir leben. Aber sicher ist das alles keine Weihnachtsbotschaft, die sie vielleicht erwartet haben.“

Die Frage nach den Dingen die das Leben ausmachen, haben er und seine Frau Deborah für sich beantwortet. Es ist unser Glaube der uns den Halt gibt, den wir vielleicht an anderer Stelle verloren haben. “ Für unser Vaterland wünsche ich mir eine Aufbruchstimmung und dabei habe ich besonders die jungen Menschen im Blick.“ Friedhelm Loh warnte davor die Kinder mit dem Abitur als einzige Alternative unter Druck zu setzen. Besonders für die jungen Menschen, die nicht wissen wie ihr beruflicher Weg beginnen soll, will Rittal als größter Ausbildungsbetrieb der Region mit der „Schule Plus“ ab dem kommenden Jahr Perspektiven schaffen (Artikel dazu hier in gerdaus- welt.de).

Rittal Firmeninhaber Deborah und Friedhelm Loh

Im Anschluss an seine denkwürdige Rede ehrte Professor Loh die vier besten Auszubildenden und die zwei besten Studenten seines Unternehmens.
Maximilian Ginsberg, Chiara Gerloff, Maximilian Schneider und Antonia Heimann durften als besondere Auszeichnung für ihre herausragenden Leistungen je 800 Euro und ein Buchgeschenk entgegennehmen.
Mit jeweils einer glatten 1 schlossen die zwei besten Studenten des Jahres der Friedhelm Loh Gruppe Jonas Rinn und Fabio Rickes ihr Bachelor-Studium ab. Beide wollen auf jeden Fall weitermachen und den Mastergrad erreichen.

Nach dem erlesenen Essen aus der hervorragenden Küche des Nationalen Automuseums, ließen sich die 40 und 25 Jahre – Jubilare und Jubilarinnen gemeinsam mit dem Ehepaar Loh in der „Vorkriegshalle“ fotografieren.

40 und 25 Jahre Betriebszugehörigkeit bei Rittal sind eine Ehrung Wert

Die musikalische Untermalung der Jubilar-Veranstaltung lag in den Händen von Eva Schäfer und Timo Böcking. Fotos: Gerdau

Protestfreiheit ist ein hohes Gut, endet aber dort, wo organisierte Gewalt beginnt.

Carsten Braun (Landrat Lahn-Dill-Kreis)

In den Tagen nach dem 29. November 2025 zeigt sich deutlich, wie politische und gesellschaftliche Akteure um die Deutungshoheit der Ereignisse in Gießen ringen. Dabei entsteht ein Narrativ, das der tatsächlichen Einsatzlage nicht gerecht wird.

Unerträglich ist der Versuch, ein Bild zu zeichnen, das die Ereignisse auf friedlichen Protest reduziert und zugleich die gezielte und organisierte Anreise hunderter bis weit über tausend gewaltbereiter Aktivisten aus dem linksextremistischen Spektrum verharmlost oder ausblendet. Diese Gruppen reisten nicht zufällig an, sondern mit klarer Konfrontationsabsicht und vorbereiteten Strukturen.

Diese Realitätsverzerrung trifft besonders die rund 6000 Polizeibeamtinnen und -beamten, die an diesem Tag massiven Angriffen ausgesetzt waren und dennoch die verfassungsrechtlich garantierten Versammlungsrechte aller Seiten schützen mussten.

Gefährlich ist der Versuch, im Nachhinein Verantwortlichkeiten umzudeuten: Täterverhalten wird relativiert, während die notwendige Reaktion der Polizei problematisiert wird. Das stellt die Ereignisse auf den Kopf und diskreditiert eine Institution, die unter hohem persönlichen Risiko für Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit einsteht.

Protestfreiheit ist ein hohes Gut, endet aber dort, wo organisierte Gewalt beginnt. Es darf nicht akzeptiert werden, dass extremistische Akteure, die bewusst Eskalation suchen, später als Teil eines angeblich friedlichen Protests umgedeutet werden. Polizeiliches Handeln zur Abwehr konkreter Gefahren darf nicht durch vorgeschobene Schuldzuweisungen verzerrt werden.

Wer die Realität verdreht, schwächt demokratische Institutionen, delegitimiert notwendige Gefahrenabwehr und sendet ein gefährliches Signal in die gesellschaftliche Debatte. Eine demokratische Gesellschaft kann sich weder die Verharmlosung von Gewalt noch die Umkehrung von Täter- und Opferrollen leisten.

Es braucht daher eine klare, ehrliche und faktenbasierte Einordnung der Ereignisse — nur so lässt sich das Vertrauen in die staatlichen Strukturen stärken, die unsere Freiheit schützen, und verhindern, dass extremistische Strategien von rechts oder links verfangen.

Herbornseelbacher Big Band brilliert mit Weihnachtskonzert

Ausverkauft hieß es am Sonntagnachmittag beim Weihnachtskonzert der Big-Band MV 1978 e.V. Herbornseelbach in der Herborner Comeniusschule. Die Mehrzweckhalle war proppenvoll mit Menschen, die sich auf ein weiteres traditionelles Konzert mit den Musikerinnen und Musikern unter der Leitung des Bandgründers und weit über die heimischen Grenzen bekannten Bandleaders Erwin Gabriel freuten.

Gemeinsam mit dem Schulchor der Comeniusschule intonierten sie ein buntes Potpourri bekannter Weihnachtslieder auf hohem Niveau. Bereits bei der Weihnachtsouvertüre 2025 „Oh, du fröhliche…“ und dem „The most wonderful Time oft he Year“ verbreitete sich eine festliche Stimmung, die durch den Auftritt der Trompetenschüler Lea (13), Jona (11) und dem 13-jährigen Luca von Micha Gabriel und Roman Pacholek ausgebildet, von dem „Alle Jahre wieder“ und dem „Gloria in exelsis“ verstärkt wurde.

Von der bewährten Moderatorin Kathi Gabriel angekündigt, sangen sich Chor und das gesangliche Ausnahmetalent Dirk Kessler „Wie vom Traum verführt“ in die Herzen der Konzertgäste. Aus dem kleinen Musikgenie Benedikt Gabriel ist mittlerweile ein stattlicher junger Mann geworden, der seine bläserischen Fähigkeiten mit dem „The Christmas Song“ unter Beweis stellte und auch den gebührenden Applaus dafür bekam.

Faszinierend die Leistungssteigerung des Schulchors unter Inna Janzen zu hören und auch zu sehen. Selbst- und Textsicher überzeugten die jungen Sängerinnen und Sänger auch stimmlich auf den Brettern die für sie die Welt bedeuten. Eike Gabriel begeisterte mit seinem Trompetensolo „Danny Boy“ und dann kam sie. Franziska (Franzi) Immel das Aushängeschild der Band. Mit ihrer traumhaften Stimme zelebrierte sie die weihnachtliche Urlaubsreise „Christmas Vacation“ als Solo, um anschließend mit „ihrem“ Dirk die Verbindung zwischen Liebe und festlicher Atmosphäre mit dem Lied „You make it feel like Christmas“ zum Ausdruck zu bringen.

Ein weiteres festlich-gesangliches Highlight intonierten Franziska Immel, Micha Gabriel, Christoph Henrich und Dirk Kessler mit der „Heiligen Nacht“. Gänsehaut-Feeling kam bei dem Duett „Traum in der heiligen Nacht“ mit Franziska und Dirk auf. Der Chor setze mit „Heal the World“ noch eins drauf. Das weltweit bekannte Lied „Jingle Bells“ in dem sich alles um Pferdeschlitten dreht, sangen natürlich auch hierbei vom Orchester begleitet, Franziska, Dirk, Jennifer und Inna.

Neben Bürgermeister Luka Winkler freuten sich die Konzertveranstalter auch zwei ganz besondere Gäste begrüßen zu dürfen. Der ehemalige Stadtkämmerer Edwin Jung (98) und sein Alterskamerad und musikalisches Urgestein Rudi Bickel verfolgten das Weihnachtskonzert der Big Band mit sehr viel Interesse. Rudi Bickel gab allen Gästen noch den Tipp ein Musikinstrument zu spielen. „Damit werdet ihr so alt wie ich“, verkündete er unter dem Beifall der Anwesenden.

Was wäre ein Ende eines Big Band- Weihnachtskonzert ohne das beliebte Stück „Amazing Grace“. Das englisch sprachige geistliche Lied gehört zu den beliebtesten Kirchenliedern der Welt und wird von Angehörigen unterschiedlichster christlicher Konfessionen gesungen. Daneben gilt das Stück als Protestsong gegen die Sklaverei sowie als Hymne christlicher wie nicht-christlicher Menschenrechts-Aktivisten.

Der Swing, das Markenzeichen der Big Band, die wegen ihres schwarz- rotem Outfit im Volksmund auch gerne die „Roten Teufel“ genannt werden, musste beim diesjährigen Weihnachtskonzert ganz bewusst etwas in den Hintergrund treten. Der Tenor der Veranstaltung lag auf der stimmungsvollen Weihnachtsmusik, die jedoch auch in vielfältigen Musikarrangements zum Ausdruck kam. Die Konzertbesucher zeigten sich begeistert und nicht nur Blaskonzertexperten gefiel die breite Palette der vorgetragenen Stücke. sig 

Bilderstrecke Weihnachtskonzert


Fotos: Gerdau