Bürgermeisterwahlen sind Direktwahlen und dabei dürfen die Bürger ihre Stimme direkt für einen Kandidaten abgeben.
Wenn da aber plötzlich acht an der Zahl stehen, sind viele überfordert. Ein Großteil resigniert oder es ist Vielen schlichtweg wurscht, wer in den kommenden sechs Jahren die Geschicke der Kommune dirigiert.
48,3 Prozent der Wahlbetechtigten gingen zu den Wahlurnen, der Rest blieb einfach zu Hause. Möglicherweise waren die Wahlverweigerer von den öffentlichen Auftritten irritiert, bei denen sich die Kandidaten oft in den „Armen lagen“.

Dass die Wahlwerbung ebenfall teils als undifferenziert empfunden wurde, liegt in der Natur der Sache.
Einen Kandidaten wollten die tonangebenden Parteien einst gemeinsam aufstellen. Davon nahm man schließlich Abstand und es wurde beschlossen „getrennt zu marschieren“. Fast jede Partei stellte ihren Kandidaten auf.
Viele Bürger hatten den Eindruck, dass diese Bürgermeisterkandidaten ein wenig halbherzig oder angelegentlich agierten. Den parteilosen Bewerbern räumten die Akteure perse geringe Chancen ein, zumal denen auch jegliche moralische oder vielleicht sogar finanzielle Unterstützung fehlte.
Die Wahlergebnisse sprachen für sich. Mittlerweile wurde die „schwere Artillerie“ in Stellung gebracht. Ein Kreistagsvorsitzender und Bundestagsabgeordneter rührte ebenso die Wahltrommel wie ein Landtagsabgeordeter und sogar der Ministerpräsident sprach sich für den Kandidaten seiner Partei aus. Das machte gewaltigen Eindruck. Als dann im Stichwahlvorfeld auch noch fast alle abgeschlagenen Kandidaten sich per Plakatwerbung für einen aus ihren Reihen ausprachen, war die Richtung klar vorgezeichnet. „Vereint schlagen“, so das unausgesprochene Motto.
Das Wahlvolk wars zufrieden und Gustave Le Bon hätte am Verlauf der ganzen Aktion seine Freude gehabt. sig