Urlaub in Tönning Juni 2023

Die gesunde Seeluft, ein Trugbild?

Donnerstag 15. Juni

Ein Urlaub an der See ist eine tolle Sache. Die gesunde Meeresluft tut den Lungen und damit dem gesamten Körper gut. Doch stimmt das alles denn tatsächlich?

Der Himmel ist blau, die Sonne scheint ohne Unterlass und es weht ständig ein mehr oder weniger kräftiger Wind. Gute Voraussetzung für eine gesunde und salzhaltige Luft

Auch das Paradies hat seine Schattenseiten.

Der Dreck in Form von Fein-und Feinststäuben, macht der Idylle aber auch hier oben im hohen Norden einen dicken Strich durch die Rechnung.

Die Frage ist nur wo kommt der, wie hier im industriearmen Eiderstedt, denn her. Wenn man sich die tägliche schwarze Dreckschicht rund ums Wohnmobil anschaut, ist der Verdacht nicht weit, dass hier die Schweröl verbrennenden Schiffe in hohem Maße daran beteiligt sind.

Untersuchungen ergaben, dass die Schlote von Handelschiffen, Kreuzfahrer n und Kriegsschiffen Rußpartikel ausstoßen, die über 50 Kilometer weit vom frischen Nordwind ins Landesinnere getragen werden können.

Der Beweis für diese These ist mit dem Putzlappen, der den leicht öligen Belag von Fensterrahmen und vor allem von den Dächern entfernen muss, leicht erbracht.

Wer sich die Mühe macht, und recherchiert, wieviele Tonnen da täglich ausgestoßen werden, muss sich über diese Form der Schadstoffbelastung nicht wundern. Abhilfe ist wohl nicht in Sicht. Die wenigsten Schiffe fahren noch unter deutscher Flagge und damit ist der Zugriff auf sie nicht möglich. Auch die steigenden Frachtraten durch Globalisierung und die stark zunehmenden Flüssiggastransporte lassen keinerlei Entspannung erwarten.

Der Eifer, mit dem die Elektrifizierung der PKW vorangetrieben wird, verschleiert diese Tatsachen ebenso, wie die Belastung der Atemluft durch den Ausstoß von Kerosinabgasen der unzähligen Flugzeuge in dem Luftraum über uns. Die Risiken dadurch an Lungkrebs zu erkranken ist hoch und wenn man den Gesundheitsberichten der Länder Glauben schenkt, permanent am Steigen.

Das ist alles ganz schön blöde, wenn man bedenkt, dass man extra wegen der „gesunden Luft“ an die See fährt. Es wird verdrängt und verschwiegen was das Zeug hält. Schließlich möchte ja niemand den „zustehenden“ Luxus von Kreuzfahrten und Flugreisen in Frage stellen.

Es gibt noch viel zu tun und die Klimakleber sollten sich schon einmal nach tauglichen Schwimmanzügen umschauen. sig

Urlaub in Tönning

14. Juni 2023.

Mein Gott, was ist es heiß. Wenn der Wind nicht wehen würde, wäre es nicht zum aushalten. Die Rufbuszentrale in St. Peter-Ording rief heute Morgen noch einmal an und bestätigte all unsere Transportwünsche. Ein Neunsitzer hielt auf die Minute am verabredeten Treffpunkt, der nette Fahrer verlud unsere Räder und schon ging es auf die 27 Kilometer lange Strecke, Ziel der Westhever Leuchtturm. Beim Fahrpreis fiel mir echt die Kinnlade herunter. Pro Person wollte der Fahrer ganze 3,70 Euro haben. Dazu kamen noch einmal 10 Euro für beide Fahrräder. Das ist beispielhaft und gilt für die ganze Halbinsel Eiderstedt.

Lecker essen kann man bei Silke und Theo am Deich

Nach 40 Minuten trafen wir an Silke und Theos Imbiss ein. Der Leuchturm grüßte über die Deichkante, aber wir mussten uns erst stärken. Nach Bratfisch, Pommes, Ofenkartoffel und Krabben hatten wir den nötigen Mumm, um ohne Akku-Unterstützung den Damm zu erklimmen. Die geladenen Helfer ließen wir wegen des Zusatzgewichts am WoMo. Was für ein Glück, dass wir die Räder überhaupt dabei hatten. Was so überschaubar war, entpuppte sich als schier endloser Weg zum Turm. Hinauf konnte ich nicht und so musste ich die Bilder mit der 360 Grad Kamera machen.

Der Westerhever Leuchtturm ist einen Besuch wert.

In der Ferne sah man den Strand von SPO. Den hatten wir in Westerhever in ähnlicher Form. Ein paar Sonnenhungrige aalten sich im feinen Sand und genossen die nahezu menschenleere Idylle.Ein Anruf von der Rufbuszentrale, ob es schlimm wäre, wenn der Bus 20 Minuten früher käme. War es natürlich nicht und kurz darauf kam die Nachricht, dass alles bei 16.10 Uhr bleibe. Ich wiederhole mich.

Der Chauffeur lädt unsere Räder ab.

Das ist ein Service, den man lange suchen muss. Zurück ging es an vielen wunderschönen Reetdachhäusern und einige der 20 Eiderstedter Kirchen flogen ebenfalls an uns vorbei. Am Tönniger Bahnhof erreichten wir unser Ziel und nun beschließen diesen wunderschönen Tag mit einer schönen, kühlen Schorle aus dem eigenen Kühlschrank. sig

Urlaub in Tönning

13. Juni 2023

So langsam wachsen meine Waden wieder. Die täglichen Fahrten mit meinem E-Bike NCM Munich zeigen Wirkung. Dem kräftigen Ostwind zeigte hingegen mein Akku die Zähne. Wenn man sich lange wie wir in einer Gegend aufhält, wächst sie einem immer mehr ans Herz.

Die angeblich Fremden gegenüber so reservierten Nordfriesen, entpuppen sich immer mehr als wunderbar umgängliche Gastgeber. Morgen wollen wir endlich wieder unseren geliebten Leuchtturm in Westhever besuchen. Den Rufbus, eine Super-Einrichtung, habe ich heute online gebucht. Er fährt uns mitsamt den Fahrrädern bis in die Nähe des Turms und wir können den Rest der Strecke auf zwei Rädern zurücklegen. Mit diesen Rufbussen lässt sich für kleines Geld ganz Nordfriesland bereisen. Unser WoMo-Stellplatz ist schon wieder fast leer.

Die Fernseh-Antenne hat wenig zu tun. Wer sitzt bei diesem Wetter schon vor der Glotze.

Das geht hier wie bei einer Sanduhr. Das Wetter ist uns langsam unheimlich. Schon 3 Wochen jeden Tag blauer Himmel und Sonne satt. Der ständige Wind lässt einen die knallharten Sonnenstrahlen vergessen. Spätestens der Abend erinnert an die Sünden durch zu langes Sonnentanken. Während einer Rundfahrt mit Stopp am Eidersperrwerk, treffe ich das einstige Nachbarsmädchen Karin aus Haiger mit ihrem Mann.

Immer wieder ein Erlebnis. Das Eidersperrwerk

Mit der leidenschaftlichen Fotografin, die jetzt in Wetzlar wohnt, ging es dann zwei Stunden bei Radler und Espresso ums…. Fotografieren. Mit jeder Minute wurde das Licht besser und auf der „Nachhausefahrt“ gelangen mir noch ein paar schöne Fotos. Meine 360-Grad-Kamera ist ebenfalls hart im Einsatz. Was ich von den Aufnahmen letzlich gebrauchen kann, stelle ich später bei der Bearbeitung am PC fest. Ich weiß nicht was mir hier oben, unweit der dänischen Grenze besser gefällt. Ist es die Ruhe, die tolle Luft oder die weite Landschaft und die aufrichtigen Menschen. Die nahe Nordsee zeigte sich bisher von ihrer zahmen Seite. Dass sie auch anders kann, davon zeigen hier und da die entsprechenden Hochwassermarkierungen. Besonders die schönen, weit auseinander liegenden Höfe mit ihren stolzen Besitzern haben es mir ebenfalls angetan. Auf den ausgedehnten Weiden stehen edle Pferde, weiden Kühe und Schafe in friedlicher Ko-Existenz. Heute hatte ich mir eine kürzere Strecke unter die Pneus genommen. Die kleine Ortschaft Kotzenbüll mit der schönen Kirche und dem arondierten Friedhof, war eines meiner Ziele. Der hohe Deich, der das Land vor der oft rauhen Norseee schützen muss, wird derzeit umfangreich saniert. Das ist eine immer währende Aufgabe des Küstenschutzes. Morgen werde ich von unserer Fahrt zu dem schönsten Leuchturm Deutschlands berichten. Bis dahin erst einmal gute Nacht. sig

Die jeweiligen Fotos werde ich noch in die Artikel einfügen.

Urlaub in Tönning

Nach ein paar Gammeltagen wieder mal ein kleiner Bericht aus Tönning.

Die Schwarzkopfmöven sind sau-frech. Die fressen einem im Flug das Eisbällchen aus der Waffel. Eine junge Beamtin des Amtes für Wasserstraßen kam mit dem entscheidenden Tipp: „Wenn Möven in der Nähe sind, niemals mit der rechten Hand essen.

Warten auf einen günstigen Moment

Die sind darauf programmiert und greifen immer von hinten rechts an.“ Ich habe es noch nicht getestet. Werde ich nachholen. Den Optikermeister Dirk-Uwe Schröder-Micheel in Tönning hingegen schon. Sein Ruf als ausgewiesenen Fachmann können wir inzwischen mehr als bestätigen. Im Packhaus am historischen Hafen war gestern und heute Trödelmarkt. Wir sind begeistert über die tollen, erlesenen Angebote. Auch das Museum im 1. Stock ist eine Besichtigung wert. Im Hafen marschierte ein Dänische Musikkapelle mit klingenden Spiel. Natürlich ging es am Ende wieder in die Alte Werft zu Lillet und Fisch. Die Sonne scheint auch nach fast 3 Wochen wie am 1. Tag. Einfach nur traumhaft und schon fast zu warm. Das touristische Aufkommen in der kleinen Eider-Stadt hält sich immer noch in Grenzen. Die Nachbarn auf dem Stellplatz Eiderblick werden noch sympathischer und ein Paar aus Hamm hat es uns ganz besonders angetan.Direkt vor uns haben sich Renate und Dirk mit ihrem Van niedergelassen. Die Beiden wohnen in Tönning und entspannen sich an der Eider. Auch eine Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen. Leider hat ein Treffen mit Simone und Jörg nicht geklappt. Die Beiden haben ein wunderschönes Ferienhaus in der Nähe. Schade, dann radel ich heute einfach nach Westerhever zum bekanntesten Leuchturm Deutschlands und schon bei seinem Namen denke ich an leckeres Bier. Vor dem Damm betreiben Silke und Theo ihren Gourmet-Tempel. Direkt angrenzend ein großer Parkplatz, auf dem sich auch gut mit dem WoMo parken lässt.
Gestern war Waschtag. Hmmm, musste wohl sein. Eine Fahrt mit dem Ausflugsschiff Adler, vorbei an der Seehundkolonie, steht die in den kommenden Tagen auf dem Programm. Der Wind bläst unentwegt. Heute zur Abwechslung mal aus Richtung Osten. Das mildert die Temperaturen und vertreibt die Wölkchen. sig

Urlaub in Tönning

  1. Urlaubstag auf der Eiderhalbinsel an der Nordsee.

Radfahren hat im hohen Norden einen bedeutenden Stellenwert. Was hier problemlos möglich ist, haben auch die Touris schon lange erkannt. Kaum ein Freizeitfahrzeug bereist ohne Räder am Heck das Land zwischen den Meeren.
Unendlich viele und ohne besonderen Krafteinsatz befahrbare Radwege durchkreuzen die weite Landschaft. Heute hatte ich mir vorgenommen vom Stellplatz Eiderblick aus die Eider zu überqueren und auf der linken Seite über Wesselburener Koog und das Eidersperrwerk auf der rechten Eiderseite wieder nach Tönning zurück zu fahren. Am Sperrwerk kam ich an dem großzügigen Imbiss nicht vorbei und nach einer kurzen Pause ging es weiter. Wenige Kilometer vor dem Sperrwerk hat ein Hühnerhalter einen mehr als vorbildlichen Stall mit Klimaanlage und Co plaziert. Die Hühner tummelten sich auf einer großen Wiese und es war eine Freude ihnen zuzuschauen. Das nenne ich Freilandhaltung und genauso muss es überall sein.
Immer wieder fuhr ich an verträumt in die Landschaft eingebetteten Häusern vorbei.

Die meisten dieser idyllischen Häuser werden als Ferienhäuser genutzt.

Alle mit Reet gedeckt und offensichtlich als Ferienhäuser genutzt. Die großen, landwirtschaftlich genutzten Flächen sind beeindruckend. Was dort wächst, versorgt die Menschen in unserem Land.
Ich freue mich immer wieder über die sauberen Flure. Natürlich gibt es auch hier ein paar Dreckspatzen, die ihren Müll einfach liegen lassen.
Das scheint aber eher die Ausnahme zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen, die diese Ecke Deutschlands besuchen, wissen, was eine saubere Natur bedeutet.


Die Glocken bimmeln vom Turm der nahen Kirche. Es ist 21 Uhr und mir wird es hier vor dem WoMo auch langsam kühl. Ich wünsche eine gute Nacht und bis Morgen in aller Frische.

Der Eingang zum Kirchfriedhof Kotzenbüll.

Urlaub in Tönning

11.Tag Urlaubsreise an die Nordsee nach Tönning

10.04 Uhr Abfahrt. Mann Gottes, das hieß Aufstehen, fast mitten in der Nacht. Es half nichts, ohne ein Besuch der „grauen Stadt am Meer“ (T.Storm) ist die Nordlandfahrt ein Nichts. Super-Wetter: 15 Grad und strahlende Sonne, ideal für einen Tagesausflug
.
Der Sackbahnhof Tönning ist noch mit einem Menschen besetzt bei dem man auch Fahrkarten kaufen kann. Welch ein Luxus. Es geht aber auch am Automaten. Die Tageskarte nach Husum und zurück kostete 16 Euro für rund 20 Kilometer. Da gibt es nichts zu motzen.

Kaum zu glauben, aber das gibt es noch in Nordfriesland.

Der Zug hält bei Bedarf (Knopf drücken) in Harlep und Witzwort und trifft dann pünktlich auf die Minute in Husum ein. Ja bestimmt. Das geht noch bei der Deutschen Bahn.

Husum, die Geburtsstadt von Theodor Storm muss man erlebt haben.

Husum, ist bestimmt kein graues Städtchen. T.Storm hatte die Stadt am Meer im Zorn über seine Absetzung so bezeichnet-empfängt uns mit Liebreiz und mächtig viel Wind.
Wir gehen erst einmal ins Tine-Café am Hafen zum Frühstücken. Mich reizt immer wieder dass bunte Treiben zwischen den teils historischen Häuserzeilen der alten Stadt. Der Platz vor der Kirche, zwischen der Einhorn-Rats-Apotheke und dem Ratskeller, ist autofrei. Ansonsten tummeln sich PKW, Fahrräder und Fußgänger in wunderbarer Eintracht mitten in der Stadt und dies stört offensichtlich auch die Grünen nicht. Sie betreiben in der Nähe sogar eine beachtliche Geschäftsstelle. Es gibt zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, die besonders Frauenherzen höherschlagen lassen. Im ersten Haus am Platze bei C. Schmidt, bekam ich einen exklusiven Hut, der mir hilft meine größer werdenden Ohren vor der gleißenden Sonne zu schützen. Der smarte Verkäufer meinte, dass er mir dazu auch noch gut stünde.
Mit einem alten, einheimischen Pärchen snackte ich über die Gesundheitspolitik und übers Klima. Ein Trupp Zeugen Jehovas warb in kyrillischer Schrift für die Sache ihrer Religions -Gemeinschaft. In einem waren wir absolut einer Meinung. Kriege sind entbehrlich und wer meint sie führen zu müssen, ist dumm. Petra hatte ihren Einkaufsbummel beendet und wir trafen uns in unserem Lieblings-Café. Gleich um die Ecke steht das ehemalige Wohnhaus des Heimatdichters Theodor Storm. Seine Gedichte sind kulturelles Volksgut, auch wenn ihr Bekanntheitsgrad immer mehr schwindet.
Im Hafen scheint sich auch nicht allzuviel zu bewegen. Die alte „Schleuse“ mit der einst versucht wurde bei einsetzender Ebbe den Meeresschlamm aus dem Hafenbecken zu entfernen, funktioniert über die Jahrhunderte immer noch. Der einstige dänische König Friedrich VII. und zeitweise Herrscher über Husum, würde sich freuen. Sein Wappen prangt immer noch über der Eintritts-Seite. Die Bilder-und Symbolstürmer haben es wohl übersehen. Die Rückfahrt durch die weiten Felder und Wiesen mit den vereinzelten Bauernhöfen, ist ein Genuss. Ich hoffe, dass Erholungsuchende noch lange diesen Komfort genießen können und nicht irgendwann auf eine Draisine umsteigen müssen. Die Eider glänzt mal wieder durch Abwesenheit, aber zum Glück nur für kurze Zeit. Dafür hält der andauernde Wind den Himmel wolkenfrei. Mal schauen wie lange es anhält. Gute Nacht.

Urlaub in Tönning

  1. Tag Urlaubsreise an die Nordsee nach Tönning

Heute lassen wir es langsam angehen. Für mich steht ein Friseurtermin auf dem Plan. Frisch geschoren geht es dann in die Eisdiele gegenüber. Der Einkauf kann warten. Wir lieben „unser“ kleines Städtchen, in dem die Zeit gemächlich voranschreitet.

Tönninger Hafen mit Biergarten der Alten Werft im Vordergrund.

Tourismus findet statt, aber gemäßigt und sozialverträglich. An den Wochenenden und in der Saison ist etwas mehr los, jedoch im Vergleich mit den Seebädern wie SPO, nicht besonders nervig. Die Menschen sind freundlich und gerne zu einem Gespräch bereit. Der Service ebenfalls. Natürlich hat der ganz normale Irrsinn auch vor den Stadtgrenzen Tönnings nicht haltgemacht. Die Immobilienpreise haben das Hamburger Niveau erreicht und über die ständig steigenden Lebenshaltungskosten braucht man auch hier nicht zu sprechen. Mit ein paar Fotos, die ich auch an solchen Tagen mache, möchte ich meinen Tönninger Gastgebern herzlich Danke sagen.

Urlaub in Tönning

  1. Urlaubstag in Tönning

Was ist ein Geschlechterfriedhof. Diese Frage stellte ich mir und die Antworten waren vielfältig.
Ich wollte es genau wissen, bestieg mein Rad und fuhr nach Lunden.
Es windete ganz schön und natürlich wieder von vorne. Die Entfernung von Tönning war überschaubar und der Super-Radweg bretteben. Ab und zu kamen mir ein paar Radler entgegen und als ich das Ortsschild von Lunden erreichte,blieb die Frage: Wo ist jetzt der Geschlechterfriedhof? 1. Versuch bei der Kirche, war schon ein Volltreffer. Was es mit den vielen Grabplatten auf sich hat, erfuhr ich anschließend.

Eine der Gruften von innen.
Die Familiengruften der reichen Bauergeschlechter überdauern die Jahrhunderte.

Auf dem Geschlechterfriedhof wurden Verstorbene, die Geld und Einfluss im Lundener Kirchspiel hatten beigesetzt. Entweder direkt im Erdreich oder in einem der überwiegend westöstlich ausgerichteten Grabkellern. Von den 19 Grüften, sind noch 13 erhalten. In den Kellern wurden die Särge entweder auf Ziegelmauern oder eiserne Gestelle gesetzt. Die tonnenförmige eingewölbten Grüfte wurden aus Ziegeln erstellt und besaßen Luftschächte. Die Grabplatten und Stele wiegen bis zu zwei Tonnen. Die „Gabsteine“ und Keller gehörten dauerhaft zu einem jeweiligen Hof. Der gesamte Geschlechterfriedhof war der vermögenden Oberschicht vorbehalten. Der weitaus größere Teil der Bevölkerung wurde bis ins 19. Jahrhundert namen-und spurlos im Südosten des Friedhofs bestattet.

Eine der Grüfte ist für Besucher begehbar und in einem abgesperrten Teil ist sogar ein Sarg zu sehen. Überall klären Tafeln darüber auf, was man gerade sieht. Auch auf die Geschichte der Bauernrepublick Dithmarschen gehen Informationstafel ausführlich ein. Die ehrwürdige St. Laurentiuskirche ist mindestens ebenfalls ein Besuch wert.

Urlaub in Tönning

  1. Urlaubstag unserer Urlausfahrt und seit vier Tagen in Tönning.

Heute habe ich den inneren Schweinehund besiegt und bin mit dem Rad zum Eidersperrwerk gefahren. Der Hauptgrund war jedoch wieder mal die dortige Mövenkolonie zu besuchen. Im Gepäck die Insta 360 X3 und die Canon 80 D mit dem Reisezoom 18-400. Die zirca 20 Kilometer lange Strecke ist auch für untrainierte keine Herausforderung und dem immer blasenden Gegenwind bot der E-Antrieb Paroli.
Das Eider-Sperrwerk ist sicher ein Jahrhundertbauwerk. Seit seiner Inbetriebnahme hat es entlang der Eider kein nennenswertes Hochwasser mehr gegeben. Derzeit wird wieder eine der Schließvorrichtungen überholt.

Die riesigen Schieber, werden bei Bedarf geschlossen oder geöffnet.

Die Möven, auf ihrem angestammten Brutplatz, schreckt das nicht. Hunderte dieser eleganten Vögel nisten gleich gegenüber der Sperrwerkswarte. Meine Insta gefiel ihnen hingegen überhaupt nicht. Vielleicht war es aber auch meine Person, die ihren Unmut erregte. Mehrere Angriffe auf mich und meine Kamera blieben nicht folgenlos. Die zahlreichen Spuren auf meiner Jacke, Helm und Kamera, ließen sich relativ leicht mit Trinkwasser aus der Fahrradflasche beseitigen. Leicht beleidigt über diese nachhaltige Begrüßung, trat ich den Rückzug an. Die Möven auf den kleinen Binnengewässern entlang der Strecke waren dagegen weitaus friedlicher. Sie müssen ja auch ihre Nester, die Eier und die geschlüpften Küken nicht verteidigen. Dann ein Schreck in der Nachmittagsstunde. Das Brot war ausgegangen und die bis 17 Uhr geöffneten Bäckereien (immerhin ist es ja Pfingstmontag) waren mittlerweile geschlossen. Die Wirtsleute der Alten Werft sind der Rettungsanker und verkaufen uns eine Riesenportion selbst hergestellter Pommes.

Selbst hergestellte Chips und Fisch sind der Renner der Alten Werft.

Würstchen hatten wir selber noch. Der Abend war gerettet. Der angekündigte, leichte Sturm, kratzt uns nicht. Die Räder sind gesichert und die Campingmöbel ebenso. Die alte Weisheit, ein voller Bauch studiert nicht gern, trifft auf mich nicht zu. Ich schreibe noch ein wenig in der Hoffnung, dass es von ein paar User gelesen wird. Das ist Entspannung pur und gleich wird mein Bäuchlein zur Ruhe gebettet.Gute Nacht.

Urlaub in Tönning

  1. Tag unserer Urlaubsreise nach Tönning an der Nordsee

Die wenig ruhmreiche deutsche Vergangenheit hat natürlich auch in „unserem“ Tönning Spuren hinterlassen. Direkt neben dem Stellplatz Eiderblick stehen große Hallen, die heute von einer ortsansässigen Firma genutzt werden.

William Schömer gründete 1889 hier die Tönninger Eisenschiffswerft. In ihr wurden bis 1923 mit bis zu 1200 Mitarbeitern insgesamt 114 Eisenschiffe und Prähme gebaut.
Auf der alten Anlegestelle fand die gesamte Familie Schömer ihre letzte Ruhe. Von hier geht ein schöner Blick weit über die Eider.

In der NS-Zeit war an gleicher Stelle der Seefliegerhorst Tönning beheimatet. Er diente der Materialversorgung der Seefliegerverbände. Außerdem wurden hier Schwimmerflugzeuge der Marke Junkers 34 gewartet.Die Abnahme-und Werkstattflüge führten Überführungspiloten auf der Eider durch.
Am WoMo-Stellplatz „Kapitänsplatz“ nur wenige Meter weiter, hat sich das Fisch-und Steak-Restaurant „Alter Anlieger“ niedergelassen. Den leckeren Fischgerichten kann man nur schwer widerstehen. Im historischen Tönninger Hafen fand heute wieder der traditionelle Flohmarkt statt. Vom Schiffssteuerad bis hin zum Webstuhl oder altem Porzellan, reichte das Angebot. Vom Restaurant „Alter Anker“ kann man dem Treiben bei einer Tasse heißer Schokolade zuschauen.
Apropos Hafen: Der wurde bereits 1613 in seiner heutigen Form gebaut. Er entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einem bedeutenden Umschlagplatz. Seine Blütezeit erreichte er 1784 mit der Inbetriebnahme des Eider-Kanals. Während der Elbblockade durch Napoleon (1803 -1807) und Mitte des 19. Jahrhunderts wurden im Tönninger Hafen Steinkohle und Vieh umgeschlagen. Mit der Tönninger Dampfschifffahrt im Jahr 1871 erlebte der Hafen seinen Höhepunkt. Nach der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals (Kaiser Wilhelm-Kanal) ging es peu a peu abwärts. Heute ist der gezeitenabhängige Hafen die Heimat von Krabbenkuttern, Verwaltungsschiffen und Sportbooten. Eine kleine, weiß gestrichene Zugbrücke erinnert an das van Gogh-Gemälde „Brücke bei Arles“.
Die Krabbenschiffe ankern Übrigens vor dem Eidersperrwerk, weil die jeweilige Schleusendurchfahrt zu aufwändig wäre.
Jetzt ist für heute Schicht im Schacht. Morgen soll die Sonne ja wieder toll scheinen. Gute Nacht.