Gelebte Integration im ESV Herborn

Von Michael Scheld

Als Bürgermeisterkandidat durfte ich kürzlich den Sportverein ESV Herborn Jugend besuchen – ein beeindruckendes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement und Leidenschaft für den Sport bewirken können. Jeder Verein lebt von seiner Jugend, und genau das beweist der ESV Herborn mit seiner vorbildlichen Nachwuchsarbeit. Hier wird nicht nur trainiert – hier wird Zukunft gestaltet.

Was 2017 mit lediglich vier Kindern und zwei engagierten Trainern begann, hat sich in wenigen Jahren zu einer lebendigen und starken Jugendabteilung mit inzwischen 96 Kindern und acht Trainern entwickelt. Die Kinder verteilen sich von der G- bis zur C-Jugend. Ein beeindruckendes Wachstum, das nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich von großer Bedeutung ist.

Die Verantwortlichen des Vereins, allen voran Christian Pfeifer und Dirk Schultheis, investieren monatlich rund 20 bis 30 Stunden in die Vereinsarbeit – rein ehrenamtlich. „Uns geht es um Gemeinschaft und Teamgeist. Jede Kleinigkeit, die wir für den Verein umsetzen können, ist für uns ein Meilenstein“, so Christian Pfeifer im Gespräch. Diese Haltung verdient größte Anerkennung und zeigt, mit wie viel Herzblut hier gearbeitet wird.

Michael Scheld im Gespräch mit Dirk Schultheis und Bereichsleiter Jugend Christian Pfeifer (von links)

Ein besonderes Augenmerk verdient das Projekt “2030”, mit dem der Verein langfristig erste Jugendspieler in ein Seniorenteam überführen möchte. Damit wird nicht nur die sportliche Zukunft gesichert, sondern auch die emotionale Bindung an den Verein gefestigt. Wie wichtig den Verantwortlichen Identifikation und Leidenschaft sind, zeigt die Aussage: „Es braucht wieder Seniorenspieler, die mit Herzblut dabei sind.“

Doch bei aller Erfolgsgeschichte gibt es auch kritische Punkte, die offen angesprochen wurden – und das zurecht:

  1. Hallenkapazitäten im Winter:
    Das Wintertraining kann häufig nicht wie geplant stattfinden, da die Sporthallenbelegung ineffizient organisiert ist. Belegungszeiten bleiben ungenutzt, während engagierte Vereine wie der ESV Herborn keinen Platz bekommen. Hier ist dringend eine aktuelle Bedarfs- und Nutzungsanalyse seitens der Stadt notwendig, um Hallenzeiten gerechter und sinnvoller zu vergeben.
  2. Attraktivität des Sportheims:
    Das Vereinsheim, zentraler Treffpunkt und wichtiges Herzstück des Vereinslebens, bedarf einer Aufwertung. Eine gemeinsame Begehung mit Vertretern der Stadt hat bislang nicht stattgefunden – hier sollte schnellstmöglich ein Termin gefunden werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
  3. Ehrenamt stärken:
    Die Ehrenamtskarte ist ein wichtiges Signal der Wertschätzung, doch ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Mehr Vergünstigungen und eine Weiterentwicklung dieses Instruments wären ein sinnvoller Schritt, um die Arbeit vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger besser zu honorieren.

Was besonders hervorsticht: Der ESV Herborn Jugend ist nicht nur ein Sportverein, sondern ein Ort gelebter Integration. 96 Kinder unterschiedlichster Herkunft trainieren hier miteinander – ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Fairness und gegenseitigen Respekt. Werte, die in unserer Gesellschaft von unschätzbarem Wert sind.

Für die Zukunft hat sich der Verein viel vorgenommen: eine bessere Vernetzung mit anderen Rehberg-Vereinen, ein gemeinsames Sommerfest im nächsten Jahr und eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit.

Mein Fazit:
Der ESV Herborn Jugend leistet Außergewöhnliches – sportlich, sozial und gesellschaftlich. Dieses Engagement muss mehr öffentliche Anerkennung und Unterstützung finden. Es ist meine Überzeugung, dass Vereine wie dieser das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft bilden. Ihre Anliegen nehme ich ernst – und ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass sie gehört und umgesetzt werden.

„Offenes Kreativcafé“ – Ein Begegnungsort für Kunst und Gemeinschaft 

Dillenburg. In der Kreativ-Werkstatt „Farbenquelle“ in Dillenburg, Kirchberg  28,  gibt es bis künftig einmal monatlich ein offenes Kreativcafé. Unter dem Motto „Wir lernen miteinander und voneinander“ sind Menschen jeden Alters eingeladen, gemeinsam Kunst zu erleben und neue Techniken auszuprobieren. 
In einer lockeren und kreativen Atmosphäre gibt es Raum fürs Werkeln und für Begegnungen bei Kaffee, Tee und Snacks. Teilnehmende können gerne eigene Ideen und Vorstellungen einbringen. 


Wir laden alle Interessierten herzlich ein, Teil dieses kreativen Erlebnisses zu werden! Die Teilnahme ist dank einer Förderung kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 
Eine Kinderbetreuung für Kinder ab 4 im gleichen Gebäude ist möglich.

Treffen immer donnerstags von 16:00 – 18:00 Uhr zu folgenden Terminen in 2025:
08.05.; 05.06.; 03.07.; 07.08.; 04.09.; 02.10.; 06.11.; 04.12. 

Ort: Kreativ-Werkstatt und Atelier für Begleitetes Malen „Farbenquelle“ Kirchberg 28, Dillenburg 

Gefördert durch:
Dank der finanziellen Förderung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWFKK) sowie der Unterstützung durch die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V. und das LandKulturPerlen-Programm kann dieses inspirierende Vorhaben realisiert werden. 

In Kooperation mit: 
Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill

Text und Foto: Christine Krauskopf

Ab geht die Post – aber wohin?

Bürgermeisterkandidat Michael Scheld im Gespräch mit dem Herborner Unternehmerehepaar Yaman

Seit 2020 betreibt das Ehepaar Vesile und Hakan Yaman die Herborner Postfiliale in der Westerwaldstraße. Doch ihr Weg dorthin war alles andere als selbstverständlich. Nach der Schließung der Postbank am Herborner Bahnhof im Jahr 2021 suchte der damalige Bezirksleiter der Deutschen Post dringend einen Nachfolger. Mehrere Einzelhändler lehnten ab, bevor schließlich die Yamans als Betreiber ins Gespräch kamen. Mit großem Engagement und viel Ehrgeiz haben sie die Filiale nicht nur übernommen, sondern erheblich verbessert.

Hakan Yaman (links) im Gespräch mit Michael Scheld

Aus einem Schalter wurden schnell zwei, so dass Kunden schneller bedient werden können. Heute bieten sie alle Serviceleistungen der Deutschen Post an – von Paketen über Einschreiben bis hin zu Nachsendeaufträgen. Sie investierten in barrierefreie und behindertengerechte Räumlichkeiten, was den Service für alle Bürger zugänglicher macht. Ein zusätzlich angeschaffter Kopierer ergänzt das Angebot. Doch das wohl Wichtigste: Durch Freundlichkeit und exzellenten Kundenservice haben sie das Vertrauen der Herborner gewonnen. „Anfängliche Vorurteile uns gegenüber haben wir mit gutem Service schnell ausgeräumt“, erzählt das Ehepaar. Post ist ein Vertrauensgeschäft – und dieses Vertrauen haben sie sich erarbeitet.

Jedoch: Der Wunsch nach Veränderung – und die fehlende Unterstützung

Doch trotz aller Verbesserungen bleibt ein Wunsch unerfüllt: die Rückkehr in das alte Postgebäude am Bahnhof. Für die Yamans wäre dies ein idealer Standort: bessere Erreichbarkeit, mehr Platz, eine zentrale Lage und eine Aufwertung des Bahnhofsumfelds. Doch bisherige Gespräche mit der Stadt blieben ohne Erfolg. Warum? Das ist unklar.

Die fast historische alte Herborner Post steht schon seit geraumer Zeit leer

Auch die Parksituation in der Westerwaldstraße sorgt für Probleme. Hinter dem Gebäude gibt es zwar Parkmöglichkeiten, doch das Ausfahren auf die viel befahrene Straße ist unübersichtlich. Ein einfacher Spiegel, um die Sicht zu verbessern, wäre eine schnelle und kostengünstige Lösung. Doch obwohl die Yamans diesen Wunsch bereits bei der Stadt eingereicht haben, gibt es bislang kein annehmbares Ergebnis.

Warum fehlt die Unterstützung?

Hier stellen sich wichtige Fragen:

Wem gehört das alte Postgebäude?

Wie sehen die Miet- oder Pachtbedingungen aus?

Was plant die Stadt zukünftig mit dem Gebäude?

Warum fehlt es an Unterstützung für ein Unternehmen, das Tag für Tag einen unverzichtbaren Service für die Bürger erbringt?

Die Yamans haben bewiesen, dass sie mit Fleiß und Engagement eine funktionierende Postfiliale betreiben können. Doch statt sie zu unterstützen, blockiert die Stadt notwendige Veränderungen. Eine funktionierende Post gehört in die Mitte der Stadt, nicht an einen schwer erreichbaren Rand.

Hakan Yaman (links) hat seine Poststelle sehr gut im Griff.

Ich würde mich als Bürgermeister dafür einsetzen, dass Lösungen gefunden werden. Ein zentraler Poststandort am Bahnhof wäre nicht nur ein Gewinn für die Yamans, sondern für alle Herborner Bürger. Es ist an der Zeit, dass Unterstützung gewährleistet und nach Lösungen gesucht wird – und diese beginnen meist mit Gesprächen.

Besuch in der Weinbar Anno 1445 – Ein Stück Paris in Herborn

Bei seinem Besuch in der Weinbar Anno 1445, die sich im ältesten Haus Herborns befindet, durfte der Herborner Bürgermeisterkandidat Michael Scheld (parteilos) einen wahren Herzensort kennenlernen. Seit Juni 2024 betreibt der Eigentümer Shqiperim Kraki dieses historische Kleinod mit viel Leidenschaft und einem klaren Konzept: eine Weinbar mit Events, erlesenen Weinen und passender kulinarischer Begleitung.

Der innovative Gastronom, der lange in Paris gelebt hat, möchte ein Stück französische Lebensart nach Herborn bringen. „Mein Ziel ist es, die Menschen am Wochenende vor die Tür zu bringen, die Stadt zu beleben und Begegnungen zu schaffen“, erklärte er mir. Das ist ihm bereits gelungen: Die Weinbar zieht ein bunt gemischtes Publikum an, von jung bis alt, und schafft eine besondere Atmosphäre. Für den Betrieb beschäftigt er eine Vollzeitkraft und vier Aushilfen, die ihn bei der Umsetzung seines Konzepts unterstützen.

Michael Scheld (links) im Gespräch mit Shqiperim Kraki

„Ich habe dieses Projekt für meine Altersgruppe aus Liebe zu Herborn umsetzen wollen“, sagte er mir. Sein Konzept ist es, dass sich Gäste fühlen, als wären sie bei ihm zu Hause – entspannt, willkommen und mit dem Wunsch, wiederzukommen.

Besonders beeindruckt hat mich sein Engagement für Herborn. Trotz eines beruflichen Hintergrunds als Industriemechaniker hat er den Schritt in die Gastronomie gewagt und zudem mit „Flying Mode“ einen innovativen Bartrolley für die Luftfahrtbranche entwickelt. Solche kreativen Unternehmer braucht Herborn.

„Flying Mode“ ein innovativer Bartrolley

Neben seiner eigenen Weinbar macht sich der Gastronom auch Gedanken um das Umfeld: „Ich würde mir wünschen, dass auch der Bahnhofsplatz in Zukunft wieder ein sicherer Ort ist, denn mir ist wichtig, dass alle meine Gäste sicher nach Hause kommen.“ Er erzählt mir, dass sich kürzlich eine Mutter bei ihm bedankt hat, weil es in Herborn wieder eine Möglichkeit gibt, für junge Frauen abends unbesorgt auszugehen.

Für die Zukunft wünscht er sich eine Erweiterung der Außengastronomie, um bereits am Nachmittag Urlaubsflair zu schaffen. Zudem schlägt er vor, den Weihnachtsmarkt auf die Mühlgasse auszudehnen und kleine Straßenfeste zu etablieren. Dafür braucht es eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt, einen offenen Dialog und ein unterstützendes Umfeld.

Ich sehe in solchen Projekten große Chancen für Herborn. Unsere Stadt lebt von kreativen Köpfen, mutigen Unternehmern und Menschen, die sich mit Leidenschaft engagieren. Mein Ziel ist es, genau solche Initiativen zu unterstützen – sei es durch vereinfachte Genehmigungen, einen festen Ansprechpartner in der Verwaltung oder die Förderung von Kooperationen zwischen Gastronomen.

Der Besuch hat mir einmal mehr gezeigt: Herborn hat enormes Potenzial – wir müssen es nur gemeinsam nutzen

Die Innere Aufgabe der Gesellschaft

Die stille Resignation in der Bundesrepublik Deutschland – Warum die Masse innerlich schon längst gekündigt hat!

Ein sehr nachdenklicher Beitrag von André Schmitt, einem ehemaliger KSK Elitesoldaten vom Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr.

Sie stehen morgens auf, gehen zur Arbeit, machen ihre Pflicht. Sie sprechen freundlich mit Nachbarn, lächeln in der Öffentlichkeit und klicken sich durch die Nachrichten, als wäre alles wie immer. Doch hinter den Fassaden tobt eine Leere, die niemand mehr anspricht. Der innere Ausstieg hat begonnen – leise, still, konsequent. Die Menschen haben nicht protestiert. Sie haben gekündigt. Nicht auf Papier, sondern in sich selbst.

Wer heute durch die Straßen geht, sieht eine Gesellschaft, die funktioniert. Doch das ist nur die Hülle. Im Inneren ist längst etwas zerbrochen. Die Hoffnung, dass es besser wird. Der Glaube, dass jemand zuhört. Die Überzeugung, dass das eigene Tun noch einen Unterschied macht. Es sind nicht die Lauten, die das System kippen. Es sind die Stillen. Die, die nicht mehr kämpfen, sondern sich entziehen. Die, die nicht schreien, sondern innerlich abwinken. Die, die nicht mehr glauben – weder an Politik, noch an Medien, noch an Institutionen.

Der Zustand der Republik lässt sich nicht mehr nur an Wahlbeteiligungen oder Umfragen messen. Man muss in die Augen schauen. In Wartezimmern, auf Bahnhöfen, in Kantinen. Die Sprache ist flacher geworden. Die Gespräche vorsichtiger. Der Blick gesenkter. Und dazwischen: Zynismus. Galgenhumor. Rückzug. Die Menschen wissen, dass vieles falsch läuft. Aber sie wissen auch: Wer etwas sagt, steht allein. Wer widerspricht, verliert. Also macht man weiter – äußerlich. Und stirbt – innerlich.

Diese stille Resignation ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis von Jahren der Enttäuschung. Von Politik, die nicht mehr erklärt, sondern belehrt. Von Medien, die nicht mehr informieren, sondern framen. Von Debatten, die keine sind, weil das Ergebnis schon vorher feststeht. Viele haben lange geglaubt, dass ihre Stimme zählt. Dass ihr Einsatz etwas verändert. Heute glauben sie: Es ist egal. Und dieser Gedanke ist gefährlicher als jeder Wutanfall.

Denn wer sich aufregt, lebt. Wer diskutiert, glaubt noch an Wirkung. Doch wer sich abwendet, ist verloren. Und genau das geschieht gerade. Die Mittelschicht – Rückgrat jeder Gesellschaft – zieht sich zurück. Nicht radikal, sondern rational. Sie engagieren sich nicht mehr. Gründen keine Vereine. Melden sich nicht mehr zu Wort. Sie wissen: Wenn du dich einmischst, wirst du etikettiert. Also bleiben sie weg. Und mit ihnen verschwindet alles, was eine Demokratie trägt: Vertrauen, Beteiligung, Verantwortung.

Der Staat bemerkt diesen Rückzug nicht. Oder schlimmer: Er tut so, als sei alles in Ordnung. Man misst Wohlstand am Bruttoinlandsprodukt, Fortschritt an Gesetzesreformen und Zusammenhalt an Hashtags. Doch das wahre Barometer ist die Seele des Landes – und dort ist es still geworden. Die innere Kündigung ist der Anfang vom Ende. Nicht mit Knall und Chaos. Sondern mit Gleichgültigkeit und Desinteresse.

🇩🇪 Aber wegen diesem politischem Staatsversagen unsere Heimat Deutschland aufzugeben, ist KEINE Option! 🇩🇪

Quelle: Netzfund