Hebamme mit Herz und viel Fachwissen

Wenn der Beruf wirklich eine Berufung war, trifft dieses Adjektiv haargenau auf die examinierte Hebamme Marie-Leonie Gabriel zu. Die 23-jährige eloquente Frau vereint in sich alle Parameter, die man für diesen sehr individuellen Beruf braucht. Angefangen bei der notwendigen Empathie, gepaart mit Einsatzfreude und vor allem einem umfangreichen Fachwissen, verkörpert sie alles, was sich eine Gebärende vor, während und nach der Geburt wünscht.

Hebamme Marie-Leonie Gabriel

Bereits als Gymnasialschülerin war ihr klar, dass sie nach dem Abitur diesen wohl ältesten Beruf der Menschheit erlernen würde. Ihr erstes Praktikum in Ehringshausen absolvierte die damals 14-Jährige und das verfestigte ihren späteren Berufswunsch. Der Kreißsaal war aufgrund ihres jugendlichen Alters für sie Tabu. Das zweite Praktikum, dass sie als Schülerin der 11. Klasse in der Uni-Klinik-Gießen machen durfte, erlaubte ihr mit Zustimmung ihrer Eltern auch den Aufenthalt im Kreißsaal. Sie erlebte „normale“ Geburten, Kaiserschnitte sowie die Betreuung schwangerer Frauen auf der Station.

Die Würfel waren gefallen und direkt nach dem Abi fing Marie mit ihrer Ausbildung im September 2021 an der Uni-Klinik Gießen an. Drei Jahre später, Ende August 2024 nahm die junge Frau mit berechtigtem Stolz ihre Examensurkunde entgegen. Bereits im Oktober trat sie ihre Stelle als examinierte Hebamme im Kreißsaal der Klinik an. Sie gehörte dem allerletzten Ausbildungsgang ohne Studium an. Auf die Berufsbezeichnung Hebamme hat das allerdings keinen Einfluss, erklärte sie.

Die Ausbildung umfasste sehr große praktische-und theoretische Blöcke. Der größte Teil der praktischen Ausbildung habe natürlich im Kreißsaal gelegen. Dazu kamen Wochenbettstation und Kinderklinik. Sie musste aber auch an gynäkologische Operationen teilnehmen. Auf zwei Externaten in der Schweiz in einem Geburtshaus sowie in einer Praxis in Löhnberg, begleitete sie freiberufliche Hebammen einige Wochen lang. Die sehr anspruchsvollen Theorieblöcke hätten es ebenfalls in sich gehabt, sagte Marie Gabriel. Allgemeine Anatomie, Mikrobiologie und Arzneimittelkunde und vor allem Hebammentätigkeit schafften die Voraussetzungen für die Praxis. Die Frage, ob sie durch ihre umfangreiche Ausbildung eine gute Hebamme geworden sei, beantwortete sie ohne Zögern mit ja. Marie kann bisher auf eine stattliche Zahl von Geburten zurückblicken. Alleine die in der Ausbildungszeit vorgeschriebenen 40 übertraf um 10 Geburten, so dass mittlerweile weit über hundert Geburten zusammenkommen. 

Sie sei sich jedoch durchaus bewusst, dass gerade die Hebamme ihr ganzes Berufsleben lernen müsse. Darüber hinaus bestehe für Hebammen eine gesetzlich verankerte und nachzuweisende Fortbildungspflicht. Dies alles und noch viel mehr sei in dem sogenannten Hebammengesetz (HebG) geregelt.

Marie- Leonie Gabriel ist heute im Drei- Schicht-Betrieb im Kreißsaal der Uni-Klinik-Gießen eingesetzt. Dort nimmt sie vollumfassend die Aufgaben einer Hebamme wahr. Dazu gehöre natürlich auch die vorgeburtliche Betreuung von Schwangeren. Da sie „nur“ zu 75 Prozent in der Klinik eingesetzt wird, ermöglicht es ihr einer freiberuflichen Hebammentätigkeit nachzugehen. Das muss sie allerdings in ihrer Freizeit erledigen. Dieses Berufssplitting sei durchaus nicht ungewöhnlich und werde von vielen Kolleginnen praktiziert. „Der Arbeitgeber ist mit dieser beruflichen Selbständigkeit durchaus einverstanden, die Abrechnung erfolgt über die Krankenkasse“, so Marie. Da jede Frau Anspruch auf einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenbetreuung habe, gehören beispielsweise auch Beratungsgespräche oder Stillberatungen dazu.

Notwendiges Equipment

In der Klinik stehe sie allen Frauen je nach Bedarf zur Verfügung. In ihrer freiberuflichen Tätigkeit betreue sie „ihre“ Frauen vor und nach der Geburt und dies schaffe ein lückenloses Vertrauensverhältnis, welches besonders für derart einschneidende Abläufe für Mutter und Kind von großer Wichtigkeit seien. Hausgeburten biete sie als „Freie“ jedoch nicht an. Ihre Betreuung umfasst einen Radius von 25 Kilometer um ihren Wohnsitz, was quasi ein Gebietsschutz für sie und ihre Kolleginnen ist. So kann jede Schwangere in diesem Umkreis mit ihr Verbindung aufnehmen und Kapazität vorausgesetzt-Terminabsprachen treffen. Sie habe sich auf Herborn und Umgebung spezialisiert, so dass sie den Wünschen und Bedürfnissen ihrer „Kundinnen“ aber auch ihrem Hauptarbeitgeber in vollem Umfang gerecht werde. Marie-Leonie Gabriel ist Mitglied im Deutschen Hebammenverband.

Homepage: www.hebamme-mariegabriel.de. Anschrift: Marie-Leonie Gabriel, Eberstalstraße 12, 35745 Herborn. Mobil: 0157 555 102 92. Mail: hebamme.mariegabriel@gmail.com.

sig/Foto: privat

Kulinarischer Nachbrenner

Unser Ausflug an den Rhein nach Bacharach war ein voller Erfolg. Der ausführliche Bericht ist unter „Oh wie war der Rhein so schön zu lesen. „In Sachen Kulinarik hatte Michael den richtigen Riecher gehabt. Im Rhein-Hotel von Andreas Stüber speisten wir wie die Könige und stellten fest, dass der Chef es einfach drauf hat. Das spiegelt sich auch in einem Beitrag von ZDF Neo „Stadt, Land, Lecker – Alexander Herrmann kocht Bacharacher Tapas“ wieder. Der Sternekoch trat gegen den Bacharacher Fernsehkoch Andreas Stüber an und die sympathischen Köche zauberten, jeder auf seine Weise, Gerichte die einem beim Zusehen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen:

https://deref-gmx.net/mail/client/GTwDQcMdZjs/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.prisma.de%2Fmediathek%2Fzdfneo%2Fessen-und-trinken%2Fstadt-land-lecker%2Falexander-herrmann-kocht-bacharacher-tapas%2C43300693

Der Fernsehkoch von Bacharach Andreas Stüber

Wer Spaß an gutem, von Spitzenköchen zubereitetem Essen hat, sollte sich den Link unbedingt anschauen. Auch wir waren bei unserem Besuch in dem idyllischen Hotel-Restaurant von der Zusammenstellung der Gerichte begeistert. Dazu kam die Übernachtung in freundlich lauschigen Zimmern und ein ausgedehnter Besuch der alten Fachwerkstadt.

Bacharach mit Burg Stahleck und St. Peter

sig/Fotos: Gerdau

Oh wie war es am Rhein so schoen

Einen Zwei-Tages-Ausflug in eine Gegend wo ich tatsächlich noch nicht war, erlebten wir am vergangenen Wochenende. Ja, ich gestehe es, ich war noch nie in Kaub, an der Loreley und in Bacharach. Ich habe alles nachgeholt und fand es wunderbar. Gute Freunde hatten uns eingeladen, aber wir wussten nicht wohin. Egal, das Wetter war traumhaft und als ich den Namen Lorch auf einem Hinweisschild las, wusste ich, dass es an den Rhein geht.

Burg Pfalzgrafenstein

Natürlich kannte ich die alte Zollstation Burg Pfalzgrafenstein mitten im Bacharacher Engtal von Fotos. Auf einem Rheinfelsenriff bei Kaub thront die Feste mit ihren dicken Mauern. Nach dem Errichten des fünfeckigen Turm entstanden im Laufe der Zeit die Mauern für die zwölf Meter hohe Ringbefestigung.

Feldschlangen in der Burg Pfalzgrafenstein

Dass man die schöne Anlage, heute im Besitz von Rheinland-Pfalz, besichtigen kann, wusste ich nicht. Ein kleines Fährschiff mit einem netten Kapitän brachte uns in sehr kurzer Zeit auf die Insel und nach dem Entrichten eines Obolus enterten wir die Anlage und schauten uns um. Die Burg ist in einem sehr guten Zustand und es war fantastisch den großen Partikulieren oder Fluss-Kreuzfahr-Schiffen zuzuschauen, wenn sie an der alten Zollstation vorbeifuhren. Alte Lindenbäume luden auch uns zum Verweilen ein. Dann wechselten wir das Fährschiff, um auf die andere Rheinseite zu kommen. Eine Fahrt mit dem „Vater Rhein“ vorbei am Loreley-Felsen nach St. Goarshausen und wieder zurück stand ebenfalls auf dem Programm und wir sahen auch den einzigen Raddampfer auf dem Rhein, die Goethe. Da hatte es General Blücher, der auch als „General Vorwärts“ in die Geschichte einging, bedeutend schwerer. Um Napoleons Truppen platt zu machen überquerte er mit 50 000 Mann mittels Pontons den Rhein bei Kaub. Wir schafften das ohne Schrammen und checkten in der nur 1500 Einwohner zählenden Stadt Bacherach im Rhein-Hotel Bacharach /Stübers Restaurant ein.

Andreas Stüber

Vom Besitzer, dem Fernsehkoch von Bacharach Andreas Stüber herzlich willkommen geheißen, waren wir gespannt darauf, was uns an und auf der Stadtmauer in dem bestens renovierten Hotel erwartete. Abgesehen davon, dass man sich an die vorbeifahrenden Eisenbahnzüge gewöhnen muss, waren wir von den blitzsauberen und gemütlichen Gästezimmern begeistert. Die Preisgestaltung war Angesichts der nahezu luxuriösen Ausstattung erstaunlich moderat. Unsere Freunde Anja und Michael zeigten sich natürlich weniger überrascht. Sie hatten sich bereits im Vorfeld genauestens informiert.

Das Abendessen nahmen wir auf der Terrasse auf der Stadtmauer ein. Auch hierbei unterhielten wir uns mit dem eloquenten Chef und waren ebenfalls vom freundlichen Service-Personal angetan. Die Auswahl der Gerichte auf der sehr informativen Speisekarte erwies sich jedoch als gar nicht so einfach. Das Angebot war einfach umwerfend. Wir, Petra und ich, entschieden uns als Entree für Miso-Suppe und Samtsuppe, während Anja einem leckeren Salat und einem vegetarischen Nudelgericht den Vorzug gab. Für uns beide war der Sauerbraten vom Bacharach-Wild mit gebackenen Kartoffel-Brezelklößchen genau die richtige Wahl. Michael bevorzugte einen Bacheracher Rieslingbraten mit handgeschabten Spätzle und zeigte sich ebenso begeistert.

Leckere Desserts, Espresso und mit erlesenen Zutaten verfeinertem Trester rundeten ein Essen ab, dass noch lange in uns nachhallen wird. Den fein abgestimmten Riesling zum Mahl muss ich hier nicht besonders erwähnen. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg, um die kleine Stadt zu erkunden.

Da wir bereits aus unserem Zimmerfenster die „Wernerkapelle“ und „Burg Stahleck“ gesehen hatten, wollten wir es genau wissen und machten uns an den Aufstieg. Die gotische Kapelle entstand als Folge von Judenpogrome und wurde bei der Zerstörung von Burg Stahleck während der Erbfolgekriege 1689 in Mitleidenschaft gezogen. Heute ist die Ruine immer noch eine Schönheit. Schon mal bis dahin gestiegen, nahmen wir auch die steile Passage zur Burg unter die Hufe. Das ging für uns ungeübte Wanderer ganz schön in die Knochen. Der wunderschöne Ausblick, von der heute als Jugendherberge genutzten Burg, entschädigte jedoch für die Mühsal. Den Mittel-Rhein werden wir bestimmt noch einmal besuchen und das Rhein-Hotel Bacharach ebenfalls. sig/Fotos: Gerdau

Orgel-Nachmittag für Kinder

Kantor Johann Lieberknecht

lädt am Freitag (15.August)-und nicht wie im Gemeindebrief geschrieben am 23. August-alle Kinder zwischen 5 und 12 Jahren zum Orgelnachmittag in die Herborner Stadtkirche ein. Um 15 Uhr wird das Orgelmärchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ für Orgel und Erzähler mit Bildern auf der Leinwand aufgeführt – also fast wie im Kino. Anschließend gibt es eine Orgelführung für Groß und Klein, das heißt: Kinder und Erwachsene schauen und hören sich die Orgel hoch oben ganz genau an und bekommen von dem Kantor erklärt, wo der Klang rauskommt und warum man mit der Orgel so viele verschiedene Töne erzeugen kann. Auch was es mit dem Zimbelstern auf sich hat, wird verraten.

Bei all dem helfen ein Orgelmodell und einige Beispielpfeifen. Natürlich können die Kinder auch selbst die Tasten und Orgel-Pedale ausprobieren, und gehen sogar in die Orgel rein. Erwachsene dürfen natürlich mit dabei sein. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig. sig/Fotos: privat

Kann man einen Nuklearangriff überleben?

Eine der perversesten Waffen unserer Zeit ist zweifellos die Atombombe. Ihr Einsatz beendet mindestens in großen Teilen der Welt menschliches und tierisches Leben. Wer mit den Möglichkeiten eines atomaren Krieges spielt, ist alleine schon deshalb ein Verbrecher. Dass die meisten Menschen sich kaum vorstellen was dies für sie bedeutet ist tragisch. Nur so ist es möglich, dass gewissenlose „Eliten“ erneut Völker gegeneinander aufhetzen können ohne zu bedenken, dass sie diesmal mit untergehen.

Atomexplosion. KI generiert.

Eine Atomexplosion entwickelt  eine enorme Sprengkraft samt starker Hitze und radioaktiver Strahlung. Die dazu gehörige Druckwelle, entwickelt ebenfalls eine große Zerstörungskraft. Alles im Umkreis von mehreren Kilometern verdampft aufgrund der hohen Hitze. Die Druckwelle ist mindestens genau so schlimm. Es reicht daher nicht aus, sich in Innenräumen in Sicherheit zu bringen. Enge Räume können den Druck sogar noch erhöhen. Dennoch bieten Gebäude einen gewissen Schutz.

Bei Atombomben-Druckwelle Schutz in Ecken suchen

Eine Studie erläutert, dass man sich im Falle einer Atombombenexplosion unbedingt von Fenstern, Korridoren und Türen fernhalten sollte. Stattdessen sollte man in den Ecken eines Raumes Schutz suchen, die der Explosion zugewandt sind. Dafür muss man allerdings schnell sein, denn die Zeit zwischen Explosion und Ankunft der Druckwelle ist kurz.

Wer das Glück hat, die Explosion einer Atombombe tatsächlich zu überleben, sieht sich aber voraussichtlich mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Diese thematisiert unter anderem die investigative Journalistin Annie Jacobsen. Ihre Ausführungen beziehen sich vor allem auf den sogenannten „nuklearen Winter“. Mehrere detonierte Atombomben können so viel Staub und Dreck aufwirbeln, dass es zu einer flächendeckenden Verdunkelung und somit zu einer Abkühlung der Erde kommt, die mehrere Jahre anhalten würde. Das größte Problem in diesem postapokalyptischen Szenario wäre die Nahrungsversorgung, da Landwirtschaft unter diesen Umständen unmöglich wäre. Annie Jacobsen behauptet, dass nur ein Überleben  in Australien und Neuseeland möglich wäre. Die beiden Inselstaaten würden aufgrund ihrer geografischen Isolation, ihrer Entfernung zu den großen Atommächten und der schützenden Meeresströmungen den in dieser Situation bestmöglichen Schutz bieten.

Neuste russische Militärdoktrin – Stand 2024/2025

Russland hat seine Militärdoktrin, insbesondere die Nukleardoktrin, im November 2024 deutlich verschärft und aktualisiert. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete ein neues Dokument, das die Einsatzbedingungen für Atomwaffen neu definiert und die strategische Ausrichtung Russlands gegenüber dem Westen klarer formuliert.

Die Kernpunkte: Atomwaffen gelten weiterhin als letztes Mittel, aber:

  • Ein Angriff mit konventionellen Raketen auf Russland unter Beteiligung einer Nuklearmacht kann nun einen nuklearen Gegenschlag rechtfertigen.
  • Die Aggression eines Staates aus einem Militärbündnis (z. B. NATO) wird als Angriff des gesamten Bündnisses gewertet.
  • Die Doktrin betont die defensive Natur der russischen Nuklearstrategie. Gleichzeitig wird die Unvermeidlichkeit einer Vergeltung bei Angriffen hervorgehoben – ein klares Signal an den Westen. Die neue Doktrin ist eine Reaktion auf die verstärkte Waffenhilfe der USA für die Ukraine, insbesondere die Lieferung von ATACMS-Raketen. Russland sieht darin eine Eskalation durch den Westen und positioniert sich entsprechend scharf.

Der Mangel an Schutzbunkern auch in Herborn

Eine sicherheitspolitische Leerstelle im Zivilschutz

Deutschland verfügt derzeit über lediglich 579 öffentliche Schutzräume. Diese stammen überwiegend aus der Zeit des Kalten Krieges und sind laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nicht einsatzbereit. Damit fehlt es dem Land an einer flächendeckenden Infrastruktur zum Schutz der Zivilbevölkerung im Falle eines militärischen Angriffs, einer nuklearen Bedrohung oder anderer großflächiger Katastrophen.

Ob derartige „Felsenkeller “ wie die in der Burger Landstraße in Herborn, der Bevölkerung Schutz vor einem kriegerischen Inferno böten, ist wohl kaum anzunehmen.

In Herborn, insbesondere im Ortsteil Herbornseelbach, gibt es die ehemalige Aartal-Kaserne, die einst mit einem großen Schutzbunker unterbaut war. Sie gehörte zum nahegelegenen Sondermunitionslagers Bellersdorf, das Bestandteil der NATO-Nuklearstrategie war.

Die Bunkeranlage unter der Kaserne: Diente als Schutzraum und Kommandoeinrichtung für deutsche und US-amerikanische Truppen. Die genaue Größe und Ausstattung sind nicht öffentlich detailliert, aber sie war für den Ernstfall ausgelegt. Das Sonderwaffenlager Bellersdorf: Nur wenige Kilometer entfernt, tief im Wald gelegen, war es ein hochgesichertes Depot für atomare Munition.

Die Aartal-Kaserne wurde 1993 geschlossen und das Gelände wird heute als Gewerbe- und Wohngebiet genutzt. Ob man die ehemaligen Bunker, die im Übrigen in jeder bundesdeutschen neuen Kasernenanlage installiert wurden, noch einmal aktivieren kann, bleibt fraglich.

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Bedrohungslage neu bewertet. Im Jahr 2007 beschloss die Bundesregierung, das Schutzraumprogramm einzustellen. Die vorhandenen Bunker wurden entweder verkauft, umgenutzt oder dem Verfall überlassen. Die sicherheitspolitische Strategie konzentrierte sich fortan auf internationale Einsätze und asymmetrische Bedrohungen, während der Schutz der Bevölkerung im Inland zunehmend in den Hintergrund rückte.

Derzeitige sicherheitspolitische Lage

Die geopolitischen Entwicklungen seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Diskussion um den Zivilschutz neu entfacht. Deutschland gilt als logistische Drehscheibe innerhalb der NATO und könnte im Falle einer Eskalation selbst zum Ziel werden. Die Bundesregierung prüft derzeit die Einführung eines neuen „nationalen Schutzraumplans“, konkrete Maßnahmen oder Zeitpläne liegen jedoch bislang nicht vor.

Internationaler Vergleich

Ein Blick nach Finnland zeigt, wie umfassender Zivilschutz aussehen kann. Dort existieren über 50.000 Schutzräume mit einer Kapazität für rund 90 % der Bevölkerung. In Deutschland hingegen stehen lediglich rund 480.000 Schutzplätze zur Verfügung – das entspricht weniger als einem Prozent der Bevölkerung.

LandBevölkerungSchutzräumeSchutzplätzeAnteil geschützt
Deutschland84 Mio.579480.000ca. 0,5 %
Finnland5,5 Mio.50.5005 Mio.ca. 90 %

Finnland integriert Schutzräume systematisch in öffentliche Infrastruktur wie Tiefgaragen, U-Bahnstationen und Schulen. Die Anlagen sind regelmäßig gewartet und einsatzbereit.

Notwendige Maßnahmen

Um die Schutzfähigkeit der Bevölkerung zu erhöhen, wären folgende Schritte erforderlich:

  • Sanierung und Reaktivierung bestehender Schutzräume
  • Neubau moderner Schutzanlagen in urbanen Zentren
  • Integration von Schutzräumen in Neubauten und öffentliche Einrichtungen
  • Entwicklung und Kommunikation von Notfallplänen
  • Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung

Fazit

Der Mangel an Schutzbunkern stellt eine sicherheitspolitische Leerstelle dar, die angesichts aktueller Bedrohungen nicht länger ignoriert werden kann. Während militärische Fähigkeiten ausgebaut werden, bleibt der Schutz der Zivilbevölkerung bislang unzureichend berücksichtigt. Eine strategische Neuausrichtung des Zivilschutzes ist dringend geboten, um Deutschland krisenfest und widerstandsfähig zu machen.

Gibt es sichere Länder?

Einige Länder gelten als besonders sicher im Falle eines globalen Konflikts:

Bhutan & Chile: Friedliche Außenpolitik und stabile Ressourcenlage

Schweiz: Neutralität und zahlreiche Schutzbunker

Island & Neuseeland: Geografisch isoliert, keine militärische Bedeutung

sig/Foto: Gerdau


Jan Fleischhauer mit einem Kommentar zu dem neuen Antisemitismus

Als geborener Demokrat mit einer zwangsweise Nähe zu den schweren Verbrechen, die das Nazi-Regime nicht nur an Deutschen Juden verübt hat, beobachte ich mit Abscheu und Entsetzen, was derzeit in Deutschland passiert. Sogenannte Demonstrationen von Islamisten und ihren Sympathisanten marschieren auf den deutschen Straßen und skandieren Sprüche, die nicht weit weg von 1934 sind. Ich schäme mich fremd für die Verantwortlichen, die solch Treiben zulassen. Gleichzeitig schließe ich aber auch nicht aus, dass sie insgeheim bereits einen Offenbarungseid geleistet und Angst vor den Konsequenzen eines beherzten Vorgehens haben. Da mir der Kommentar von Jan Fleischhauer sehr gefällt, veröffentliche ich ihn hier und wünsche mir, dass er den Menschen ins Herz geht.

In Deutschland kann man Juden nicht mit Waffengewalt außer Landes treiben. Aber man kann ihnen das Leben so schwer machen, dass sie freiwillig gehen. Das ist das Ziel der Leute, die jede Woche Hassgesänge anstimmen.

Mein Sohn hat vier Jahre die Sinai-Grundschule in München besucht. Wenn Sie sich fragen, weshalb der Bub auf einer jüdischen Schule gelandet ist: Wir brauchten eine Ganztagsschule, und von denen gibt es im Umland von München nicht so viele. Dann fragte mich eine Freundin, ob ich schon mal über die Sinai-Grundschule nachgedacht hätte, die könne sie sehr empfehlen.

Wir haben die Entscheidung nie bereut. Es gibt durch die Bank großartige, den Kindern zugewandte Lehrer. Keine Klasse hat mehr als 20 Schüler. Und die Klassengemeinschaft ist so, wie man sich eine Klassengemeinschaft wünscht. Ich habe nicht nachgefragt, wie viele der Mitschüler nicht jüdischen Glaubens sind, aber es hat auch nie eine Rolle gespielt.

Es gibt ein paar Besonderheiten, das muss man wissen. Die Kinder lernen von der ersten Klasse an außer Deutsch und Englisch Hebräisch. Zweimal am Tag wird gebetet, die Jungs mit Kippa, und das Essen ist selbstverständlich koscher.

Zweimal im Jahr wird der Ernstfall geprobt

Ach so, noch eine Sache unterscheidet sich von jeder anderen Schule in Deutschland: Der Schulbesuch ist nur unter Polizeischutz möglich.

Schon vor dem 7. Oktober 2023, dem Tag, an dem die Hamas Israel den Krieg erklärte, stand immer ein Polizeiwagen in Sichtweite. Seitdem wurden die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal deutlich erhöht. Wenn die Kinder einen Ausflug machen, und sei es nur zu einem Museumsbesuch oder einem Sportfest, sind bewaffnete Sicherheitsleute dabei. Als es im Herbst auf das Oktoberfest gehen sollte, wurde der Klassenausflug kurzfristig abgesagt: Zu gefährlich, hieß es. Zweimal im Jahr wird der Ernstfall geprobt. Dann lernen die Kinder, sich zu verstecken.

Es ist viel über die schwierige Lage der Muslime die Rede. Aber ich glaube, es gibt kein einziges muslimisches Kind in Deutschland, das die Schule nur unter Aufsicht von Polizisten mit Maschinenpistole im Arm betreten kann – und das aus einem einzigen Grund: weil es muslimisch ist.

Begeht Israel einen Völkermord in Gaza? 

Es sind übrigens auch nicht irgendwelche Glatzen, vor denen man sich vorsieht, oder die AfD. Es sind die Leute, die auf deutschen Straßen ungehindert ihren Hass auf Israel und die Juden herausplärren dürfen und von denen man nicht weiß, ob nicht der eine oder andere auf die Idee kommt, den Worten auch Taten folgen zu lassen.

Ich schildere das so genau, weil ich manchmal den Eindruck habe, dass vielen nicht klar ist, welche Folgen es hat, wenn man alles an Israelhass zulässt. Ich bin normalerweise vorsichtig, von Worten auf Taten zu schließen. 

Aber es wäre weltfremd anzunehmen, dass es keinen Einfluss hat, wenn der Vorsitzende der Linkspartei die Israelis als „Hungermörder“ bezeichnet und dem Land die Durchführung eines „Genozids“ unterstellt wird.

Carolin Blüchel und Jan Fleischhauer moderieren gemeinsam den Podcast „Der Schwarze Kanal“
Carolin Blüchel und Jan Fleischhauer moderieren gemeinsam den Podcast „Der Schwarze Kanal“Quelle: FOCUS ©FOCUS

Manche mögen einwenden, dass sich die Kritik ja gegen Israel richte und nicht gegen die hier lebenden Juden. Dummerweise wird der Unterschied im Alltag oft nicht näher beachtet.

Deshalb sind die antisemitischen Straftaten auf einem Rekordhoch. Und deshalb findet die Besatzung eines spanischen Ferienfliegers auch nichts dabei, die Teilnehmer eines jüdischen Ferienlagers als Repräsentanten eines Terrorstaates zu identifizieren und aus dem Flugzeug zu werfen. Dass die Kinder französische Staatsangehörige sind, spielt keine Rolle, nicht für das Bordpersonal und nicht für den zuständigen Transportminister, der sie umstandslos als „israelische Gören“ bezeichnet.

Wo wir schon dabei sind: Begeht Israel einen Völkermord in Gaza? Der amerikanische Journalist Bret Stephens hat dazu in einem sehr lesenswerten Kommentar in der „New York Times“ das Nötige gesagt.

Links der Mitte ist man versessen auf das Wort Genozid 

Gesetzt den Fall, Israel wollte das palästinensische Volk vernichten – und das ist die UN-Definition eines Genozids: die Auslöschung einer Volksgruppe aufgrund ihrer religiösen oder ethnischen Zusammensetzung –, warum ist die Zahl der Toten nicht höher, fragt Stephens. Die Möglichkeit, Gaza dem Erdboden gleichzumachen, hätten die Israelis. Wer wollte sie hindern? Aber statt alles Leben zu beseitigen, halten sie sich mit Verhandlungen über Hilfslieferungen auf.

Dass man links der Mitte so versessen darauf ist, das Wort Genozid zu benutzen, hat einen einfachen Grund. Man will endlich gleichziehen. Es ist eine irre Pointe, dass die linken Enkel vollenden, wovon ihr Wehrmachtsopa immer geträumt hat, die Befreiung Deutschlands vom „Schuldkult“. Darum geht es ja in Wahrheit: Israel und Nazideutschland auf eine Stufe stellen, um endlich wieder fröhlich heraus sagen zu können, was man von den Juden hält.

Im Augenblick wird darüber gestritten, ob die Bundesregierung eine Erklärung unterschreiben soll, in der Israel als Aggressor markiert wird. Im Prinzip kann uns das egal sein. Wenn der Kanzler seine Ohnmacht demonstrieren will, indem er seinen Namen unter einen Appell setzt, der völlig folgenlos bleiben wird – soll er es tun. Ich bin dennoch dagegen, weil die Unterschrift eine Auswirkung hätte: Sie würde das Leben der hier lebenden Juden weiter verschlechtern.

Es war so gut wie nie von den Geiseln die Rede

Die Unterschrift ist eine Trophäe. Sie wird von den Leuten als Bestätigung gesehen werden, die Israel als Terrorstaat bezeichnen. Deshalb sind sie so dahinter her, dass auch der Name von Friedrich Merz unter der Erklärung steht.

Ich glaube, den meisten Bundesbürgern ist nicht bewusst, dass sich nach wie vor sechs deutsche Geiseln in den Händen der Hamas befinden. Wer wollte es ihnen verdenken? Es ist ja auch so gut wie nie von den Geiseln die Rede. Sie kommen weder in den Ansprachen des Bundeskanzlers vor noch in Berichten aus dem Kriegsgebiet.

Sie heißen Alon Ohel, Itay Chen, Gali und Ziv Berman, Rom Braslavski, Tamir Nimrodi. Kennt Herr Wadephul ihre Nahmen? Sind sie den Diplomaten im Auswärtigen Amt bekannt, von denen es heißt, sie wollten eine entschiedenere Verurteilung Israels?

Niemand ist sicher, nicht mal am Münchner Sankt-Jakobs-Platz

Vor zwei Wochen haben sie vor der Schule meines Sohnes demonstriert. Weil die Stadt nicht aufgepasst hatte, führte der Weg des Bündnisses „Palästina Spricht“ an der Synagoge vorbei, die neben der Schule liegt. Auf der Demo trat ein Genosse Aboud auf, der erst alle Synagogenbesucher als „Faschistenfreunde“ bezeichnete und dann die Berichte über das Leid der Geiseln als „Lüge“. Selbstverständlich war die Route von den Demonstranten nicht zufällig gewählt, so wie es auch kein Zufall war, dass die Demo pünktlich zum Freitagsgebet stattfand.

Weil wir in München sind und nicht in Berlin, fanden sich sofort Münchner Bürger ein, um sich schützend vor das Gebetshaus zu stellen. Aber die Botschaft der Demonstranten war klar. Seht euch vor! Niemand ist sicher, nicht mal am Münchner Sankt-Jakobs-Platz.

Es geht um Einschüchterung, das ist das Ziel. In Deutschland kann man Juden nicht mit Waffen außer Landes treiben. Aber man kann ihnen das Leben so schwer machen, dass sie freiwillig gehen.

Beim Existenzrecht der Juden bin ich nicht unbefangen

Manche Menschen werfen mir vor, nicht unbefangen zu sein. Das stimmt. Was das Existenzrecht der Juden in Deutschland angeht, bin ich nicht unbefangen. Ich glaube allerdings, das hat weniger mit der Tatsache zu tun, dass mein Sohn eine jüdische Schule besucht, sondern eher mit meiner sozialdemokratischen Erziehung.

Wenn es etwas gab, was mir von klein auf beigebracht wurde, dann, dass Deutschland dafür Sorge zu tragen hat, dass jüdische Menschen bei uns nie wieder Angst um ihr Leben haben müssen. Nennen Sie mich einen unverbesserlichen Linken, aber das gilt für mich bis heute.

Fantastische Torten-großes Herz

Mit seinem Café „Weiße Rose“ in der Dillenburger Hauptstraße 92 hat Bernd Richter eine große Lücke in der Caféhauswelt der Oranierstadt geschlossen. Seine beeindruckende Lebensphilosophie „Ich möchte allen Menschen, ungeachtet ihrer Einkommensverhältnisse, ermöglichen, eine schöne Zeit bei Kaffee und Kuchen zu verbringen“, trifft genau den richtigen Nerv.  

Die Voraussetzungen dazu sind erschwingliche Preise, eine gemütliche Atmosphäre und persönliche Zuwendung. Seine garantiert von ihm selbst gebacken Torten sind eine Offenbarung und stellen alles in den Schatten, was sich sonst noch Torte nennt.

Richter, der in der Dillenburger Gastronomie-Szene kein Unbekannter ist, hat sich mit der Verwirklichung seines „Cafés für Jedermann“ selber aus einer persönlichen Talsohle befreit. Der plötzliche Tod seiner Ehefrau hatte den 62-Jährigen derart getroffen, so dass er lange Zeit förmlich paralysiert und zu nichts mehr in der Lage war.

Wer den aktiven Mann heute erlebt kann sich kaum vorstellen, dass es für ihn einmal andere Zeiten gab. Neben seiner Leidenschaft fürs Tortenbacken und Kaffeezubereiten, hält er auch kleine Gerichte und leckere Frühstückskompositionen bereit.

„Da ich Konditor, Koch und Servicekraft in Personalunion bin, kann ich es mir leisten die Preise in der „Weißen Rose“ sehr moderat zu gestalten.“  Seine Kundschaft, an der es nicht mangelt, ist begeistert. Besonders die fantastischen Tortenkreationen haben es auch einem kleinen Damen-Kreis direkt vor dem Café angetan.

Wer die ehemalige Kreisstadt kennt weiß, dass besonders die Hauptstraße von einer solchen Lokalität nur profitieren kann. Besonders Touristen, die die gleich nebenan liegende Treppe zum ehemaligen Schloss hochgehen wollen, können sich vor dem Aufstieg zum Beispiel mit einem Strammen Max stärken.

Das Café Weiße Rose sorgt damit in perfekter Weise für die Verknüpfung von Kultur, Gemütlichkeit und Kulinarik in Dillenburgs Altstadt. sig/Fotos: Gerdau   

Broschüre für Kinder mit Nahrungsmittelallergien

Im Rahmen des Projekts „Außerhäusliche Verköstigung – Verbesserung der Situation von Kindern und Erwachsenen” hat sich die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind (AAK)  e. V.  intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Kinder und Jugendliche mit Nahrungsmittel- Allergien und Unverträglichkeiten sicher und gleichberechtigt an der Gemeinschaftsverpflegung teilhaben können. Das Projekt wurde im Rahmen der gesetzlichen Selbsthilfeförderung gemäß § 20h SGB V durch die AOK – Die Gesundheitskasse unterstützt.

Zentrales Ergebnis ist eine 48-seitige Broschüre, mit Lösungsansätzen für Schulen, Kitas und andere Bildungseinrichtungen sowie Best-Practice-Beispiele aus ganz Deutschland vorgestellt werden. Zahlreiche engagierte Personen aus Schule, Gesundheitswesen, Verwaltung und Gastronomie berichten aus der Praxis – konkret, offen und mit vielen Impulsen für den Alltag.

Die Broschüre richtet sich an Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte, Schulleitende, Caterer und alle, die sich für eine gesunde, inklusive und sichere Verpflegung engagieren. Sie enthält praxisnahe Anregungen für die Umsetzung im eigenen Umfeld und möchte Mut machen, gemeinsam neue Wege zu gehen – im Sinne der Teilhabe, Gesundheit und Chancengleichheit.

Sie steht auf der Website: https://www.kinder-aak.de kostenfrei als PDF zur Verfügung. Auf Wunsch kann auch ein gedrucktes Exemplar zugesandt werden (solange der Vorrat reicht). 

Text: Katrin Schäfer, Foto: Gerdau